Ausgehend vom wissenschaftstheoretischen Forschungsstand soll auf den ersten Seiten dieser Hochschulschrift der Begriff der wissenschaftlichen Erklärung thematisiert werden. Dabei wird ein erster Blick auf das deduktiv-nomologische Erklärungsschema nach Hempel und Oppenheim geworfen, das mit ihm ähnlichen Erklärungsformen, insbesondere der intentionalen Erklärung, verglichen wird. Die Arten der Kausalerklärung bzw. der auf Handlungsgründe von Personen bezogenen teleologischen Erklärung durchziehen den Gesamttext wie ein Leitmotiv.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- a) Forschungsstand zum Thema Erklärung
- b) Kausalität, Gesetz und Erklärung als miteinander zusammenhängende wissenschaftliche Begriffe
- c) Implikationen der Erkenntnistheorie für humanwissenschaftliche Erklärungen
- d) Implikationen der Wissenschaftstheorie für humanwissenschaftliche Erklärungen
- e) Hempels Verteidigung seines Schemas als auf die Geisteswissenschaften anwendbar
- Kapitel 1 - Implikationen der Wissenschaftsphilosophie für humanwissenschaftliche Erklärungen
- 1a) Erfahrung, Erklärung und Begrifflichkeiten
- 1b) Theorieabhängigkeit, Kategorien und Erklärungsprinzipien
- 1c) Erklärungen, Modelle und ihr Nutzen
- Kapitel 2 - Programm einer speziellen Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften
- Kapiteleinteilung
- 2b) Klärung des Begriffs Geisteswissenschaft
- 2c) Bemerkungen über individualisierende Erklärungen
- 2d) Handlungstheorie und Hermeneutik als paradigmenbildende Theorien geisteswissenschaftlicher Erklärung
- 2e) Spezielle Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften
- Kapitel 3 – Einheitlichkeit der Wissenschaften
- 3b) Gekonnte Erklärung als Gemeinsamkeit aller Disziplinen
- 3c) Forschungsgeschichtlicher Exkurs - John Stuart Mills Lehre von den Humanwissenschaften als einem Sonderfall einer einheitlichen wissenschaftlichen Erkenntnis
- Kapitel 4 - Der praktische Syllogismus
- 4b) Kritik an von Wright, Fortführung seiner Position
- Kapitel 5 - Hermeneutik
- 5b) Interpretative Erkenntnis
- 5c) Gadamer über Klassiker und Aktualität
- 5d) Gadamer über historische Erfahrung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation von Ivo Marinšek befasst sich mit der Frage nach der Natur wissenschaftlicher Erklärungen in den Geisteswissenschaften. Der Autor analysiert die relevanten wissenschaftstheoretischen und erkenntnistheoretischen Debatten und untersucht, inwiefern sich die herkömmlichen Erklärungsmodelle auf die Geisteswissenschaften anwenden lassen. Er entwickelt im weiteren Verlauf eine spezielle Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften, die auf der Handlungstheorie und der Hermeneutik basiert. Die Dissertation zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis der besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten geisteswissenschaftlicher Erklärungen zu entwickeln.
- Die Natur wissenschaftlicher Erklärungen in den Geisteswissenschaften
- Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen auf die Geisteswissenschaften
- Entwicklung einer speziellen Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften
- Bedeutung von Handlungstheorie und Hermeneutik für geisteswissenschaftliche Erklärungen
- Einheitlichkeit der Wissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Dissertation präsentiert den aktuellen Forschungsstand zum Thema wissenschaftliche Erklärung, beleuchtet die Bedeutung von Kausalität, Gesetz und Erklärung in den Wissenschaften und diskutiert die Implikationen der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie für humanwissenschaftliche Erklärungen. Sie befasst sich auch mit Hempels Verteidigung seines Schemas als auf die Geisteswissenschaften anwendbar.
Kapitel 1 beleuchtet die Implikationen der Wissenschaftsphilosophie für humanwissenschaftliche Erklärungen, untersucht die Rolle von Erfahrung und Begrifflichkeiten, die Theorieabhängigkeit und die Bedeutung von Erklärungsprinzipien. Es widmet sich außerdem der Frage nach dem Nutzen von Erklärungen und Modellen.
Kapitel 2 entwickelt ein Programm für eine spezielle Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften. Es klärt den Begriff Geisteswissenschaft, beleuchtet die Besonderheiten individualisierender Erklärungen und untersucht die Bedeutung von Handlungstheorie und Hermeneutik als paradigmenbildende Theorien geisteswissenschaftlicher Erklärung.
Kapitel 3 befasst sich mit der Frage der Einheitlichkeit der Wissenschaften. Es argumentiert, dass gekonnte Erklärung eine Gemeinsamkeit aller Disziplinen ist, und unternimmt einen historischen Exkurs in John Stuart Mills Lehre von den Humanwissenschaften als einem Sonderfall einer einheitlichen wissenschaftlichen Erkenntnis.
Kapitel 4 diskutiert den praktischen Syllogismus und analysiert von Wrights Position dazu. Es beinhaltet eine Kritik an seiner Sichtweise und entwickelt eine eigene Perspektive.
Kapitel 5 befasst sich mit der Hermeneutik, untersucht die Bedeutung interpretativer Erkenntnis und analysiert Gadamers Position zu Klassikern und Aktualität sowie seiner Sichtweise auf historische Erfahrung.
Schlüsselwörter
Wissenschaftliche Erklärung, Geisteswissenschaften, Humanwissenschaften, Handlungstheorie, Hermeneutik, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Kausalität, Gesetz, Modell, Einheitlichkeit der Wissenschaften, John Stuart Mill, praktischer Syllogismus, interpretative Erkenntnis, Gadamer, historische Erfahrung.
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- Magister (Mag. phil.) Ivo Marinsek (Author), 2019, Formen der wissenschaftlichen Erklärung in den Geisteswissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509770