Amerika, das große Vorbild. Obwohl viele Europäer die USA mit gemischten Gefühlen betrachten, gerade was ihre politische Führung betrifft, werden zahlreiche amerikanische Errungenschaften in „old europe“ kopiert. So auch, was den Wahlkampf angeht. Schon 1961, als Willy Brandt Elemente der vorangegangenen Kampagne John F. Kennedys übernahm, tauchte der als Vorwurf verwendete Begriff der „Amerikanisierung“ zum ersten Mal auf. Am 26. September 1960 trat der weitgehend unbekannte Senator aus Massachusetts gegen Vizepräsident Nixon zum ersten Fernsehduell in der Geschichte der
Präsidentschaftskampagnen an - und gewann. Kennedy war dynamisch, gut aussehendkurzum: telegen. Nixon hingegen soll so schlecht ausgesehen haben, dass sogar seine Mutter im Studio anrief, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen. „Der Triumph im TV-Duell gab nach Auffassung vieler Experten den Ausschlag für den knappen Wahlsieg Kennedys. Nixons Niederlage vor der Kamera war jedenfalls so vernichtend, dass sich Amtsinhaber 16 Jahre lang nicht trauten, vor den Kameras in den Ring zu steigen.“Da hatten es die ersten seiner Vorgänger besser, die sich um ihre Medienerscheinung noch keine Sorgen machen mussten: Washington mit seinen Pockennarben, Jefferson, der im College zum reizlosesten Studenten gewählt worden war oder Lincoln, der so hässlich gewesen sein muss, dass er selbst über seine Erscheinung Witze riss. Meyrowitz sagt über sie: „Von ihrer äußeren Erscheinung her wären viele unserer früher ,großen’ Präsidenten nicht geeignet für die Fernseh-Politik.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitungsgedanke: Amerika, das „Vaterland“ der TV-Duelle
- Welche Auswirkungen hatten die Fernsehduelle zwischen Schröder und Stoiber 2002 auf das Wahlergebnis?
- Taktische Aussagen vor den Duellen und subjektive Eindrücke
- Durch Kandidaten, Parteien und ihre Wahlkampfmanager
- Durch Medienvertreter
- Wissenschaftliche Ansichten
- In den „bürgerlichen“ Medien – Grundtenor: geringe Veränderungen könnten die Wahl entschieden haben
- Die TV-Duelle 2002: Ereignisse für eine breite Masse und Thema in politischen Fachzeitschriften
- Neuartige Forschungen mit kleinen, nicht repräsentativen Gruppen
- Forschungsergebnisse von Thorsten Faas und Jürgen Maier – Einflüsse auf die Wahlentscheidung sind vorhanden, aber schwer zu kontrollieren
- Forschungsergebnisse von Marcus Maurer und Carsten Reinemann – „kein TV-Duell ist wie das andere“
- Schlussgedanke: Warten auf 2006
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Auswirkungen der Fernsehduelle zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber im Jahr 2002 auf das Bundestagswahlergebnis. Sie untersucht die subjektiven Eindrücke und taktischen Aussagen von Kandidaten, Parteien und Medienvertretern, stellt diese wissenschaftlichen Ansichten und Forschungsergebnissen gegenüber und beleuchtet die Bedeutung der Massenmedien im Wahlkampf.
- Die Rolle der Fernsehduelle im Bundestagswahlkampf 2002
- Die Auswirkungen der Fernsehduelle auf die Wahlentscheidung
- Die Bedeutung der Massenmedien im Wahlkampf
- Die Analyse von Forschungsergebnissen zur Wirkung der Fernsehduelle
- Der Vergleich von subjektiven Eindrücken und wissenschaftlichen Ansichten
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit der Entstehung der TV-Duelle und deren Bedeutung im amerikanischen Wahlkampf. Dabei werden die Auswirkungen des ersten Fernsehduells zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon auf das Wahlergebnis analysiert.
Der zweite Abschnitt untersucht die Auswirkungen der Fernsehduelle zwischen Schröder und Stoiber auf das Bundestagswahlergebnis 2002. Er beleuchtet die taktischen Aussagen von Kandidaten, Parteien und Wahlkampfmanagern vor den Duellen sowie die subjektiven Eindrücke von Medienvertretern. Zudem werden wissenschaftliche Ansichten zu den Auswirkungen der Fernsehduelle präsentiert und Forschungsergebnisse von Thorsten Faas und Jürgen Maier sowie Marcus Maurer und Carsten Reinemann ausgewertet.
Schlüsselwörter
Fernsehduelle, Bundestagswahl, Wahlkampf, Wahlentscheidung, Massenmedien, Politikwissenschaft, Forschungsergebnisse, subjektive Eindrücke, wissenschaftliche Ansichten, Schröder, Stoiber, Kennedy, Nixon.
- Citar trabajo
- Kerstin Faßbinder (Autor), 2005, Welche Auswirkungen hatten die Fernsehduelle zwischen Schröder und Stoiber 2002 auf das Wahlergebnis?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50901