Prokrastination. In welcher Beziehung stehen Prokrastination und Depression?


Term Paper, 2019

16 Pages


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Inhaltsverzeichnis

II Abkürzungsverzeichnis

III Zusammenfassung

1 Einleitung
1.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit und Methoden

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Prokrastination
2.1.1 Definition und Abgrenzung
2.1.2 Entstehung und Ursache von Prokrastination
2.1.3 Folgen von Prokrastination
2.2 Depression
2.2.1 Definition und Abgrenzung
2.2.2 Entstehung und Ursache von Depression
2.2.3 Folgen der Depression

3 Ergebnis

4 Diskussion

IV Literaturverzeichnis

II Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III Zusammenfassung

In dieser Hausarbeit wird die Beziehung zwischen Prokrastination und Depression versucht herauszustellen. Der Theorieteil bildet das Fundament der Ergebnisse dieser Arbeit. Hierfür wurden Entstehung, Ursache und Folge der Prokrastination beziehungsweise (bzw.) Depression dargestellt und hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede präsentiert. Durch den engen Rahmen dieser Arbeit konnten keine weiteren, als die in der Arbeit genannt werdenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede erforscht werden. Gezeigt wird, dass sich viele Merkmale der Prokrastination und der Depression überlagen, wie zum Beispiel (z.B.) Interesselosigkeit und Motivationsverlust. Jedoch ist die Ursache eine andere. Bei Prokrastination kann diese in der Persönlichkeit, geringer Selbstregulation oder der Aufgabenanforderungen liegen und verstärkt sich, je nach Häufigkeit und weiteren Faktoren. Bei Depression sehen wir Hilflosigkeit als Ursache, aber auch Depression als Ende einer „Prokrastination-Spirale“, das heißt (d.h.) Depression aufgrund von Prokrastination. Obwohl einiges dafürspricht, dass Prokrastination Teil einer Depression, bzw. ein Symptom ist, spricht das Merkmal, dass bei Prokrastination positive Situation aufgesucht werden und bei Depression negative Situationen gezielt gesucht werden, gegen diese These. Es ist also eine klare Hilflosigkeit vorhanden, was bei Prokrastination zunächst nicht so ist. Die Darstellung der Begriffe Prokrastination und Depression in dieser Arbeit sollen dem Leser einen ausreichenden Überblick geben, so dass auch Forschung im Zusammenhang von Prokrastination und Depression weiter fortschreitet. Es soll außerdem eine kritische Aussage zum Zusammenhang dieser beiden Begriffe getätigt werden, sowie auch Bestätigungen, dass aus einer Prokrastination Depression entstehen kann.

1 Einleitung

1.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung

Die Begriffe Prokrastination und Depression scheinen heutzutage sehr in Mode zu sein, so macht es zumindest den Anschein, da aus subjektiver Sicht die Diagnose oder Selbstdiagnose insbesondere (insbs.) Studierenden häufig begegnet und folgend sich diese Personengruppe, wenn auch ungewollt, in der Position befindet sich mit dieser Problematik auseinander zu setzen. Dementsprechend scheint ein Streben den Zusammenhang von Depression und Prokrastination zu ergründen, nicht nur im allgemeinen Interesse zu liegen, sondern im Besonderen macht es den Eindruck, das Thema Depression und Prokrastination tangiere vor allen Dingen Studenten und junge Erwachsene und beide Erkrankungen würden gleichzeitig Ähnlichkeiten aufweisen, so dass auch die Vermutung eines Zusammenhanges nicht abwegig erscheint.

Prokrastination ist ein komplexes Phänomen, welches seit Anbeginn der Zeit beschrieben wird und heute im Besonderen Studenten große Probleme macht (Westefeld & Furr, 1987). Obwohl zu jeder Zeit Prokrastination bekannt und vorhanden war, galt es für die Römer als Merkmal und Notwendigkeit für strategisches Denken; die Häufigkeit in der Prokrastination als negativ wahrgenommener Zustand tritt jedoch erst seit der industriellen Revolution in Industriestaaten vermehrt auf (Ferrari, Johnson & McCown 1995, S. 4).

Ähnliches gilt für Depressionen. Da wir heutzutage mit mehr Informationen umgehen müssen, d.h. die Konfrontation mit Reizen frequentiert viel höher ist, und die Anzahl an Depressionserkrankungen häufig diagnostiziert wird, sowie auch als häufigste Ursache für Invalidität gilt (World Health Organization, 2017, S. 13), stellt sich demzufolge die Frage, auf welche Weise Prokrastination und Depression in einer Beziehung stehen könnten?

Zu erwarten ist, dass Prokrastination zumindest als Faktor, aber nicht als Ursache von Depression gesehen werden kann, da Aufschieben schlichtweg ein “normales” Alltagsphänomen ist, aber wenn es einer krankhaften Häufigkeit unterliegt, jedoch Ähnlichkeiten mit einer Depression hat.

