Der Erste Weltkrieg im Museum. Kriegsdarstellung zwischen Gesinnungsbildung und Erlebnisorientierung


Akademische Arbeit, 2012

24 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Aufgaben und Funktionen eines historischen Museums
2.1. Das Museum als politisches Medium
2.2. Kriegsdarstellung zwischen Ästhetik, Politik und Wissenschaft

3. Das „stille“ Museum: Eine Überforderung?
3.1. Das Konzept des europäischen Vergleichs
3.2. Das Prinzip der ästhetisierenden Distanz

4. Das interaktive Museum: Bildungsinstitution oder Unterhaltungsraum?
4.1. Emotionalisierung und Inszenierung
4.2. Krieg als Erlebnis?

5. Schlussbetrachtung

Quellen- und Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

Zweifel an der Darstellbarkeit des modernen Kriegsgeschehens bestehen seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Bereits die traditionellen Kriegsmaler kapitulierten 1914 vor der neuen Unübersichtlichkeit des zunehmend industrialisierten Massen- und Maschinenkrieges. Auch Kriegsmuseen blieben vom Urteil, Krieg entziehe sich jeder auch nur annähernd realitätsnahen Darstellung, nicht verschont. So äußerte sich bereits Kurt Tucholsky 1926 nach dem Besuch verschiedener Kriegsmuseen:

„Es ist nicht das Richtige. So war es – und so war es doch nicht. Gehen wir so in die Nachwelt ein -? Dann gehen wir falsch ein. Es fehlt etwas. Es fehlt: das Grauen, der Jammer, die Niedergedrücktheit, die Hoffnungslosigkeit, die Sinnlosigkeit, der Stumpfsinn, die Atmosphäre von Kollektivwahnsinn […] Und weil Kriege so auf die Nachwelt kommen: so unvollständig, so falsch, so skeletthaft, deshalb vererbt sich Erfahrung nicht. Eine alte, zu Staub zerfallene Patronentasche, ein Fetzen Papier, ein rotes Plakat […] das war es? Nein, das war es nicht […]“1

Bis heute gilt die Darstellung von Krieg im Museum als besonders heikel und problematisch, nicht zuletzt auch deshalb, weil gerade das Thema Krieg auch im 21. Jahrhundert nach wie vor an Aktualität besitzt. Zudem bedeutete die Erfahrung zweier Weltkriege eine erhebliche Zäsur im Verständnis der Funktion musealisierter Kriegsgeschichte, die sich von einem Ort der Heldenverehrung und Kriegsverherrlichung zu einer Institution des Friedens und Opfergedenkens gewandelt hat.2

In den wissenschaftlichen Fokus rückte die Beschäftigung mit der Institution Museum vor allem seit den siebziger Jahren. Nachdem verschiedene historische Ausstellungen ein ungeahntes Massenpublikum angezogen hatten,3 erhielt die Institution Museum eine neue gesellschaftliche Relevanz, die sich nicht nur in steigenden Besucherzahlen, sondern auch in zahlreichen Museumsneugründungen äußerte. Dementsprechend ist auch die Musealisierung der Weltkriege in den letzten zwei Jahrzehnten verstärkt untersucht worden, wenngleich die Forschungslage4 insgesamt eher als spärlich zu bezeichnen ist und sich weitestgehend auf den Ersten Weltkrieg konzentriert. Geschuldet ist dies vor allem einer stärker kulturgeschichtlich orientierten Forschung zum Ersten Weltkrieg, die hinsichtlich einer seit den 1980er Jahren einsetzenden Hinwendung zur Kultur-, Alltags- und Mentalitätengeschichte auf großes Interesse stieß. Überdies widmen sich die meisten Untersuchungen zum Zweiten Weltkrieg nicht der gesamten Kriegsdarstellung, sondern lediglich den Gedenkstätten und Holocaustmuseen, konzentrieren sich also auf das Thema der Judenvernichtung.5

Bezogen auf das Thema der hier vorliegenden Arbeit, der Konzeptualisierung des Ersten Weltkriegs im Museum, unternehmen vor allem das „Historial de la Grande Guerre“ in der französischen Kleinstadt Péronne und das „In Flanders Fields Museum“ im belgischen Ypern bemerkenswert eigenständige, aber auch weitgehend gegensätzliche Versuche Kriegsgeschichte zu musealisieren. Beide Museen stehen exemplarisch für zwei vollkommen unterschiedliche Typen musealer Vermittlungskonzepte: einerseits das klassische stille Museum, das sich vornehmlich als Bildungsinstitution versteht und reflektierte Distanz wahren möchte, andererseits das interaktive Museum modernen Typs, das mit Hilfe aufwändiger Inszenierungen und der Einbindung audiovisueller Medien den Krieg durch Emotionalisierung ‚erfahrbar‘ zu machen versucht. Anhand der Methoden, derer sich die Museen zur Vermittlung ihrer Kriegsdeutung bedienen, sollen entsprechende Museumskonzepte im Folgenden dargestellt und hinsichtlich ihrer Vorzüge und Nachteile näher untersucht werden.

