Die Darstellung des Sanitätsdienstes der Schutztruppe in Südwestafrika von 1894-1915 ist die Ergänzung der Arbeit von Walter Rahn. Es wurde versucht, alle verfügbaren Informationen, trotz der bisweilen dürftigen Datenlage, zusammenzuführen. Erschwerend ist die Tatsache, daß dem Sanitätsdienst in fast allen Darstellungen der damaligen Geschehnisse nur eine Nebenrolle zugebilligt wird. Zunächst die Truppe und nur am Rande der Sanitätsdienst. Es steht jedoch außer Frage, daß jeder der damaligen Akteure zutiefst dankbar für die Zuwendungen der Angehörigen des Sanitätsdienstes war, wenn er dieser bedurfte.
Diese Forschungsarbeit entspricht dem heutigen historisch-wissenschaftlichen Standard, bisweilen wird jedoch, bei entsprechender Notwendigkeit, hiervon kommentierend abgerückt. In der Arbeit von Walter Rahn finden sich leider punktuell Formulierungen, die den ehemaligen Wehrmachtsoffizier erkennen lassen, auch fehlt das Wissen und Verständnis des Sanitätsoffiziers. Der Autor, Arzt und Soldat (Facharzt für Urologie, Flottenarzt d.R.), glaubt sich berufen, diesem Thema, auch aus eigenem Erleben (drei Auslandseinsätze), mit Sachverstand gerecht zu werden.
Ein wesentlicher Aspekt, wurde von Walter Rahn nicht bearbeitet. Es sind die Auszeichnungen, die den Angehörigen des Sanitätsdienstes der Schutztruppe für Südwestafrika verliehen wurden und damals eine hohe gesellschaftliche Wertigkeit hatten. Hier sind vor Allem die Auszeichnungen zu nennen, die Sanitätsoffizieren für das Führen von Truppen verliehen wurden. Dieser Komplex ist bisher in keiner der Darstellungen des Sanitätsdienstes in den Kolonien bearbeitet und dargestellt worden. Forschungsarbeiten des Autors ( Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde) zu diesem Themenbereich, fanden Eingang in die diese Arbeit.
In Südwestafrika waren von 1894 bis 1915 171 Sanitätsoffiziere des Heeres und 10 der Marine im Einsatz, die Masse von 1904-1907 (150/10). Die hohe Zahl erklärt sich durch die Zuteilung eines SanOffz pro Kp/Battr. In Kamerun waren 63, in Ostafrika 108 und in Tsingtau (Marine-Lazarett) 98 Sanitätsoffiziere im Einsatz.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Tropendiensttauglichkeit
- Leitung des Sanitätsdienstes in Südwestafrika 1904-07
- Tätigkeit der einzelnen Sanitätsformationen (Feldlazarette und Krankensammelstellen)
- Im Herero-Feldzug
- Im Hottentotten-Feldzug (Nordnamaland)
- Im Hottentotten-Feldzug (Südnamaland)
- Truppensanitätsdienst/ - im Gefecht
- Ausrüstung der Sanitätsoffiziere
- Truppenärzte im Gefecht
- Waterberg 11.8.1904
- Gefecht bei Groß-Nabas 2.-4.1.1905
- Gefecht bei Aob 10.3.1905
- Gefecht Narudas-Schlucht 11.3.1905
- Gefecht bei Keidorus 27./28.6.1905
- Gefecht bei Nubib 13.9.1905
- Gefecht bei Hartebeestmund 24.10.1905
- Truppenärzte im Gefecht - Aufstellung
- Etappen-Lazarett Swakopmund (150 Betten)
- Etappen-Lazarett Windhuk (136 Betten)
- Etappenlazarett Keetmannshoop (34 Betten)
- Etappenlazarett Okahandja (170 Betten)
- Genesungsheim Ababis (90 Betten)
- Weitere Etappenlazarette
- Die Feldlazarette in Südwestafrika
- Feldlazarett I
- Feldlazarett II (Bestand 4.8.1904-23.6.1906)
- Feldlazarett III (Bestand 21.9.1904-23.3.05)
- Feldlazarett IV (Bestand 9.8.04-9.7.05)
- Feldlazarett V (Bestand 31.10.04-28.2.07)
- Feldlazarett VI (Bestand 3.11.05-3.5.06)
- Feldlazarett VII (Bestand 19.9.04-2.10.05)
- Feldlazarett VIII
- Feldlazarett IX (Bestand 6.10.04-1.7.05)
- Feldlazarett X
- Feldlazarett XI (Bestand 6.4.05-2.4.07)