Diese Arbeit wird weder die Ursache von Prokrastination, noch von Depression hinreichend erklären können, da die Entstehung dieser Dysfunktionen sehr mannigfaltig sein kann und einige Indizien auch auf eine genetische Disposition zurückzuführen sind, sowie mit der Persönlichkeit, insbs. einer wenig ausgeprägten Gewissenhaftigkeit, korrelieren (Steel, 2007, S. 78). Was wir zumindest versuchen herauszustellen, ist die Ähnlichkeit und die möglichen Verbindungen zwischen Prokrastination und Depression hinsichtlich deren Störung und Merkmale, sowie der Entstehung und Folgen.

1.2 Aufbau der Arbeit und Methoden

Die Wahl der Theorien für Prokrastination verlief grundsätzlich nach den in der Literaturrecherche am häufigsten zitierten Befunden (u.A. Ferrari und Steel), sowie die in dem Buch “Prokrastination” von Höcker et alii (et al.) vorkommenden Darstellung der Prokrastination. Weitere Theorien und Anschauungen sollen die verschiedenen Sichtweisen des Begriffes verdeutlichen. Selbes gilt für die Depression. Hier wird das theoretische Bild insbs. aus der Forschung Lichtenbergs und Hautzingers geprägt. Die dargestellten Befunde finden besonders im Kapitel Diskussion ihre Verknüpfung zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Darstellung der Beziehung.

Wir beginnen mit den theoretischen Grundlagen, indem wir die zentralen Themen und Begriffe klären. Begonnen wird mit dem Begriff der Prokrastination; dabei wird der Begriff erklärt, sowie die Abgrenzung zum Aufschieben deutlich gemacht. Daran schließen die Entstehung und Ursache von Prokrastination, wobei bereits in gewissem Maß geschaut wird, ob es als Resultat der Depression entstehen kann. Ebenfalls wird das Auftreten näher beleuchtet. Im letzten Abschnitt folgt die Auseinandersetzung mit den Symptomen und Folgen von Prokrastination; auch wird evaluiert, ob Depression eine Folge sein kann.

Im Theorieteil “Depression” wird auf dieselbe Art und Weise, wie es bereits bei der Prokrastination passieren wird, die Definition und die Entstehung, sowie die Folge, unter anderem auch im Zusammenhang mit Prokrastination, beschrieben. Im Diskussionsabschnitt beschäftigen wir uns mit einer Bewertung des Zusammenhangs von Depression und Prokrastination.

2 Theoretische Grundlagen

Zunächst werden wir uns mit der Thematik der Prokrastination und folgend der Depression in diesem Kapitel auseinandersetzen, um eine grobe Beleuchtung der beiden Themenfelder gewährleisten zu können.

2.1 Prokrastination

Der folgende Teil beschäftigt sich genauer mit der Prokrastination und schafft einen Überblick über ihr Krankheitsbild.

2.1.1 Definition und Abgrenzung

Der offizielle Gebrauch bzw. die anerkannte Existenz des Begriffes Prokrastination entstand in dem Jahr 1548 im englischen, mit der Aufnahme in das Oxford-Englisch-Wörterbuch (Ferrari, 1995, S. 4). Prokrastination ist nicht mit Aufschieben gleichzusetzen, da Aufschieben grundsätzlich als normal einzustufen ist. Deshalb wird Prokrastination auch als pathologisches Aufschieben bezeichnet. Dabei scheinen 15-20% der Bevölkerung unter der pathologischen Aufschieberei zwischenzeitlich zu leiden (Harriott & Ferrari, 1996, S. 611).

Beim Prokrastinieren werden im Besonderen hoch priorisierte, noch zu erledigende Tätigkeiten zugunsten einer weniger priorisierten Tätigkeit aufgeschoben. Diese Art des Aufschiebens ordnet nicht, sondern verschiebt nutzlos und kontraproduktiv, zu erledigende Aufgaben proaktiv (Rückert, 2014, S. 33).

Mit Prokrastination kann eine “dysfunktionale Form des Aufschiebens” (Klingsieck & Golombek, 2016, S. 195) beschrieben werden, welche kontraproduktive Auswirkungen auf das Leben eines Menschen hat und dabei starke psychische Anstrengung fordert. Damit kann es ein Einfluss auf die Entstehung von psychischen Krankheiten sein (Höcker, Engberding, & Rist, 2013, S. 18). Eine weitere Auffassung definiert Prokrastination als eingeschränkte und gefestigte Störung der behavioristischen Selbstregulation (Heimke & Schrader, 2000, S. 223).

2.1.2 Entstehung und Ursache von Prokrastination

Die Entstehung von Prokrastination lässt sich aus der behavioristischen und der volitionalen Perspektive als Ergebnis zahlreicher Situations- und Personenmerkmale beschreiben, also der personenbezogenen Bewertung von beispielsweise (bspw.) Aufgaben durch Affekt, Kognition und Motivation zur Aufrechterhaltung des eigenen Selbstbildes. Dabei ist die Ursache jedoch weniger die allgemeine Anforderung der Aufgabe (Höcker, Engberding & Rist, 2013, S. 10).

