1. Einleitung und Aufbau
Den Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache schätzt man auf etwa 400-500 000 Wörter. Zu den gemeinsprachlichen Wörtern kommen noch mindestens 200-300 000 Wörter der Fachsprachen hinzu. Ein Riesenfeld! Wohl kein Deutscher kennt so viele Wörter. Dafür hat die Sprache Hilfe durch Wortfamilien und Wortfelder geschaffen.
a) Bei Wortfamilien werden zahlreiche Wörter gleicher Herkunft zusammen-gefasst; z.B. kochen: Koch, Köchin, Kocher, kochfertig, verkocht, Küche, Kochnische, Kuchen, kochfest, Küchenhilfe ...
b) Wortfelder beinhalten hingegen solche Wörter, die einen gleichen oder ähnlichen Ausschnitt der Wirklichkeit, eine Bedeutungseinheit, ausdrücken; kochen: bekochen, garen, flambieren, dünsten, backen, braten, glasieren, anschmoren, blanchieren, köcheln, pochieren, verdampfen, panieren, anschwitzen ...
So läßt sich die Vielzahl der Wörter bereits leichter überblicken und in ihrem Zusammenhang erfassen.
Dem Leser mag soeben die Vielfalt der Wortbildungen im Bereich der Gastronomie unüberschaubar und mannigfaltig zu erscheinen, was eine enorme Vielzahl an Koch- und Backbücher in unseren Buchhandlungen beweist. Die Tatsache, daß die Anzahl der Kochbücher aus fremden Küchen größer ist, als die der deutschen, verwundert heute niemanden mehr und bestätigt somit auch die Beliebtheit mittlerweile bekannter ausländischen Gerichte.
Die vorliegende Arbeit umfaßt die Bearbeitung zwei moderner Kochbücher aus der Sicht der Wortbildung und der Struktur des Wortes, sowie verschiedener Speisekarten, von 5-Sterne-Restaurants bis Imbißstuben. Durch die Lektüre sämtlicher Rezepten und Kochanleitungen entstand ein umfangreiches Sprachkorpus, das ich nach den Kompositions- und Derivationsregeln unterteilt habe. Dabei habe ich bei den Lehnwörter festgestellt, daß die meisten aus den romanischen Sprachen stammen, und bei den Komposita, von denen anteilmäßig die meisten doch substantivisch sind, und daß Zusammensetzungen jeglicher Art, kreuz und quer durch die Küche, erlaubt sind.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Struktur des Wortes
- Lehnwörter
- Lehnwortbildung
- Wortbildungsmittel der deutschen Sprache
- Wortbildung durch Zusammensetzung (Komposition)
- Das Kopulativkompositum
- Das Determinativkompositum
- Das verdunkelte Kompositum
- Wortbildung durch Ableitung (Derivation)
- Ableitung durch Vorsilben (Präfigierung)
- Ableitung durch Nachsilben (Suffigierung)
- Wortbildung durch Lautveränderung
- Wortbildung durch Umbildung
- Wortbildung durch Kürzung
- Tendenzen der Wortbildung in der Gastronomie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Wortbildung im Bereich der Gastronomie, indem sie die Struktur des Wortes, die Entstehung von Lehnwörtern und die verschiedenen Wortbildungsmittel der deutschen Sprache analysiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung von Komposita und Derivationen im Kontext kulinarischer Bezeichnungen.
- Analyse der Wortstruktur und ihrer Bestandteile (Morpheme)
- Untersuchung der Entstehung von Lehnwörtern in der Gastronomie
- Erörterung der verschiedenen Wortbildungsmittel wie Komposition und Derivation
- Beobachtung von Tendenzen in der Wortbildung im gastronomischen Kontext
- Zusammenstellung eines Korpus von Wörtern aus Kochbüchern und Speisekarten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Wortbildung im Bereich der Gastronomie. Die Untersuchung der Wortstruktur bildet den Ausgangspunkt für die Analyse der Wortbildungsprozesse.
- Lehnwörter: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Einfluss von Fremdwörtern auf den gastronomischen Wortschatz. Es werden Beispiele für Lehnwörter aus verschiedenen Sprachen wie Französisch, Italienisch und Englisch angeführt und die Prozesse der Lehnwortbildung erläutert.
- Wortbildungsmittel der deutschen Sprache: Dieser Abschnitt widmet sich den verschiedenen Wortbildungsmitteln der deutschen Sprache, insbesondere der Komposition und Derivation. Es werden die verschiedenen Arten von Komposita und Derivationen erklärt und mit Beispielen aus dem gastronomischen Bereich illustriert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Wortbildungsprozessen in der Gastronomie. Schlüsselwörter sind: Wortbildung, Komposition, Derivation, Lehnwörter, Gastronomie, Speisekarte, Kochbuch, kulinarische Sprache, deutsche Sprache.
- Citation du texte
- Ivanka Steber (Auteur), 2000, Gastronomische Wortbildungen im grammatikalischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5121