Zu Beginn soll jedoch zunächst auf die grundsätzliche Bedeutung und Funktion eines historischen Museums eingegangen werden, vor allem im Hinblick auf die Aufarbeitung von Geschichte, die hinsichtlich eines Weltkrieges von besonderer Brisanz ist. Darüber hinaus muss die spezifische Problematik eines Kriegsmuseums beachtet werden, welches sich stets selbst zwischen den Fronten von Politik und Kultur, Ästhetik und Gewalt sowie Emotion und Distanz verorten muss.

2. Aufgaben und Funktionen eines historischen Museums

Museen sind6 Institutionen des kollektiven Gedächtnisses, die Zeugnisse der Vergangenheit über die Lebensdauer der jeweiligen Zeitzeugengeneration hinaus aufzubewahren bestrebt sind. Neben dem Sammeln, Bewahren und Forschen zählt insbesondere die Aufarbeitung und Vermittlung von Inhalten zu den zentralen musealen Aufgaben. In besonderem Maße gilt dies für die Kategorie der Geschichtsmuseen, die nebst ihrem Bildungsauftrag immer auch einer historischen Verantwortung gerecht werden müssen, die sich aus der Differenzierung des kollektiven Gedächtnisses in kommunikatives und kulturelles Gedächtnis ergibt. Denn während sich das kommunikative Gedächtnis auf tatsächliche sowie mündlich überlieferte Vergangenheit stützt und meist nur wenige Generationen Bestand hat, ist das kulturelle Gedächtnis, dem auch Museen angehören, ein epochenübergreifendes Konstrukt, das sich zur potentiell grenzenlosen Verbreitung von Erinnerungen auf externe Medien und Institutionen stützt. Entscheidend ist, dass sich Erinnerung im kulturellen Gedächtnis zu objektivierter Kultur verfestigt, die gesellschaftlich angeeignet werden kann oder muss. Museen besitzen somit letztendlich das Potential, die Erinnerungen einer Gesellschaft mitzuprägen und in der Legitimation oder Subversion bestehender Verhältnisse ein historisches Bewusstsein zu erzeugen. Sollte der Stellenwert dieses Potentials auch hinsichtlich elterlicher und/oder schulischer Erziehung nicht überschätzt werden, ergibt sich daraus dennoch eine große Verantwortung im Umgang mit der Vergangenheit.7

Der reflektierende Zeitabstand zwingt den Historiker allerdings dazu, einer historischen Wirklichkeit habhaft zu werden, deren Tatsächlichkeit entschwunden ist. Vergangenheit ist als unmittelbare Erfahrung – außer für den Zeitzeugen – unwiederbringlich verloren, weshalb ein Museum die Vergangenheit immer nur repräsentieren oder neu formieren, nicht aber wiederbeleben kann. Die historische Ausstellung kann aus diesem Grund immer nur eine größtmögliche Annäherung an das sein, was gegenwärtig als historische Wirklichkeit betrachtet wird. Dies gilt es bei der Museumskonzeption stets zu berücksichtigen.8

Alle historischen Zeugnisse und Deutungen erlangen in einem Kollektiv allerdings nur dann an Bedeutung, wenn sie in einem gesellschaftlichen Rahmen präsentiert, strukturiert und angewandt werden. Zu den Grundvoraussetzungen für die Wirksamkeit musealer Konzepte zählt daher deren öffentliche Zugänglichkeit. Zudem profitieren Museen von der Tatsache, dass sie in der Öffentlichkeit als vermeintlich seriöse und verlässliche Medien gelten, die im Gegensatz zu Literatur und Film (größtenteils) auf die Vermischung von Tatsachen und Fiktion verzichten. Dieser Vertrauensvorschuss ermöglicht ihnen nicht nur ihre Geschichtsbilder besonders wirkungsvoll zu vermitteln, sondern - im Unterschied zu wissenschaftlicher Fachliteratur - auch ein breites Publikum unterschiedlichster Bildung und Interessen zu erreichen. Hinzu kommt, dass museale Ausstellungen meist nicht als Werke einzelner Wissenschaftler gelten, die eine subjektive Perspektive vermitteln, sondern als von Expertenkommissionen erarbeitete Konzepte, die Anspruch auf Objektivität und Gültigkeit erheben können.9

