Roboter gegen den Pflegenotstand


Texte Universitaire, 2017

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Einleitung
1.2 Methodik

2 Annotationen
2.1 The Role of Healthcare Robots for Older People at Home: A Review
2.2 Einflussfaktoren auf die Anwendung von Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung
2.3 Professionalisierung lebensweltlicher Krisen durch Technik? Zur Betreuung demenziell erkrankter Personen mittels sozial assistiver Robotik

3 Zusammenfassende Würdigung der drei annotierten Quellen

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Einführung

1.1 Einleitung

Vor dem Studienbeginn hat der Verfasser bei einem Krankentransportunternehmen im Main-Kinzig-Kreis gearbeitet. Täglich wurden aus verschiedenen Krankenhäusern, Pflegeheimen und Privatwohnungen zahlreiche Patienten abgeholt, die nicht nur auf Pflege, sondern eben auch auf einen Fahrdienst angewiesen waren. Zum Großteil handelte es sich bei den Patienten um ältere Menschen, die aufgrund von physischen oder psychischen Einschränkungen nicht mehr selbstständig in der Lage waren Ortswechsel vorzunehmen. Bei der Abholung der Patienten für die Fahrt kam es häufig zu Verzögerungen oder Verspätungen, da das Pflegepersonal nicht fähig war, den Patienten rechtzeitig für den Krankentransport vorzubereiten. Ebenfalls bekam der Verfasser nahezu bei jedem Auftrag und in jeder Einrichtung mit, dass Stress offenbar zu dem Alltag eines Pflegebediensteten gehört und dass Hektik und Zeitdruck dessen ständige Begleiter sind. Die aus eigener Erfahrung geschöpften Anhaltspunkte für den vorherrschenden Pflegenotstand in Deutschland, werden zusätzlich durch die momentane Präsenz der Thematik über fehlendes Personal im Gesundheitswesen untermauert, sowie auch die folgende Statistik verdeutlicht.

Abbildung 1 Statistik über die Wahrnehmung des momentanen Pflegenotstands

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Caritas 2011

Die Altersstruktur entwickelt sich, vor allem auch in Deutschland, ständig weiter in Richtung Überalterung der Gesellschaft. Das bedeutet, dass es immer mehr ältere Personen gibt, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit irgendwann gepflegt werden müssen. Dadurch bedingt verschlechtern sich die momentanen Probleme in den für die Pflege zuständigen Einrichtungen und Eigenheimen zunehmend. So stellt sich die Frage, wie man dem ohnehin vorhandenen Pflegenotstand entgegenwirken kann. Eine der vielversprechendsten Lösungsansätze stellt die Robotik dar. Diese bietet neue Möglichkeiten menschliches Personal zu entlasten, oder teilweise sogar einzusparen. Doch in wieweit Roboter die Zukunft der menschlichen Pflege sein können, welche Barrieren sie zur flächendeckenden Einführung überwinden müssen und welche Aufgaben Pflegeroboter übernehmen können, wird in den folgenden Annotationen behandelt.

1.2 Methodik

Für die Erstellung der Hausarbeit und der vorliegenden Annotationen wurde vorerst allgemein nach den möglichen Themen im Bereich Robotik in der Gesundheitsversorgung recherchiert. Dies erfolgte größtenteils über öffentliche Suchmaschinen im Internet, um ein grobes Verständnis über die Thematik zu erlangen. Schließlich hat sich der Verfasser auf die Fragestellung festgelegt, ob Roboter geeignete Helfer gegen den Pflegenotstand sind und ob sie überhaupt als Helfer akzeptiert werden. Nachdem ein erstes Verständnis über das Thema vorhanden war, wurde über wissenschaftliche Suchmaschinen, wie scholar.google.de oder link.springer.com oder über geeignete Datenbanken, wie Pubmed oder Filip nach passender Literatur gesucht. Dabei wurde das Erscheinungsjahr der Informationsquellen auf fünf Jahre beschränkt. Als deutsche und englische Suchbegriffe wurden verwendet: Pflegeroboter, Robotik in der Pflege, Serviceroboter, Akzeptanz von Pflegerobotern, Robotik gegen den Pflegenotstand, healthcare robots, robotic public health. Nachdem eine Auswahl an verschiedenen Literatur grob durchgearbeitet wurde, entschied sich der Verfasser für die folgenden drei aussagekräftigen Quellen.

