Behindertenleistungssport im Spiegel der Öffentlichkeit


Bachelorarbeit, 2005

105 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Behinderung
2.1 Definition Behinderung
2.2 Behinderungsformen
2.2.1 Körperbehinderung
2.2.2 Geistige Behinderung
2.2.3 Hörschädigung
2.2.4 Sehschädigung
2.3 Definition und Aufgabe von Behindertensport
2.4. Geschichte des Behindertensports
2.5 Ebenen des Behindertensports
2.5.1 Rehabilitationssport
2.5.2 Breitensport
2.5.3 Leistungssport

3 Leistungssport
3.1 Voraussetzungen
3.2 Sportarten
3.3 Klassifizierungen
3.4 Nominierungs- und Kaderkriterien
3.5 Technische Entwicklungen und zunehmende Professionalisierung
3.6 Top Team Paralympics 2004
3.7 Selbstverständnis der Athleten und Wirkung auf die Umwelt

4 Organisation des Behindertensports
4.1 Deutscher Behindertensportverband e. V.
4.1.2 Organisation und Mitglieder
4.1.3 Ziele und Aufgaben
4.1.4 Das Konzept “DBS-Zukunft“ und Aufbau der Marke Behindertensport
4.2 Internationales Paralympisches Komitee
4.3 Stiftung Behindertensport

5 Die Paralympischen Spiele
5.1 Der Begriff “Paralympics“
5.2 Geschichte und Verlauf
5.3 Die Paralympis und ihre Symbole

6 Behindertensport in den Medien
6.1 Medienberichterstattung bei den Paralympics
6.2 Berichterstattung von nationalen und internationalen Wettkämpfe
6.3 Behindertensport contra „Showsport“ der Nichtbehinderten – Ein Vergleich der Medienberichterstattung

7 Stars im Behindertenleistungssport
7.1 Rollstuhlsportlerin Chantal Peticlerc
7.2 Langstreckenläufer Henry Wanyoike
7.3 Sprinter Wojtek Czyz
7.4 Dressurreiterin Bettina Eistel

8 Formen der Würdigung des Behindertenleistungssports
8.1 Laureus World Sport Awards
8.2 Paralympics Night
8.3 Paralympic Sports Award und Paralypic Media Award

9 Behindertenleistungssport aus Sicht der Teilnehmer
9.1 Aus Sicht der Athleten Fragebogen Daniela Rossek und Christine Wolf
9.2 Aus Sicht der Funktionäre Fragebogen Dr. Ralf Otto und Dr. Karl Quade

10 Fazit und Ausblick

Anhang A Fragebögen Sportler und Funktionäre
Anhang B Pressemeldungen
Anhang C Paralympic Day

Literaturverzeichnis

Erklärung

Kurzfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich mit dem Thema “Behindertenleistungssport im Spiegel der Öffentlichkeit“ auseinander. Es soll erklärt werden, wie der Leistungssport behinderter Menschen organisiert ist und wie er sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Dabei sollen technische und professionelle Entwicklungen aufgezeigt werden sowie erläutert werden, wie sportliche Wettkämpfe, wie etwa die Paralympischen Spiele, zur Bedeutung des Behindertenleistungssports beigetragen haben. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie die Medien mit dem Sport behinderter Menschen umgehen und welche Unterschiede in der Berichterstattung von nationalen und internationalen Wettkämpfen behinderter Sportler im Vergleich zu Sportereignissen wie den Paralympischen Spielen festzustellen sind. Weiterhin soll herausgearbeitet werden, wie sich die Medienberichterstattung vom Behindertensport zum Sport Nichtbehinderter unterscheidet. Die Arbeit bietet auch einen Überblick über Stars und Preise im Behindertenleistungssport und lässt anhand eines Fragebogens Sportler und Funktionäre zu Wort kommen. Dadurch soll festgestellt werden, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen die aktiven Teilnehmer des Behindertenleistungssports zu meistern haben.

Schlagwörter: Deutscher Behindertensportverband e.V., Behindertenleistungssport, Paralympische Spiele, Internationales Paralympisches Komitee (IPC)

Abstract

This bachelors`thesis deals with the current situation of the professional sports of the disabled as viewed by the public. It will show how this sport is organized and what advances it has made during the last years. It aims to show which technical and professional achievmennts have been made and how athletic competitions such as the Paralympic Games have contributed to the importance of competitive sports for the physically handicapped. The question is followed up on as to how the media deals with competitive sports for the disabled and which differecenes can be found in the press coverage of national and international competitions for disabled athlets in comparison to such competitions as the Paralympic Games. In addition this thesis aims to show how press coverage for disabled sports differentiates from that of able bodies sports. An overview will be given of starts and prizes in professional sports for the disabeld and given athlets and officials a chance to voice their opinions via a questionnaire. This is in order to show which difficulties and challenges must be mastered by active participants in competitive disabled sports.

Keywords: German Union of Disabeld Sports (Deutscher Behindertensportverband e.V.), International Paralympic Committee (IPC), Paralympic Games.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Die fünf Ringe der Olympischen Spiele

Abbildung 1 Das Paralympics-Logo mit 5 Tropfen

Abbildung 3 Das aktuelle Paralympics-Logo mit drei Tropfen.

