Identitätskonzepte mittelhochdeutscher Artusromane und ihr literaturdidaktischer Wert für den Deutschunterricht

Am Beispiel Hartmanns von Aue und Wirnts von Grafenberg Wigalois


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 2019

77 Páginas, Calificación: 1,0

Anónimo


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

[TeilA]

2. Iwein und Wigalois'. „Klassische“ und „nachklassische“ Artusromane

3. Iwein und Wigalois'. Identitätskonzeption der Titelhelden
3.1. Aufbruch zur Aventuire - Ausgangslage und Leitmotivik
3.2. Bewährung als Artusritter - Die Eingangsaventiure
3.3. Vom wan und troum - Die Identitätskrise und ihre Bedeutung
3.4. Die Progression der Protagonisten nach überwundener Krise

4. Fazit

[Teil B]

5. Zum literaturdidaktischen Potenzial älterer deutschsprachiger Literatur und der mittelhochdeutschen Artusepik

6. Entwurf einer exemplarischen Unterrichtssequenz zur Artusepik
6.1. Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge: Zentrale didaktisch-methodische Erläuterungen und Tabellarische Übersicht mit curricularem Bezug
6.2. Verwendete Unterrichtsmaterialen

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In den letzten Jahren ist die Frage nach der Bedeutsamkeit des Identitäts- und Individualitätsbegriffs im Mittelalter zunehmend in den Fokus der mediävistischen Forschung gerückt worden.1 Im Hinblick auf die deutschsprachige Literatur des Mittelalters wird der Diskurs auf eine Ebene von fiktionaler Identität und figuraler Identitätskonzeption verlagert,2 um zu gewährleisten, dass wertende Projektionen moderner Vorstellung des tief philosophischen Individualitätsbegriffs den Diskurs möglichst nicht verfälschen, weil umstritten ist, inwiefern moderne Konzepte von Individuum und Identität der mittelalterlichen Dichtung gerecht werden können.3 In der communis opinio der Mediävistik wird die Art und Weise, wie der Identitätsbegriff anhand eines Titelhelden im Artusroman ausgestaltet ist, als ein literarisch idealisierten Beispiel des höfischen Ritters dargestellt.4 Unter Berücksichtigung von rezeptionstheoretischen Gesichtspunkten geht es damit bei den Werken weniger um die Frage nach der Individualität des Titelhelden, als vielmehr um die Ausbildung einer rezeptionellen „Wir-Identität“ der höfischen Adelsgesellschaft.5 Von diesen Prämissen ausgehend, lässt sich sowohl an der titelgebenden Figur im Iwein Hartmanns von Aue, als auch im Wigalois Wimts von Grafenberg eine Entwicklung nachvollziehen, die in der mediävistischen Forschung vor dem Begriff der Identitätsgenese diskutiert wird. Die Ausbildung dieser Identität vollzieht sich dabeijeweils im Wechselspiel von Erfahrung und textimmanenter Funktion.6 Auch auf dieser fiktionalen Ebene gibt es Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Ansprüchen, mit Rollenmodellen und dem sozialen Umfeld, mit individuellen und wahrgenommenen Erfahrungen und Erinnerungen, was dann jeweils zur Ausbildung von Fähigkeiten, Bedürfnissen und Überzeugungen, der Identität einer Figur also, führt.7 Auch auf der Ebene der fiktionalen Identitätsgenese vollzieht sich dabei ein Prozess, der sowohl den Aufbau einer Identität, wie deren Anpassung an veränderte Bedürfnisse, beinhaltet.8

Auch wenn die Forschung die Figur des Wigalois in verschiedenen Ausprägungen im Hinblick auf seine vermeintliche „Statik“ oder zumindest seiner „statischen Idealität“ gedeutet hat, so sind doch gewisse Dynamisierungs- und Weiterentwicklungsprozesse seiner Identität - wie die hier vorgestellte Analyse zeigen wird - nicht von der Hand zu weisen.9 Wigalois vollzieht einen Prozess der Identitätsbildung, der anfangs durch das Suchen und Finden des Vaters strukturiert ist und sich im weiteren Romanverlauf pragmatisch durch die neuen Herausforderungen, mit denen er konfrontiert wird, ergeben.10 Iwein vollzieht diesen ebenso, wobei sich der „ideale“ Zustand erst nach und nach als Ergebnis seiner Erlebnisse im Verlauf des Romans ergibt, nachdem er seine durch einen Normkonflikt ausgelösten Identitätskrise überwunden hat. Im Wigalois hingegen bleibt der Protagonist von ernsthaften Folgen seiner intertextuell zweifelsohne an Hartmann angelehnte Identitätskrise verschont.11 Dass Hartmanns Krise des Protagonisten als Vorgang der seelischer Zerrüttung jedoch nicht als bloßes Strukturzitat erscheint, sondern von Wirnt produktiv auf eine veränderte Funktion hin umarbeitet wird,12 wird ebenfalls im Verlauf der Analyse deutlich werden.

Ziel des fachwissenschaftlichen Teils [Teil A] dieser Arbeit ist es, unter der Fragestellung „Welche Rolle spielt die Identitätsfindung in der Geschichte des jeweiligen Titelhelden und wie vollzieht sich diese im Romanverlauf“ die jeweilige Entwicklung in den unterschiedlichen Etappen der Artusritter Iwein und Wigalois gegenüberzustellen, sowie ihre identitätsstiftende Bedeutung im jeweiligen Romankontext herauszuarbeiten. Da die Forschung die Werke Iwein und Wigalois bis heute der „klassischen“ und „nachklassischen“ Artusepik zuordnet, wird die dahinter stehende Konzeption zunächst im Hinblick auf ihre identitätsanalytische Relevanz skizziert. Bei dem sich daran anschließenden Analyseteil soll einer gewissen Chronologie gefolgt werden, indem zunächst die Ausgangslage und Leitmotivik der Helden kontrastiert wird, bevor die Etappen ihrer ritterlichen Bewährung in ihrer jeweiligen Eingangsaventiure analysiert werden. Anschließend wird die Umsetzung und Bedeutung des Krisenmotivs imjeweiligen Roman untersucht, bei dem sich ein temporärer Identitätsverlust der Protagonisten einstellt. Daraufhin werden die weiteren, aus identitätsanalytischer Sicht bedeutsamen Szenen bis ans Romanende hin analysiert. Die Fragestellung der Arbeit wird abschließend in Form eines Fazits beantwortet. Die Analyseergebnisse bilden dannjeweils die Ausgangslage für einen fachdidaktischen Teil [B], Unter der Fragestellung „Welche Kompetenzzuwächse lassen sich anhand der Identitätskonzeption mittelhochdeutscher Artusepen bei Schülerinnen und Schülern im heutigen Deutschunterricht erzielen“ wird dann ein beispielhafter, kommentierter und auf Erkenntnissen der aktuellen deutschdidaktischen Forschung basierender Entwurf einer Unterrichtssequenz mit einem literaturdidaktischen Fokus vorgestellt, der eine mögliche Antwort auf die Fragestellung darstellt. Zunächst wird hierbei der literaturdidaktische Mehrwert älterer deutscher Literatur, sowie insbesondere der hier kontrastierten Artusromane als Unterrichtsgegenstand im Deutschunterricht diskutiert, woran sich dann der Entwurf der Unterrichtssequenz anschließt. Dieser beinhaltet zunächst essentielle Angaben zu Lernvoraussetzungen, Curricularer Legitimation sowie der angestrebten Lehr-Lernziele, woran sich eine grobe Darstellung der Unterrichtszusammenhänge anschließt. Es folgt die Vorstellung des erstellten Unterrichtsmaterials, welches anhand der dahinterstehenden fachdidaktischen Konzepte, sowie der zentrale didaktisch-methodischen Überlegungen vorgestellt wird.