Der erste Text ,,The Role of Healthcare Robots for Older People at Home: A Review‘‘ von Robinson et al. aus dem ,,International Journel of Social Robots‘‘ gibt vorerst Aufschluss darüber, was ein Pflegeroboter überhaupt ist und in welchen Ausführungen dieser vorzufinden ist. Anschließend handelt der Text von den alltäglichen sozialen, psychischen und physischen Problemen alter und bedürftiger Menschen und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf, wie man diese mit Hilfe von Robotern bewältigen kann. In der zweiten Quelle über die ,,Einflussfaktoren auf die Anwendung von Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung‘‘, die aus der schweizerischen Studie ,,Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung‘‘ entnommen wurde, zeigen die Autoren_innen Becker et al. auf, welche individuellen, sozialen und ökonomischen Faktoren die Verbreitung und die Anwendung von Robotik in der Pflege wesentlich beeinflussen. Der dritte Text namens ,,Professionalisierung lebensweltlicher Krisen durch Technik – Zur Betreuung demenziell erkrankter Personen mittels sozial assistiver Roboter‘‘ von Pfadenhauer und Dukat ist ein Artikel aus einer österreichischen Zeitschrift für Soziologie. Er handelt von einer Studie über einen tierähnlichen Roboter, dessen Einsatz in einer Pflegeeinrichtung für Demenzkranke beobachtet wird.

2 Annotationen

2.1 The Role of Healthcare Robots for Older People at Home: A Review

Robinson, H.; MacDonald, B.; Broadbent, E. (2014): The Role of Healthcare Robots for Older People at Home. A Review. International Journal of Social Robotics, 6 4: 575–591.

Der Text von Robinson et al. wurde ausgewählt, da er Erkenntnisse über die Probleme und die Bedürfnisse von Älteren gibt und die dafür zur Verfügung stehenden technischen Lösungsansätze im Bereich Robotik vorstellt. Zudem verdeutlicht er zu Anfang, was überhaupt ein Pflegeroboter ist und in welchen Ausführungen er vorzufinden ist.

Ein Pflegeroboter ist ein Roboter, der darauf ausgelegt ist, Gesundheit zu überwachen oder zu fördern. Darüber hinaus hilft er bei Aufgaben, die krankheitsbedingt nicht oder nur schwierig bewältigbar sind. Zusätzlich schützt er den Nutzer vor einer weiteren gesundheitlichen Verschlechterung. Pflegeroboter sind in ihrer Funktionalität zu unterscheiden. Zum einen gibt es soziale Roboter und zum anderen gibt es Roboter für den Bereich Rehabilitation. Letztere sind darauf ausgelegt, körperliche Aufgaben auszuführen oder den Patienten bei einer körperlichen Aktivität zu unterstützen. Soziale Roboter hingegen sind einfach zu verstehende Wesen, die mit dem Bedürftigen in Verbindung treten und ihm als Begleiter dienen können. Soziale Roboter sind in der Lage mit den Patienten zu interagieren und ihnen bei Haushaltsaufgaben zu helfen, sowie ihre Gesundheit und Sicherheit zu überwachen (Brökens et al. 2009). Roboter können Menschen helfen länger unabhängig zu bleiben, indem sie medizinische, funktionelle und psychische Bedürfnisse überwachen (Robinson et al. 2014: 576). Außerdem sind sie entwickelt worden um physische, kognitive, medizinische und psychosoziale Probleme anzusprechen (Robinson et al. 2014: 575).

Physische und funktionelle Einschränkungen, wie Verlust von Mobilität, erhöhtes Risiko zu fallen oder nur beschränkt tägliche Unternehmungen zu tätigen, ist ein häufiger Grund, wieso Ältere nicht unabhängig bleiben können (Hirvensalo et al. 2000; Robinson et al. 2014: 577). Tägliche Unternehmungen können in zwei Gruppen unterteilt werden. Einmal in Aktivitäten des täglichen Lebens, wie Körperhygiene zu betreiben und zu essen; und einmal in instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens, wie den Haushalt zu bewältigen und einzukaufen (de Veer/ de Baker 1994). Die Verminderung von physischen und funktionellen Fähigkeiten, wie Mobilität, zieht einen höheren Bedarf an Unterstützung und letztendlich eine häusliche Betreuung nach sich (Bassuk et al. 1999). Robotik ist in diesem Bereich darauf fokussiert, bei täglichen Aufgaben, wie beim Putzen und Staubsaugen, behilflich zu sein, um den Bedürftigen ein Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen zu können (Yi-Lin 2005). Zusätzlich können Roboter helfen Patienten hochzuheben, zu tragen oder als Begleiter zu dienen (Robinson et al. 2014: 581). Andere Roboter sind in der Lage Nutzer zu baden, wodurch die Privatsphäre der Gepflegten geschützt wird (Brooke 2004).