Abbildung 4: Petitclerc in Athen 2004

Abbildung 5 Petitclerc ziert das Cover des Magazins Maclean`s

Abbildung 6 Wanyoike (re.) und sein Begleitläufer in Athen

Abbildung 7 Wojtek Czyz wird von Gerhard Schröder beglückwünscht

Abbildung 8 Bettina Eistel während der Paralympics in Athen 2004

Abbildung 9 Petitclerc gewinnt Gold in Athen 2004

Abbildung 10 Wojtek Czyz und Kirsten Bruhn mit der Auszeichnung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

In meiner Bachelorarbeit geht um es das Thema “Behindertenleistungssport im Spiegel der Öffentlichkeit“. Ein Thema, das noch immer seinen Platz in der Gesellschaft und in den Medien sucht. Während die Sportöffentlichkeit aus nichtbehinderten Profisportlern ständig neue Helden erschafft, liegen die Erfolge und Anstrengungen der behinderten Sportler noch immer vorwiegend im Dunkeln.

Millionen sportinteressierter Zuschauer in aller Welt haben die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr vom 13. bis 19. August 2004 in Athen mit Spannung und Freude verfolgt. Doch wer hat einige Wochen später, genauer gesagt vom 17. bis 28.September 2004, auch die Paralympischen Spiele, die wichtigsten Wettkämpfe der behinderten Sportler, am Bildschirm oder vor Ort betrachtet?

Zufälligerweise lernte ich durch das Filmprojekt “Studieren mit Behinderung“, welches ich mit anderen Kommilitonen in Rahmen eines Wahlfaches an meiner Hochschule verwirklichte, eine junge Frau kennen, die seit ihrer Kindheit im Rollstuhl sitzt. Sie betreibt mit Leidenschaft Fechtsport auf Weltklasseniveau und hat an den Paralympischen Spielen in Athen 2004 teilgenommen. Durch sie erfuhr ich von den Problemen, die behinderten Leistungssportlern widerfahren. Da ich schon immer sehr großes Interesse an Sport hatte, entschloss ich mich, den Behindertenleistungssport genauer unter die Lupe zu nehmen und begann, mich darüber zu informieren.

Aufgrund dessen, was ich in den folgenden Wochen durch Bücher, Internetquellen und persönlichen Kontakten dann über den Behindertenleistungssport erfahren hatte, entschied ich mich, das Thema Behindertenleistungssport zum Thema meiner Bachelorarbeit zu machen. In dieser will ich erörtern, wie sich der Sport behinderter Menschen in der Öffentlichkeit darstellt. Weiter werde ich der Frage nachgehen, wie der Sport behinderter Spitzenathleten organisiert ist und wie er von den Zuschauern, der Gesellschaft und den Medien honoriert wird

In meiner Arbeit versuche ich über die Definition von Behinderung einen Einstieg in diese Thematik zu ermöglichen. Dieses zweite Kapitel stellt die wichtigsten Formen von Behinderung dar und definiert anschließend den Sport behinderter Menschen. Weiterhin wird eine kurze Zusammenfassung der Entwicklung und Geschichte des Behindertensports aufgezeigt und die verschiedenen Ebenen des Behindertensports erläutert.

Das nächste Kapitel meiner Arbeit widmet sich dann dem Leistungssport und seinen verschiedenen Aspekten. Hier wird deutlich, welche Voraussetzungen für die Ausübung des Sports behinderter Menschen nötig sind und welche Sportarten ausgeübt werden. Anschließend werden die Kader- und Nominierungskriterien erläutert und die zunehmende Professionalität im Behindertensport unter die Lupe genommen. Zum Ende des Kapitels werden das Selbstverständnis der Athleten und die Wirkung auf die Umwelt wiedergegeben.

Das vierte Kapitel meiner Arbeit stellt die wichtigsten nationalen und internationalen Institutionen und Organisationen innerhalb des Behindertensports vor und erläutert deren Zusammensetzung und Aufgaben.

Mit der größten Behindertensportveranstaltung, den Paralympischen Spielen, befasst sich das anschließende fünfte Kapitel. Hier werden Ursprung und Bedeutung des Wettbewerbs erläutert und die verschiedenen Symbole der Paralympics vorgestellt.

Das sechste Kapitel erklärt, in welcher Form die Medien über die Paralympischen Spiele sowie über internationale und nationale Meisterschaften behinderter Sportler berichten. Anschließend wird die Medienresonanz von Wettkämpfen nichtbehinderter Sportler mit der Medienresonanz von Wettbewerben der Behindertensportler verglichen und Unterschiede deutlich gemacht.

Internationale sowie nationale Stars und populäre Athleten des Behindertensports sind Thema des siebten Kapitels. Das anschließende Kapitel fasst die wichtigsten Ehrungen und Preise, die behinderten Sportlern zuteil werden, zusammen.

Im neunten Kapitel meiner Arbeit kommen Sportler und Funktionäre zu Wort und geben ihre persönliche Einschätzung der momentanen Situation des Behindertenleistungssports wieder. In diesem Abschnitt werden die Antworten von jeweils zwei Sportlern und Funktionären auf einem von mir erstellten Fragebogen zusammengefasst. Anhand der Antworten der Befragten soll deutlich werden, welche Stellung der Behindertensport innerhalb der Öffentlichkeit erreicht hat und mit welchen Problemen und Schwierigkeiten die beteiligten Sportler und Funktionäre zu kämpfen haben.