- Feldlazarett XII Bestand 4.12.04-31.3.07
- Feldlazarett XIII Bestand 21.3.-3.11.05
- Feldlazarett XIV Bestand 20.1.05-26.6.06
- Feldlazarett XV Bestand 17.6.05-20.9.06
- Feldlazarett XVI Bestand 19.10.05-10.11.06
- Feldlazarette Südwestafrika 1904-1905
- Der Sanitätsdienst in und nach der Schlacht am Waterberg 11.8.1904
- Krankensammelstellen in Südwestafrika
- Verwundetensammelstellen in Südwestafrika
- Garnisonsärzte
- Rapportwesen
- Sanitätsfuhrpark
- Bakteriologische und Chemische Laboratorien in SWA
- Erkrankungen in Südwestafrika
- Regierungsärzte SWA
- Sanitätsoffiziere in Südwestafrika 1894-1903 (1)
- Sanitätsoffiziere in Südwestafrika 1894-1903 (2)
- Sanitätsdienst SWA 1908
- Sanitätsdienst SWA 1914
- Kriegseinsatz von Regierungs- und zivilen Ärzten 1914/15 SWA
- Der Marine-Sanitätsdienst in Südwestafrika 1904/05
- Die Kalahari-Expedition 1908
- Ärzte
- Feldunterärzte (F.U.Ä.)
- Marine Sanitätsoffiziere SWA 1904/05
- Sanitätsoffiziere Südwestafrika Verluste
- Sanitätsoffiziere in China und SWA
- Auszeichnungen für Sanitätsoffiziere 1904-1908 in SWA
- Auszeichnungen Marine-Sanitätsoffiziere SWA
- Das Deutsche Rote Kreuz in Südwestafrika 1904-1908
- Der Aufstand der Herero und Nama
- Schädel aus Südwestafrika
- Literaturnachweis
- Abkürzungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, den Sanitätsdienst der deutschen Schutztruppe in Südwestafrika im Zeitraum von 1894 bis 1915 umfassend darzustellen und damit die Arbeit von Walter Rahn zu ergänzen.
- Die Organisation und Leitung des Sanitätsdienstes während des Herero- und Hottentottenaufstandes
- Die Herausforderungen und Besonderheiten des Sanitätsdienstes in einem kolonialen Kontext
- Der Einsatz von Sanitätsoffizieren als Truppenärzte und Regierungsärzte
- Die Rolle des Deutschen Roten Kreuzes in der freiwilligen Krankenpflege
- Die Auszeichnungspraxis für Sanitätsoffiziere und die Bedeutung von Kriegsauszeichnungen in der damaligen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit und die Bedeutung des Themas. Sie hebt die besondere Herausforderung der Datenerhebung aufgrund der geringen Aufmerksamkeit, die dem Sanitätsdienst in historischen Darstellungen zu Teil wurde, hervor.
- Tropendiensttauglichkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die gesundheitlichen Voraussetzungen für den Einsatz in den deutschen Kolonien und Übersee. Es werden die relevanten Untersuchungs-Kriterien aus der Schutztruppenordnung und Dienstanweisung zitiert und insbesondere die Bedeutung der Untersuchung auf Tropentauglichkeit durch erfahrene Ärzte hervorgehoben. Ein Zitat von Oberstabsarzt Dr. Emil Steudel verdeutlicht die damalige Sichtweise auf die Tropentauglichkeit und die besonderen Anforderungen an den Körper und die Psyche.
- Leitung des Sanitätsdienstes in Südwestafrika 1904-07: Dieses Kapitel beschreibt die Leitung des Sanitätsdienstes im Einsatzland während des Aufstandes. Es werden die wichtigsten Sanitätsoffiziere und ihre Aufgaben in den verschiedenen Funktionen vorgestellt. Besonderes Augenmerk wird auf die Organisation des Sanitätsdienstes und die Aufgaben des Sanitätsamtes sowie der Feldlazarettdirektoren gelegt.
- Tätigkeit der einzelnen Sanitätsformationen (Feldlazarette und Krankensammelstellen): Dieser Abschnitt geht auf die einzelnen Sanitätsformationen während des Herero- und Hottentottenaufstandes ein. Er beschreibt die Aufgaben, die jeweiligen Einsatzgebiete und die Herausforderungen der Feldlazarette und Krankensammelstellen während des Feldzuges.