2. Iwein und Wigalois: „Klassische“ und „nachklassische“ Artusromane

Hartmann von Aue gilt als einer der wichtigsten Vertreter der mittelhochdeutschen Artusepik, sowie der Literatur um die 12. Jahrhundertwende. Seine hohe literaturgeschichtliche Bedeutsamkeit rührt einerseits von der Varianz seiner Werke, sowie der ihm zugeschriebenen angepassten Übertragung und Vermittlung der französischen Hofliteratur für deutschsprachige Adelsangehörige.13 Mit dieser adaptation courtoise etablierte er zunächst durch den Erec die Gattung der Artusromane im deutschen Sprachraum.14 Seine Bedeutsamkeit zeigt sich auch in der Rezeptions- und Überlieferungsgeschichte seiner Werke. Der Iwein gehört mit 16 vollständigen Handschriften und 17 Fragmenten vom 13. bis ins 16. Jahrhundert zu den am breitesten überlieferten Werken der Zeit um 1200.15 Seine ungefähre literarische Schaffensdaten, die zwischen 1180 und 1200 angesetzt werden, lassen sich lediglich durch Widmungen anderer Autoren, wie etwa Gottfried von Straßburg, erschließen. Auf Grund des Stils im Iwein. der souveräner im direkten Vergleich zum Erec wirkt, der merkbar geringen Notwendigkeit, den Rezipienten die neuen kulturellen Ansprüche durch kommentierende Einschübe zu verdeutlichen und nicht zuletzt auf Grund von inhaltlichen Verweisen auf frühere Werke, ordnet ihn die Forschung der späteren Schaffenszeit Hartmanns zu.16

Auch auf den Veröffentlichungsrahmen des einzig überlieferten Werks Wirnts von Grafenberg kann die Forschung lediglich durch Erwähnungen deutschsprachiger Autoren schließen.17 Obwohl eine genaue Datierung des Wigalois problematisch ist,18 datiert ihn die Forschung auf etwa 1220-1230.19 20 Im Gegensatz zum Iwein. kennt die mediävistische Forschung trotz gewisser Parallelen zu Le bei Inconnu, sowie Le Chevalier du papegau keine zusammenhängende, französische Vorlage des Wigalois7-0 Wimt selbst beteuert, die Geschichte entspringe keiner Schriftquelle, sondern wurde an ihn durch einen knappe\n\ (V. 11686), der ihn die Geschichte wizzen He (V. 11690), herangetragen.21 Beide Autoren markieren ihre Urheberschaft mehrmals innerhalb ihrer jeweiligen Romane und nutzen dabei auch die Gelegenheit zu selbstreferenziellen Angaben: Hartmann bezeichnet sich im Prolog des Iwein als dem Adel zugehöriger Gelehrter und Dichter: Ein riter, der gelèret was; unde ez an den buochen las,; swenner sine stunde; niht baz bewenden künde,; daz er ouch tihtennes pflac (V. 21-25).22 Wirnt hingegen spielt mit dem Bescheidenheitstopos, indem er sich als vz'Z lihte ein tumber man (V. 90) beschreibt, welcher sin èrstez were (V. 140) präsentieren und sich den gruoz (V. 144) der Rezipienten verdienen will.

Von der zeitlichen Prämisse der gesicherten Urheberschaft ausgehend, liegen mindestens zwanzig Jahre zwischen den Publikationen der beiden hier betrachteten Artusromane.23 Dies ist jedoch nicht der entscheidende Grund dafür, dass die beiden Werke gattungstypologisch voneinander abgegrenzt werden.24 Vom Wigalois wird - ursprünglich polemisch, heute wertfrei - als „später“ oder „nachklassischer“ Roman gesprochen, während Iwein als „klassischer“ Artusroman gilt.25 Als „spät“ wird der Einbezug einer Vielzahl gattungsfremder Elemente empfunden, sowie die verminderte Bedeutung des Artushofes und auch Veränderungen mancher in der Gattung etablierter Rollen.26 Auf die Bedeutung des Wigalois unter Zeitgenossen kann anhand der sogar noch deutlich breiteren Überlieferungsgeschichte geschlossen werden. Die Überlieferung von insgesamt 13 vollständigen Handschriften, sowie mindestens 27 weiteren Fragmenten, von denen nahezu die Hälfte noch im 13. Jahrhundert ihre Ursprung haben, geben Aufschluss über die breite Rezeption des Romans.27 Zum Zweck der typgerechten Abgrenzung zu den „nachklassischen“ Artusromanen hat Wolfgang Achnitz einen anhand der Forschungsdiskussion erstellten Katalog über typologische Konstanten des „klassischen“ Artusromans entwickelt.28 Neben bereits erwähnten Neuerungen zur „Nachklassik“ nennt er als „klassische“ Merkmale die Begrenzung der Handlungsorte in Artushof und typische Schauplätze der Aventiuren; die Handlungsführung, welche im Gesamtroman auf den Protagonisten hin und mit dem Konstruktions- und Selektionsprinzip seiner linearen Erzählstruktur abgestimmt sei; die Darstellung des idealtypisch-höfischen Verhaltensentwurfs, die der Held im biographischen Prozess erreiche; sowie strukturelle Aspekte, wie das in der Forschung lange Zeit als kanonisch geltende Schema der „sinnstiftenden“ Doppelwegstruktur.29

Dass jene Struktur gattungsspezifisch „sinnstiftend“ sei, entspricht spätestens seit der Publikation von Schmid, in der sie Existenz und Bedeutung des vermeintlich „klassischen“ Strukturelements vor allem anhand des Parzival widerlegte, nicht mehr der communis opinio der gegenwärtigen Forschung.30 Für den Iwein kann man - in Abgrenzung zum Wigalois - wenn auch mit Abstrichen,31 zumindest strukturell einen doppelten Kursus, der von einer zäsuierenden Krise unterbrochen wird, ausmachen.32 Auf eine Beleuchtung dieses strukturellen Prinzips wirdjedoch im Sinne der Fragestellung verzichtet. Die Krise der Protagonisten jedoch, als ein von der Strukturdiskussion gelöst betrachtetes Moment, ist - wie im Verlauf dieser Arbeit deutlich wird - eines der zahlreichen Beispiele für die intertextuellen Bezüge im Wigalois und wird - im Sinne der Fragestellung - auf Grund ihrer identitätsstiftenden Bedeutung im jeweiligen Roman als Teil der Analyse beleuchtet. Über die intertextuell-gattungsimmanenten Bezüge hinaus weist Wirnts Werk auch deutliche Einflüsse anderer Literaturgattungen auf.33 So ist etwa die besonders im Verlauf der Korntin-Aventiure begegnende Märchenhaftigkeit, die Namür-Episode, in der Wigalois die Führung eines Heeres übernimmt, sowie die auffallenden religiösen Akzentuierung für einen Artusroman ungewöhnlich, was unterschiedliche Interpretationen der Gattungstypologie nach sich zog.34 Die religiöse Akzentuierung führte beispielsweise dazu, dass man im Wigalois mit seinem Kampf gegen Roaz und Lion einen Kreuzzug sehen wollte.35 Eine andere Interpretation der überdurchschnittlichen Religiosität sieht den Protagonisten im Hinblick auf seinen temporären Zustand als passiv Leidender in der Funktion eines Legendenheiligen.36 Das überdurchschnittlich märchenhaft-wunderbare in seiner Erzählwelt, führten zu Interpretationen des Werkes, bei denen vor allem im Hinblick auf das Feenreich eine Überblendung zweier Gattungsmuster, des arthurischen Romans und der Feenerzählung, ausgemacht wurde.37 In der Namür-Episode, so eine Interpretation, komme der Artusritter schließlich zu seiner Tätigkeit als weltlicher Landesherr, was als intertextueller Bezug zur Chanson de Geste interpretiert wurde.38

Auch wenn über den ganzheitlichen Umfang der literarischen Bildung Wirnts nur spekuliert werden kann, spricht seine offenkundige Intertextualität für sich. Zudem gilt als erwiesen, dass er die drei „klassischen“ Artusromane Hartmanns und Wolframs rezipierte, auf Grundlage von dessen Kenntnis seinen eigenen Artusroman verfasste und - mit beachtlichem Erfolg - die Gattung konzeptionell erweiterte. In Konsequenz aus dieser Erweiterung ergibt sich - wie die Analyse ergeben wird - eine in vielerlei Hinsicht veränderte Konzeption seines Titelhelden im direkten Vergleich zu Hartmanns Iwein.