2.1. Das Museum als politisches Medium

Im Unterschied zu Ausstellungen thematisch abweichender Museen, ist museale Kriegsdarstellung immer auch ein politischer Akt, da nicht nur die Inhalte der Ausstellung, sondern auch deren Ziele zu einem gewissen Teil politischer Natur sind. Denn das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft wird durch die Institution Museum nicht nur bewahrt, verwaltet und aktualisiert, sondern letztendlich durch Selektion und Kontextualisierung der Objekte auch perspektiviert. Indem Museen bestimmte Exponate ausstellen und andere wiederum nicht zeigen, geben sie zugleich den Rahmen und die Bezugspunkte der öffentlichen Diskussion vor. Zudem sind ihre Ausstellungen durch anschauliche Exponate, deren Einbettung in historische Kontexte und auffällige Inszenierungen besonders wirkungsmächtig, was sich auch auf politische Implikationen übertragen kann.10

Der Museumsleitung sind in politischer Hinsicht - abgesehen von der Einhaltung grundsätzlicher Tatsachen - bei der Konzeption und Gestaltung ihrer Schauräume rechtlich kaum Grenzen gesetzt, was bedeutet, dass ein historisches Museum nicht zwangsläufig eine neutrale Position hinsichtlich der Geschichte des eigenen Landes einnehmen muss. Zwar wird einem Museum auf diese Weise ermöglicht eine patriotische oder mahnend-pazifistische Funktion einzunehmen, doch verweist dies ebenso auf dessen Relevanz als politisches Instrument, das durch offene oder verdeckte Positionierung nicht allein zu Bildung, sondern auch zu politischer Indoktrination, wenn nicht sogar Manipulation des Besuchers führen kann. Vor allem das Ausblenden unliebsamer Details zählt zu den effektivsten Methoden, um die ideologische Botschaft eines Museums zu verändern. Auch durch eine inhaltlich einseitige Schwerpunktsetzung kann eine Ausstellung manipulativ wirken, selbst wenn auf Unwahrheiten oder falsche Darstellungen verzichtet wird.11

Der reale Einfluss der Politik ist jedoch je nach Land und Zeit sehr unterschiedlich und primär durch staatliche Museumsgesetze und den öffentlichen oder privaten Status der betreffenden Institution bestimmt. Dennoch kann etwa die Vergabe von Subventionen oder anderer Fördergelder auch Abhängigkeiten schaffen, die als Folge gewisse Kontrollmöglichkeiten gewährleisten können, sei es in positiver oder negativer Hinsicht. Das Verhältnis zwischen einem Museum und Politik lässt sich jedoch nicht generalisieren, sondern muss je nach Institution gesondert betrachtet werden, zumal sich unterschiedliche (politische) Ausrichtungen von Museen zwangsläufig auch aus der Tatsache ergeben, dass Erinnerungen an historische Ereignisse stark durch persönliche, kulturelle oder ideologische Einflüsse geprägt sind.12

2.2. Kriegsdarstellung zwischen Ästhetik, Politik und Wissenschaft

Die Darstellung von Krieg im Museum ist mit besonderen Schwierigkeiten verbunden und sowohl politisch als auch kulturell enorm heikel. Denn Krieg, insbesondere ein Weltkrieg, ist zwar einer der zentralen Erinnerungspunkte des Menschen, doch aufgrund seines komplexen Eingebundenseins in verschiedenste Strukturen und Prozesse wird er höchst unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. Zudem ist Krieg durch sein sich stets wandelndes Wesen nur schwer greifbar und entzieht sich einer zeitlos gültigen Definition. Moralische Standards und unumstößliche Gesetze einer Gesellschaft werden durch einen Krieg außer Kraft gesetzt und die ihm eigenen Gräuel, denen sich kein Teil der Gesellschaft entziehen kann, können nicht durch einen Friedensschluss beseitigt werden, sondern formieren oder deformieren eine Gesellschaft für lange Zeit oder sogar dauerhaft. Ein Museum mit seiner Breitenwirkung und seiner quasi öffentlichen Version der Vergangenheit kann deshalb durch seine Kriegsdarstellung sehr schnell kollektive Selbstbilder gefährden, moralisch entgleisen oder gar persönlich Betroffene brüskieren. Wie schnell Museen überdies selbst zu Opfern politischer Kontroversen werden können, haben eindrucksvoll die Wehrmachtsausstellung und die geplante Enola-Gay-Ausstellung gezeigt.13