Ebenfalls führen kognitive Einschränkungen dazu, dass Menschen abhängig und somit meist pflegebedürftig werden. In Folge von kognitiven Beeinträchtigungen können Probleme mit der Orientierung, Erinnerung, Selbstsicherheit und der Fähigkeit, auf sich selbst aufzupassen, auftreten. Daraus resultiert, dass der Betroffene auf Andere, oft auf die Familie oder Freunde, angewiesen ist und für diese eine große Belastung darstellt. Deshalb eine große Belastung, da eine ständige Überwachung des Patienten von Nöten ist (Brodaty et al. 2003; Ory et al. 1999). Kognitives Training ist eine Maßnahme gegen den geistigen Abbau und kann daher zur längeren Unabhängigkeit führen (Willis et al. 2006). Es gibt allerdings auch Roboter mit bestimmten Softwares, die Menschen helfen mit geistigen Trainingsaufgaben den Verstand gesund zu erhalten. Die geistige Stimulation durch die Aufgaben, als auch bestimmte Kennzeichen und Erinnerungsmerkmale an solchen Robotern wirken, sich positiv auf Betroffene aus. Bei Demenzerkrankten hat sich dadurch nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch das allgemeine Verhalten (Robinson et al. 2014: 582).

Ein weiteres zu behandelndes Problem ist das Verwalten der Einnahme von Medikamenten. Ältere Menschen leiden häufig unter chronischen Krankheiten, die sie mit Medikamenten behandeln müssen (Robinson et al. 2014: 583). Oftmals haben ältere Menschen, die viele verschiedene Medikamente einnehmen müssen, Probleme mit der geregelten Einnahme (Corlett 1996). Zum einen Teil nehmen Patienten ihre Arzneimittel nicht ordnungsgemäß ein, da sie Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen haben (Kippen et al. 2005) oder davor, dass sie eine Sucht gegenüber der Schmerzbefreiung entwickeln (Sale et al. 2006). Zum anderen Teil nehmen Betroffene ihre Heilmittel nicht nach Vorschrift ein, da das Regelwerk bezüglich der Einnahme zu komplex ist, weil sie sehr vergesslich oder gestresst sind. Ein weiterer Grund, weshalb Patienten ihre Medikamente nicht zu sich nehmen, ist, dass sie keine negativen Symptome wahrnehmen (Robinson et al. 2014: 583). Die unregelmäßige Verabreichung von Medizin kann jedoch zu Komplikationen und zu einer geringen Kontrolle über eine Krankheit führen (Chin/Goldman 1997). Um diese Kontrolle wieder herzustellen sind viele Pflegeroboter auf die Überwachung der Gesundheit konzipiert. Teilweise können sie Gesundheitsparameter erfassen und diese an einen Arzt weiterleiten oder eine Verbindung für eine Beratung via Videoanruf zu einem Mediziner herstellen (Robinson et al. 2014: 584).

Gleichermaßen wie physische und psychische Beschwerden, können negative psychosoziale Faktoren dazu führen (Freedman et al. 1994), dass ein Mensch pflegebedürftig wird. Ältere Menschen, die in soziale Aktivitäten eingebunden sind, haben eine längere Lebenserwartung als diejenigen die alleine leben (Steinbach 1992). Außerdem führt ein einsames Leben zu Symptomen, wie hoher Blutdruck, schlechter Schlaf, eine verschlechterte Wahrnehmung (Bassuk et al. 1999), oder aber auch Krankheiten, wie Demenz und Depressionen. Ein Haustier oder soziale Aktivitäten können der Einsamkeit Abhilfe schaffen und somit den Gesundheitszustand verbessern (Robinson et al. 2014: 584). Ein anderer Lösungsansatz bieten Roboter, die mit Telekommunikation ausgestattet sind und somit nicht nur Fachmänner, sondern auch Freunde oder die Familie anrufen können. Zudem können Roboter selbst, als soziale Begleiter dienen. So gibt es Pflegeroboter die mit Bedürftigen in Interaktion treten können und nach ihnen schauen, was deren Gefühl von Einsamkeit reduziert (Robinson et al. 2014: 585).

[...]

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Roboter gegen den Pflegenotstand
Université
University of Applied Sciences Fulda  (University of applied sciences)
Cours
Gesundheits-/Pflegewissenschaftliches Arbeiten und Denken
Note
2,0
Auteur
Année
2017
Pages
16
N° de catalogue
V511723
ISBN (ebook)
9783346093493
ISBN (Livre)
9783346093509
Langue
allemand
Mots clés
Roboter, Pflegeroboter, Pflegenotstand, Pflege, Altenpflege, Seniorenhilfe, Pflegekraftmangel, Altenheim, Seniorenheim, Pflegekraft
Citation du texte
Johannes Wiegand (Auteur), 2017, Roboter gegen den Pflegenotstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511723

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