Ziel meiner Arbeit ist es, den Behindertenleistungssport etwas mehr in den Blick der Gesellschaft zu rücken und zu zeigen, dass behinderte Sportler in vielen Bereichen noch immer nicht mit nichtbehinderten Sportlern gleichgestellt werden.

2 Behinderung

2.1 Definition Behinderung

„Ganze Scharen von Definitionskünstlern haben sich in der Vergangenheit daran versucht zu formulieren, was „Behinderung“ ist. Ein einschlägiges Universallexikon macht es sich einfach, klassifiziert uns als „Menschen, die in ihren körperlichen bzw. geistig-seelischen Fähigkeiten durch Krankheit beeinträchtigt sind“. Nicht ganz zutreffend, wie ich finde.“[1]

Diese Einschätzung von Marianne Buggenhagen (mehrfache Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics, den Olympischen Spielen der Behinderten), die sie in ihrer Autobiographie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Leben eingestellt“ äußert, stellt die Problematik der Begriffsdefinition von Behinderung deutlich dar. Der Begriff Behinderung hat sich in Bezug auf Dimensionen und Merkmale in den letzten Jahren stetig verändert. Heute gibt es viele verschiedene und ebenso umstrittene Definitionen von Behinderung. Eine davon hat der Deutsche Behindertensportverband, der Fachverband für Leistungs-, Breiten und Rehabilitationssport von Menschen mit Behinderung, in seinem Positionspapier erfasst.

„Als Behinderung gilt jede funktionelle Störung, die Sport nicht ohne Einschränkung betreiben lässt: Einschränkung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene, Einschränkungen der Motorik, der Denk- oder Lernfähigkeit, der Kommunikation und/oder der Verhaltensweisen.“[2]

Weiterhin heißt es, dass eine Behinderung nicht gleichzusetzen sei mit einer Anormalität, denn Behinderung sei lediglich eine Andersartigkeit durch eine funktionelle Störung.[3]

Im Sozialgesetzbuch IX, §2 Abs. 1 vom 3.April 2003 wird Behinderung folgendermaßen festgelegt:

Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.[4]

Tatsache ist, dass innerhalb unserer Gesellschaft Menschen mit einer Einschränkung noch immer vorrangig mit dem Begriff “Behinderte“ bezeichnet werden, wobei der Begriff “Behinderung“ umgangssprachlich meist einen abwertenden Bedeutungsgehalt hat. Um ein Umdenken zu erreichen, wird immer öfters die Bezeichnung “Menschen mit Einschränkung“ oder auch “Menschen mit Behinderung“ erwähnt. Nicht zuletzt sollte das Europäische Jahr1993 - das Jahr der Menschen mit Behinderung - in der Bevölkerung ein Nach- und Umdenken bewirken und den Fokus auf den Menschen und nicht auf die Behinderung an sich lenken.

2.2 Behinderungsformen

2.2.1 Körperbehinderung

Viele Ursachen können dazu führen, dass Menschen eine Schädigung ihres Körpers erleiden. Erkrankungen, äußere Gewalteinwirkung oder Unfälle sind Beispiele dafür. Die körperliche Gestalt kann weiterhin durch medizinische Eingriffe wie Amputation, “Umdrehplastik“, Gelenk- und Wirbelsäulenversteifung oder “Endo-Prothese“ so verändert werden, dass die betroffenen Personen in der Funktion ihres Körpers nicht selten erheblich gestört sind. Körperliche Schädigungen werden sichtbar als Veränderungen des Körpers und der Gliedmaßen.[5]

Durch körperliche Schädigungen können ausserdem die physischen Funktionen des Stütz- und Bewegungsapparates, die Funktion Motorik als auch die Funktion Psyche und soziale Kommunikation beeinträchtigt sein. Der Schweregrad der Behinderung ist allerdings nicht nur vom Ausmaß der funktionellen Einschränkungen abhängig, sondern auch vom sozialen Umfeld und von den gesellschaftlichen Möglichkeiten im Umgang mit der Behinderung.

Körperbehinderung umfasst unter anderem Arm- und Beinschädigungen, Schädigungen des Rumpfes/Wirbelsäule und Mehrfachschädigungen des Stütz- und Bewegungsapparates.

2.2.2 Geistige Behinderung

Der Begriff “geistige Behinderung“ wurde von der gemeinnützigen Vereinigung “Lebenshilfe für geistig Behinderte“ geprägt und ersetzte die bis zum Ende der Fünfziger Jahre geltenden Bezeichnungen “Idiotie“, “Schwachsinn“ und “Olligophrenie“.

Als Menschen mit geistiger Behinderung gelten „Personen insofern und solange ihre Dank- und Lernfähigkeit umfänglich und längerfristig extrem hinter der am Lebensalter orientierten Erwartung liegt“.[6]

Der Deutsche Bildungsrat definiert geistige Behinderung folgendermaßen:

Als geistig behindert gilt, wer in seiner psychischen Gesamtentwicklung und seiner Lernfähigkeit so sehr beeinträchtigt ist, dass er voraussichtlich lebenslanger sozialer und pädagogischer Hilfe bedarf. Mit kognitiven Beeinträchtigungen gehen solche der emotionalen und motorischen Entwicklung einher.[7]

Grundmerkmale beider Definitionen sind Beeinträchtigungen in der Gesamtentwicklung sowie in der Lernfähigkeit, wie etwa Einschränkungen in der Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, im Lerntempo oder im selbstständigen Arbeiten.