3. Iwein und Wigalois: Identitätskonzeption der Titelhelden

3.1. Aufbruch zur Aventuire - Ausgangslage und Leitmotivik

Die Handlung im Iwein setzt auf der Burg Karidöl ein, in die Artus, anlässlich des Pfingstfestes, nach richer gewonheit; ein also schoene höchzit (V. 33f.) veranstaltet, zu der sich so manec guot ritter (V. 42), maget unde wip, die schoensten von den riehen (V. 46f.) versammeln. Das hier dargelegte Kriterium der männlichen Teilnehmerschaft, die sich zum Zeitpunkt des Festes bereits bewiesen haben mussten, verdeutlicht die Prämisse ihrer Teilnehmerschaft, die ihnen nicht durch die Repräsentation höfischen Prunks oder gar ihrem Stand, sondern durch ihr Ansehen ermöglicht wird.39 Die Idealität der Tugend- und Heldenhaftigkeit der anwesenden Artusritter wird lediglich durch den König selbst, der in seiner Idealität den Werte- und Referenzrahmen bildet, überhöht.40 Dafür spricht auch die im Prologauftakt verwendete Sentenz zur Beschreibung von Artus, welche nach Haug hier zugleich die moralische Maxime, nach der Iwein strebt, definiere:41 künec Artus der guote,; der mitriters muote; nach lobe künde striten (V. 5ff.). Wer auch immer nach sinem site vorgehe, dem sei lästerlicher schäme; iemer vH gar erwert (V. 18f.). Im Gegensatz dazu zeigt sich bei Wigalois ein veränderter Wertekanon der Idealität. Das Streben nach ère und triuwe verbindet Wimt mit guoter lere. dessen Referenz aber nicht Artus, der im gesamten Prolog nicht erwähnt wird, bildet, sondern durch die Nachfolge derer gesichert wird, den diu werlt des besten giht,; und die man doch dar under siht; nach gotes löne dienen hie; den folge wir (V. 26-29). Die Geschichte der Besten, die den Protagonisten der folgenden Erzählung einschließt, wird um saelde und ewieliches leben willen (V. 30f.) unkommentiert zur Nachahmung empfohlen.42 Dafür spricht schon der Tugendstein, auf den er sich zu Beginn des Romans vor seiner Ankunft am Artushof setzen kann, obwohl dies niemand außer der künic [al] eine (V. 1504) vermag. Ungleich dem Iwein, in dem der Protagonist stets nach dem Vorbild der arthurischen Idealität strebt, ist Wigalois also bereits Träger ebendieser.43 Der Handlungsauslöser im Iwein lässt sich an der Erzählung des Ritters Kâlogrenants festmachen. Im Beisein der Königin erzählt er auf ihre Bitte hin von seiner mehr als zehn Jahre zurückliegenden Aventiure (V. 259-794), die er früher ouch è nie gesagen (V. 798) wollte und ihm seither läster (V. 796) sei, da er sie als ein erloser man (V. 766) beendet hatte. Auf die Bedeutung des besonderen Verständnisses der Aventiurekonzeption Kâlogrenants verweist Achnitz: Sie sei von essentieller Bedeutung für das Iweins Aventiure-Verständnis, da er sich entschließe, ebenjene auf der Grundlage der Narration Kâlogrenants nachzuvollziehen, die eine Form des Rittertums aufzeige, die ausschließlich dem Ringen um mehr Ansehen durch den Kampf um Leben und Tod diene.44 Sie wurde in der Forschung zudem als eine Art ,Hohlspiegel‘ des Aventiurebegriffs gewertet, die zwar von der eigentlichen Semantik des Begriffs abweiche, in der jedoch zahlreiche Themen und Motive gebündelt sind, die die roten Fäden der Romanhandlung widerspiegeln und konzeptionell entscheidend für Iweins erstes Aventiureverständnis seien.45 Kâlogrenant erzählt, wie er in der Wildnis auf auf einen Waldmenschen trifft und diesem sein Verständnis der Aventiure näherbringt:

nu sich wie ich gewâfent bin:

ich heize ein riter und hân den sin

daz ich suochende rite

einen man der mit mir strite,

der gewâfent si als ich.

dazpriset in, und sieht er mich:

gesige aber ich im an,

so hât man mich vür einen man,

und wirde werder danne ich si. (V. 529-537)

Nach Sosna entfalte sich innerhalb der Erzählung Kâlogrenants eine komplexe Gedächtnis- und Erinnerungsthematik, die auch zur Motivierung des Protagonisten führe: Indem Iwein Kâlogrenants Aventiure nachvollziehen und seine ère wiederherstellen will, stehe für Iweins Charakter gleichermaßen seine eigene, als auch die ère seines Vetters Kâlogrenant auf dem Spiel.46 Cormeau, der zusätzlich das Motiv der Neugier Iweins anführt,47 sowie Anthing, verweisen auf die Bedeutung des Pflichtgefühls zur Verwandtenrache als entscheidendes Motiv Iweins.48 Dahingegen konstatiert Roßnagel die Dominanz der egoistischen Motivation Iweins, nach der die erfolgreiche Aventiure, wie in der Narration Kâlogrenants verdeutlicht wird, der Mehrung seines eigenen Ansehens diene.49 Für eine Dominanz der ichbezogenen Motivik Iweins würde auch seine spätere Reflexion über einen möglichen Empfang am Artushof sprechen, wonach er - so seine Befürchtung - nach vollendeter Aventiure den Spott Keies auf sich ziehen werde, wenn er seinen Erfolg nicht ze hove erziugen möhte (V. 1527): er weste wol daz Keil; in niemer gelieze vri; vor spotte und vor leide (V. 1531f.). Keie, der Iweins Mut zur Aufnahme der Aventiure spöttisch auf ein becher vol (V. 818) Wein zurückführt und Artus Ankündigung, dass er selbst in 14 Tagen mitsamt seinem Gefolge zuo dem brunnen wolde körnen (V. 903), lassen Iwein befürchten, er werde sein Ansehen verlieren, wenn er nicht heimlich allein losreite, um den anderen zuvorzukommen: er gedâhte 'ich enmac daz niht bewarn.; und wil der künec selbe varn,; mirn werde min riterschaft benomen (V. 911ff). Insgesamt scheint die Motivik Iweins, anhand derer er schließlich aufbricht, in jenem Fall entscheidend durch das in der Erzählung exponierte, konzeptionelle Aventiureverständnis Kâlogrenants geprägt zu sein, nach dem er als Artusritter suochende rite (V. 531), um Herausforderungen zu finden, die schließlich zur Steigerung seiner mrde (V. 538) führen sollen. Er möchte sich - von diesem Verständnis ausgehend - selbst bewähren, bevor ihm Jemand des strifes vür körnen (V. 914) kann.

