Ziel des fachwissenschaftlichen Teils dieser Arbeit ist es, unter der Fragestellung "Welche Rolle spielt die Identitätsfindung in der Geschichte des jeweiligen Titelhelden und wie vollzieht sich diese im Romanverlauf?" die jeweilige Entwicklung in den unterschiedlichen Etappen der Artusritter Iwein und Wigalois gegenüberzustellen, sowie ihre identitätsstiftende Bedeutung im jeweiligen Romankontext herauszuarbeiten. Da die Forschung die Werke Iwein und Wigalois bis heute der "klassischen" und "nachklassischen“ Artusepik zuordnet, wird die dahinter stehende Konzeption zunächst im Hinblick auf ihre identitätsanalytische Relevanz skizziert. Anschließend wird die Umsetzung und Bedeutung des Krisenmotivs im jeweiligen Roman untersucht, bei dem sich ein temporärer Identitätsverlust der Protagonisten einstellt. Daraufhin werden die weiteren, aus identitätsanalytischer Sicht bedeutsamen Szenen bis ans Romanende hin analysiert. Die Fragestellung der Arbeit wird abschließend in Form eines Fazits beantwortet.
Die Analyseergebnisse bilden dann jeweils die Ausgangslage für einen fachdidaktischen Teil. Unter der Fragestellung "Welche Kompetenzzuwächse lassen sich anhand der Identitätskonzeption mittelhochdeutscher Artusepen bei Schülerinnen und Schülern im heutigen Deutschunterricht erzielen?" wird dann ein beispielhafter, kommentierter und auf Erkenntnissen der aktuellen deutschdidaktischen Forschung basierender Entwurf einer Unterrichtssequenz mit einem literaturdidaktischen Fokus vorgestellt, der eine mögliche Antwort auf die Fragestellung darstellt. Zunächst wird hierbei der literaturdidaktische Mehrwert älterer deutscher Literatur, sowie insbesondere der hier kontrastierten Artusromane als Unterrichtsgegenstand im Deutschunterricht diskutiert, woran sich dann der Entwurf der Unterrichtssequenz anschließt. Dieser beinhaltet zunächst essentielle Angaben zu Lernvoraussetzungen, Curricularer Legitimation, sowie der angestrebten Lehr-Lernziele, woran sich eine Darstellung der Unterrichtszusammenhänge anschließt. Es folgt die Vorstellung des Unterrichtsmaterials, welches anhand der dahinterstehenden Fachdidaktik, sowie der zentrale didaktisch-methodischen Überlegungen vorgestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- [Teil A]
- Iwein und Wigalois: „Klassische“ und „nachklassische“ Artusromane
- Iwein und Wigalois: Identitätskonzeption der Titelhelden
- Aufbruch zur Aventuire - Ausgangslage und Leitmotivik
- Bewährung als Artusritter – Die Eingangsaventiure
- Vom wan und troum - Die Identitätskrise und ihre Bedeutung
- Die Progression der Protagonisten nach überwundener Krise
- Fazit
- [Teil B]
- Zum literaturdidaktischen Potenzial älterer deutschsprachiger Literatur und der mittelhochdeutschen Artusepik
- Entwurf einer exemplarischen Unterrichtssequenz zur Artusepik
- Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge: Zentrale didaktisch-methodische Erläuterungen und Tabellarische Übersicht mit curricularem Bezug
- Verwendete Unterrichtsmaterialen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Identitätskonzeption mittelhochdeutscher Artusromane und deren literaturdidaktischem Wert für den Deutschunterricht. Sie analysiert die Identitätsfindung der Titelhelden in Hartmanns von Aue „Iwein“ und Wirnts von Grafenbergs „Wigalois“ und untersucht die Entwicklungsprozesse der beiden Protagonisten im Kontext ihrer jeweiligen Romane.
- Identitätsentwicklung von Artusrittern im mittelhochdeutschen Kontext
- „Klassische“ und „nachklassische“ Artusepik und ihre Bedeutung für die Identitätskonzeption
- Die Rolle von Krisen und Bewährungsphasen in der Identitätsbildung
- Literaturdidaktisches Potenzial mittelalterlicher Literatur für den heutigen Deutschunterricht
- Entwicklung einer exemplarischen Unterrichtssequenz mit einem literaturdidaktischen Fokus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Identitätsbegriffs in der mediävistischen Forschung und stellt die spezifische Konzeption von Identität in mittelhochdeutscher Literatur dar. Die Arbeit fokussiert auf die Artusromane als literarische Beispiele für die Ideale des höfischen Ritters.
Kapitel 2 setzt sich mit der Einteilung der Artusromane in „klassische“ und „nachklassische“ Werke auseinander und beleuchtet die Relevanz dieser Einteilung für die Analyse von Identitätskonzeptionen.
Kapitel 3 analysiert die Identitätsentwicklung der Titelhelden in „Iwein“ und „Wigalois“. Es werden die Ausgangslagen, Leitmotive, Bewährungsphasen, Krisen und die Progression der Protagonisten im Verlauf der Romane untersucht.
Kapitel 5 diskutiert das literaturdidaktische Potenzial älterer deutschsprachiger Literatur und der Artusepik für den heutigen Deutschunterricht.
Kapitel 6 präsentiert den Entwurf einer exemplarischen Unterrichtssequenz zur Artusepik. Dieser Entwurf basiert auf Erkenntnissen der aktuellen deutschdidaktischen Forschung und beinhaltet detaillierte Informationen zu Lernvoraussetzungen, curricularer Legitimation, Lehr-Lernzielen, Unterrichtsmaterial und didaktisch-methodischen Überlegungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Identitätskonzeption, mittelalterliche Literatur, Artusepik, Identitätsgenese, höfische Gesellschaft, literaturdidaktisches Potenzial, Deutschunterricht, Unterrichtssequenz und Kompetenzzuwächse.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Identitätskonzepte mittelhochdeutscher Artusromane und ihr literaturdidaktischer Wert für den Deutschunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/515111