Die Bandbreite von geistiger Behinderung ist vielfältig. Nur in Ausnahmefällen tritt sie als alleinige Form der Behinderung auf. Meist kommt noch eine Körper- und Sinnesbehinderung hinzu. In diesem Fall spricht man dann von einer Mehrfachbehinderung. Dabei sind häufig das Hör- und Sehvermögen oder etwa die sprachlichen Fähigkeiten beeinträchtigt. Auch können zusätzlich organische Schädigungen, Anfallsleiden oder Verhaltensauffälligkeiten hinzukommen.

Zu den Ursachen von geistiger Behinderung gehören zum einen vorgeburtliche Schädigungen wie Hirnkrankheiten, Vergiftungen (durch Alkoholkonsum der Mutter), Traumen, Chromosomenschädigungen und Umwelteinflüsse. Weiterhin können Behinderungen auch durch Schwierigkeiten während der Geburt entstehen. Auch nachgeburtliche Schädigungen, wie etwa Hirnhautentzündung oder Krampfleiden, können als Ursache für Behinderungen auftreten.[8]

2.2.3 Hörschädigung

Unter diesen Begriff werden alle Behinderungen mit einer Beeinträchtigung der auditiven Wahrnehmungsleistung in verschiedenster Ausprägung zusammengefasst. Diese Schädigung geht einher mit psycho-sozialen und sprachlich-kommunikativen Folgeerscheinungen. Nicht zuletzt deshalb hält sich auch noch heute für diese Gruppe von Menschen der Begriff “taubstumm“.[9]

Die Schwierigkeit einer genauen Definition und Abgrenzung der Begriffe “Gehörlosigkeit“ und “Schwerhörigkeit“ ergibt sich aus dem engen Zusammenhang des Gehörschadens und seiner sprachlichen Folgezustände.

Im erziehungswissenschaftlichen Sinne gelten jene Personen als schwerhörig, die durch eine zentrale oder periphere Schädigung ihres Gehörs erheblich in der Wahrnehmung akustischer Reize und vor allem normallauter Umgangssprache beeinträchtigt sind. Allerdings sind - unterstützend durch den Einsatz von kinästhetischen Empfindungen und optischen Signalen - noch die Auffassung von zusammenhängender Sprache sowie die Kontrolle des eigenen Sprechens möglich.

In Abgrenzung zur Schwerhörigkeit werden jene Personen als gehörlos bezeichnet, die infolge extremer Schädigung des Gehörs selbst bei bestmöglichster Schallverstärkung durch elektronische Hörgeräte keine oder nur sehr begrenzte auditive Wahrnehmung erreichen können und insbesondere Sprache nicht über das Ohr aufnehmen können. Daraus ergibt sich, dass die Betroffenen beim Sprachverstehen und bei der Eigenkontrolle des Sprechens weitgehend auf optische Reize angewiesen sind.

Bei den Ursachen der Hörschädigung wird zwischen erworbenen und erblichen Hörschäden unterschieden. Diese Aufteilung sagt jedoch nichts über den Eintritt der Schädigung aus, da diese einerseits vorgeburtlich entstehen kann oder sich andererseits auch als erblich bedingte Störung erst im Kinder- oder Erwachsenenalter zeigt.

2.2.4 Sehschädigung

Die Grenzen zwischen Blindheit und Sehbehinderung lassen sich nicht haargenau festlegen. Blindheit oder eine der Blindheit gleichzustellende Beeinträchtigung des Sehvermögens ist nur schwer von der Kategorie "Hochgradige Sehbehinderung" abzugrenzen. So gelten zum Beispiel Personen, die sich in Schule und Beruf wie Blinde verhalten müssen und auf entsprechende Blindentechniken angewiesen sind, als blind, auch wenn sie noch über ein gewisses Sehvermögen verfügen. Auch sind viele hochgradig sehbehinderte Menschen ganz oder überwiegend auf blindengemäße Rehabilitationsmaßnahmen und Blindenhilfsmittel angewiesen.

Als sehbehindert/-beeinträchtigt wird derjenige bezeichnet, der trotz optimaler Korrektur seiner Sehfehler nur ein stark eingeschränktes Sehvermögen erreicht. Für das Ausmaß der Sehbehinderung gibt es verschiedene Einordnungen, die Bedeutung für bestimmte Leistungsansprüche haben.

Die Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheiden 5 Stufen der Sehbeeinträchtigung:

Stufe 1 bedeutet das Sehvermögen ist kleiner/gleich 30%

Stufe 2 bedeutet das Sehvermögen ist kleiner/gleich 10%

Stufe 3 bedeutet ein Sehvermögen von kleiner/gleich 5%. Diese Stufe wird in Deutschland im Bundessozialhilfegesetz als hochgradige Sehbehinderung und noch nicht als Blindheit bezeichnet

Stufe 4 bedeutet ein Sehvermögen von kleiner/gleich 2%. Ab hier spricht man in Deutschland von praktischer oder gesetzlicher Blindheit.

