Um die rhetorisch juristische Gestaltung des Redewettstreits zwischen den Erinyen und Apollon in Aischylos Tragödie "Die Eumendien" angemessen analysieren zu können, erscheint es einleitend sinnvoll, sowohl die allgemeinen historischen Rahmenbedingungen, als auch den Entwicklungsprozess der Rhetorik im 5. Jahrhundert v.Chr. einzubeziehen. Die vorliegende Arbeit versucht aus historischer, philosophischer und literaturhistorischer Perspektive Aufschluss über den Gebrauch der Rhetorik innerhalb der Tragödie zu geben.
Als ältester der drei großen Tragiker erlebte Aischylos, 525 v. Chr. geboren, eine Übergansphase zwischen archaischer und klassischer Zeit. Damit verbunden waren auch wichtige Ereignisse der athenischen Geschichte, wie die Reform des Kleisthenes 510 v.Chr. die Athen zur Demokratie machte, die Abwehr der Perser 490 und 480 v.Chr. und schließlich die Entmachtung des Areopags 462 v.Chr. durch den kurze Zeit später ermordeten Demokraten Ephialtes.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Historische Rahmenbedingungen und Entwicklungsprozess der Rhetorik
- 2. Rhetorische juristische Gestaltung des Redewettstreits zwischen den Eryninen und Apollon in den Eumeniden des Aischylos
- 2.1 Ausgangslage
- 2.2 Juristische Beweistechnik und Einfluss der Rhetorik
- 2.3 Apollons Rede als Symbol sophistischer Rhetorik
- 3. Fazit: Funktion des Redestreits in dieser Tragödie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den rhetorisch-juristischen Aufbau des Redewettstreits zwischen den Erinyen und Apollon in Aischylos' Eumeniden. Sie untersucht, wie rhetorische Strategien und juristische Argumentationsweisen in diesem Konflikt eingesetzt werden und welche Funktion dieser Redewettstreit innerhalb der Tragödie einnimmt.
- Historische Entwicklung der Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr.
- Rhetorische Techniken im Redewettstreit zwischen den Erinyen und Apollon.
- Juristische Aspekte der Argumentation beider Seiten.
- Die Rolle der Sophistik in Apollons Rede.
- Die Funktion des Konflikts für die Gesamtkomposition der Tragödie.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Historische Rahmenbedingungen und Entwicklungsprozess der Rhetorik: Diese Einleitung skizziert den historischen Kontext der Entstehung der Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr. Sie beleuchtet die politische und gesellschaftliche Entwicklung Athens, insbesondere die Bedeutung der Reformen des Kleisthenes und die Herausforderungen durch die Perserkriege. Der Aufstieg der Sophistik als Professionalisierung der Rhetorik wird hervorgehoben, wobei die verschiedenen theoretischen und praktischen Ansätze der Sophisten, wie z.B. die Bedeutung der Überzeugung (πειθώ) und die Rolle von Stilistik und Brevitas, diskutiert werden. Die Entwicklung des Redewettstreits in der griechischen Tragödie wird als ein weiterer wichtiger Aspekt der rhetorischen Tradition angesprochen und als Hintergrund für die folgende Analyse des Redewettstreits in Aischylos' Eumeniden positioniert. Die Einleitung verbindet die allgemeine Entwicklung der Rhetorik mit der spezifischen dramaturgischen Situation in den Eumeniden und legt den Grundstein für das Verständnis der Komplexität des Konflikts.
2. Rhetorische juristische Gestaltung des Redewettstreits zwischen den Eryninen und Apollon in den Eumeniden des Aischylos: Dieser Abschnitt analysiert den zentralen Redewettstreit zwischen den Erinyen und Apollon. Zunächst wird die Ausgangslage des Konflikts auf mythischer Ebene dargestellt, indem der generationsübergreifende Konflikt zwischen den alten und neuen Göttern herausgearbeitet wird. Die Analyse konzentriert sich auf die rhetorischen Strategien beider Parteien und ihre juristische Argumentation. Apollons Rede wird als Beispiel sophistischer Rhetorik interpretiert, während die Erinyen eine sachlichere Argumentation verfolgen. Der Fokus liegt auf den Argumentationstechniken, dem Einsatz von Appellen an die Emotionen und den Versuchen, das Recht auf ihrer Seite zu beweisen. Der Abschnitt untersucht die verschiedenen rhetorischen und juristischen Strategien und deren Effektivität innerhalb des dramatischen Kontexts. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Argumentationsweisen unterstreicht die Komplexität des Konflikts und seine Bedeutung für das Verständnis des Stücks.
