Natürliche Events - eine neue touristische Angebotsform


Term Paper (Advanced seminar), 2002

27 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Gliederung

1. Einleitung

2. Natürliche und Naturbezogene Events – Definitionen

3. Boomfaktoren des Reisens
3.1. Einkommen und Wohlstand
3.2. Urlaub, Freizeit, Wertewandel
3.3. Motorisierung und Transportwesen
3.4. Entwicklung des Kommunikationswesens
3.5. Bevölkerungswachstum und Verstädterung
3.6. Entstehung und Ausbau einer neuen Tourismusindustrie
3.7. Fazit

4. Pauschalreisen

5. Natürliche Events und Inszenierungen – eine Kategorisierung

6. Beispiele
6.1. Mittsommernacht
6.2. Kameltour (alternativ: Almabtrieb)
6.3. Sonnenfinsternis
6.4. Wasserfälle
6.5. Tourismusentwicklung in Arktis und Antarktis
6.5.1. Einleitung
6.5.2. Tourismusentwicklung in der Arktis am Beispiel Grönlands
6.5.3. Tourismusentwicklung in der Antarktis
6.5.4. Die Auswirkungen des Tourismus auf die Ökosysteme von Arktis und Antarktis
6.6. Safaritourismus in Tansania
6.6.1. Die Entwicklung des Safaritourismus
6.6.2. Die Auswirkungen des Safaritourismus auf das Ökosystem

7. Das Konfliktpotential zwischen natürlichen Inszenierungen und der Natur

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit natürlichen und naturbezogenen Events als eine neue touristische Angebotsform. Unter Events im allgemeinen versteht man speziell inszenierte oder herausgestellte Ereignisse von begrenzter Dauer mit touristischer Ausstrahlung[i]. In dieser Ausarbeitung geht es um eine besondere Form von Events, und zwar um solche, die sehr eng mit der Natur verknüpft sind. Normalerweise entstehen diese aus den natürlichen Angebotsfaktoren von Destinationen oder aus dem „kulturellen Erbe“ heraus und müssen daher oftmals nicht speziell inszeniert werden[ii]. Solche Ereignisse haben seit einiger Zeit wieder vermehrt die Aufmerksamkeit der Menschen erregt. Durch entsprechende Vermarktungsstrategien werden natürliche Events immer öfter zu wichtigen Bestandteilen von Urlaubsreisen. Sie werden im Zusammenhang mit touristischen Aktivitäten häufig als Pauschalprogramme angeboten oder durch Führungen unterstützt. Die Gründe für das gestiegene Interesse an natürlichen Events aus touristischer Sicht sind in einem veränderten Reiseverhalten der Menschen zu suchen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklungen hatten und haben Auswirkungen auf die Freizeitgestaltung der Menschen. Es entstanden neue Motivationen, aus denen heraus Urlaubsreisen angetreten wurden. Das wird an verschiedenen Faktoren deutlich, die im folgenden in Kapitel 3 ausführlich behandelt werden.

Nachdem in einem weiteren Abschnitt die besondere Rolle der Pauschalreisen im Eventmarketing untersucht wird, kommt es in einem nächsten Kapitel zu einem Versuch, natürliche und naturbezogene Events zu kategorisieren. Abschließend werden einige Beispiele von Reiseangeboten aus verschiedenen Medien exemplarisch herausgegriffen und näher erläutert.

2. Natürliche und naturbezogene Events – Definitionen

Die eng mit der Natur verknüpften Events lassen sich in zwei grundlegende Gruppen unterscheiden.

Die erste Gruppe bilden die natürlichen Events. Hierbei handelt es sich um Ereignisse in der Natur, die ohne das Eingreifen des Menschen zustande kommen. Hierzu zählen beispielsweise Naturschauspiele wie eine Sonnenfinsternis, aber auch Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Werden solche Ereignisse entsprechend inszeniert und vermarktet, werden sie zu natürlichen Events. Eine Voraussetzung dafür ist der Seltenheitswert bzw. der Status des nicht Alltäglichen.

Von dieser Gruppe zu unterscheiden sind die naturbezogenen Events. Dazu zählen Ereignisse in der Natur, die mit dem Eingreifen des Menschen zustande kommen. Beispiele hierfür sind unter anderem Traditionen wie der Almabtrieb in den Alpen oder das Anlegen von Nationalparken. In solchen Fällen wird die Natur genutzt oder verändert.