Während sich Iweins Verständnis von Rittertum und Tugenden erst im Verlauf seines biographischen Prozesses weiterentwickelt, zeigt sich die Idealität Wigalois', der zu Beginn des Romans noch kein Mitglied der Tafelrunde ist, bereits in seiner frühesten Kindheit. In dieser Phase wird er bis zu seinem zwölften Lebensjahr von si reiniu muoter (V. 1222) und ander manic vrouwe (V. 1225) herangezogen und lernt innerhalb dieser ersten Ausbildungsphase höfische Tugenden,50 wie gewizzen unde güete (V. 1229) und das beste gemüete (V. 1230). Schon als Kind ist er, auch auf Grund seiner Anlagen als Sohn des Musterritters Gâwein,51 Gleichaltrigen gegenüber körperlich und geistig überlegen: in einem jâre wuohs ez mèr; dan ein anderz in zwein tuo (V. 1226f.), während sein Inneres zallen dingen veste (V. 1230f.) wurde. Auch eine Andeutung seiner späteren Facette als Heilsbringer kann man schon hier durch die Betonung der religiösen Dimension ausmachen. So sei er von got in siner jugent (V. 1244) mit einem schoenen lip und ganze[r] tugent (V. 1244f.) bedacht worden, die er bis an sin ende (V. 1246) behalten sollte. Als sich dann, nach seinem zwölften Lebensjahr, die besten riter dâ (V. 1237) seiner annehmen, lernt er schließlich riten unde gèn (V. 1239), mit zühten sprechen unde stèn (V. 1240), sowie aller hande riter spil (V. 1254). Doch durch die häufigen Erzählungen über seinen verschollenen Vater, dessen vrümicheit (V. 1276) berühmt, doch Schicksal unbekannt ist, weil niemand wisse, ob er gar waer in deheiner not (V. 1279), wird Wigalois immer wieder mit dem ihm unbekannten Vorbild konfrontiert.52 Cormeau nennt daher als primären Grund des Auszugs das Motiv der Vatersuche, das zudem eine wichtige Funktion als kompositionelle Klammer für den ganzen Roman habe.53 So sagt Wigalois selbst seiner Mutter gegenüber: ich wil den suochen von dem mir ie; tugent unde manheit; allez min leben ist geseit (V. 1302ff). Nach Fasbender zeige sich jedoch in der Verkündung seines Vorhabens ebenso sein Bestreben, seinen eigenen Namen bekannt zu machen und zu Ruhm zu kommen,54 was nach Kern jedoch auch als übernommener Wesenszug seines Vaters interpretiert werden kann, dem Wigalois dadurch implizit nacheifert.55 Zu diesem Zweck gibt ihm seine Mutter den von Gâwein zuvor getragenen magischen gürtel (V. 1372) mit, der ihn zusätzlich stärken soll.56 Dadurch, dass Wigalois in seiner jugent erwerben (V. 1294) möchte, was sein vater hât getan (V. 1297), äußert sich das Motiv des Helden der Nacheiferung schließlich auch explizit. Wie Iwein scheint es also auch Wigalois um das Erringen von Ansehen zu gehen: ich wil verdienen der besten gruoz; und daz man mich erkennen muoz; od ich verhuse minen lip (V. 1355ff.). Nach seiner zügigen und erfolgreichen Integration in die Reihen der Artusritter künde [Iwein] wol der èren pflegen (V. 1664). Die Motive der Vatersuche und der Ansehensvergrößerung stehen sich dabei keineswegs im Wege, sondern gehen sogar miteinander einher. Vielmehr dient das Vorbild seines Vaters, der ie in riters eren schein (V. 1306), als Rechtfertigung für seinen Drang nach Kampf und Bewährung.57 Zu dieser Gelegenheit kommt es, nachdem er nach zufällig bestandener Tugendprobe Artus gegenüber seine Hoffnung äußert, dass er riter würde hie (V. 1582). Weil sich nur derjenige diesem Tugendstein nähern kann, der in jeder Hinsicht vollkommen ist, wird der ahnungslose Wigalois von der Artusgesellschaft bestaunt,58 und deshalb - so Grubmüller - bereits von Anfang an als idealer Ritter angesehen, welcher eines Platzes in der Tafelrunde würdig sei.59 Nachdem er eine Zeit lang dem König und der Rittern vow der taveirunde (V. 1610), also auch seinem Vater, der sich des knaben mit siner lère (V. 1602) annimmt ohne dass dabei ir deweder erkante den andern dâ (V. 1600), dient, initiiert Artus schließlich die zeremoniellen Schwertleite zum Pfingstfest, denn Wigalois scheint im Kreis der Ritter wol riterschefte wert (V. 1629) zu sein. Die Schwertleite markiere nach Stange zudem formal das Ende der Adoleszenz.60 Gâwein schenkt ihm zur Schwertleite noch ein ravit daz was guot (V. 1636) und ein swert, daz dehein man; nie dhein bezzerz gewan (V. 1648f.), mit dem er anlässlich des Turniers unmittelbare Kampferfahrung sammelt. Augenblick nach seiner Schwertleite wart her Gwigalois ze man; mit riterschefte üf der plan (V. 1658f.). Schon bald bietet sich auch die Gelegenheit zu ebenjener, da die hilfesuchende Botin Nerejâ an den Artushof gelangt. Eilig sichert sich Wigalois diese gröziu aventiure (V. 1762) zu und zeigt somit seine zweifelsohne immer noch vorhanden jugendliche Unerfahrenheit und Spontanität.61 Mit seinem überstürzten Eingreifen unterscheidet sich der Jungritter nämlich entscheidend von den etablierten Artusrittern, die sich abwartend verhalten. Kaum ist die Bitte um Hilfe ausgesprochen, stuont [Wigalois] üf zer selben stunde (V. 1770), wodurch er sich den Ärger der Botin zuzieht, die eigentlich Gâwein für diese Aufgabe gewinnen will (V. 1889-1910). Nachdem Wigalois trotz seiner betonten kintheit (V. 1816) widerwillig die Erlaubnis zur Übernahme der Aventiure von Artus erhält, obwohl die Vorstellung dem König zunächst ungemach (V. 1800) ist, bricht die Botin augenblicklich vor zorne (V. 1885) auf, ohne auf ihn zu warten, da sie ihn auf Grund seiner Jugend für ungeeignet hält (V. 1812-1822). So bricht auch Wigalois zügig und spontan, jedoch im Unterschied zu Iwein nicht geheim, zur Aventiure auf, nachdem her Gâwein, der küene man,; wâfent in selbe mit siner hant (V. 1860f.). Er holt die Botin schließlich ein, die ihn schließlich widerwillig mit ir riten (V. 1921) lies. Von Gâwein mit seinem Helm ausgerüstet, der dar uf ein rat von golde gie gerüstet (V. 1863) hat und mit dem Vorhaben, von des râte [...] nie (V. 1852) abzuweichen, begibt sich Wigalois also gewâfent gar (V. 1876) und von Gâwein maßgeblich geprägt auf seine anstehende „Qualifikationsaventiure“ ,62

3.2. Bewährung als Artusritter - Die Eingangsaventiure

Nachdem Iwein an den Stein, den er aus Kâlogrenants Erzählung kennt, erreicht, löst er das Unwetter aus, was zur Ankunft des selben waldes herre (V. 1001) führt, der augenblicklich geriten kam (V. 1000) und gruozt in harte verre; als vient sinen vient sol (V. 1002f.). In Folge des Zweikampfes wird Ascalön im Kampf von Iwein tot wunden (V. 1051). Das tödes leit (V. 1053) zwingt Ascalön zur Flucht, die Iwein nicht zulassen will: do gedâht her iwein, ob er in; niht erslüege od vienge,; daz ez im danne ergienge; als im her Keii gehiez (V. 1062-1065). Der Gedanke daran, dass Keie sin ère (V. 1071) schmälern würde, treibt Iwein zur Jagd seines Kontrahenten itne zuht (V. 1056). Auf dem Burgweg, der zum Palast Ascalöns führt, reitet Iwein ihm dicht hinterher, weil diu burcstrâze; zwein mannen niht ze maze war (V. 1075f), bis sie das durch zwei Fallgitter gesicherte Eingangstor erreichen. Iwein weicht, nachdem Ascalön hineinreitet, weil er die kunst und den sin (V. 1096) dafür besitzt, von dem sicheren Weg durch das Tor ab und löst das Fallgitter aus der Halterung. Dieses durchschneidet Iweins ros ze mittem satel (V. 1114), trifft Iwein als ein saelec man (V. 1118) aber nur an seiner swertscheide (V. 1115) und sporn (V. 1116). Er überlebt und sluoc zen selben stunden; dem wirte eine wunden (V. 1105f.). Ebenjener Schlag hat tödliche Folgen für den wirt (V. 1122), der es noch schafft, den ende vor; durch ein ander slegetor (1123f.) zu fliehen und ebendieses herunterzulassen, sodass Iwein zwischen disen porten zwein; beslozzen und gevangen (V. 1128f.) ist. Dieser entscheidender Punkt des Romans, an dem Iwein Ascalön itne zuht (V. 1056) verfolgt und schließlich tötet, hat in der Forschung eine Kontroverse um eine mögliche (Rechts-)schuld Iweins nach sich gezogen, die vermeintlich für seine spätere Krise (mit-)verantwortlich sei. Nach Anthing haben sich hierbei zwei wesentliche Positionen herausgebildet:

„Soweit die Auffassung vertreten wird, die Schuld, die Iwein in den Wahnsinn getrieben hat, sei allein in dem Terminversäumnis und dem Bruch des Laudine geleisteten Eides zu sehen, wird der Kampf mit Askalon als wertfreie Aventiure, als „Adiaphoron, ein Phänomen jenseits von Recht und Unrecht, Gut und Böse“ aufgefasst. Die von Wapnewski begründete Gegenposition sieht dagegen die Schuld in Iweins Verhalten in der Eingangsaventiure des Romans. Zur Begründung wird angeführt, lweins Auszug zum Brunnen sei ein Akt der superbia, eine „unrechtmäßige[n] Eroberung von Land und Frau.“ Er habe Askalon „gegen alle Regeln ritterlichen Kampfes erschlagen“ sich „des elementarsten Verstoßes gegen die triuwe und erbermde “ und - realhistorisch gesehen - zahlreicher Rechtsbrüche schuldig gemacht.“63

Das Problem einer möglichen Schuld Iweins ist im Kontext einer identitätsanalytischen Untersuchung jedoch nicht als moralisches Problem von Bedeutung. Vielmehr gibt sie Aufschluss darüber, wie als schuldhaft empfundenes Handeln im Rahmen der Interaktionsproblematik thematisch aufgearbeitet wird.64 Injedem Fall scheint der Erzähler ihn nicht im Sinne einer Schuld zu verurteilen. Der Kampf - so Cormeau - sei hart und erbittert und Iwein verhalte sich im Rahmen des Gattungsschemas gemäß der Norm, da eine konkrete Negativwertung des Erzählers zur Markierung eines Fehlverhaltens fehle.65 Die Aventiure sei mit der die Tötung Ascalöns und damit der Erfüllung der eigentlichen Aufgabe im Sinne Kâlogrenants erfüllt, sodass Iweins Verhalten wohl eher als konsequent zu deuten ist, während eine darüber hinausführende Form des Rittertums, im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, erst später im Roman ausschlaggebend für das Handeln Iweins wird.66 Die Semantik von itne zuht (V. 1056) sei, darauf weist Cormeau hin, zudem in diesem Kontext nicht eindeutig zu bestimmen. So könne man die Beschreibung ebenso weniger als Schuldzuweisung des Erzählers an seinen Protagonisten, denn als Zustandsbeschreibung auffassen, in der Iweins affekthaftes Handeln - die Verfolgung des verwundeten Ascalön - verdeutlicht werde.67 Auch, so Hahn, sei eine negative Wertung des Erzählers auf Grund der Wortwahl zur Beschreibung Iwein unwahrscheinlich, da er auf seinem Aventiureweg häufig durch das Attribut der vrümekeit charakterisiert werde.68