Der Einfluss von Faktoren im Zusammenhang mit Prokrastination scheint dem Zusammenhang von Gewissenhaftigkeit und Prokrastination geschuldet zu sein. Bei einer geringen Ausprägung von Gewissenhaftigkeit folgt eine hohe Tendenz zur Prokrastination (Steel, 2007, S. 78).

Auch kann der Ursprung der Prokrastination durch Persönlichkeitsausprägungen erklärt werden, so wie auch durch die Merkmale der Aufgaben-Anforderungen. Prokrastination korreliert mit wahrgenommenen Abneigungen für Aufgaben. Bei der Erledigung von mit Abneigung besetzten Aufgaben nehmen Menschen mit hoher Prokrastinationstendenz Interessenverlust, Desillusion und Wut auf ihre eigene Person wahr (Blunt & Pychyl, 2000, S. 165).

Untersuchungen bestätigen den Zusammenhang von Prokrastination und einem wenig ausgeprägten Selbstwert. Ebenso besteht ein Verbindung zwischen dieser und einem gering ausgeprägten Vertrauen in sich selbst (Steel, 2007, S. 78).

Das Verlangen der Aufrechterhaltung des Selbstbildes/-wertes und die Angst vor der Abwertung dessen kann den Schutzmechanismus “Self handicaping” folgen lassen (Urdan & Midgley, 2001, S. 72). Diese Selbstbehinderung findet in Situation, in welchen der Beweis der eigenen Leistung unter der Wertung anderer abgerufen werden soll, statt und meint eine proaktive Initiierung von schlechter Leistung als Ausweichverhalten vor möglicher schlechter Leistung, für die keine Ausrede vorhanden ist (Höcker, Engberding & Rist, 2013, S. 30).

Prokrastination entstammt einem zunehmend hohen Selbstzweifel und einer geringen Selbstsicherheit. Prokrastinierende ziehen ihr Selbstwertgefühl aus der Bewertung ihrer abgeschlossenen Arbeiten. Durch die Verzögerung der Erfüllung weichen diese der Bewertung und möglicher selbstwertvermindernder Bewertung aus (Ferrari, 1991,S. 457).

Ebenfalls kann die Entstehung der Prokrastination lerntheoretisch erklärt werden, d.h. als Ergebnis von Vermeidungsverhalten bei Abneigung zu der gestellten Aufgabe (Steel, 2007, S. 82). Impulsivität und Ablenkbarkeit korrelieren ebenfalls stark, und beschreiben eine Disposition auf spontan intern oder extern auftretende Reize zu reagieren und dadurch gegebenenfalls (ggf.) einen anderen, wichtigeren Handlungsablauf zu unterbrechen (Höcker, Engberding & Rist, 2013, S. 16).

Der Grad der allgemeinen Leistungsmotivation einer Person hat einen Einfluss auf das Auftreten von Prokrastination, jedoch weniger als z.B. Ablenkbarkeit und Impulsivität. Wahrgenommene Leistungserwartungen aus der Umwelt fördern, im Gegensatz zur Eigenschaft selbstkritisch zu sein, die Entstehung von Prokrastination. Auch die Angst zu versagen hat einen bedeutenden Einfluss auf Prokrastination, wohingegen die Bedeutung von Zielen jedoch nichts mit der Prokrastination zu tun hat. Ebenfalls ist ein Merkmal von Prokrastinierenden, dass mehr Arbeitsaufwand für Tätigkeiten geplant ist, solange diese der Erfüllung noch ferner liegen (Höcker, Engberding & Rist, 2013, S. 16).

Strenge Väter verstärken das Auftreten von akademischer Prokrastination bei ihren Kindern, jedoch herrscht ein umgekehrtes Phänomen bei Müttern vor, d.h. je mehr diese Autorität besitzen, desto weniger tritt Prokrastination auf (Milgram, Mey-Tal & Levison, 1998, S. 309).

Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen, sowie eine verringerte Leistung aufgrund von Prädisposition oder Unfällen im präfrontalen Kortex1, fördern die Auslösung von Prokrastination (Sobanski et al., 2008, S. 148), indem die Aufmerksamkeit zu einer anderen Aufgabe abgelenkt wird (McClure et al., 2007, S. 104).

Die Erziehung kann aufgrund des Modelllernens einen entscheidenden Einfluss auf die Prokrastinationstendenz haben. “The more costly and hazardous the possible errors, the heavier is the dependence on observational learning in the functional organization of behavior Humans” (Bandura, 1984, S. 89).

[...]


1 Der Präfrontale Kortex ist für die Bahnung des Willens und Kontrolle von Impulsen zuständig, sowie der Filterung von Stimulationen, die aus anderen Regionen des Gehirns stammen (McClure et al., 2007).

Excerpt out of 16 pages

Details

Title
Prokrastination. In welcher Beziehung stehen Prokrastination und Depression?
College
Private University of Applied Sciences Goettingen
Author
Year
2019
Pages
16
Catalog Number
V512621
ISBN (eBook)
9783346101082
ISBN (Book)
9783346101099
Language
German
Keywords
prokrastination, beziehung, depression
Quote paper
René Gerdes (Author), 2019, Prokrastination. In welcher Beziehung stehen Prokrastination und Depression?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512621

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