In vorliegender Arbeit soll untersucht werden, ob die Hungernden der Dritten Welt tatsächlich nur durch „Fensterscheiben“ (Bertold Brecht) vom „guten Brote“ der Ersten Welt getrennt sind, oder ob hierbei weitreichendere Probleme zu überwinden sind.
Hierzu wird zuerst eine Übersicht über die verschiedenen Definitionen des Hungers und die prinzipiellen Sichtweisen auf den Hunger gegeben (Kapitel II). Diese sollen den theoretischen Rahmen der Arbeit bilden und die folgenden Kapitel gedanklich vorstrukturieren. Am Beispiel der Sahelzone werden dann die schlechten physischen Rahmenbedingungen der Nahrungsmittelversorgung dargestellt, welche dafür verantwortlich sind, dass sich die Problematik nicht entspannt, sondern im Gegenteil immer weiter verschärft (Kapitel III). Anschließend wird die zweite Ebene des Problems beleuchtet, die Verteilungsproblematik. Es soll aufgezeigt werden, ob und wie die Industrieländer auf der Makroebene auf Kosten der Entwicklungsländer den Agrarmarkt dirigieren. Zum anderen wird die Situation auf die national- regionale Mesoebene bezogen, um deutlich zu machen, dass die vorhandenen Nahrungsmittel auch im jeweiligen Entwicklungsland nicht gleichmäßig und gerecht verteilt werden wodurch manche Bevölkerungsteile mehr zu leiden haben als andere (Kapitel IV). Im fünften Kapitel werden dann die drei gängigsten Strategien zur Überwindung des Hungers in der „Dritten Welt“ vorgestellt und in ihrer Vereinbarkeit diskutiert (Ernährungssicherheit, Liberalisierung der Agrarmärkte und Dauerhafte Agrarentwicklung). Zuletzt werden die Kernaussagen der Arbeit nochmals gebündelt dargestellt und versucht einen kurzen Blick in die Zukunft zu werfen.
Untersuchungsgegenstand der gesamten Arbeit ist das Afrika südlich der Sahara, insbesondere die Sahelzone und die angrenzenden Regionen, denn hier sind die Zukunftsaussichten am schlechtesten. Afrika ist mit dem asiatischen Wirtschaftsaufschwung und den politischen Problemen zwischen dem Westen und dem Nahen beziehungsweise Mittleren Osten aus dem Fokus des Interesses gefallen und droht marginalisiert und mit seinen Nöten allein gelassen zu werden . Die Arbeit versucht nun Afrikas Hungerproblematik wieder etwas in das Bewusstsein zu rücken; zur Illustration werden deshalb einige Beispiele aus der Sahelzone an geeigneter Stelle genannt werden. Vorab findet ein Problemaufriss statt, in welchem geklärt wird was "Hunger" überhaupt ist und welche Unterschiede zwischen Unter- und Fehlernährung bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemaufriss
- Negative physische Rahmenbedingungen in der Sahelzone
- Erosion durch Brennholzabbau und Ausweitung von Agrarflächen
- Versalzung durch Bewässerung
- Überweidung
- Zusammenfassung und Vernetzung
- Die Verteilungsproblematik
- Makroperspektivisch
- Mesoperspektivisch
- Lösungsansätze
- Ernährungssicherheit
- Liberalisierung der Agrarmärkte
- Dauerhafte Agrarentwicklung
- Zusammenfassung und Vernetzung
- Résumée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Problematik des Hungers in der Dritten Welt zu untersuchen. Dabei soll herausgefunden werden, ob die hungernden Menschen in der Dritten Welt tatsächlich nur durch „Fensterscheiben“ vom „guten Brote“ der Ersten Welt getrennt sind, oder ob hier weitreichendere Probleme zu überwinden sind. Die Arbeit greift die Hungerproblematik in der Sahelzone auf und beleuchtet die dafür verantwortlichen Faktoren.
- Negative physische Rahmenbedingungen in der Sahelzone
- Die Verteilungsproblematik auf Makro- und Mesoebene
- Lösungsansätze zur Überwindung des Hungers in der Dritten Welt
- Die Bedeutung der Ernährungssicherheit
- Die Rolle der Industrieländer bei der Gestaltung der Agrarmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird ein Überblick über verschiedene Definitionen des Hungers und die prinzipiellen Sichtweisen auf den Hunger gegeben. Kapitel II beleuchtet die schlechten physischen Rahmenbedingungen in der Sahelzone, die zur Verschärfung der Hungerproblematik beitragen. Im dritten Kapitel wird die Verteilungsproblematik auf Makro- und Mesoebene untersucht, um aufzuzeigen, wie die Industrieländer den Agrarmarkt dirigieren und wie die vorhandenen Nahrungsmittel im jeweiligen Entwicklungsland verteilt werden. Das vierte Kapitel stellt drei gängige Strategien zur Überwindung des Hungers in der „Dritten Welt“ vor und diskutiert deren Vereinbarkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Hunger, Fehlernährung, Nahrungs(un)sicherheit, Ernährungssicherheit, Verteilungsproblematik, Entwicklungsländer, Sahelzone, Agrarmärkte, Liberalisierung, Dauerhafte Agrarentwicklung, Afrika südlich der Sahara. Dabei werden die physischen Rahmenbedingungen der Nahrungsmittelversorgung, die Rolle der Industrieländer und die verschiedenen Lösungsansätze zur Überwindung des Hungers untersucht.
- Arbeit zitieren
- Johannes Ohnmacht (Autor:in), 2004, Hunger in der Welt. Physische Rahmenbedingungen, Verteilungsprobleme und Lösungskonzepte am Beispiel der Sahelzone, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51095