Was darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Internet und durch welche Maßnahmen wird er von der EU und den Mitgliedsstaaten reguliert? Um diese beiden Fragen im Folgenden zu beantworten, werde ich zunächst darstellen, wie sich das duale Rundfunksystem in Deutschland bis ins digitale Zeitalter entwickelt hat. Daran anknüpfend, werde ich erläutern inwiefern die Medienpolitik der Europäischen Union Einfluss auf den Rundfunk in Deutschland hat und wie die Kompetenzen der Medienregulierung verteilt sind. Danach arbeite ich die Funktion der EU Kommission und des Drei-Stufen-Tests, als Instrument der Rundfunkregulierung heraus, um dann schlussendlich an einem Beispiel den Konflikt der öffentlich-rechtlichen und der privaten Sender aufzeigen.
In Deutschland nutzten im April 2016 rund 49 Millionen Einwohner*innen ein Smartphone. Im Vergleich mit dem Jahr 2012 bedeutet dies eine Verdopplung der Nutzer*innen innerhalb von vier Jahren, was das rapide Fortschreiten der Digitalisierung verdeutlicht. Die Digitalisierung hat das Konsumverhalten der Nutzer*innen entscheidend verändert und zu einer stärker individualisierten Mediennutzung geführt, welche durch mobile Geräte, zeit- und ortsunabhängig möglich ist. Man bezeichnet diese Art des Konsums als nicht linear, da sie an keinen festgelegten Sendeplan gebunden ist, sondern der Zuschauende sein Programm selbst bestimmen kann.
Plattformen für nicht lineare Medienangebote sind zum Beispiel der Streaming-Dienst Netflix, oder auch die Online-Mediatheken des öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunks. Vergleicht man die Mediatheken der Rundfunkanstalten miteinander, so sind Unterschiede festzustellen. Während die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihre Inhalte kostenlos und werbefrei zur Verfügung stellen, wird das Angebot der privaten Sender, wie zum Beispiel RTL, nach Ablaufen einer gewissen Zeitspanne kostenpflichtig, außerdem wird Werbung geschaltet. Der wohl größte Unterschied liegt darin, dass die meisten Inhalte der öffentlich-rechtlichen Mediatheken nach sieben Tagen depubliziert, also gelöscht werden müssen. Viele Nutzer*innen sind darüber verärgert, da man mittels der Rundfunkgebühren bereits einen Teil zur Finanzierung der Inhalte beigetragen hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung in die Thematik
- 2.0 Die Entwicklung des dualen Rundfunksystems bis ins digitale Zeitalter
- 3.0 Die europäische Medienpolitik
- 3.1 Kompetenzverteilung zwischen EU und Mitgliedsstaaten
- 4.0 Der Konflikt der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten
- 4.1 Die Konsequenzen der Digitalisierung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- 4.2. Der Drei-Stufen-Test
- 5.0 Fazit Was darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Internet?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Internet darf und wie er von der EU und den Mitgliedsstaaten reguliert wird. Sie beleuchtet die Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Deutschland bis ins digitale Zeitalter, den Einfluss der Europäischen Medienpolitik auf den Rundfunk in Deutschland und die Verteilung der Kompetenzen der Medienregulierung. Die Arbeit analysiert die Funktion der EU-Kommission und des Drei-Stufen-Tests als Instrument der Rundfunkregulierung und verdeutlicht anhand eines Beispiels den Konflikt zwischen den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern.
- Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Deutschland
- Einfluss der Europäischen Medienpolitik auf den deutschen Rundfunk
- Kompetenzverteilung der Medienregulierung zwischen EU und Mitgliedsstaaten
- Funktion des Drei-Stufen-Tests als Instrument der Rundfunkregulierung
- Konflikt zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und erläutert den Hintergrund der Fragestellung: Wie hat sich das deutsche Rundfunksystem bis ins digitale Zeitalter entwickelt und wie reguliert die EU den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Internet? Kapitel 2 widmet sich der Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Deutschland, angefangen mit dem Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Entstehung des privaten Rundfunks. Kapitel 3 befasst sich mit der europäischen Medienpolitik, der Kompetenzverteilung zwischen EU und Mitgliedsstaaten und der Rolle der EU-Kommission bei der Regulierung des Rundfunks.
Kapitel 4 beleuchtet den Konflikt zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten im digitalen Zeitalter. Es werden die Folgen der Digitalisierung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Funktion des Drei-Stufen-Tests als Instrument der Rundfunkregulierung erläutert.
Schlüsselwörter
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, privater Rundfunk, duales Rundfunksystem, Digitalisierung, Europäische Medienpolitik, EU-Kommission, Drei-Stufen-Test, Medienregulierung, Kompetenzverteilung.
- Arbeit zitieren
- Anne Bickert (Autor:in), 2017, Was darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Internet?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511333
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