Im Fokus dieser Arbeit soll die Würdigung der philosophischen Eigenleistung Musils stehen. Konkret möchte ich versuchen, vor allem die epistemologische Position Musils, die sich insbesondere in seinem essayistischen Werk und seinen Tagebüchern äußert und nicht selten auch durch (scheinbare) Widersprüche charakterisiert ist, zu konzentrieren und zu entwirren.
Natürlich ist auch dieses Unterfangen in der Musil-Forschung kein Novum, sondern ist so oder so ähnlich bereits von einigen Autoren durchgeführt worden. Den bescheidenen Versuch eines Beitrags zum wissenschaftlichen Diskurs möchte ich in dieser Arbeit damit leisten, den Einfluss epistemologischer Konzeption Musils, nachdem ich sie zunächst im Allgemeinen dargestellt habe, auf das Werk "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" – das ich nachfolgend aus sprachökonomischen Gründen
nur noch als Törleß bezeichnen werde – zu beziehen und den Einfluss, den Musils Erkenntnistheorie auf den Roman genommen hat, herauskristallisieren, was so – zumindest nach meinen Recherchen – noch nicht geschehen ist.
Im zweiten Teil der Arbeit möchte ich dann nochmals genauer auf die Sprachkrise und deren Auftreten im Roman eingehen, da diese die Wirkmächtigkeit der Sprache als Instrument zur Vermittlung von Erkenntnis infrage stellt und somit vor dem Hintergrund einer epistemologischen Exegese des Romans berücksichtigt werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung der Arbeit und Stand der Forschung
- Der Roman als Projektionsebene Musils epistemologischer Überlegungen
- Inhaltliche Bestimmung der Verwirrungen Törleß
- Törleß Zustände als neomystische Erfahrungen
- Epistemologie Musils
- Elemente der Epistemologie Musils im Törleß
- Sprachkritik im Törleß und die Suche nach neuen Ausdrucksformen
- Sprachkrise allgemein und die sprachkritische Dimension des Romans
- Sprach und Grundlagenkrise im Törleß
- Die Bedeutung der Mathematik im Törleß
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die epistemologische Position Robert Musils, insbesondere seine Konzeption des (nicht-)Ratïoiden, und untersucht deren Einfluss auf den Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“.
- Epistemologische Konzeption Musils im Vergleich zu zeitgenössischen Diskursen
- Die Verwirrungen des Zöglings Törleß als Beispiel für Musils Erkenntnisphilosophie
- Sprachkrise und Grundlagenkrise als Symptome einer allgemeinen Erkenntnisproblematik
- Die Rolle der Mathematik im Roman und die Suche nach neuen Ausdrucksformen
Zusammenfassung der Kapitel
Zielsetzung der Arbeit und Stand der Forschung
Das Kapitel beleuchtet die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die Würdigung der philosophischen Eigenleistung Musils konzentriert, insbesondere auf seine epistemologische Position. Es wird zudem der Stand der Forschung zu diesem Thema beleuchtet.
Der Roman als Projektionsebene Musils epistemologischer Überlegungen
Dieses Kapitel widmet sich der Charakterisierung von Törleß Verwirrungen im Kontext der epistemologischen Haltung Musils. Es wird zwischen zwei Interpretationsansätzen der Verwirrungen Törleß differenziert und die neomystische Erfahrung des Protagonisten beleuchtet.
Sprachkritik im Törleß und die Suche nach neuen Ausdrucksformen
Das Kapitel beleuchtet die Sprachkrise und deren Auswirkungen auf den Roman und auf die Figur des Törleß. Es wird ein Bezug zur Grundlagenkrise hergestellt und die Rolle der Mathematik im Roman und deren Bedeutung für Törleß' Suche nach neuen Ausdrucksformen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Schlüsselbegriffen des (nicht-)Ratïoiden, der Sprachkrise, der Grundlagenkrise und der Rolle der Mathematik in Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“.
- Quote paper
- Tim Uhl (Author), 2018, Robert Musils epistemologische Konzeption im Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/519959