Fünfzehn Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung werden von den einstmals in der DDR gebauten Automobilen weder der Trabant noch der Wartburg weiterhin produziert. Mit dem Fall der Mauer kam für die im Volksmund mehr oder weniger liebevoll „Plastebomber“ genannten Fahrzeuge und für die Volkseigenen Betriebe (VEB) Sachsenring in Eisenach (Trabant) und Zwickau (Wartburg) das Ende.
Wohl kaum ein politisches System dürfte im Ausland je so sehr mit den automobilen Artefakten seiner Wirtschaft identifiziert, ja mitunter auf diese reduziert worden sein, wie die DDR dies mit dem Trabant (und auch hier zeigt sich wiederum eine Reduktion, da es sich beim im Volksmund gemeinten „Trabi“ wohl ausschließlich um den Trabant P 601 handeln dürfte, allein aufgrund der ab 1964 kaum veränderten Optik), natürlich aber auch mit dem Wartburg wurde. Beide sind heute (wenn auch selten noch) rollende Beweise für die Rückständigkeit eines ganzen Wirtschaftssystems. Die Industrie der DDR ist zu einem Synonym für die real nicht funktionierende Plan- und Zentralverwaltungswirtschaft des sozialistischen Regimes geworden. Viele Vorgänge aus der Wirtschaft der DDR erscheinen heute geradezu kurios, denkt man z.B. an Warteschlangen für Konsumgüter oder den täglichen Bedarf oder in Bezug auf das Automobil an die horrend langen Wartezeiten bis zur Auslieferung.
Inhaltsverzeichnis
- Plan-Pleite oder Miss-Management? — Einleitung
- Rahmenbedingung: Die allgemeine Situation in der SBZ/DDR nach Kriegsende
- Vorkriegszeit, Zerstörung, Demontagen und Teilung Deutschlands
- Automobilproduktion nach Kriegsende
- Produktionsbeginn
- Zuliefersituation
- Die allgemeine Wirtschaftspolitik in der DDR
- Grundsätzliche Überlegungen zur Planwirtschaft
- Entwicklung der Wirtschaftspolitik in der DDR: Reform und Gegenreform
- Die Rolle der Volkseigenen Betriebe in der DDR-Wirtschaft
- Automobilisierung in der DDR
- Rolle des Automobils in der DDR und Massenmotorisierung
- Innovationen in der Automobilindustrie
- Innovationsvorhaben des VEB Sachsenring (Trabant)
- Innovationsvorhaben des VEB Eisenach (Wartburg)
- Innovationsvorhaben im Bereich Motor
- Der Automobilvertrieb in der DDR
- Die Ersatzteilversorgung
- Ursachenforschung
- Arbeitsmarkt
- Planerfüllung als Hindernis
- Einfluss von Partei und Staat in den VEB
- Fehlender Wettbewerb
- Management-Fehler der Politik
- Zusammenfassung, Beantwortung der Fragen, Überprüfung der Hypothesen
- Verwendete Abkürzungen
- Verzeichnis der verwendeten Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Wirtschaftspolitik der DDR am Beispiel der Automobilindustrie von 1949 bis 1989. Sie zielt darauf ab, die Gründe für die Rückständigkeit der DDR-Wirtschaft im Vergleich zu marktwirtschaftlichen Systemen zu analysieren, insbesondere im Hinblick auf die Automobilindustrie. Dabei werden die Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus nach dem Krieg, die Herausforderungen der Planwirtschaft und die Rolle der politischen Führung in der DDR beleuchtet.
- Die Auswirkungen der Demontagen und Reparationsleistungen nach dem Krieg auf die DDR-Wirtschaft
- Die Funktionsweise der Planwirtschaft in der DDR und ihre Auswirkungen auf Innovation und Effizienz
- Die Rolle der politischen Führung in der DDR und ihre Einflussnahme auf die Automobilindustrie
- Die Bedeutung von Innovationen in der Automobilindustrie und die Ursachen für die mangelnde Innovationsfähigkeit der DDR
- Die Herausforderungen der Automobilisierung in der DDR, insbesondere die mangelnde Massenmotorisierung und die Probleme des Automobilvertriebs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für die Rückständigkeit der DDR-Automobilindustrie. Sie präsentiert die drei zentralen Arbeitshypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden sollen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus der SBZ/DDR nach dem Krieg. Es analysiert die Auswirkungen der Demontagen und Reparationsleistungen auf die Automobilproduktion und die Zuliefersituation in der DDR. Die Analyse zeigt, dass die Nachkriegsbedingungen die Entwicklung der DDR-Wirtschaft und insbesondere der Automobilindustrie stark beeinträchtigten.
Kapitel drei beschäftigt sich mit der allgemeinen Wirtschaftspolitik der DDR. Es werden die grundsätzlichen Überlegungen zur Planwirtschaft sowie die Entwicklung der Wirtschaftspolitik in der DDR, insbesondere die Reformversuche der 1960er Jahre und ihre Rücknahme, dargestellt. Die Rolle der Volkseigenen Betriebe in der DDR-Wirtschaft und die Herausforderungen der zentralen Planwirtschaft werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel vier untersucht die Automobilisierung in der DDR. Es analysiert die grundlegende Einstellung der politischen Führung zur Massenmotorisierung, die Innovationspolitik in der DDR und die Probleme des Automobilvertriebs. Die Analyse zeigt, dass die DDR-Automobilindustrie durch mangelnde Innovationen, politische Eingriffe und ein ineffektives Vertriebssystem geprägt war.
Kapitel fünf befasst sich mit der Ursachenforschung. Es werden die wichtigsten Faktoren für die Schwäche der DDR-Automobilindustrie, wie z.B. die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Planerfüllung als Hindernis, der Einfluss von Partei und Staat in den VEB, der fehlende Wettbewerb und Management-Fehler der Politik, näher erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Planwirtschaft, die DDR-Wirtschaft, die Automobilindustrie, die Automobilisierung, Innovationen, die Rolle der politischen Führung, die Nachkriegsbedingungen, die Demontagen, die Reparationsleistungen, die Zuliefersituation, die Massenmotorisierung, der Automobilvertrieb, die Ersatzteilversorgung und die Management-Fehler.
- Quote paper
- Stefan Rupp (Author), 2005, Experiment Planwirtschaft: Die Wirtschaftspolitik der DDR am Beispiel der Automobilindustrie 1949-1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51950
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