Bei militärischen Auseinandersetzungen kommt es verstärkt zu einer unterschiedlichen Verarbeitung der Ereignisse, besonders zwischen siegreichen und besiegten Nationen, wodurch sich die museale Kriegsdarstellung zu einem Balanceakt zwischen Patriotismus, bemühter Objektivität und Sachlichkeit sowie Selbstkritik und der Frage nach Schuld entwickelt. Für ein Museum bedeutet dies einerseits, dass es als Institution des kulturellen Gedächtnisses das Potential besitzt, die Erinnerungen einer Gesellschaft in ihrer Vielschichtigkeit zu bewahren und mitzuprägen. Es kann also helfen, das Erfahrungsdefizit der Besucher zu minimieren und Geschichte verstehen zu lernen. Andererseits kann ein historisches Museum, obwohl es an der Prägung des kollektiven Geschichtsbildes teil hat, nur dann Erfolg haben, wenn seine Ausstellung sich nicht zu sehr von dem vorherrschenden Geschichtsbild seiner Zielgruppe abhebt. Beides steht in untrennbarer Wechselwirkung.14

Gleichwohl muss die Darstellung von Kriegsgeschichte im Museum primär von historischem Fachwissen bestimmt werden. Andernfalls entstehen bewusst oder unbewusst Geschichtsbilder, die der Komplexität des Geschehens nicht gerecht werden (können) oder das Museum gar zu einem Spielplatz ideologischer Botschaften werden lassen. Ist auch eine angemessene Ästhetik und Inszenierung der Ausstellung Voraussetzung dafür, Geschichte interessant und bewusst werden zu lassen, darf die ästhetische Komponente nicht zu einer Geste manipulativer Beeindruckung-Technik verkommen, sondern sollte immer im Dienst des historischen Kontextes stehen.15

Von besonderer Brisanz ist die Rolle des Menschen im musealen Kriegsbild: Ist die Würde des Menschen auch im Krieg respektive im Krieg hinter Glas unantastbar? Wer sind die Urheber und wer die Opfer von Gewalt im Krieg? Und welche individuelle Verantwortung und Schuld tragen sie? Welchen Sinn macht Krieg letztendlich überhaupt und wem gehört die Deutungshoheit der Erinnerung?

Ein Dilemma moderner Kriegsdarstellung besteht in diesem Zusammenhang darin, dass das Töten und Getötet werden als Kern des Krieges, nur mit Hilfe von materiellen Gütern gezeigt werden kann, die diesen Kern letztendlich verfehlen. Zwar gibt es in den Depots der meisten Museen wirklichkeitsgetreue Aufnahmen oder menschliche Überreste physischer Gewalt und Tod im Krieg, doch ist der pädagogische Nutzen solcher Exponate fragwürdig. Man möchte weder ethische Normen verletzen, noch die Grenzen des Zumutbaren überschreiten, zumal die Anschauung dessen dem Erkenntnisgewinn und Verständnis nicht dienlich ist. Die radikale Darstellung des Kriegsgeschehens befindet sich nach wie vor in einer Tabuzone: aus Pietät und Taktgefühl, jedoch auch zum Schutz des Besuchers.16 Als unmittelbare Konsequenz dessen ergibt sich als Bedingung für die museale Ausstellung, dass die Realität des erlebten Gewaltaktes nicht reproduzierbar ist. Man kann zwar kriegsversehrte menschliche Körper plastisch zeigen, doch wirken solche Exponate nicht nur entmenschlichend, weil sie auf den Körper als Hülle reduziert sind, sondern auch entwürdigend und der Thematik nicht angemessen. Hinzu kommt, dass Gewalt nicht darstellbar ist, weil das Museum ein Ort der gefahrlosen Begegnung ist. Folglich verliert jede Darstellung physischer Gewalt ihre beängstigende, sprich lebensbedrohliche Wirkung. Die Aufbereitung der Kriegsgewalt durch ästhetische Mittel verstärkt diesen Effekt zusätzlich.17