Stufe 5 bedeutet fehlende Wahrnehmung von Lichtschein.[10]

Diese Messwertangaben können einen ersten Eindruck von der verbliebenen Sehfähigkeit geben. Allerdings müssen für eine Gesamtbeurteilung weitere Beeinträchtigungen von Sehfunktionen mit berücksichtigt werden, wie Störungen der Augenbeweglichkeit, Ausfälle des Gesichtsfeldes und des Licht- oder Farbensinns.

Grundsätzlich kann man feststellen, dass jeder Fall von beeinträchtigtem Sehen spezifische Eigenschaften und Merkmale aufweist; bezogen auf den Grad der Sehfunktionseinbuße, die Schädigung des Sehorgans oder die individuelle Anpassung an den Sehverlust. Dazu kommt, dass in den meisten Fällen das Sehvermögen instabil ist[11]

Weltweit wird die Zahl der Sehbehinderten auf 148 Millionen Menschen geschätzt, davon 45 Millionen Erblindete. 90% der Erblindeten leben in den Entwicklungsländern. 80% der Erblindungen gelten als vermeidbar. Grund ist die nicht ausreichende ärztliche und medikamentöse Versorgung in diesen Ländern.[12]

2.3 Definition und Aufgabe von Behindertensport

Der Deutsche Behindertensportverband e. V. (DBS) hat in seinem Positionspapier von 1997 Behindertensport als Vereinssport von Personen mit geistiger, körperlicher, oder[13]

seelischer Funktionsbeeinträchtigung definiert. Gleichzeitig sei Behindertensport auch ambulante Rehabilitation, die der aktiven Teilnahme des Behinderten bedarf.

Zum Behindertensport gehören der Rehabilitationssport, der Breiten- und Freizeitsport und der Leistungs- und Wettkampfsport (siehe Kapitel 2.5 dieser Arbeit). Die verschiedenen Disziplinen des Behindertensports werden den unterschiedlichen Funktionsbeeinträchtigungen der jeweiligen Behinderung sowohl in Bezug auf Eignung, Betreuung, Inhalt und Regeln der Durchführung als auch an die durch die Behinderung eingeschränkte Belastbarkeit angepasst.

Der DBS benennt weiterhin folgende Aufgaben des Behindertensports:

- Erhaltung und Steigerung der verbliebenen geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit
- Aktivierung der Eigeninitiative
- Überwindung von Hemmungen und Hemmnissen
- Aufbau und Festigung der inneren Stabilität, der Identität und des Selbstvertrauens
- Einnahme eines anerkannten Platzes in der Gesellschaft
- Behauptung im Wettstreit mit Nichtbehinderten

Es geht laut DBS nicht nur darum, ganzheitliche Rehabilitation durch Ausübung von Sport zu erreichen und dadurch die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, sondern auch gesellschaftliche Integration mit positiven Effekten wie Steigerung des Wohlbefindens, des Selbstwertgefühls und der sozialen Kontaktfähigkeit zu erreichen. Behindertenport motiviert und führt dem Betroffenen vor Augen, dass er trotz seines Handicaps noch viele körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzt und erlernen kann.

2.4 Geschichte des Behindertensports

Im folgenden Kapitel stammen sämtliche Informationen aus Aufsätzen von Dr. Kurt Rudhart und Prof. Dr. Horst Kosel, erschienen in der “Festschrift des Deutschen Behindertensportverbands“ anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Behindertensports in Deutschland.[14]

Die Anfänge des Behindertensports liegen schon sehr lange zurück und die Entwicklung des Behindertensports umfasst unzählige Etappen. Im Folgenden werde ich mich daher auf die wichtigsten Stationen in der Geschichte des Behindertensports beschränken.

Die Ausgangspunkte des Sports mit versehrten, das heißt körperlich verletzten oder geschädigten Menschen reichen zurück bis zum ersten Weltkrieg. Bedeutende Mediziner wie Bisalski, Harnack, und Mallwitz erkannten bereits frühzeitig den Wert der Leibesübungen für die Verbesserung des psychischen und physischen Befindens ihrer Patienten. Mit Hilfe gezielter sportlicher Übungen sollte die medizinische Behandlung unterstützt und ergänzt werden. Die Grundgedanken des Versehrtensports basierten auf der Absicht, die medizinische Behandlung mit Hilfe von gezielten Leibesübungen zu fördern und zu ergänzen.

Die Regierungen der Jahre 1918 bis 1945 und die großen Zusammenschlüsse der Kriegsopfer und Körperbehinderten waren beide nicht an der Förderung des Sports für Behinderte interessiert. Ebenso wenig Interesse zeigten auch die verschiedenen Turn- und Sportverbände. Sie wollten die einst aktiven Sportler nicht in ihr Sportprogramm integrieren. Ehemalige Kriegsteilnehmer aus dem Zweiten Weltkrieg, die nun mit einer Behinderung leben mussten, ergriffen daher selbst und unter Anleitung ihrer ärztlichen Berater die Initiative und gründeten Sportvereine. Bereits 1910 gründeten die Gehörlosen in Deutschland einen eigenen Sportverband, im Jahre 1924 entstand der Internationale Gehörlosensportverband. Die Blindensportler schlossen sich bestehenden Blindensportvereinen an oder bildeten neue Sportvereine, wie etwa 1928 in Berlin den ersten Blindensportverein.