Als unmittelbare Folge ist eine vermeintliche Schuld für Iwein insofern relevant, als dass er sich nun, während er zwischen den Fallgattern, wo er envant neuster noch tür (V. 1146), seiner ausweglosen Situation bewusst wird, während bereits das gesinde (V. 1162) Ascalöns vor grimmeclichen zorn (V. 1163) der Sühne wegen nach ihm sucht, um ihn zu erslagen (V. 1165). Diese akute Todesgefahr kündigt ihm Lünete an, die sich auf Grund der Tötung Ascalöns verclaget (V. 1154): wan 'ouwë, riter, onwe': daz ir her komen sit,; daz ist tnwer jungestiu zit (V. 1156ff.). Gleichzeitig wendet sie aber auch ebenjene Situation von ihm ab, einerseits in Anerkennung seiner wol gemuot (V. 1174) in dieser Situation der Gefangenschaft, sowie andererseits weil er ihr in einer früheren Begegnung die ëre (V. 1196) nicht verwehrt hatte und sie trotz ihrer wahrgenommenen unhövescheit (V. 1189) gruozte (V. 1194). Daher gibt sie Iwein einen Ring, der ihn unsichtbar macht und es ihm so ermöglicht, vor schaden sicher [zu] sin (V. 1202). Lünetes planvolle Vermittlung und Hilfeleistung schafft damit die maßgeblichen Prämissen für das Interaktionsgefüge zwischen Lünete, Iwein und Laudine: Zum einen erfährt Iwein durch Lünetes Erzählung von der durch seine Tötung ausgelöste negative Haltung der Burgerherrin ihm gegenüber.69 Laudines clagen (V. 1166) und ihr zorn (V. 1163) kennzeichnen ihre aufgewühlte innere Verfassung, womit sie im Narrativ ebenfalls mit dem Bereich affekthaften Verhaltens in Verbindung gebracht werde.70 Zum anderen wird mit Iweins Unsichtbarkeit das Problem von Wahrnehmung und Erkennen entfaltet, eine Problematik, die noch dadurch verstärkt werde, dass Laudines Wahrnehmungsfähigkeit durch ihre Trauer getrübt ist,71 was sich dann darin äußert, dass sie weder gehörte noch ensprach (V. 1328). Gemeinsam werde nach Sosna unter diesen Prämissen die Distanz deutlich, die zwischen dem Protagonisten und seiner zukünftigen Minnepartnerin herrsche: Emotionale Distanz durch Laudines feindseelige Gefühle einerseits, kognitive Distanz durch Iweins Unsichtbarkeit andererseits.72 Der unsichtbare Iwein wird so zum passiven Zuschauer der Ereignisse um Laudine, dessen Klage um den toten Gatten in aller Intensität vorgeführt wird, während auch ihm der kumber also wc (V. 1344) tut. Nicht die Vorwürfe, die vow sinen schulden geschach (V. 1350), sondern Laudines Erscheinung macht ihn so betroffen, dass ihm ir minne verkèrten die sinne (V. 1335f.). Die Minne bringt ihn beinahe dazu, seine Situation zu vergessen, sodass er ihr entgegen läuft, weil er vil gerne hin vür; zuo ir wotde gâhen (V. 1480T), bevor er durch die Warnung Lünetes von seinem Vorhaben ablässt.

Der Erzähler weist dann auf die sich bei Iwein entfaltende Dilemmasituation hin: sine sinne (V. 1519) seien von der kraft der minne; vii sère woeren überladen (V. 1521), während er gleichzeitig an den schaden,; daz er niht überwunde; den spot den er vunde (V. 1522) denkt. In einem darauf folgenden Gedankenmonolog (V. 1609-1690) entfaltet Iwein dann auch selbst seine „spannungsvolle Situation zwischen verschiedenen Identitätsfaktoren, seine Zerrissenheit zwischen aktuellen und potentiellen Spiegelflächen.“73 Auf der einen Seite wird er sich der Paradoxie bewusst, dass er die so sère minne (V. 1612), die ihn wegen seiner nmwen schulde (V. 1617) zem töde istgehaz (V. 1613). Er sieht sich in dieser für ihn neuen Rolle eines Minneritters, der unter dem „Zwang seiner Liebe zu Laudine steht, die wiederum von den konfligierenden Aspekten des Schuldgefühls, der Furcht und des Begehrens geprägt ist.“ ausweglos,74 weil er sich nicht vorstellen kann, wie es sich gevüegen (V. 1614) könne, daz si [...] gnaedec würde; nach also swaerer bürde (V. 1615f.). Gleichzeitig sieht er sich aber auch noch in seiner Rolle als Ritter auf Aventiure-Fahrt, der als solcher in der Pflicht steht, den spot (V. 1524) abzuwenden, indem er sinen gelingen (V. 1525) unter Beweis stellt. Doch so sehr ihn die Sorge bedrängt, vor dem Artushof nur Spott zu ernten, gewinnt doch die Minne die obern hant (V. 1537). Auch der Monolog Iweins stelle, so Cormeau, ihre Gewalt über Iwein und seine Motivik in dieser Szene unter Beweis.75 Die Lösung von Iweins Motivkonflikt aus Rollenerwartung, die er - so seine Wahrnehmung - nicht erfüllen kann, weil eine Minneverbindung unerreichbar scheint, er keinen Beweis für seinen Sieg habe und seine Schuldgefühle gegenüber Laudine ihm im Weg stehen, wird nicht von ihm selbst, sondern von Lünete herbeigeführt, die zwischen Iwein und Laudine vermittelt:

„Lunetes Erscheinen in V. 1738ff. leitet einen Textabschnitt (V 1738-2244) ein [...]. Die ausgedehnte Textpassage beschreibt den Wandel der inneren Einstellung Laudines gegenüber Iwein - ein Wandel, der durch Lunetes Argumentation und den Einsatz ihre ratio herbeigeführt wird. Durch eine systematische „Beweisführung“ rückt Lunete dabei Iweins Tapferkeit wie auch die Notwendigkeit der Landesverteidigung in den Vordergrund und Laudines Traueraffekt und die Schuldzuweisung an Iwein in den Hintergrund.“76

Es gelingt ihr, bei Laudine, die aus Treue ihrem verschiedenen Gatten gegenüber nicht wieder heiraten will, einen Sinneswandel zu bewirken.77 An dieser Stelle werde nach Wandhoff deutlich, weshalb die Aventiure Kâlogrenants zuvor scheitert:

Er war mit einem falschen und verkürzten Aventiure-Begriff losgezogen, der nur den ritterlichen Kampf zum Zwecke der Ehre umfasste, und dabei das Wesentliche des neuen höfischen Gesellschaftsentwurfs übersah - die Minne. Iweins Neufassung' der Brunnengeschichte wird gerade in diesem Punkt anders verfahren. Wo sein Vorgänger in Gestalt der schönen Tochter des freundlichen Burgherrn die Liebe sozusagen am Wegesrand hat liegen lassen, um sich weiterhin seiner einfältigen Kampfmission zu widmen, wird der Erneuerer der Aventiure im Brunnenreich unerwartet die Minne entdecken und- anders als in seiner ,Vorlage' - plötzlich um eine schöne Königin werben. Nur weil er sich mit tatkräftiger Hilfe Lunetes in seine Erzfeindin verliebt, die ihn am liebsten töten möchte, kann er seinem Dilemma am Ende entkommen und seine Aventiure zum Erfolg führen. So unwahrscheinlich sie in dieser Situation erscheinen mag - die Minne bietet einen Ausweg, indem sie Iweins äußeres Gefängnis in eine innere Gefangenschaft verwandelt, die sich schließlich mit wohlgesetzten Worten auflösen lässt.78

Laudine, die nun davon überzeugt ist, dass sie allein ihr lant niht bevriden kan (V. 1910), sucht daher einen geeigneten Kämpfer, den sie für so vrum\_..] erkande (V. 1913), dass er ihrem lande; guoten vride baere (1914f). Bei einem von Lünete arrangierten Treffen macht Laudine klar, dass sie von seiner Eignung überzeugt ist:

sit ir minen herren hânt erslagen,

so sit ir wol ein so vrum man,

ob mir iuwer gotgan,

so bin ich wol mit iu bewarf

vor aller vremder hâchvart. (V. 2322-2326)