- Truppensanitätsdienst/ - im Gefecht: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des Truppenarztes im Gefecht. Es werden Beispiele aus verschiedenen Gefechten angeführt und das Verhalten der Sanitätsoffiziere im Einsatz beschrieben. Die Bedeutung der Sanitätsunteroffiziere und der Hilfskräfte in der Krankenpflege wird hervorgehoben. Es wird auch die bisher kaum thematisierte Aufgabe des Führens von Truppen durch Sanitätsoffiziere behandelt.
- Ausrüstung der Sanitätsoffiziere: Dieses Kapitel beschreibt die Ausstattung der Sanitätsoffiziere mit Sanitätsmitteln und die Schwierigkeiten der Ausrüstung im Feld. Es wird der Fokus auf das Tragen von Verbandpäckchen und das kleine chirurgische Taschenbesteck gelegt, das der Arzt in der Regel in der Schützenlinie trug.
- Truppenärzte im Gefecht - Aufstellung: Dieser Abschnitt enthält eine Auflistung von Gefechten, an denen Sanitätsoffiziere teilnahmen, und die jeweiligen Truppenärzte werden genannt.
- Etappen-Lazarett Swakopmund (150 Betten): Dieser Teil beschreibt die Organisation und die Belegschaft des Etappellazaretts in Swakopmund, einem wichtigen Zentrum der medizinischen Versorgung in Südwestafrika. Die Chefärzte und die nachgeordneten Ärzte werden genannt.
- Etappen-Lazarett Windhuk (136 Betten): Dieser Teil beschreibt die Organisation und die Belegschaft des Etappellazaretts in Windhuk, einem wichtigen Zentrum der medizinischen Versorgung in Südwestafrika. Die Chefärzte und die nachgeordneten Ärzte werden genannt.
- Etappenlazarett Keetmannshoop (34 Betten): Dieser Teil beschreibt die Organisation und die Belegschaft des Etappellazaretts in Keetmannshoop, einem wichtigen Zentrum der medizinischen Versorgung in Südwestafrika. Die Chefärzte und die nachgeordneten Ärzte werden genannt.
- Etappenlazarett Okahandja (170 Betten): Dieser Teil beschreibt die Organisation und die Belegschaft des Etappellazaretts in Okahandja, einem wichtigen Zentrum der medizinischen Versorgung in Südwestafrika. Die Chefärzte und die nachgeordneten Ärzte werden genannt.
- Genesungsheim Ababis (90 Betten): Dieser Teil beschreibt die Organisation und die Belegschaft des Genesungsheims in Ababis, das zur Rehabilitation von verwundeten Offizieren diente. Die Leitenden Ärzte und die nachgeordneten Ärzte werden genannt.
- Die Feldlazarette in Südwestafrika: Dieses Kapitel beschreibt die einzelnen Feldlazarette, die während des Herero- und Hottentottenaufstandes zum Einsatz kamen. Für jedes Feldlazarett werden die Chefärzte, die nachgeordneten Ärzte, die Marschwege und die Teilnahme an Gefechten dargestellt.
- Krankensammelstellen in Südwestafrika: Dieser Abschnitt beschreibt die einzelnen Krankensammelstellen, die während des Feldzuges eingerichtet wurden. Für jede Krankensammelstelle werden der Leiter, die Zeitdauer des Bestehens, die Lage und die Teilnahme an Gefechten erläutert.
- Verwundetensammelstellen in Südwestafrika: Dieser Abschnitt beschreibt die einzelnen Verwundetensammelstellen, die während des Feldzuges eingerichtet wurden. Für jede Verwundetensammelstelle werden der Leiter, die Zeitdauer des Bestehens, die Lage und die Teilnahme an Gefechten erläutert.
- Garnisonsärzte: Dieses Kapitel beleuchtet die Aufgaben und die Einsatzorte der Garnisonsärzte in Südwestafrika. Es wird die besondere Belastung der Garnisonsärzte durch die große Anzahl an Kranken, Verwundeten und Kriegsgefangenen beschrieben.
- Rapportwesen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Berichtwesen im Sanitätsdienst und beschreibt die verschiedenen Arten von Berichten, die von Sanitätsoffizieren erstellt werden mussten. Es wird die ausufernde Dokumentationswut und die daraus resultierende Belastung der Sanitätsoffiziere kritisiert.
- Sanitätsfuhrpark: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung und die Ausstattung des Sanitätsfuhrparks in Südwestafrika. Es werden die Herausforderungen und Schwierigkeiten im Transportwesen während des Feldzuges dargestellt.