Es ging den Versehrten darum, Wege zur Verwirklichung eigener Wünsche durch sportliche Betätigung zu finden. So wurden Sportarten und Spiele hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit geprüft, verändert oder neu entwickelt. Sowohl die Gründung von Sportgemeinschaften und Sportvereinen, wie auch die Entwicklung geeigneter Spiele und Sportarten sind in diesem Anfangsstadium der Initiative und des Einfallsreichtums der Versehrten zu verdanken.

Im Jahre 1949 wurde in Deutschland der erste sportliche Wettbewerb von Kriegsversehrten in Göppingen in Baden-Württemberg veranstaltet. In Bayern fand 1950 der erste Skiwettbewerb für Amputierte statt. Ein Jahr später wurde der Deutsche Behindertensportverband als “Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehrtensport“ (ADV), später “Deutscher Versehrtensportverband“ (DVS) gegründet. Dies war ein Zusammenschluss von fünf Vereinen mit fast 5500 Mitgliedern. 1951 wurde weiterhin ein eigenes Sportsanatorium für Behinderte errichtet und die 1. Deutschen Versehrtensportmeisterschaften im Schwimmen und der Leichtathletik unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuß in Stuttgart-Feuerbach ausgetragen.

Im 15. Mai 1952 veröffentlichte Bundesarbeitsminister Anton Storch einen Erlass zur Förderung des Versehrtensports durch die Versorgungsbehörden.

Zwei Jahre später fand im Stoke Mandeville-Hospital in England ein internationaler Sportwettkampf für Querschnittsgelähmte mit 240 Teilnehmern aus 14 Nationen statt. Weitere erste Höhepunkte der sportlichen Wettkämpfe waren die Bundesschwimmfeste 1956 in Berlin und 1961auf der Insel Helgoland sowie das Bundesversehrtensportfest auf Sylt 1952. In Berlin wurde vom 7. bis 9. März 1958 das 1. Internationale Sportfest für Querschnittsgelähmte in Deutschland durchgeführt.

1960 hatte sich in Paris die “International Sportorganisation for all Disabled“ (ISOD), eine internationale Arbeitsgruppe für den gesamten Behindertensport gegründet, in der erstmalig alle Behindertensportgruppen zusammengefasst wurden.

1965 führten die Bemühungen des DVS zum Erfolg und im Bundessozialhilfegesetz wurden die Leibesübungen nach ärztlicher Verordnung in Gruppen aufgenommen und damit auch diesem Personenkreis eine finanzielle Unterstützung ermöglicht.

1968 kamen über 700 Sportler aus 29 Nationen vom 4. bis 13. November nach Tel Aviv, um bei den von Ludwig Guttmann ins Leben gerufenen “Stoke Mandeville Games der Gelähmten“ dabei zu sein.

In Anwesenheit von Bundespräsident Heinemann, Sir Ludwig Guttmann und Bundesaußenminister Walter Scheel organisierte der DVS vom 1. bis 10. August 1972 in Heidelberg die “XXI. Weltspiele der Gelähmten“ 44 000 Zuschauer sahen hervorragende Leistungen der über 1 000 Sportler aus 44 Nationen.

Am 6. Juli 1975 änderte der DVS seinen Namen in “Deutscher Behindertensportverband“ (DBS) um. Damit passte sich der DBS der Gesetzgebung des Bundes und der Länder an, die den Begriff “Versehrte“ in “Behinderte“ umwandelten. Der DBS beinhaltet mittlerweile einen Fachverband (Deutscher Rollstuhl-Sportverband e. V.) und weitere sieben Landesverbände und ist zuständig für Rehabilitationssport, Breiten- und Freizeitsport sowie Leistungs- und Spitzensport.

Der Leistungssport gewann mit der Zeit im DBS zunehmend an Bedeutung. Um dem Behindertenleistungssport eine feste Grundlage und Halt zu verschaffen, wurden Sport- und Turnierordnungen sowie Wettkampfbestimmungen erstellt. Innerhalb des Behindertensportverbands wurde der Fachbereich “Leistungssport“ geschaffen, der sich in Abteilungen für die verschiedenen Sportarten und Behinderungen gliederte.

Im Februar 1976 fanden unter der Anwesenheit des Königs von Schweden in Örnsköldsvik die 1. Olympischen Winterspiele für Behinderte statt.

Vom 29. August bis 8. September 1986 trafen sich in Nottingham behinderte Jugendliche aus 16 Nationen zu den 1. Weltspielen der Sportjugend.

Am 22. September 1989 einigten sich in Düsseldorf 240 Delegierte aus 46 Nationen darauf, die bestehenden sechs Weltverbände für den Behindertensport (Körperbehinderte, Querschnittsgelähmte, Gehörlose, Blinde, cerebral Bewegungsgestörte und Geistigbehinderte) in einem Dachverband zu vereinen. Der neue Weltverband erhielt die Bezeichnung “Internationales Paralympisches Komitee“ (IPC).

Am 23. Juni 1993 empfing Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker 159 erfolgreiche Sportler zur Verleihung des „Silbernen Lorbeerblattes“. Damit erfolgt die lang ersehnte Gleichstellung mit nichtbehinderten Sportlern. Die 1978 geschaffene „Silbermedaille für den Behindertensport“ wurde von nun an durch das „Silberne Lorbeerblatt“ ersetzt.

