Seit ihrer Diffusion in den Bereich der Urbanität, so Reckwitz' Befund, hat die Ästhetisierung ihr einstiges Nischendasein hinter sich gelassen und "strebt erfolgreich nach kultureller Dominanz" (Reckwitz 2012: 53). Die Transformation von Urbanität hin zur postmodernen, „kreativen Stadt“ stellt für ihn den Knackpunkt gesellschaftlicher Ästhetisierung im Sinne eines gesellschaftlichen Wandels hin zu einer Kreativitäts- und Ästhetisierungsgesellschaft dar. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Es soll bewertet werden, inwieweit eine solche kulturellen Dominanz real gegenwärtig ist. Zu diesem Zweck wird die Transformation von Urbanität mit Blick auf ihre
AkteurInnen betrachtet. Zwar spricht Reckwitz im Kontext der neuen, kreativen Städte von solchen, die sich selbst kulturalisieren (vgl. Reckwitz 2009), doch ist klar, dass mit der Stadt ihre BewohnerInnen und Institutionen gemeint sind. Die vorliegende Arbeit untersucht im Anschluss an Reckwitz' Zeitdiagnose, wer diese ProduzentInnen der creative cities sind, welche Interessen und Handlungsstrategien sie verfolgen, welche Interdependenzen und Konflikte zwischen ihnen bestehen und wie ihr Einfluss vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Ästhetisierung zu bewerten ist. Da die Transformation von Urbanität jedoch nur vor dem Hintergrund der Ästhetisierung generell verstanden werden kann, widmet sich die vorliegende Arbeit in ihrer ersten Hälfte der Begriffserklärung, Entstehung und Entwicklung gesellschaftlicher
Ästhetisierungsprozesse, ehe im zweiten Teil die Transformation von Urbanität hin zu creative cities und ihre AkteurInnen thematisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ästhetisierung der Gesellschaft
- Der Prozess der gesellschaftlichen Ästhetisierung
- Das Kreativitätsdispositiv als spezifische Form der Ästhetisierung
- Entästhetisierung und der Affektmangel der Moderne
- Phasen der Ästhetisierung, zentrale Formate und "Ästhetisierungsagenten"
- Creative Cities und die Transformation von Urbanität
- Materialität, soziale Praktiken und Diskurse: Struktur- und Transformationsebenen von Urbanität
- Phasen der Transformation: Bürgerliche, funktionale und postmoderne Stadt
- Phänomene kulturorientierter Städte
- Das konstitutive Außen der sich selbst kulturalisierenden Stadt
- AkteurInnen der Transformation von Urbanität und Gesellschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Transformation von Urbanität hin zu „kreativen Städten“ und ihre AkteurInnen im Kontext der gesellschaftlichen Ästhetisierung. Sie analysiert, inwieweit eine kulturelle Dominanz des Ästhetischen in der Gesellschaft und im urbanen Raum tatsächlich existiert.
- Die Entstehung und Entwicklung gesellschaftlicher Ästhetisierungsprozesse
- Das Kreativitätsdispositiv als spezifische Form der Ästhetisierung
- Die Transformation von Urbanität zu „creative cities“
- Die AkteurInnen dieser Transformation und ihre Interessen
- Der Einfluss der AkteurInnen im Kontext der gesellschaftlichen Ästhetisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt das Konzept der „creative cities“ ein und stellt den Zusammenhang zwischen Urbanität und gesellschaftlicher Ästhetisierung her.
- Die Ästhetisierung der Gesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet den Prozess der Ästhetisierung, das Konzept des Ästhetischen und die Bedeutung von ästhetischen Affekten. Es werden unterschiedliche Formen der Ästhetisierung und ihre Ausbreitung in der Gesellschaft thematisiert.
- Das Kreativitätsdispositiv als spezifische Form der Ästhetisierung: Das Kreativitätsdispositiv wird als eine spezifische Form der Ästhetisierung beschrieben, die sich durch seine Einbindung in verschiedene soziale Felder auszeichnet. Es wird die Rolle von Kreativität im postmodernen Kontext und die Verbindung zwischen Ästhetisierung und dem gesellschaftlichen Regime des Neuen erörtert.
- Creative Cities und die Transformation von Urbanität: Dieses Kapitel behandelt die Transformation von Urbanität, die Phasen der Entwicklung der Stadt und die spezifischen Merkmale von kulturorientierten Städten. Der Beitrag von „creative cities“ zur gesellschaftlichen Ästhetisierung und der Zusammenhang zwischen Urbanität und kultureller Dominanz werden diskutiert.
- AkteurInnen der Transformation von Urbanität und Gesellschaft: Dieser Abschnitt widmet sich den Akteuren der Transformation von Urbanität und analysiert ihre Interessen, Handlungsstrategien und Interdependenzen im Kontext der gesellschaftlichen Ästhetisierung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte, die in der Arbeit behandelt werden, sind: gesellschaftliche Ästhetisierung, Kreativität, Kreativitätsdispositiv, Transformation von Urbanität, creative cities, AkteurInnen, Interessen, Handlungsstrategien, Interdependenzen, kulturelle Dominanz, ästhetische Praktiken, ästhetische Affekte, postmodernes Regime des Neuen.
- Citation du texte
- Josefa Aygün (Auteur), 2016, Die Transformation von Urbanität und ihre AkteurInnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509851