Iweins Schuldgefühle spielen lediglich bis zu diesem Zeitpunkt eine Rolle. Nachdem Laudine ihm ihre Überzeugung von ihm verdeutlicht, löst sich das Motiv auf. Nicht die objektive Schuld Iweins, seine Provokation an der Quelle und der dadurch herbeigeführte Tod Ascalöns zählen, sondern ausschlaggebend ist allein die subjektive Wahrnehmung dieser Schuld durch Laudine. Es sind also nicht die Gegebenheiten selbst, die von Bedeutung sind, sondern die Art und Weise, wie diese wahrgenommen werden.79 Auch anhand des Wertekanons der anderen Artusritter, spielt eine etwaige Schuld Iweins keine Rolle. So betont Gâwein später besonders die selbst vollbrachte Leistung seiner arbeit (V. 2779), mit der er saeleclicli\...\ (V. 2780) ein schoene wip unde ein lant (V. 2782) erworben habe. In Folge des Treffens zwischen Iwein und Laudine macht sie ihm einen Heiratsantrag, holt die Zustimmung ihrer Vasallen ein und heiratet ihn unmittelbar. Der Verbindung von Iwein und Laudine widmet der Erzähler ein abschließendes Lob: Iwein sei mit triuwe und andern guoten sin (V. 2427) und seiner tugent (V. 2428) nicht nur eines solchen guoten wibes wert (V. 2429), sondern auch ère und [...] lant (V. 2437), die er durch die Heirat erwirbt, seien bei ihm gut aufgehoben. Als dann Hochzeitsfeierlichkeiten mitsamt Turnier stattfmden und Artus in daz lant vuor (V. 2447), muss Iwein sich nun erfolgreich in seiner neuen Rolle als Landesherr im Duell gegen Keie behaupten.80 Durch seinen Sieg verteidigt Iwein seine von Keie in seiner Spottrede in Frage gestellten Grundwerte von ère (V. 2489), vrümekeil (V. 2487) und manheil (V. 2465) und demonstriert gleichzeitig erfolgreich sein neues Rollengefüge, in der er nun nicht mehr nur als Ritter, sondern auch als Landesherr, Ehemann und Gastgeber fungiert. Als Ritter zeigt er sich insofern, als dass er Keie, nachdem er ihn besiegt hat, verschont, bevor er die Artusgesellschaft als Ehemann und Gastgeber auf seine Burg einlädt, wo ihm für seine Landesverteidigung und seine engen Beziehungen zu Artus nun der Dank und die Bewunderung seiner Frau Laudine zuteilwerden.81 Gemeinsam mit dem Artushof werden die Hochzeitsfeierlichkeiten fortgesetzt, sodass Iwein an diesem Ende seines ersten Handlungszyklus in seinen verschiedenen Rollen zeigt, bis Gâwein ihn für einen Ratschlag beiseite nimmt, dessen Umsetzung - so wird das nächste Kapitel aufzeigen - die Weichen für Iweins Identitätskrise stellen:82

geselle, behüetet daz enzit

daz ir iht in ir schulden sit die des werden!,

gezigen daz si sich durch ir wip verligen.

kèrt ez niht allez an gemach;

als dem hern Erecke geschach,

der sich ouch also manegen tac durch vrouwen Enden verlac.

wan daz er sichs erholte sit als ein riter solte,

so waere vervarn sin ère.

derminnete zesère. (V. 2787-2798)

Wigalois' eigentliche Haupt-Aventiure, wegen der Nërejâ am Artushof um Hilfe bittet, liegt hingegen noch nicht unmittelbar zeitlich vor dem Protagonisten. Es geht zunächst eher um den Weg dorthin, bei dem er in einer aus fünf Proben bestehenden Aventiure-Reihe (V. 1884-3606) sukzessiv seine Eignung für die Komtm-Aventiure gegenüber der skeptisch­ablehnenden Nerejâ herausstellt. Er legt sein Verhalten jedoch nicht gezielt darauf aus, Nerejâ zu überzeugen. Vielmehr folgt er im Verlauf der Bewährungsproben nur dem Gesetz der Aventiure, sich keiner Herausforderung zu entziehen. Dass dieses spontane Handeln in Entsprechung zur Verhaltenserwartung dennoch immer deutlicher Wigalois' Eignung für Korntin beweist, ist nicht an seine Absicht oder an sein Bewusstsein gebunden, sondern liegt in der strukturellen Symbolik der auf die Entfaltung seiner Fähigkeiten hin arrangierten Aventiurefolge.83 Wigalois tritt schlichtweg an die Stelle seines Vaters und nimmt die Rolle des vom Artushof gesandten Helfers ein.84 In Folge dieser Bewährungs- und Kampfproben wird, wie die Analyse herausstellen wird, mitjedem Schritt das objektive Gewicht der Gegner gesteigert.85

Zur ersten Bewährungsprobe kommt es bei der Suche nach der ersten Unterkunft, die sich zunächst schwierig gestaltet. Ein Burgherr will nur dem Herberge bieten, der ihn im Zweikampf besiegt. Wigalois stellt sich ihm gegen das gebot (V. 1959) Nërejâs, die sich lieber nach einer anderen Unterkunft umschauen möchte. Zum Kampf kommt es dennoch, weil ihm diu rede misseviel (V. 1957). Nach kurzem Stechen verletzt Wigalois seinen Gegner - wenn auch unabsichtlich - tödlich durch sin sper (V. 1997): ez geschach ein teil ân sinen danc (V. 1999). Seine Motivation ist hierbei eine deutlich persönliche, da er die Konfrontation aktiv sucht, während die Auseinandersetzung problemlos durch einen Ortswechsel hätte vermieden werden können.86 Für seine mort (V. 2009) tadelt Nerejâ ihn heftig, die hie nu niht bestân (V. 2010) möchte. Wie Iwein, tötet also Wigalois seinen ersten Kontrahenten in seiner Eingangsaventiure, was Fasbender daher als intertextuellen Bezug zu Hartmann deutet.87 88 Negative Konsequenzen treffen Wigaloisjedoch nicht.

Als die Reisenden sich an einem föreis (V. 2023) niederlassen und die von klagelich und grimme (V. 2042) ertönende Stimme einer Frau hörbar wird, bittet Wigalois erneut um die Erlaubnis, helfen zu dürfen. Die überlegenen Kampffähigkeiten des Protagonisten werden hier deutlich härter auf die Probe gestellt, da er sich im zweiten Kampf gegen zwène starke risen (V. 2065) behaupten muss, die mit einer juncvrouwen (V. 2068), wie er feststellt, ir willen (V. 2075) vollziehen wollen. Schon die Beschreibung der zwène bereite man (V. 2120), die des muotes sam der kraft (V. 2121) entschlossen sind, sich gegen Wigalois zu wehren, spricht für die gesteigerte Schwierigkeit dieser Aufgabe. Nachdem es ihm gelingt, einen von ihnen direkt mit einem Überraschungsangriff zu töten, entweich der edel riter in (V. 2127) ein dickez (V. 2125), um ihn taktisch bis der tac uf gie (V. 2133) zu bekämpfen, bis er ihm schließlich eine wunden (V. 2134) zufügen kann, die ihn entscheidend schwächt. Den nun unterlegenen Gegner unterwirft Wiglalois und nimmt ihn gefangen, anstatt ihn zu töten. Nach Dandaraw demonstriert er hierbei daher nicht nur seine kämpferische Überlegenheit, sondern ebenso seine nulle. Gleichzeitig sichert er sich dadurch, dass er den Riesen und die maget (V. 2177) ze Karidöl (V. 2180) schickt, die Anerkennung vom Artushof: dem edeln riter gnâdetens dö; der triuwen und der èren (2182f).