Der Hauptvorstand des DBS verabschiedete am 4. Oktober 1996 ein “Marketing-Konzept“. Ziele waren unter anderem die Etablierung des Themas “Behindertensport“ als Sportthema innerhalb der deutschen den Medien, Gewinnung von Sponsoren und eine Verbesserung der Bekanntheit und des Images des Behindertensports.

Zum Sitz des neuen Hauptstandortes des Internationalen Paralympischen Komitees wählte die Generalversammlung 1997 die Stadt Bonn. Das Jahr 1999 war eines der erfolgreichsten auf sportlicher Ebene. Die DBS-Mannschaften konnten insgesamt 70 Europa- und Weltmeistertitel erringen und belegten bei anderen internationalen Wettkämpfen 32 erste Plätze.

Als die angeblich besten Spiele aller Zeiten erreichten die 11. Sommer-Paralympics vom 18. bis 29. Oktober 2000 in Sydney neue Ausmaße auf sportlichem und organisatorischem Gebiet. 122 Nationen waren mit 3 838 Athleten angereist, um 323 Weltrekorde aufzustellen und in 38 Sportarten um 550 Goldmedaillen zu kämpfen.

Vom 17. bis 28. September 2004 fanden die 12. Paralympics in Athen statt. Insgesamt stellten die 3969 Sportler 304 Weltrekorde und 448 paralympische Rekorde auf. Das deutsche Team erreichte19 x Gold, 28 x Silber und 32 x Bronze.

2.5 Ebenen des Behindertensports

2.5.1 Rehabilitationssport

Der zuständige Fachverband für den Rehabilitationssport in Deutschland ist der “Deutsche Behindertensportverband“ (DBS). Zu seinen Aufgaben gehört es, Vereinbarungen bezüglich des Rehabilitationssports mit den jeweiligen Partnern auszuhandeln. Die Landesverbände des DBS bilden die “Heimat der Vereine“ in den jeweiligen Bundesländern und sind für die Umsetzung des Rehabilitationssports verantwortlich. In ca. 3.500 Vereinen werden Sportangebote in Rehabilitationssportgruppen bereitgestellt, die von qualifizierten Fachübungsleitern für den Rehabilitationssport geleitet werden. In den Rehabilitationssportgruppen werden Gruppen zu vielen verschiedenen Schädigungsformen angeboten. Zu diesen gehören unter anderem Krebserkrankungen, Schlaganfall, Morbus Bechterew, Morbus Parkinson, chronische Herzkrankheiten, Multiple Sklerose.

Die Grundlage für die Durchführung des Rehabilitationssports bildet das Sozialgesetzbuch (SGB) IX . In § 44 Abs.1, 3 ist der „ärztlich verordnete Rehabilitationssport in Gruppen“[15] verankert.

Den Rahmen für die Umsetzung des Rehabilitationssports bildet die " Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining vom 1.Oktober 2003". In dieser Abmachung, die auf der Ebene der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) mit den Rehabilitationsträgern geschlossen wurde, werden genau Angaben zu Themen wie Gruppengröße und Anerkennung von Gruppen festgehalten.

Ziel des Rehabilitationssports ist laut dieser Rahmenvereinbarung:

„Rehabilitationssport wirkt mit den Mitteln des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele ganzheitlich auf die behinderten und von Behinderung bedrohten Menschen, die über die notwendige Mobilität sowie physische und psychische Belastbarkeit für Übungen in der Gruppe verfügen, ein. Ziel ist es, Ausdauer und Kraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern, das Selbstbewusstsein insbesondere auch von behinderten oder von Behinderung bedrohten Frauen und Mädchen zu stärken und Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.“[16]

Der Deutsche Behindertensportverband beschreibt Rehabilitationssport folgendermaßen:

„Rehabilitation umfasst alle ärztlichen, sozialpädagogischen, psychologischen und sozialrechtlichen Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, Menschen mit Behinderungen wieder in die Lage zu versetzen, sich geistig, gesellschaftlich und wirtschaftlich zu behaupten. Eine dieser Maßnahmen ist der Sport, der neben anderen Hilfen die innere Stabilität und Identität des Betroffenen festigt, ihm sein Selbstvertrauen zurückgibt und ihm ermöglicht, einen festen und anerkannten Platz in Familie, Berufsleben und Gesellschaft einzunehmen sowie sich im Wettbewerb mit Nichtbehinderten zu behaupten.“[17]

Zum Rehabilitationssport gehören Sportarten wie Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen sowie Bewegungsspiele in Gruppen, darüber hinaus für Rollstuhlfahrer das Bogenschießen und für Blinde das Sportkegeln, soweit es sich bei den genannten Sportarten um auf die Behinderung abgestimmte Übungen handelt. Weitere Inhalte des Rehabilitationssportes können auch Maßnahmen sein, die einem behinderungsgerechten Verhalten und der Bewältigung psychosozialer Krankheitsfolgen dienen, sowie die Beratung über Ausstattung mit und Gebrauch von technischen Hilfsmitteln. Durch Rehabilitationssport sollen Ausdauer, Koordination, Flexibilität und Kraft gestärkt werden. Die in der Gruppe erworbenen Fähigkeiten sollen erhalten und ausgebaut werden, um jedem Teilnehmer die Teilnahme an der Gesellschaft wieder zu ermöglichen. Die Gruppe spielt dabei eine zentrale Rolle, da der Austausch mit anderen, die ähnliche Einschränkungen haben, diesen Prozess unterstützt.[18]

Der Rehabilitationssport sowie der Breitensport finanzieren sich mit staatlichen Zuschüssen, mit den Beiträgen der Mitglieder, mit finanzieller Unterstützung von Verbänden sowie mit Zahlungen der Krankenkasse.