Für das im folgenden Abschnitt näher betrachtete Historial de la Grande Guerre, welches den Anspruch erhebt, den Ersten Weltkrieg aus einer länderübergreifenden Perspektive zu zeigen, ergibt sich überdies die besondere Problematik, dass der Erste Weltkrieg in der Erinnerungskultur der thematisierten Nationen unterschiedlich präsent ist. Seit den achtziger Jahren hat in Deutschland zwar das Interesse am Ersten Weltkrieg zugenommen, doch wurde dieser hierzulande erinnerungskulturell durch den Zweiten Weltkrieg überlagert. In England und Frankreich ist der Erste Weltkrieg hingegen tief in der kollektiven Erinnerung verwurzelt und wichtiger Bezugspunkt für die Ausformung der nationalen Identität. Folglich muss berücksichtigt werden, dass die Besucher das Museum nicht nur mit einem unterschiedlichen Wissensstand aufsuchen, sondern überdies unterschiedliche Zugangsweisen zum Ersten Weltkrieg besitzen.

3. Das „stille“ Museum: Eine Überforderung?

Das Historial de la Grande Guerre befindet sich inmitten der Gedächtnisregion Somme, in welcher sich von Juli bis November 1916 die verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkriegs ereignet hat. Mit weit über 1 Million Toten, Verletzten und Vermissten, dem bis dato größten Artillerieeinsatz der Geschichte und den charakteristischen Schützengräben, in denen sich Soldaten aus über 20 Ländern einen zermürbenden Stellungskrieg lieferten, wurde die Schlacht an der Somme zum Synonym des nun endgültig totalisierten Krieges. Zahlreiche Denkmäler, Soldatenfriedhöfe und authentische Orte des Schlachtgeschehens haben die Somme daher neben Verdun zu einem wichtigen französischen Zentrum des internationalen - an der Somme jedoch vor allem britischen - Schlachtfeldtourismus werden lassen.18

[...]


1 Zitiert nach: Thiemeyer, Thomas: Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die beiden Weltkriege im Museum. Krieg in der Geschichte Bd. 62, u.a. München 2010, S. 24.

2 Vgl. Thiemeyer, Thomas: Waffen und Weltkriege im Museum Wie sich die museale Darstellung der beiden Weltkriege und der Umgang mit Militaria gewandelt haben. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 69 (2010), S. 1-16.

3 Allen voran die Staufer-Ausstellung 1977.

4 Ausführlich geschildert bei Thiemeyer, Fortsetzung, S. 29 ff.

5 Ebd., S. 29. Vgl. auch Baur, Joachim (Hrsg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes, Bielefeld 2010, S. 7.

6 Der Museumsbegriff ist durch einen enormen Bedeutungsreichtum gekennzeichnet, der entwicklungsgeschichtlich determiniert und auch heute noch Gegenstand von Diskussionen ist. Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit muss daher auf eine genaue Definition des Terminus Museum verzichtet werden. Der Versuch einer Definition findet sich bei Baur, Museumsanalyse, S. 15-48.

7 Sostero, Marco: Der Krieg hinter Glas. Aufarbeitung und Darstellung des Zweiten Weltkriegs in historischen Museen Deutschlands, Österreichs und Japans. Geschichte Bd. 94, Berlin 2010, S. 1 und S. 18 f.

8 Trotnow, Helmut: Der Historiker und das Museum, oder: Wie stelle ich einen Krieg aus? In: Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch. Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs, hrsg. v. Gerhard Hirschfeld und Gerd Krumeich in Verbindung mit Irina Renz, Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte – Neue Folge Bd. 1, Essen 1993, S. 260 f. Vgl. auch Baur, Museumsanalyse, S. 74.

9 Thiemeyer, Fortsetzung, S. 16 f.

10 Ebd., S. 15 ff.

11 Sostero, Krieg, S. 1 f. und S. 6.

12 Ebd., S. 2 f.

13 Thiemeyer, Fortsetzung, S. 18 f.

14 Sostero, Krieg, S. 18 f.

15 Trotnow, Historiker, S. 273.

16 Thiemeyer, Fortsetzung, S. 147-155.

17 Ebd., S. 167.

18 Thiemeyer, Fortsetzung, S. 59.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Der Erste Weltkrieg im Museum. Kriegsdarstellung zwischen Gesinnungsbildung und Erlebnisorientierung
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Note
1,3
Jahr
2012
Seiten
24
Katalognummer
V516593
ISBN (eBook)
9783346132123
ISBN (Buch)
9783346132130
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erster Weltkrieg, Kriegsdarstellung im Museum, Krieg im Museum, Totaler Krieg
Arbeit zitieren
Anonym, 2012, Der Erste Weltkrieg im Museum. Kriegsdarstellung zwischen Gesinnungsbildung und Erlebnisorientierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/516593

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