Diese Arbeit untersucht, inwieweit der von Lessing aufgestellte dramentheoretische Aspekt des tragischen Heldens auf die Titelfigur des Dramas "Emilia Galotti" (1772) zutrifft. Zuerst befasst sich die Arbeit mit der Mitleidstheorie Lessings arbeitet heraus, wie er einen tragischen Helden beschreibt. Danach wird auf die Ständeproblematik und den tragischen Konflikt seines Dramas eingegangen und abschließend diskutiert, ob Emilia eine tragische Heldin im Sinne Lessings darstellt.
Eine Auseinandersetzung zwischen Bürgertum und Adel, Moral und Unmoral innerhalb der Stände, Sittlichkeit und Unsittlichkeit, wie auch der Konflikt zwischen Vater, Tochter und dem konfliktauslösenden Liebhaber wird in der Tragödie "Emilia Galotti" beinahe zeitlos thematisiert und in Frage gestellt. Die von Lessing verfassten Tragödien, sind wiederum von seinem Verständnis des Tragödienmitleids geprägt und bilden einen Zusammenhang, der die dramaturgische Architektur des Dramas charakteristisch ausmacht. "Das Trauerspiel soll so viel Mitleid erwecken, als es nur immer kann", schrieb Lessing in diesem Zusammenhang im November 1756 an Nicolai innerhalb seines Briefes. Ebenfalls basierend auf seiner "Mitleidstheorie'" werden in dem oben genannten Briefwechsel mit Mendelson und Nicolai (1756/57) und in seinem dramentheoretischen Hauptwerk "Die Hamburgische Dramaturgie" (1767/68) Lessings konkrete Vorstellungen zur Darstellung eines tragischen Helden verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lessings Mitleidstheorie
- Der tragische Konflikt des ständekritischen Dramas
- Emilias Tod als Rettung ihrer ideologischen Unschuld
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die tragische Figur der Emilia Galotti in Lessings gleichnamigem Drama im Kontext seiner Mitleidstheorie. Ziel ist es, Lessings Konzeption des tragischen Helden anhand der Dramenhandlung und seiner theoretischen Ausführungen im Briefwechsel mit Mendelsohn und Nicolai sowie in der "Hamburgischen Dramaturgie" zu analysieren.
- Lessings Mitleidstheorie und die Charakterisierung des tragischen Helden
- Der ständekritische Konflikt in "Emilia Galotti" und seine Auswirkungen auf die Handlung
- Die Frage, ob Emilia eine tragische Heldin im Sinne Lessings darstellt
- Die Relevanz von Lessings "Emilia Galotti" für die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels
- Die Bedeutung des moralischen Aspekts in Lessings Dramen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt den Kontext von Lessings "Emilia Galotti" dar, insbesondere die Relevanz des Dramas für die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels. Das zweite Kapitel befasst sich mit Lessings Mitleidstheorie und den zentralen Aspekten der Darstellung eines tragischen Helden in seinen Dramen. Dabei werden die wesentlichen Punkte aus Lessings Briefwechsel mit Mendelsohn und Nicolai sowie aus der "Hamburgischen Dramaturgie" herausgearbeitet. Im dritten Kapitel werden die ständekritische Problematik und der tragische Konflikt in "Emilia Galotti" analysiert, wobei die Beziehung zwischen Emilia, ihrem Vater und dem Grafen Appiani im Fokus steht. Das vierte Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob Emilia als tragische Heldin im Sinne Lessings betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Mitleidstheorie, Tragödie, bürgerliches Trauerspiel, ständekritisch, Emilia Galotti, Gotthold Ephraim Lessing, "Hamburgische Dramaturgie", Briefwechsel mit Mendelsohn und Nicolai, tragischer Held, moralisches Theater.
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- Antonia Sternberg (Author), 2017, Mitleidsästhetik in Lessings Drama "Emilia Galotti" anhand seines Briefwechsels mit Mendelsohn und Nicolai und seiner "Hamburgischen Dramaturgie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510828