Nachdem er den letzten Kampf aus einem Hilfsbedürfnis heraus aufgenommen hat, scheint der dritte Bewährungskampf gegen einen man (V. 2225), dessen hâr was swarz alsam ein koi (V. 2227), wieder aus persönlichen Gründen motiviert. Zu der Auseinandersetzung mit ihm kommt es, als er den von Wigalois gefundenen bräkelln (V. 2108), den erNërejâ, wohl um ihr Wohlwollen zu erlangen,89 schenkt, als seinen eigenen beansprucht. Auch ihn besiegt Wigalois dadurch, dass sein sper durch in stach (V. 2308). An seiner dritten Bewährungsprobe zeigt sich besonders, dass die Bedeutung des Artushofes als moralische Instanz keine wesentliche Rolle im Werk zu spielen scheint. Auch wenn sich Wigalois die Anerkennung im Artuskreis verdienen möchte, werden seine Taten nicht wie bei Iwein an einer Norm gemessen, vor der moralisches Fehlverhalten zum schuldhaften Versagen führen würde.90 Die Aventiuren dienen zur Demonstration seiner Fähigkeit vor Nerejâ und stellen seine sittliche Perfektion nicht in Frage, wie sie anhand des Tugendsteins bereits festgestellt wurde.91 Für Wigalois stellt sich die moralische Frage nach etwaigem von ihm begangenen Unrecht nicht - was für ihn zählt ist sein Erfolg im Beisein der ihn noch immer missbilligeren Nerejâ: swaz dem manne geschehen sol,; daz geschiht im âne wende (V. 2295f). Nach dem Tod seines Kontrahenten wird die Tat auf der Erzählerebene ebenfalls positiv gewertet: gevrietwas daz hündelin; von derjustiure (V. 2313T).

[...]


1 Sosna, Anette: Fiktionale Identität im höfischen Roman um 1200: 'Erec', 'Iwein', 'Parzival', 'Tristan', Stuttgart2003, S. 11. (Im Folgenden zitiertals: Sosna: Identität)

2 Ebd., S. 12.

3 Achnitz, Wolfgang: Deutschsprachige Artusdichtung des Mittelalters: eine Einführung, Berlin [u.a.] 2012, S. 77f. (Im Folgenden zitiert als: Achnitz: Artusdichtung)

4 Achnitz: Artusdichtung, S. 78.

5 Ebd., S. 78f.

6 Sosna: Identität, S. 30.

7 Stange, Carmen: Sit si eines libes waren. Vatersuche, Rollenkonflikte und Identitätsgenese im "Wigalois" Wimts von Grafenberg, in: Johannes Keller; Michael Mecklenburg; Matthias Meyer (Hgg.): Das Abenteuer der Genealogie. Vater-Sohn-Beziehungen im Mittelalter (Aventiuren 2), Göttingen 2006, S. 123-148, S. 125f. (ImFolgendenzitiertals: Stange: Identitätsgenese im"Wigalois")

8 Ebd., S. 126.

9 Fasbender, Christoph: Der 'Wigalois' Wimts von Grafenberg. Eine Einführung, Berlin 2010, S. 94. (Im Folgenden zitiert als: Fasbender: Einführung)

10 Stange: Identitätsgenese im "Wigalois", S. 126.

11 Brogsitter, Karl Otto: Der Held im Zwiespalt und der Held als strahlender Musterritter. Anmerkungen zum Verlust der Konfliktträgerfunktion des Helden im deutschen Artusroman, in: Friedrich Wolfzettel (Hg.): Artusrittertum im späten Mittelalter. Ethos und Ideologie. Vorträge des Symposiums der Deutschen Sektion der Internationalen Artusgesellschaft vom 10. bis 13. November 1983 im Schloß Rauischholzhausen (Univ. Gießen) (Beiträge zur deutschen Philologie; 57), Gießen 1984, S. 16-27, S. 16.

12 Fasbender, Christoph: Von Gwigalois zu Wigel, in: Cora Dietl; Christoph Schanze; Friedrich Wolfzettel (Hgg.): Gattungsinterferenzen. Der Artusroman im Dialog (Schriften der Internationalen Artusgesellschaft 11), Berlin [u.a.] 2016, S. 79-94, S. 79f. (Im Folgenden zitiert als: Fasbender: Von Gwigalois zu Wigel)

13 Schulze, Ursula: Art. Hartmann von Aue, in: Lexikon des Mittelalters 4 (1998), Sp. 1945.

14 Ebd., Sp. 1945.

15 Cormeau, Christoph: Art. Hartmann von Aue, in: Burghart Wachinger (Hg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon; 11 (2004), Sp. 590.

16 Cormeau, Christoph; Störmer, Wilhelm (Hgg.): Hartmann von Aue: Epoche, Werk, Wirkung (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte), München2 1993. S. 26. (Im Folgenden zitiert als: Cormeau: Hartmann)

17 Beifuss, Helmut: Wirnts von Gravenberc Wigalois. Ein Artusroman konzipiert als dichterische Auseinandersetzung mit den Politischen Wirren seiner Zeit, in: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik; 66 (2010), S. 137-174, S. 144. (Im Folgenden zitiertals: Beifuss: Wirnts Wigalois)

18 Andersen, Peter Vinilandicus: Der Artushof im Wigalois: vom Zusammenbruch zum Wiederaufbau, in: Matthias Däumer (Hg.): Artushof und Artusliteratur (Schriften der Internationalen Artusgesellschaft 7), Berlin [u.a.] 2010, S. 155-168, S. 155f. (Im Folgenden zitiert als: Andersen: Der Artushof)

19 Fasbender: Von Gwigalois zu Wigel, S.79.

20 Fasbender: Einführung, S. 9.

21 Seelbach, Ulrich; Seelbach, Sabine (Hgg.): Wimt von Grafenberg, Wigalois. Text der Ausgabe von J.M.N. Kapteyn, übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort versehen von Sabine Seelbach und Ulrich Seelbach, Berlin; New York 2005. (Textstellen des Wigalois werden stets anhand dieser Ausgabe zitiert)

22 Georg Friedrich Benecke; Karl Lachmann (Hgg.): Hartmann von Aue, Iwein: Text der siebenten Ausgabe (De Gruyter Texte), Tübingen 2013. (Textstellen des Iwein werden stets anhand dieser Ausgabe zitiert)

23 Schiewer, Hans-Jochen: Art. Wimt von Grafenberg, in: Lexikon des Mittelalters 9 (1998), Sp. 250.

24 Veeh, Michael: Auf der Reise durch die Erzählwelten hochhöfischer Kultur: Rituale der Inszenierung höfischer und politischer Vollkommenheit im "Wigalois" des Wimt von Grafenberg, Berlin 2013, S. 39f. (Im Folgenden zitiert als: Veeh: Auf der Reise)

25 Ebd., S. 39f.

26 Wennerhold, Markus: Späte mittelhochdeutsche Artusromane: 'Lanzelet', 'Wigalois', 'Daniel von dem Blühenden Tal', 'Diu Cröne'; Bilanz der Forschung 1960-2000, Würzburg 2005, S. 125. (Im Folgenden zitiert als: Wennerhold: Späte mittelhochdeutsche Artusromane)

27 Achnitz: Artusdichtung, S. 187.

28 Ebd., S. 79ff.

29 Ebd., S. 80f.

30 Schmid, Elisabeth: Weg mit dem Doppelweg. Wider eine Selbstverständlichkeit der germanistischen Artusforschung, in: Friedrich Wolfzettel; Peter Ihring (Hgg.): Erzählstrukturen der Artusliteratur. Forschungsgeschichte und neue Ansätze, Tübingen 1999, S. 69-85, S. 76f.

31 Achnitz: Artusdichtung, S. 76.

32 Ebd., S. 85.

33 Wennerhold: Späte mittelhochdeutsche Artusromane, S. 75f.

34 Ebd., S. 123f.

35 Beifuss: Wirnts Wigalois, S. 162.

36 Fuchs, Stephan: Hybride Helden: Gwigalois und Willehalm. Beiträge zum Heldenbild und zur Poetik des Romans im frühen 13. Jahrhundert (Frankfurter Beiträge zur Germanistik 31), Heidelberg 1997. S. 146. (Im Folgenden zitiert als: Fuchs: Hybride Helden)

37 Knapp, Fritz Peter: Die Welt als Entwurf des Möglichen oder des Unmöglichen. Die alternativen Wege des Höfischen Romans nach Chretien de Troyes, in: Martin Przybilski; Nikolaus Rüge (Hgg.): Fiktionalität im Artusroman des 13. bis 15. Jahrhunderts: romanistische und germanistische Perspektiven (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften; 9), Wiesbaden 2013, S. S. 15­28, S. 21ff.

38 Bockwyt, Rabea: Ein Artusritter im Krieg. Überlegungen zur Namür-Episode im Wigalois des Wimt von Grafenbergaus intertextueller Perspektive, in: Neophilologus 94 (2010), S. 93-109, S. 95. (Im Folgenden zitiert als: Bockwyt: Artusritter im Krieg)

39 Wenzel, Franziska: Keie und Kalogrenant: Zur kommunikativen Logik höfischen Erzählens in Hartmanns 'Iwein', in: Beate Kellner [u.a.] (Hgg.): Literarische Kommunikation und soziale Interaktion: Studien zur Institutionalität mittelalterlicher Literatur (Mikrokosmos; 64), Frankfurt am Main 2001, S. 89-109, S. 91.