Schlüsselwörter
Aischylos, Eumeniden, Rhetorik, Redewettstreit, Erinyen, Apollon, Juristische Argumentation, Sophistik, Generationenkonflikt, Antike Tragödie, griechische Literatur, 5. Jahrhundert v. Chr.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Rhetorisch-Juristische Gestaltung des Redewettstreits in Aischylos' Eumeniden
Was ist der Gegenstand der Analyse in diesem Text?
Die Arbeit analysiert den rhetorisch-juristischen Aufbau des Redewettstreits zwischen den Erinyen und Apollon in Aischylos' Eumeniden. Im Fokus stehen die rhetorischen Strategien und juristischen Argumentationsweisen beider Seiten und die Funktion dieses Redewettstreits innerhalb der Tragödie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, die den historischen Kontext und die Entwicklung der Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr. beleuchtet; eine Hauptanalyse des Redewettstreits zwischen den Erinyen und Apollon, einschließlich der Ausgangslage, der juristischen Beweistechnik und der Interpretation von Apollons Rede als Beispiel sophistischer Rhetorik; und schließlich ein Fazit, das die Funktion des Redestreits in der Tragödie zusammenfasst.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die historische Entwicklung der Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr., die rhetorischen Techniken im Redewettstreit, die juristischen Aspekte der Argumentation beider Seiten, die Rolle der Sophistik in Apollons Rede und die Funktion des Konflikts für die Gesamtkomposition der Tragödie.
Wie wird Apollons Rede interpretiert?
Apollons Rede wird als Beispiel sophistischer Rhetorik interpretiert, im Gegensatz zu der sachlicheren Argumentation der Erinyen. Die Analyse konzentriert sich auf die Argumentationstechniken, den Einsatz von Appellen an die Emotionen und den Versuch, das Recht auf seiner Seite zu beweisen.
Welche Rolle spielt die Sophistik?
Die Rolle der Sophistik wird im Kontext von Apollons Rede untersucht. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen theoretischen und praktischen Ansätze der Sophisten, wie z.B. die Bedeutung der Überzeugung (πειθώ) und die Rolle von Stilistik und Brevitas, und deren Einfluss auf die Argumentation in der Tragödie.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Aischylos, Eumeniden, Rhetorik, Redewettstreit, Erinyen, Apollon, Juristische Argumentation, Sophistik, Generationenkonflikt, Antike Tragödie, griechische Literatur, 5. Jahrhundert v. Chr.
Was ist die zentrale Fragestellung der Arbeit?
Die zentrale Fragestellung ist, wie rhetorische Strategien und juristische Argumentationsweisen im Redewettstreit zwischen den Erinyen und Apollon eingesetzt werden und welche Funktion dieser Konflikt innerhalb der Tragödie Aischylos' Eumeniden einnimmt.
Welche historischen Rahmenbedingungen werden berücksichtigt?
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Entstehung der Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr., einschließlich der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Athens (Reformen des Kleisthenes, Perserkriege) und des Aufstiegs der Sophistik.
Wie wird der Konflikt zwischen den Erinyen und Apollon dargestellt?
Der Konflikt wird als generationsübergreifender Konflikt zwischen alten und neuen Göttern dargestellt. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Argumentationsstrategien beider Seiten und deren rhetorische und juristische Effektivität innerhalb des dramatischen Kontexts.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die Funktion des Redestreits innerhalb der Tragödie zusammen. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Argumentationsweisen unterstreicht die Komplexität des Konflikts und seine Bedeutung für das Verständnis des Stücks.
- Citation du texte
- Kerem Kopuz (Auteur), 2019, "Die Eumeniden" von Aischylos. Funktion und Gestaltung des Redewettstreits zwischen den Erinyen und Apollon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509048