3. Boomfaktoren des Reisens

In diesem Abschnitt der Arbeit werden die Haupteinflussfaktoren auf den Tourismus dargestellt. Es sind verschiedene Entwicklungen in der Gesellschaft und in der Wirtschaft, die sich auf das Reiseverhalten der Menschen und damit zwangsläufig auf die Angebotsstruktur im Tourismus auswirken. Das Reisen hat erst nach 1945 einen dermaßen bedeutenden Anteil am Gesellschaftsleben der Menschen eingenommen. Die sechs wichtigsten Antriebskräfte für diese Entwicklung sollen nun im folgenden erläutert werden[iii].

3.1. Einkommen und Wohlstand

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein rasantes Ansteigen der Produktion ein, was auch zu einer Erhöhung der Einkommen führte. Dieser steigende Wohlstand hatte Auswirkungen auf die Ausgabenstruktur der Privathaushalte. Die Ausgabenanteile verschoben sich von Grundbedarfsgütern zu Gütern des „gehobenen“ Bedarfs. Es entwickelte sich ein Luxusbedürfnis, das immer mehr zum Grundbedürfnis wurde. Zu einem solchen Luxus zählte auch das Reisen, für das das Einkommen in diesem Zusammenhange vermehrt verwendet wurde. Nach und nach wurde das Reisen für immer größere Bevölkerungsgruppen finanziell erschwinglich, so dass immer mehr Menschen in Urlaub fahren konnten.

3.2. Urlaub, Freizeit, Wertewandel

Zu beobachten war neben steigendem Einkommen auch die Abnahme der Arbeitszeit. Damit war folglich eine Zunahme der Freizeit verbunden. Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist ebenfalls zurückgegangen. Dieser Umstand ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, von denen hier nur einige kurz angerissen werden sollen. Viele Angestellte sind mit ihrer Tätigkeit unterfordert, da sie zum Beispiel aufgrund der Automatisierung von Arbeitsprozessen nur noch sehr einseitig beschäftigt sind. Andere Menschen wiederum sind in Großraumbüros beschäftigt und haben dadurch nicht die nötige Ruhe für ihre Arbeit. Wieder andere werden mit Arbeit überhäuft und fühlen sich einfach überfordert. Es kann also durch die verschiedensten Umstände zu unbefriedigender Arbeitstätigkeit kommen. Die Erfolgserlebnisse werden daher vermehrt in der Freizeit und im Urlaub gesucht. Diese Zeit stellt quasi eine „Gegenwelt“ zum Alltag dar. Daher verspüren viele Menschen den Drang, in ihrer Freizeit besondere Dinge zu erleben, herausgefordert zu werden und sich selbst etwas zu beweisen.

Man kann einen Wertewandel von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft feststellen. Damit ist gemeint, dass die früheren gesellschaftlichen Ziele und Arbeitstugenden zunehmend neuen Freizeitwerten weichen müssen. Eine recht anschauliche Übersicht zu diesem Wertewandel liefert das folgende Schema:

Abb. 1: Wertewandel von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Freyer, Walter (1993): Tourismus; Seite 34

3.3. Motorisierung und Transportwesen

Auch dieser Bereich ist für die Entwicklung der heutigen Tourismusformen außerordentlich bedeutungsvoll. Der Wandel in der Wahl der Transportmittel machte das Reisen um vieles einfacher und bequemer. Unternahm man früher Reisen noch zu Pferd oder mit der Eisenbahn, so ist man heute fast ausschließlich mit dem Auto oder dem Flugzeug unterwegs. Die private Mobilität hat in den letzten hundert Jahren durch die Ausweitung der privaten Motorisierung enorm zugenommen. Damit einher ging eine erhebliche Vergrößerung und Verbesserung des Straßennetzes.

Durch die rasante Entwicklung im Flugbereich wurde die Ära des Massentourismus eingeleitet. Durch die Fortschritte auf diesem Gebiet haben sich die Reisezeiten erheblich verkürzt. Die Überwindung großer Distanzen ist heute sehr schnell und ohne Aufwand möglich.