- Bakteriologische und Chemische Laboratorien in SWA: Dieser Abschnitt beschreibt die Einrichtung und die Funktion der bakteriologischen und chemischen Laboratorien in Südwestafrika. Es wird die Bedeutung der Untersuchung auf Typhuserreger und die Durchführung von Trinkwasseruntersuchungen erläutert.
- Erkrankungen in Südwestafrika: Dieses Kapitel beschreibt die wichtigsten Erkrankungen, die in Südwestafrika während des Feldzuges auftraten, wie Typhus, Ruhr, Malaria, Skorbut und Kaliummangel. Es wird jeweils auf die Symptome, die Übertragungswege und die damalige Therapie eingegangen.
- Regierungsärzte SWA: Dieser Abschnitt stellt die wichtigsten Regierungsärzte in Südwestafrika vor und gibt einen Überblick über ihre Aufgaben und ihre Karrieren.
- Sanitätsoffiziere in Südwestafrika 1894-1903 (1): Dieser Abschnitt enthält eine Liste der Sanitätsoffiziere, die in Südwestafrika von 1894 bis 1903 im Einsatz waren.
- Sanitätsoffiziere in Südwestafrika 1894-1903 (2): Dieser Abschnitt enthält eine Liste der Sanitätsoffiziere, die in Südwestafrika von 1894 bis 1903 im Einsatz waren und gibt zusätzlich Informationen zu ihren Einsätzen und Auszeichnungen.
- Sanitätsdienst SWA 1908: Dieser Abschnitt enthält eine Aufstellung der wichtigsten Sanitätsoffiziere und ihre Einsatzorte im Jahr 1908. Er beschreibt die Organisation des Sanitätsdienstes in diesem Jahr.
- Sanitätsdienst SWA 1914: Dieser Abschnitt enthält eine Aufstellung der wichtigsten Sanitätsoffiziere und ihre Einsatzorte im Jahr 1914. Er beschreibt die Organisation des Sanitätsdienstes in diesem Jahr.
- Der Marine-Sanitätsdienst in Südwestafrika 1904/05: Dieser Abschnitt beschreibt den Einsatz des Marine-Sanitätsdienstes in Südwestafrika während des Herero-Aufstandes. Es werden die wichtigsten Marine-Sanitätsoffiziere vorgestellt und ihre Aufgaben und Einsatzgebiete beschrieben.
- Die Kalahari-Expedition 1908: Dieser Abschnitt beschreibt die Kalahari-Expedition des Hauptmanns von Erckert im Jahr 1908. Es werden die teilnehmenden Truppen- und Sanitätsoffiziere vorgestellt und ihre Aufgaben beschrieben. Die Herausforderungen des Sanitätsdienstes in der Kalahari werden erläutert.
- Ärzte: Dieses Kapitel enthält eine alphabetisch geordnete Liste der Ärzte, die während des Herero- und Hottentottenaufstandes in Südwestafrika im Einsatz waren. Für jeden Arzt werden die wichtigsten Informationen wie Dienstgrad, Geburtsdatum, Einsatzzeitraum, Einsatzgebiete und Auszeichnungen aufgeführt.
- Das Deutsche Rote Kreuz in Südwestafrika 1904-1908: Dieses Kapitel beschreibt die Aktivitäten des Deutschen Roten Kreuzes in Südwestafrika während des Herero- und Hottentottenaufstandes. Es werden die wichtigsten Personen und die Organisationsstrukturen vorgestellt.
- Schädel aus Südwestafrika: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Schädelsammlung aus Südwestafrika, die sich im ehemaligen Deutschen Reich befanden, und die 2011 nach Namibia zurückgegeben wurden. Es wird die Rolle der Berliner anthropologischen Sammlungen und der beteiligten Wissenschaftler beschrieben. Der Missbrauch von gefangenen Herero und Nama durch Dr. Bofinger als Versuchspersonen wird thematisiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Der Sanitätsdienst in Südwestafrika 1894-1915, Herero- und Hottentottenaufstand, Kolonialgeschichte, Militärgeschichte, Medizin, Tropenmedizin, Sanitätsoffiziere, Militärärzte, Deutsches Rotes Kreuz, Kriegsauszeichnungen, Schädelsammlung, Anthropologie, Kolonialismus, Ethik.
- Citation du texte
- Dr. Martin Husen (Auteur), 2020, Der Sanitätsdienst in Südwestafrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513543