I. Einleitung
1. Problemstellung und Gang der Untersuchung:
Die vorliegende Arbeit soll den Alltag in den Vernichtungslagern darstellen. Man kann aber im Falle von Vernichtungslagern nicht von einem Alltag aus Sicht der Opfer im herkömmlichen Sinne sprechen, da Zweck und Ziel des Vernichtungslagers einzig und allein darin bestand, die dorthin geschickten Menschen so schnell als möglich zu ermorden. Vom Alltag aus Sicht der Täter zu sprechen ist dagegen auch schwierig, weil sehr wenige Aufzeichnungen darüber vorliegen. Außerdem ist es fragwürdig, ob eine Abhandlung darüber überhaupt erstrebenswert ist, denn dies würde die Mörder menschlicher erscheinen lassen. Aus diesem Grund wird versucht in der Arbeit darzustellen, was die Häftlinge, in der Zeit zwischen ihrer Ankunft im Lager und ihrer Vernichtung, erlebten. Dies konnten nur wenige Stunden sein, selten auch Tage und Wochen. Die einzige Ausnahme stellt Auschwitz dar, dort konnte es nämlich vorkommen, daß es Monate dauerte, bis der Tod eintraf, da er eine Doppelfunktion erfüllte, d. h. zugleich Konzentrations- und Vernichtungslager war. Deshalb findet es in meiner Untersuchung eine gesonderte Betrachtung. Um jedoch beiden Seiten zu beleuchten und vor allem die Diskrepanz zwischen Opfern und Tätern darzustellen, habe ich immer versucht, die erschütternden Berichte von Überlebenden und die kalten und bürokratischen Befehle, Tätigkeitsberichte und Aufzeichnungen der SS gegenüber zu stellen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Problemstellung und Gang der Untersuchung
- 2. Begriffsbestimmung
- 3. Der Weg zur Endlösung
- II. Die Vernichtungslager der ersten Stunde
- 1. Chelmno
- 2. Belzec, Sobibor, Treblinka
- 3. Majdanek
- III. Auschwitz
- 1. Verschiedene Räume
- 2. Verschiedene Zeiten
- IV. Die größte Mordmaschine des NS - Staates
- 1. Vergasung: der „schnelle“ Tod
- 2. Verwandlung in Häftling
- 3. Die,,Vernichtung durch Arbeit“
- 4. Todesursache
- 5. Epiloge
- V. Schlußbemerkungen
- 1. Widerstand im Vernichtungslager
- 2. Die Opfer
- 3. Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Alltag in den Vernichtungslagern der nationalsozialistischen Zeit. Sie untersucht, wie der Alltag der Opfer in der Zeit zwischen ihrer Ankunft im Lager und ihrer Ermordung aussah. Da der Zweck der Vernichtungslager einzig und allein die möglichst schnelle Tötung der Häftlinge war, ist der Begriff "Alltag" im herkömmlichen Sinne nicht anwendbar. Die Arbeit analysiert die Diskrepanz zwischen den Erfahrungen der Opfer und den kalten, bürokratischen Befehlen und Aufzeichnungen der SS, um ein umfassendes Bild des Terrors in den Vernichtungslagern zu zeichnen.
- Der Alltag in den Vernichtungslagern aus der Perspektive der Opfer
- Der Unterschied zwischen Konzentrationslagern und Vernichtungslagern
- Die „Endlösung“ als Ziel des NS-Regimes
- Die Rolle der SS bei der Organisation und Durchführung des Massenmordes
- Die Rolle von Auschwitz als Konzentrations- und Vernichtungslager
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit und den Gang der Untersuchung vor. Sie beleuchtet den Unterschied zwischen Vernichtungslagern und Konzentrationslagern und erklärt, warum die Darstellung des Alltags aus Sicht der Täter problematisch ist. Des Weiteren wird die nationalsozialistische Ideologie der „Endlösung“ erläutert. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den ersten Vernichtungslagern wie Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. Kapitel III widmet sich dem Vernichtungslager Auschwitz, das aufgrund seiner besonderen Funktion als Konzentrations- und Vernichtungslager gesondert betrachtet wird. Kapitel IV analysiert die größte Mordmaschine des NS-Staates und beleuchtet die Methoden der Vergasung, die Rolle der Häftlinge im Lager und die Todesursachen. Die Schlußbemerkungen befassen sich mit dem Widerstand im Vernichtungslager, den Opfern und der Kritik an den Verbrechen des NS-Regimes.
Schlüsselwörter
Vernichtungslager, Konzentrationslager, Holocaust, Shoah, „Endlösung“, SS, Vergasung, Häftlinge, Opfer, Widerstand, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Aurélie Cahen (Autor:in), 1997, Massenmord und Alltag in Vernichtungslagern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5152