Mit dem am 23. Juni 2016 durchgeführten Referendum der Bürgerinnen und Bürger des Vereinigten Königreiches (VK) hat sich erstmals in der Geschichte der Europäischen Union (EU) ein Mitgliedsstaat für einen Austritt entschieden. In der Literatur gibt es bereits Studien, welche die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft simulieren. Das Ausmaß der ökonomischen Effekte ist jedoch stark mit dem Ergebnis der Verhandlungen zwischen der EU und dem VK sowie deren zukünftiger Handelsbeziehung verbunden.
Insbesondere die deutsche Automobilindustrie, welche traditionell eine bedeutende Stütze der deutschen Industrie darstellt und im Jahr 2018 rund 8% der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung trug, könnte einen Austritt Großbritanniens deutlich zu spüren bekommen. Das Vereinigte Königreich ist der drittwichtigste Handelspartner Deutschlands. Durch die langjährigen Vorzüge des Binnenmarktes und dem damit verbundenen zollfreien Handel haben die deutsche Automobilindustrie und das VK komplexe Wertschöpfungsketten sowie enge Verflechtungen erschaffen. Nun besteht die Möglichkeit eines Austritts des VK und die Gefahr eines sogenannten harten Brexits, der die bestehende Handelsbeziehung beider Länder gefährdet und dadurch auch die deutsche Automobilindustrie.
Das Ziel dieser Arbeit ist es die möglichen ökonomischen Effekte eines Brexits auf die deutsche Automobilbranche zu identifizieren und die Effekte darzustellen. Im Fokus steht dabei vor allem das Szenario eines harten Brexits, welches die größtmöglichen ökonomischen Folgen beinhaltet. Um die möglichen Effekte modellieren zu können, wird die BMW Group als Fallbeispiel verwendet. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die BMW AG Produktionsstandorte im Vereinigten Königreich unterhält und im Jahr 2018 ca. 10% der Gesamtabsätze im VK generierte, was diese zu einem geeigneten Beispiel für die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen Deutschland und Großbritannien macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themeneinblick
- Vorgehensweise
- Untersuchungszeitpunkt und Begriffsabgrenzung
- Die Automobilindustrie
- Definition und Entwicklung
- Das globale Image des Automobils
- Zunehmende globale Bedeutung des Automobils
- Die Rolle Der Automobilindustrie in Deutschland
- Deutsche Hersteller und das globale Produktions- und Absatznetzwerk
- Die Rolle der Zulieferer als Teil der Wertschöpfungskette
- Definition und Struktur
- Die Rolle der Automobilzulieferer in Deutschland
- Die Verflechtung deutscher Autozulieferer mit dem britischen Automobilmarkt
- Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
- Geschichte der BMW AG
- Wirtschaftliche Kennzahlen der BMW AG
- Der Produktionsstandort Deutschland
- Der Produktionsstandort Großbritannien
- Das Lieferantennetzwerk der BMW Group
- Das Just-in-Time Fertigungsverfahren als Voraussetzung der Wertschöpfung
- Die Europäischen Grundfreiheiten und ihre Bedeutung in der Handelsbeziehung zwischen Deutschland und Großbritannien
- Freier Warenverkehr
- Freier Dienstleistungshandel
- Freier Kapitalverkehr
- Die Personenfreizügigkeit
- Der Brexit
- Definition und Ablauf
- Das Referendum
- Beweggründe für den Austritt des Vereinigten Königreiches
- Der Brexit spaltet Großbritannien
- Mögliche Brexit-Szenarien
- Bereits erfolgte Effekte
- Auswirkungen des Brexit auf die BMW AG
- Effekte auf die Logistikkette
- Effekte auf Produktion und Absatz auf Basis einer Deloitte Studie
- Effekte für die Belegschaft der BMW AG
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die potenziellen ökonomischen Auswirkungen eines Brexit auf die deutsche Automobilindustrie, speziell am Beispiel der BMW AG. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen auf die Logistikkette, die Produktion, den Absatz sowie die Beschäftigung bei BMW.
- Die Bedeutung des britischen Automobilmarktes für die deutsche Automobilindustrie
- Die Auswirkungen des Brexit auf die Logistikkette, insbesondere auf Just-in-Time-Produktion und Lieferketten
- Die potenziellen ökonomischen Folgen des Brexit auf die Produktion und den Absatz von BMW
- Der Einfluss des Brexit auf die Beschäftigungssituation bei BMW
- Die Bedeutung der europäischen Grundfreiheiten für die Handelsbeziehung zwischen Deutschland und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und erläutert die Vorgehensweise und den Untersuchungszeitpunkt. Im zweiten Kapitel wird die Automobilindustrie allgemein betrachtet, einschließlich ihrer Definition, Entwicklung, des globalen Images und der Bedeutung in Deutschland. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der Zulieferer in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie, insbesondere in Deutschland und im Verhältnis zum britischen Automobilmarkt. Das vierte Kapitel analysiert die BMW AG, ihre Geschichte, wirtschaftliche Kennzahlen, Produktionsstandorte und das Lieferantennetzwerk. Im fünften Kapitel werden die europäischen Grundfreiheiten und ihre Bedeutung für die Handelsbeziehung zwischen Deutschland und Großbritannien beleuchtet. Das sechste Kapitel befasst sich mit dem Brexit, seiner Definition, den Beweggründen für den Austritt, den möglichen Szenarien und den bereits eingetretenen Effekten. Das siebte Kapitel untersucht die Auswirkungen des Brexit auf die BMW AG in Bezug auf die Logistikkette, Produktion und Absatz sowie die Beschäftigung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Automobilindustrie, Brexit, BMW AG, Logistikkette, Produktion, Absatz, Beschäftigung, europäische Grundfreiheiten, Handelsbeziehung, Deutschland, Großbritannien, Just-in-Time-Produktion, Lieferkette.
- Quote paper
- Rene Cwalina (Author), 2019, Effekte eines Brexit auf die deutsche Automobilindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511788