In der vorliegenden Seminararbeit wird eben jene Frage beantwortet, inwiefern Joseph von Eichendorff die Gegensätze "Moral" und "Amoral" zur wirkungsästhetischen Überwältigung der Leser darstellt und sie vereint beziehungsweise welcher der beiden Begriffe schließlich über den anderen erhaben ist. Dabei wird nicht nur sichtbar, wie es Eichendorff schafft, die Grenzen zwischen Realität und Phantasie immer wieder aufs Neue zu verschieben, sondern auch, dass sich die Gegensätze in einer ständigen Bedeutungsumkehr befinden.
Zu Beginn der Epoche der Romantik befindet sich die Welt im Umbruch. Die Französische Revolution, die Napoleonischen Kriege und der Zerfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bringen Unsicherheit mit sich. Die Romantik als literarische Epoche versucht dem Rationalismus und dem Realismus der Aufklärung zu entkommen. Dabei entwerfen die Romantiker ein Konzept, das weit über einen bloßen Gegenentwurf zur Klassik hinausgeht.
In der Literatur wird die Sehnsucht nach Stabilität, Tradition und Beständigkeit gestillt und das Idealbild des Mittelalters mit all seinen Helden und Tugenden wieder zum Leben erweckt. Phantasie- und gefühlsbetonte Stimmungen, das Erleben mit allen Sinnen und Harmonie stehen im Mittelpunkt der Literatur. Und doch gehen die Romantiker noch weiter und versuchen Gegensätze in ihrer gemeinsamen Anwesenheit aufzuheben. Gewissermaßen soll das Lesepublikum von der Kunst überwältigt werden und die kulturelle gemeinsame Identität neu gestiftet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesamtkunstwerk und Totalitarismus
- Gesamtkunstwerk als Überwältigung der Gefühle und Wirkungsästhetik
- Totalitarismus: Die moralische Maxime
- Die Gegensätze: moralisch und amoralisch
- Die Manifestation des Moralischen und Amoralischen in den Figuren der Novelle
- Symbole des Moralischen
- Fortunato
- Bianka
- Symbole des Amoralischen
- Ritter Donati
- Venus
- Florio - Aufhebung oder Koexistenz der Gegensätze Moral und Amoral?
- Bianka und Venus - Zwei Schönheiten "bezaubern" Florio
- Fortunato und Donati - Spielmänner zweier Weltanschauungen
- Fortunato und Venus - Der Sieg des "Moralischen" über das "Amoralische"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Bedeutung des Gesamtkunstwerkes in Joseph von Eichendorffs Novelle "Das Marmorbild" im Kontext der Romantik. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung von moralischen und amoralischen Gegensätzen und deren Wirkung auf den Leser. Ziel ist es zu analysieren, wie Eichendorff diese Gegensätze nutzt, um eine wirkungsästhetische Überwältigung zu erzeugen und welche Rolle die Symbole der Gegensätze in der Handlung spielen.
- Die Rolle des Gesamtkunstwerkes in der Romantik
- Die Verwendung von Gegensätzen (Moral und Amoral) in der Literatur
- Die Bedeutung von Symbolen in der Interpretation von Texten
- Wirkungsästhetik als Mittel der Überwältigung
- Das Zusammenspiel von Realität und Phantasie in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den historischen Kontext der Romantik und beleuchtet den Hintergrund des Werkes. Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe "Gesamtkunstwerk" und "Totalitarismus" und erklärt deren Relevanz für die Analyse der Novelle. Kapitel 3 untersucht die Symbole des Moralischen und Amoralischen in den Figuren der Novelle und analysiert ihre Bedeutung für die Handlung. In Kapitel 4 werden drei Gegensatzpaare, nämlich Bianka und Venus, Fortunato und Donati sowie Fortunato und Venus, miteinander verglichen und ihr literarisches Zusammenspiel untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Gesamtkunstwerk, der Romantik, Joseph von Eichendorff, "Das Marmorbild", Moral, Amoral, Symbol, Wirkungsästhetik, Überwältigung, Gegensätze, hermeneutische Analyse, Literaturtheorie.
- Arbeit zitieren
- Dominik Uhl (Autor:in), 2018, Überwältigung durch das Zusammenspiel von Gegensätzen. Joseph von Eichendorffs "Marmorbild", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510333