2.5.2 Breitensport

„Der Breitensport Behinderter unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom Breitensport Nichtbehinderter. Für den Behindertensport gilt zusätzlich regelmäßige, ärztliche Betreuung, Stärkung und Erhaltung verbliebener Leistungsfähigkeit, Entlastung der Familie von Betreuungsaufgaben u.a.[19]

Im Vordergrund des Breitensports steht Spaß an Bewegung, Spiel und Sport im Zusammenhang mit den diversen sozialen Komponenten, die das Vereinsleben bietet. Die angebotenen Sportarten und Sportdisziplinen müssen auf deren individuelle Funktionsstörung abgestellt sein.

Im Breitensport sind Leistungsvergleiche durchaus inbegriffen und gewollt. Dies geschieht in Form von Breitensportturnieren und Spiel- und Sportfesten. Dabei steht allerdings nicht die absolute Spitzenleistung im Vordergrund, sondern das Miteinander und das gemeinsame Sporttreiben. Ausgebildete Trainer und Übungsleiter gewährleisten eine qualifizierte Betreuung der Gruppen, so dass der Breitensport Behinderter eine weitere Stufe in der Rehabilitation und gesellschaftlichen Integration Behinderter darstellt.[20]

Der Bereich Breitensport wird im DBS satzungsgemäß durch den Vizepräsidenten Breitensport vertreten. Dieser wiederum ist auch Vorsitzender des Ausschusses Breitensport, der unter anderem zur Aufgabe hat, Fragen des Breitensports zu koordinieren, bundeseinheitliche Richtlinien zur Durchführung des Breitensports zu erarbeiten und Informationen über den Behindertensport zu sammeln und auszuwerten.

Dank der Arbeit des Ausschusses gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderungen zu erreichen oder im Bereich Seniorensport am Bundesseniorensportfest teilzunehmen.[21]

[...]


[1] Buggenhagen, Ich bin von Kopf bis Fuß auf Leben eingestellt, 2001, Seite 96.

[2] Deutscher Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 1, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[3] vgl. Deutscher Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 2, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[4] Wasmund, Sozialgesetzbuch, http://www.sozialgesetzbuch-bundessozialhilfegesetz.de/_buch/sgb_ix.htm.

[5] Kapitel sinngemäß übernommen von: Innenmoser, Bewegung, Spiel und Sport der Körperbehinderten, in: Scheid (Hrsg.), Facetten des Sports behinderter Menschen, 2002, Seite 12 bis 44.

[6] Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, Fachlexikon der sozialen Arbeit, 1997, Seite 378.

[7] Mühl, Einführung in die Geistig-Behindertenpädagogik, 1984, Seite 31.

[8] vgl. Hinze, Väter und Mutter behinderter Kinder, 1993, Seite 17.

[9] Kapitel sinngemäß übernommen von: Froböse, Bewegung, Sport und Spiel mit Hörgeschädigten, in: Scheid (Hrsg.), Facetten des Sports behinderter Menschen, 2002, Seite 84 bis 88.

[10] vgl. Werdermann, Sehbehinderung, http://www.auge-online.de/Beschwerden/Sehbehinderung/sehbehinderung.html.

[11] vgl. Rath, Blindheit, http://www.aaonline.dkf.de/bb/p136.htm#p2.

[12] vgl. Werdermann, Blindheit, http://www.auge-online.de/Beschwerden/Blindheit/blindheit.html.

[13] Kapitel sinngemäß übernommen von: Deutscher Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 2, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[14] Kapitel sinngemäß übernommen von: Kosel, Die Entwicklung des Versehrten-/Behindertensports, Seite 13 bis 17 sowie Rudhart, Vom Versehrten- zum Behindertensport, Seite 39 bis 54, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[15] Wasmund, Sozialgesetzbuch, http://www.sozialgesetzbuch-bundessozialhilfegesetz.de/_buch/sgb_ix.htm.

[16] Deutschen Behindertensportverband e.V., Rehabilitationssport im Deutschen Behindertensportverband, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabid=39

[17] Deutschen Behindertensportverband e.V., Positionspapier , Seite 1.

http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[18] vgl. Deutschen Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 3,

http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[19] Deutscher Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 3, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[20] vgl. Deutscher Behindertensportverband e.V., Positionspapier, Seite 4, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabindex=4&tabid=44.

[21] vgl. Deutscher Behindertensportverband, Definition Breitensport, http://www.dbs-npc.de/DesktopDefault.aspx?tabid=26&tabIndex=-1.

Ende der Leseprobe aus 105 Seiten

Details

Titel
Behindertenleistungssport im Spiegel der Öffentlichkeit
Hochschule
Hochschule der Medien Stuttgart
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
105
Katalognummer
V51434
ISBN (eBook)
9783638474078
ISBN (Buch)
9783656800101
Dateigröße
1031 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Behindertenleistungssport, Spiegel
Arbeit zitieren
Andrea Rothfuß (Autor:in), 2005, Behindertenleistungssport im Spiegel der Öffentlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51434

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