40 Lauer, Claudia: Der arthurische Mythos in medialer Perspektive. Boten-Figuren im Iwein, im Parzival und im Lanzelet, in: Friedrich Wolfzettel [u.a.] (Hgg.): Artusroman und Mythos (Schriften der Internationalen Artusgesellschaft; 8), Berlin [u.a.] 2011, S. 41-68, S. 49f.

41 Haug, Walter: Literaturtheorie im deutschen Mittelalter: Von den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, Darmstadt2 2009, S. 122ff.

42 Fuchs: Hybride Helden, S. llOf.

43 Wüstemann, Sybille: Der Ritter mit dem Rad. Die staete des Wigalois zwischen Literatur und Zeitgeschichte (Literatur - Imagination - Realität. Anglistische, germanistische, romanistische Studien 36), Trier 2006, S. 32.

44 Achnitz: Artusdichtung, S. 69ff.

45 Ebd., S. 71.

46 Sosna: Identität, S. 118f.

47 Cormeau: Hartmann, S. 203.

48 Athing, Gerhard: Iweins Kampf mit dem Brunnenherm Askalon - Rechtsfragen in Hartmanns von Aue Artusroman "Iwein", in: Ulrich Falk [u.a.] (Hgg.): Rechtshistorische und andere Rundgänge: Festschrift für Detlev Fischer (Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe. Große Reihe; 2), Karlsruhe 2018, S. 9-30, S. 10. (Im Folgenden zitiert als: Athing: Iweins Kampf)

49 Roßnagel, Frank: Die deutsche Artusepik im Wandel: die Entwicklung von Hartmann von Aue bis zum Pleier, Stuttgart 1996, S. 21. (Im Folgenden zitiert als: Roßnagel: Artusepik)

50 Cormeau, Christoph: "Wigalois" und "Diu Crone": zwei Kapitel zur Gattungsgeschichte des nachklassischen Aventiureromans (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 57), München 1977, S. 49. (Im Folgenden zitiert als: Cormeau: "Wigalois" und "Diu Crone")

51 Fasbender: Einführung, S. 59.

52 Stange: Identitätsgenese im "Wigalois", S. 125f.

53 Cormeau: "Wigalois" und "Diu Crone", S. 26.

54 Fasbender: Einführung, S. 60.

55 Kem, Peter: Die Auseinandersetzung mit der Gattungstradition im 'Wigalois' Wimts von Grafenberg, in: Friedrich Wolfzettel (Hg.): Artusroman und Intertextualität (Beiträge der deutschen Sektionstagung der internationalen Artusgesellschaft vom 16.- 19. Nov. 1989 an der Universität Frankfurt) (Beiträge zur deutschen Philologie 67), Gießen 1990, S. 73-83, S. 73. (Im Folgenden zitiert als: Kem: Gattungstradition)

56 Linden, Sandra: Ein Ritter mit Gepäck: zu den magisch-religiösen Hilfsgütem im "Wigalois", in: Anna Mühlherr [u.a.] (Hgg.): Dingkulturen: Objekte in Literatur, Kunst und Gesellschaft der Vormodeme (Literatur - Theorie - Geschichte; 9), Berlin [u.a.] 2016, S. 208-231, S. 208.

57 Fuchs: Hybride Helden, S. 119.

58 Kem: Gattungstradition, S. 73.

59 Grubmüller, Klaus: Artusroman und Heilsbringerethos. Zum Wigalois des Wimt von Gravenberg, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 107 (1985), S. 218-239, S. 220f.

60 Stange: Identitätsgenese im "Wigalois", S. 132f.

61 Ebd., S. 133.

62 Dimpel, Friedrich Michael: Fort mit dem Zaubeigürtel! Entzauberte Räume im "Wigalois" des Wimt von Gravenberg, in: Uta Störmer-Caysa [u.a.] (Hgg.): Projektion - Reflexion - Feme: Räumliche Vorstellungen und Denkfiguren im Mittelalter, Berlin 2011, S. 13-38, S. 26. (Im Folgenden zitiert als: Dimpel: Fort mit dem Zaubergürtel)

63 Athing: Iweins Kampf, S. 12.

64 Sosna: Identität, S. 110.

65 Cormeau: Hartmann, S. 204.

66 Achnitz: ArtusdichtungAchnitz: Artusdichtung S 73,S. 69ff.

67 Cormeau: Hartmann, S. 204.

68 Hahn, Ingrid: Güete und wizzen. Zur Problematik von Identität und Bewußtsein im Iwein Hartmanns von Aue, in Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur; 107 (1985), S. 190-217, S. 193. (Im Folgenden zitiert als: Hahn: Güete und wizzen)

69 Sosna: Identität, S. llOf.

70 Ebd., s.111

71 Ebd,, s. 111

72 Ebd., S. lllf.

73 Ebd., S. 112.

74 Ebd., S. 112.

75 Cormeau: Hartmann, S. 205.

76 Sosna: Identität, S. 112.

77 Athing: IweinsKampf, S. llf.

78 Wandhoff, Haiko: Imaginäre Kopfreisen in die Wunderwelt der aventiure, oder: Wenn das Sehen zur Allegorie des Lesens wird, in: Ricarda Bauschke [u.a.] (Hgg.): Sehen und Sichtbarkeit in der Literatur des deutschen Mittelalters: XXI. Anglo-German Colloquium London 2009, Berlin 2011, S. 141-159, S. 151. (Im Folgenden zitiert als: Wandhoff: Imaginäre Kopfreisen)

79 Sosna: Identität, S. 113.

80 Bleumer, Hartmut: Im Feld der âventiure. Zum begrifflichen Wert der Feldmetapher am Beispiel einer peotischen Leitvokabel, in: Manfred Eikelmann [u.a.] (Hgg.): Im Wortfeld des Textes: worthistorische Beiträge zu den Bezeichnungen von Rede und Schrift im Mittelalter (Trends in medieval philology; 10), Berlin2006, S. 347-368, S. 358.

81 Sosna: Identität, S. 116.

82 Speckenbach, Klaus: Riter - geselle - herre: Überlegungen zu Iweins Identität, in: Wolfgang Frühwald; Dietmar Peil (Hgg.): Erkennen und Erinnern in Kunst und Literatur: Kolloquium Reisensburg, 4-7. Januar 1996, Tübingen 1998, S. 115-146, S. 123. (Im Folgenden zitiert als: Speckenbach: Iweins Identität)

83 Cormeau: "Wigalois" und "Diu Crone", S. 30.

84 Fuchs: Hybride Helden, S. 124.

85 Achnitz: Artusdichtung, S. 192.Achnitz: Artusdichtung S 73

86 Dandaraw, Cordula Ursula D.: Wimts von Gravenberc "Wigalois": Eine thematische und strukturelle Interpretation im Vergleich zu Hartmanns von Aue "Erec", State University of New York at Albany 1999, S. 79. (Im Folgenden zitiert als: Dandaraw: Wimts von Gravenberc "Wigalois")

87 Fasbender: Einführung, S. 75f.

88 Ebd., S. 80f.

89 Fasbender: Einführung, S. 65.

90 Kaiser, Gert: Der Wigalois des Wimt von Grâvenberc. Zur Bedeutung des Territorialisierungsprozesses für die "höfisch-ritterliche" Literatur des 13. Jahrhunderts, in: Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte; 70 (1976), S. 410-443, S. 413.

91 Ebd., S. 413.

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Detalles

Título
Identitätskonzepte mittelhochdeutscher Artusromane und ihr literaturdidaktischer Wert für den Deutschunterricht
Subtítulo
Am Beispiel Hartmanns von Aue und Wirnts von Grafenberg Wigalois
Universidad
Ruhr-University of Bochum  (Germanistisches Institut)
Calificación
1,0
Año
2019
Páginas
77
No. de catálogo
V515111
ISBN (Ebook)
9783346122483
ISBN (Libro)
9783346122490
Idioma
Alemán
Palabras clave
Identitätskonzepte, fiktionale identität, iwein, wigalois, artusritter, artusroman, vergleich, mittelhochdeutsch, deutschdidaktik, didaktik, mediävistik, literaturdidaktik, klassischer artusroman, nachklassischer artusroman, hartmann von aue, wirnt von grafenberg, aventiure, identitätskrise, leitmotiv, krise, heldenkrise, literaturdidaktischen Potenzial älterer deutschsprachiger Literatur, unterrichtsreihe, deutschunterricht, Unterrichtssequenz zur Artusepik, artusromane, artusepik, unterrichtssequenz, didaktischer kommentar, unterrichtsmaterial
Citar trabajo
Anónimo, 2019, Identitätskonzepte mittelhochdeutscher Artusromane und ihr literaturdidaktischer Wert für den Deutschunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/515111

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