Die Bedeutung der Diskussion über Gewalt in den Medien für die medienpädagogische Theorieentwicklung


Hausarbeit, 2003

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Die aktuelle Gewaltdiskussion
1.1 Die Definition von Gewalt
1.2 Die Gewalt ist Realität
1.3 Die Ursachen von Gewalt und ihre Faszination

2. Theorien und Konzepte : ihre Ergebnisse und Schwierigkeiten
2.1 Kognitionstheoretische Überlegungen zur Aggression

(nach Moser)

1. Die aktuelle Gewaltdiskussion

Seit dem 17.01.2003 ist im Bundestag erneut die Diskussion entfacht, ob Gewalt-Videos, DVD’ s und Killerspiele verboten werden sollen.

Anlaß für die erneute Diskussion war das Massaker von Erfurt am 26. 04.2002, bei dem der 19 jährige Robert S. während seines Amoklaufes 17 Menschen ( Lehrer und Schüler ) tötete. In seiner Freizeit spielte er Killerspiele, sah Gewaltvideos und vieles mehr.

An diesem Massaker wurde ( wieder ) deutlich, welche extremen Wirkungen von Gewaltmedien ausgehen können, unter Berücksichtigung sozialer Kontexte und personeller Entwicklungen.

Zwangsläufig stellt sich die Frage, was überhaupt unter Gewalt, insbesondere der Gewalt in den Medien, zu verstehen ist.

1.1 Die Definition von Gewalt

Gewalt als solches läßt sich verstehen, als ein subjektiver Akt der bloßen physischen Beschädigung, oder ein Angriff auf Leib und Leben.

Diese Definition ist leider sehr einseitig und impliziert nicht die ganze Bedeutungsbreite des Begriffes.

Galtung versucht sich mit einer erweiterten Definition:

„ Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflußt werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist, als ihre potentielle Verwirklichung. “

Galtung unterscheidet dabei sechs Dimensionen von Gewalt:

physisch - psychisch

negative - positive Einflußnahme ( Konsumgesellschaft übt Konsumzwang aus und belohnt bestimmte Verhaltensweisen )

Existenz eines Objektes ( Atomtests, Umweltverschmutzung, Gewalt gegen Sachen )

Existenz eines Subjektes ( personale, direkte oder strukturelle, indirekte Gewalt )

intendiert - nichtintendiert ( wichtig für die Schuldfrage; Moralkodizes, die sich auf intendierte Gewalt beziehen, vernachlässigen die strukturelle Gewalt )

manifest - latent ( latente Gewalt ist vor direkter Ausübung bereits vorhanden; z.B. im Fall von Diskriminierung )

( vgl. Vollbrecht 2001,S.166 f )

Bezogen auf Mediendarstellungen sieht die Definition des BegriffesGewalt etwas anders aus. Kepplinger und Dahlem unterschieden 1990 in einem Gutachten der Gewaltkommission folgendes :

Gewaltdarstellungen im engeren Sinn, Gewalt legitimierende Darstellungen im weiteren Sinn

Darstellungen realer Gewalt, Darstellungen fiktionaler Gewalt

Natürliche Gewaltdarstellungen, künstliche Gewaltdarstellungen

( vgl. Vollbrecht 2001, S.167 f )

1.2 Gewalt ist Realität

Gewalt ist in vielen Sendegattungen mit eingewoben. So findet man Gewaltszenen in Krimis, Western, Horrorfilmen, Thrillern, Reality-Shows, in den Nachrichten, Reportagen und vielem mehr.

In so gut wie jedem Genre ist die Gewalt anzutreffen, dabei wird oft vergessen, daß die Gewalt die dargestellt wird ihren Ursprung in der Realität findet.

Unser Zeitalter der Grausamkeit und Unsicherheit erfand die Atombombe und den Molotow-Cocktail, vervollkommnete die Technik des Terrors und - bei aller Progressbejahung- auch den Terror der Technik

In den Bildmedien, aber auch auf Theaterbühnen, sinken stetig die Schamschwellen, sprengt die Mord-, Verletzungs- und Vergewaltigungslust alle Rahmen.

Im Kampf um Einschaltquoten und Massenkundschaft setzt die Medienindustrie ( vor allem die Kinoindustrie und die privaten Fernsehanbieter ) bedenkenlos auf Obszönität und Gewalt.

1.3 Die Ursachen von Gewalt und ihre Faszination

Die Aggressivität von Menschen wird bereits als Kind in der Familie und fortwährend beim Heranwachsen erfahren:

im lieblosen Aufwachsen

bei jugendlicher Orientierungslosigkeit

in überwiegend autoritärer Erziehung

im Stress der Ausbildung

in zerrütteten Ehen und unvollständiger Kleinfamilie

im beinahe ausweglosen Konsumzwang

im Erleben materieller Barrieren des Reich-Arm-Gegensatzes

in der individuellen Vereinsamung

in der Erfahrung sozialer, wie auch ökologischer Instanzen und Distanzen.

( vgl. Medien und Gewalt 1994, S.21 )

In der krisengeschüttelten Gesamtverfassung unserer Zivilisation halten viele Psychologen für die wichtigste Ursache der Gewalt, die Auflösung der Familie, deren Ursachen unter anderem in den ständig wechselnden Ansprüchen der Ich-Gesellschaft liegen, in der jeder seinen persönlichen Vorteil und sein persönliches Glück sucht und Gemeinschaftsbedürfnis hintenanstellt

Gewalt als Unterhaltungsangebot ist so faszinierend, da sie mit dem sicheren Wissen verbunden ist, dass es sich eben nicht um die Realität handelt, die dargestellt wird, sondern um Fiktion.

Ein Beleg für diese Aussage ist, daß Untersuchungen darauf hinweisen, dass Reality-TV von Kindern stärker abgelehnt wird. Diese können bei Kindern Ängste auslösen, während fiktionale Gewalt kognitiv leichter zu verarbeiten ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung der Diskussion über Gewalt in den Medien für die medienpädagogische Theorieentwicklung
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V51165
ISBN (eBook)
9783638472074
ISBN (Buch)
9783656789161
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bedeutung, Diskussion, Gewalt, Medien, Theorieentwicklung
Arbeit zitieren
Nathalie Blum (Autor:in), 2003, Die Bedeutung der Diskussion über Gewalt in den Medien für die medienpädagogische Theorieentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51165

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