3.4. Entwicklung des Kommunikationswesens

Der gesamte Bereich um das Thema Reisen und Tourismus ist auch sehr eng mit technischen Entwicklungen verbunden. Durch die Errungenschaften auf diesem Gebiet wurde das Reisen für einen großen Teil der Gesellschaft überhaupt erst möglich.

Durch die Verbreitung neuer Medien, wie das Telefon, das Fernsehen oder das Internet kann man sich schnell und einfach über Reisegebiete informieren, die über lange Zeit gänzlich unbekannt waren. Durch vermehrte Länderberichte wird bei vielen Menschen erst das Interesse am Reisen in bestimmte Regionen geweckt.

Die Bedeutung der neuen Entwicklungen im Kommunikationswesen liegt für die Tourismuswirtschaft vor allem in drei Bereichen. Zum einen wird die betriebsinterne Kommunikation erheblich erleichtert. Das heißt, dass die Büroorganisation einfacher von der Hand geht und die Datenverarbeitung durch Computer wesentlich erleichtert wird. Weitere Vorteile sind im Bereich der Kundenberatung und –kommunikation zu verzeichnen. Man kann dem Kunden sehr schnell detaillierte Informationen über Urlaubsländer heraussuchen. Außerdem haben sich neue Formen der Beratung entwickelt und es gibt die Möglichkeit der direkten Buchung bei den Leistungsträgern. Ein letzter wesentlicher Bereich ist die externe Kommunikation. Darunter fallen beispielsweise sehr einfache und leicht handhabbare Reservierungssysteme für Hotels, Flüge etc. die durch die neue Technik möglich wurden.

3.5. Bevölkerungswachstum und Verstädterung

Die heutigen Wohnbedingungen sind im allgemeinen geprägt vom Stress und der Hektik der Großstadt, von Anonymität und Kontaktarmut, von Landflucht und Verstädterung und der Sterilität des Stadtbildes. All diese typischen Auswirkungen des Stadtlebens auf den Menschen wecken bei diesem den Wunsch nach Natur, Landschaft, Erholung und Einsamkeit, aber auch nach neuen zwischenmenschlichen Kontakten. Das Reisen ist für viele die Suche nach der Natur. Viele suchen nach Wärme, wenn sie aus den kalten, umweltverschmutzten Städten entfliehen.

Man muss jedoch auch im Urlaub häufig feststellen, dass diese Erwartungen oft nicht erfüllt werden. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Vermassung, die sich auch im Bereich des Tourismus niedergeschlagen hat. Nicht selten ist daher bereits eine Abkehr der Mensch vom sogenannten Massentourismus hin zum Individualurlaub zu beobachten. Es entsteht der Wunsch nach neuen Reiseformen.

3.6. Entstehung und Ausbau einer neuen Tourismusindustrie

Man kann mittlerweile von einem eigenen „Industriebereich Tourismus“ sprechen. Damit ist gemeint, dass durch den Tourismussektor in vielen Ländern ein großen Anteil am Bruttosozialprodukt erwirtschaftet wird. Viele typische Urlaubsländer haben in diesem Bereich ihre Haupteinnahmequelle gefunden und richten ihre Industrie dementsprechend aus. Doch auch in den typischen Herkunftsländern der Reisenden ist ein beachtlicher Ausbau der Branche zu beobachten. Die zur Vorbereitung und Durchführung des Reisens notwendigen Dienstleistungen machen oft einen bedeutsamen Anteil am erwirtschafteten BSP aus.

Eine häufige und bedeutende Form des Reiseprodukts ist heute die Pauschalreise, auf die in einem der folgenden Abschnitte gesondert eingegangen wird.

[...]


[i] Vgl. Freyer: Event-Management im Tourismus., Seite 212

[ii] Vgl. Freyer: Event-Management im Tourismus., Seite 215

[iii]Vgl. Freyer: Tourismus., Seite 30

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Details

Title
Natürliche Events - eine neue touristische Angebotsform
College
University of Münster  (Institut für Geographie)
Course
Hauptseminar: Events und Inszenierungen als neue touristische Angebotsformen
Grade
2,0
Authors
Year
2002
Pages
27
Catalog Number
V5191
ISBN (eBook)
9783638131674
File size
552 KB
Language
German
Keywords
natürliche Events, Inszenierung, Tourismus
Quote paper
Maren Heeger (Author)Birgit Schulze Roberg (Author), 2002, Natürliche Events - eine neue touristische Angebotsform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5191

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