Unternehmensfusionen, steuerrechtliche oder bilanzielle Angelegenheiten machen es notwendig, ein Unternehmen zu bewerten. Die klassischen Bewertungsverfahren gehen von einem passiven Management aus und berücksichtigen keine Handlungsflexibilitäten. Das führt zu dem Problem, dass diese Bewertungen nicht den reellen Unternehmenswert erfassen.
Welche Anlässe führen zu Unternehmensbewertungen und welchen Zweck erfüllen sie? Worin liegen die Stärken und Schwächen klassischer Bewertungsverfahren? Was ist der Realoptionsansatz? Welche Methoden eignen sich für die Quantifizierung von Handlungsflexibilitäten?
Markus Bichler gibt einen Überblick über Unternehmensbewertungsverfahren und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Er stellt mit dem Realoptionsansatz eine Methode vor, die Handlungsflexibilitäten in die Bewertung einbezieht, zeigt deren Anwendungsgebiete, aber auch die Grenzen im praktischen Einsatz.
Aus dem Inhalt:
- DCF-Verfahren;
- Optionsbewertung;
- Passives Unternehmensmanagement;
- Binomial-Modell;
- Spekulationsblase;
- Handlungsflexibilitäten
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Ausgangssituation und Problemstellung
- Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
- Methodisches Vorgehen
- Einführung in die Unternehmensbewertung
- Anlässe und Bewertungszweck
- Klassische Verfahren der Unternehmensbewertung
- Verfahren zur Unternehmensbewertung im Überblick
- Einzelbewertungsverfahren
- Gesamtbewertungsverfahren
- Bewertungsprobleme und optionsbasierter Lösungsansatz
- Der Realoptionsansatz zur Bewertung von Handlungsflexibilitäten
- Handlungsflexibilitäten bewerten
- Optionstheoretische Grundprinzipien
- Prinzipielle Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen
- Klassifikation von Realoptionen
- Bewertungsmodell
- Die komplementäre Anwendung des Realoptionsansatzes und klassischen Methoden
- Integration des Realoptionsansatzes
- Kritische Reflexion des Realoptionsansatzes
- Kritische Reflexion der klassischen Verfahren
- Anwendungsgebiete
- Problematik der praktischen Anwendbarkeit
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Unternehmensbewertung und präsentiert die in Theorie und Praxis relevanten Bewertungsmethoden. Obwohl die in dieser Arbeit als klassische Methoden klassifizierten Verfahren die etablierten Instrumente in der Bewertungspraxis darstellen, werden sie aufgrund der fehlenden Quantifizierung der Flexibilität des Unternehmensmanagements in Frage gestellt. Neben den konzeptionellen Fehlern wird die Schwäche hinsichtlich der Darstellung von Flexibilitäten genauer untersucht und mit dem Realoptionsansatz ein Konzept vorgestellt, das diese Freiheitsgrade eines Unternehmens quantifizieren kann. Der Realoptionsansatz basiert auf einer Analogie zu Finanzoptionen, zur Quantifizierung von Optionswerten wird die Optionspreistheorie verwendet. Die Defizienz des Realoptionsansatzes liegt vor allem in der hohen mathematischen Komplexität und der Schwäche der Übertragbarkeit der Optionspreistheorie, sowie in einem Informations-, Analyse- und Bewertungsproblem. Der Realoptionsansatz als alleinige Methode eignet sich nicht für die Durchführung von Bewertungen ganzer Unternehmen, kann aber unter bestimmten Bedingungen als komplementäres Instrument zu klassischen Methoden eine Verbesserung der Bewertungssituation erzielen, insbesondere für Unternehmen mit hoher Unsicherheit hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Zukunft. Ob der Realoptionsansatz als komplementäre Methode eingesetzt werden soll, hängt davon ab, ob der enorme Aufwand durch bestehende Optionswerte gerechtfertigt werden kann.
- Bewertung klassischer und alternativer Unternehmensbewertungsmethoden
- Analyse der Schwächen klassischer Verfahren
- Vorstellung des Realoptionsansatzes zur Quantifizierung von Handlungsflexibilitäten
- Bewertung des Realoptionsansatzes als komplementäres Instrument
- Diskussion der Anwendungsgebiete und der Problematik der praktischen Anwendbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die Ausgangssituation und Problemstellung der Unternehmensbewertung. Sie definiert das Ziel der Arbeit, beschreibt die Vorgehensweise und führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein. Darüber hinaus werden die Anlässe und der Bewertungszweck erläutert.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit den klassischen Verfahren der Unternehmensbewertung. Es gibt einen Überblick über die gängigen Methoden und stellt Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren vor. Zudem werden Bewertungsprobleme aufgezeigt und der optionsbasierte Lösungsansatz eingeführt.
- Kapitel 3 präsentiert den Realoptionsansatz zur Bewertung von Handlungsflexibilitäten. Es werden die Prinzipien der Optionspreistheorie erläutert, die Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen dargestellt und verschiedene Arten von Realoptionen klassifiziert. Schließlich wird ein Bewertungsmodell vorgestellt.
- Kapitel 4 befasst sich mit der komplementären Anwendung des Realoptionsansatzes und klassischer Methoden. Es wird die Integration des Realoptionsansatzes in den Bewertungsprozess diskutiert, der Realoptionsansatz und die klassischen Verfahren kritisch reflektiert sowie Anwendungsgebiete und die Problematik der praktischen Anwendbarkeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Realoptionsansatz, klassische Bewertungsmethoden, Handlungsflexibilitäten, Optionspreistheorie, Finanzoptionen, Realoptionen, Bewertungsprobleme, Anwendungsgebiete, praktische Anwendbarkeit.
- Arbeit zitieren
- Markus Bichler (Autor:in), 2020, Wie mit dem Realoptionsansatz reelle Unternehmensbewertungen gelingen. Anwendungsgebiete, Grenzen und Potenziale eines alternativen Bewertungsverfahrens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513205