Kein Krieg forderte das britische Empire im fin de siècle so stark wie der zwischen 1899 und 1902 im heutigen Südafrika ausgetragene Burenkrieg . Ging man im britischen Empire zu Kriegsbeginn noch davon aus, die zahlenmäßig weit unterlegenen und militärisch unorganisierten burischen Republiken Transvaal und Oranje-Freistaat innerhalb weniger Monate und mit geringem Kostenaufwand unterwerfen zu können, wurde der Krieg schon bald als Schicksalsfrage des Empires wahrgenommen. Statt schneller militärischer Erfolge zwangen die burischen Kämpfer das auf dem Papier klar überlegene Empire in einen jahrelangen Guerillakrieg, der nicht nur den Einsatz der größten Landarmee in der Geschichte Großbritanniens und ungeahnte finanzielle Aufwendungen erforderte, sondern auch die unangefochtene britische Hegemonialstellung im späten 19. Jahrhundert zu bedrohen schien. Der ausbleibende militärische Erfolg, der das stolze Weltreich nicht nur vor sich selbst, sondern zunehmend auch vor den wachsamen Augen der imperialen Konkurrenz blamierte, veranlasste die militärische Führung Großbritanniens zu bis dato ungekannten Formen der Gewaltausübung, die nicht nur burische Kämpfer betraf, sondern sich auch gezielt gegen Zivilisten richtete. Die britischen Maßnahmen, die unter anderem das Töten von Viehbeständen und das Niederbrennen ganzer Siedlungen umfassten, gipfelten schließlich in der Einweisung burischer Frauen und Kinder in 34 eigens dafür eingerichtete concentration camps, wo über 28.000 Menschen starben – etwa 1/6 der Gesamtbevölkerungszahl in den Burenrepubliken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formen der britischen Gewaltanwendung und Gründe für die Eskalation der Gewalt
- Kampagne von Emily Hobhouse gegen die Lagerpraxis und Reaktion der britischen Öffentlichkeit
- Reaktion der britischen Medienlandschaft mit besonderer Berücksichtigung der Londoner Times
- Abschließendes Fazit
- Verzeichnisse
- Verzeichnis der Siglen
- Verzeichnis der Quellen
- Verzeichnis der Forschungsliteratur
- Materialien aus dem World Wide Web
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Reaktion der Londoner Times auf die Enthüllungen von Emily Hobhouse über die britischen Konzentrationslager im Burenkrieg. Sie analysiert, inwiefern die Zeitung, als konservativ-bürgerliches Leitmedium der damaligen Zeit, die Kampagne von Hobhouse unterstützte oder kritisierte.
- Die Formen der britischen Gewaltanwendung im Burenkrieg und die Gründe für die Eskalation der Gewalt.
- Die Kampagne von Emily Hobhouse gegen die Lagerpraxis und ihre Versuche, die britische Öffentlichkeit zu mobilisieren.
- Die Reaktion der Londoner Times auf die Enthüllungen von Emily Hobhouse und die rhetorischen Mittel, die das Blatt zur Diskreditierung der Aktivistin einsetzte.
- Die Rolle der Medien im Burenkrieg und die mediengeschichtliche Einordnung der Londoner Times.
- Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen des Britischen Empires und dem tatsächlichen Verlauf des Burenkrieges.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Burenkrieg als einen zentralen Konflikt des Britischen Empires im fin de siècle dar. Sie verdeutlicht die Eskalation der Gewalt und die Einweisung burischer Frauen und Kinder in Konzentration camps.
- Das zweite Kapitel untersucht die Kampagne von Emily Hobhouse gegen die Lagerpraxis. Es wird erläutert, wie sie die Zustände in den camps wahrnahm und mit welchen Mitteln sie die britische Öffentlichkeit auf die Missstände aufmerksam machen wollte.
- Im dritten Kapitel wird die Reaktion der Londoner Times auf die Enthüllungen von Emily Hobhouse analysiert. Anhand konkreter Zeitungsartikel und Leserbriefe werden die rhetorischen Mittel und stilistischen Kniffe untersucht, mit denen das Blatt versuchte, die Menschenrechtsaktivistin zu diskreditieren.
Schlüsselwörter
Burenkrieg, Britisches Empire, Konzentration camps, Emily Hobhouse, Londoner Times, Medienlandschaft, Gewaltanwendung, Menschenrechte, Rhetorik, Diskreditierung, mediengeschichtliche Einordnung.
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- Sebastian Binder (Autor), 2019, Zum Umgang der Londoner Times mit der regierungskritischen Kampagne von Emily Hobhouse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510446