Die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung


Hausarbeit, 2019

22 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Vorbemerkungen
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Gang der Untersuchung

2 Grundlagen der Digitalisierung und der Unternehmensbewertung
2.1 Digitalisierung und digitale Transformation
2.2 Unternehmensbewertung

3 Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmensbewertung
3.1 Geschäftsmodelle
3.2 Bewertungsobjekte
3.3 Bewertungsprozess
3.4 Bewerter
3.5 Parametergewinnung

4 Würdigung
4.1 Chancen
4.2 Risiken
4.3 Grenzen

5 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Vorbemerkungen

Unternehmen und die Art ihrer Wertschöpfung unterliegen einem stetigen Wandel. Die Möglichkeiten neuer Technologien und die Strategien zur Digitalisierung haben unter anderem zahlreiche Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung.

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Die Schlagworte Digitalisierung und digitale Transformation sind heutzutage allge- genwärtig. Während diese Begriffe bereits ein fester Bestandteil in unserem Alltag sind, finden sie im Rahmen der Unternehmensbewertungspraxis noch wenig Beach- tung.

Durch die Digitalisierung verändern sich zum einen Geschäftsmodelle, Branchen- strukturen sowie interne Prozesse und Arbeitsweisen teilweise erheblich.1 Zum anderen erzeugt die digitale Transformation einen hohen Veränderungsdruck in Unternehmen. Die Geschwindigkeit und der Grad der Vernetzung steigen, insbeson- dere durch disruptive Technologien, exponentiell an. Zugleich stellt sich die Frage, was dies für den Bewerter und den Bewertungsprozess bedeutet.

Regelmäßig wird es zu einer Verschiebung der reinen Herstellung eines Produktes oder der Erbringung einer Dienstleistung hin zu einem Service rund um die Nutzung eines Produktes und einer Dienstleistung kommen. Hierdurch wird die Wertschöp- fungskette im Unternehmen wesentlich größer und länger. Zudem dringen in diese Wertschöpfungsbereiche neue, auch branchenfremde, Wettbewerber ein und bedro- hen die Geschäftsmodelle der existierenden Unternehmen.2 Die Unsicherheit in den Unternehmen und insbesondere die Planungs- und Prognoseunsicherheit nimmt somit zu. Die Nachhaltigkeit der operativen und bestehenden Geschäftsmodelle wird durch diese Veränderung stark in Frage gestellt.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Zusammenhänge zwischen der Digitalisierung und der Unternehmensbewertung in den Grundzügen aufzuzeigen.

Insbesondere sollen die Auswirkungen der digitalen Transformation auf Unterneh- mensbewertungen herausgearbeitet und die besonderen Anforderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, dargestellt und gewürdigt werden.

1.2 Gang der Untersuchung

Die Untersuchung startet im zweiten Kapitel mit einer Erläuterung der Verbindung von Digitalisierung und Unternehmensbewertung sowie begrifflicher Definitionen. Darauf aufbauend wird im nachfolgenden Kapitel die Relevanz der digitalen Trans- formation für ausgewählte Bereiche der Unternehmensbewertung ausführlich beschrieben. Das Kapitel vier beinhaltet eine Würdigung der Chancen, Risiken und Grenzen des digitalen Wandels für die Bewertung von Unternehmen. Abschließend wird ein Ausblick über mögliche Entwicklungen und Veränderungen gegeben.

In der vorliegenden Arbeit wird ein vereinfachter Überblick über den Einfluss der Digitalisierung auf Unternehmensbewertungen gegeben, da eine detaillierte Befas- sung in diesem Rahmen zu umfangreich ist. Ausführliche Ausarbeitungen zu den einzelnen Bereichen finden sich in den einzelnen Literaturquellen wieder.

2 Grundlagender Digitalisierung und der Unternehmensbewer- tung

Die Digitalisierung hat mehrere Verbindungen zu den Objekten der Unternehmens- bewertung sowie den entsprechenden Kalkülen. Nachfolgend soll der Zusammen- hang von Digitalisierung und Unternehmensbewertung aufgezeigt sowie grundle- gende Definitionen gegeben werden.

2.1 Digitalisierung und digitale Transformation

Die Digitalisierung beziehungsweise die digitale Transformation beschreibt zum einen den technischen Umwandlungsprozess von analogen zu digitalen Daten. Zum anderen umfasst sie die Veränderung des Alltags durch digitale Interaktionen, digi- talisierte Dienstleistungen und Produkte, die den Zugang zu einer digitalen Welt ermöglichen.3

Auch die Geschäftswelt unterliegt durch den Einsatz und die Nutzung neuer Infor- mationstechnologien einem drastischen Wandel. Die Digitalisierung nimmt dabei enormen Einfluss auf die Wirtschaft und kann sowohl gesamte Geschäftsmodelle als auch einzelne Prozesse im Unternehmen grundlegend verändern oder sogar verdrängen. 4

Die Daten unterschiedlicher Quellen werden für den Computer verwertbar, womit viele Möglichkeiten geschaffen werden, die vorher undenkbar waren. Hierzu zählen unter anderem komplexe Analysen, Simulationen von Objekten, Systemen und Prozessen.5

Die gegenwärtig stattfindende digitale Transformation von Geschäfts- und Wert- schöpfungsketten führt nahezu zu grenzenlosen Möglichkeiten. Daten erhalten eine neue Qualität und Quantität, es besteht die Möglichkeit der Echtzeitdatenverarbei- tung sowie der multimedialen Verarbeitung. Des Weiteren kann durch den Einsatz, beispielsweise von Sensoren, eine zunehmende Autonomie der eingesetzten Tech- nologien erreicht werden. Auch die daraus entstehenden Nutzenpotentiale sind enorm.6

Die Digitalisierung stellt folglich Unternehmen und Branchen durch neue Geschäfts- konzepte auf den Kopf. Es wird ein digitales Ökosystem geschaffen, das jegliche Unternehmens- und Branchengrenzen auch länderübergreifend überwindet. Hierbei sind alle Bereiche des Lebens involviert und verschmelzen digital miteinander. Zentrale Bereiche sind beispielsweise die Produktion, die Logistik, der Handel, der Verkehr, die Bildung sowie die Politik und Sicherheit. Vorangetrieben wird diese Vernetzung hauptsächlich durch die Unternehmen, welche die Chancen der Digita- lisierung frühzeitig erkannt haben. Viele Traditionsunternehmen hingegen schreiten nur langsam voran.7

Es stellt sich somit auch zunehmend die Frage, inwiefern und bis zu welchem Grad sich die Digitalisierung auf Unternehmensbewertungen auswirkt, da sie mit der Nut- zung von umfassenden Informationen zur Verarbeitung und Speicherung in elektro- nischen Datenverarbeitungssystemen eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in diesem Bereich bietet.8

2.2 Unternehmensbewertung

Die Bewertung von Unternehmen ist eine anspruchsvolle Dienstleistung in der Betriebswirtschaft. Gegenstand von Unternehmensbewertungen ist die Ermittlung des Gesamtwerts eines Unternehmens oder Unternehmensanteils. Die Zielsetzung besteht darin, Maßstäbe für vorteilhafte Entscheidungen zu treffen.9 Der IDW Stan- dard 1 i. d. F. 2008 legt die allgemeinen Grundsätze dar, nach denen Unternehmen zu bewerten sind.10

Für Unternehmensbewertungen oder für die Bewertung von Anteilen an Unterneh- men gibt es demnach diverse Anlässe. Oftmals ist der Kauf oder Verkauf von ganzen oder anteiligen Unternehmen der Auslöser für eine Unternehmensbewertung. Zu- gleich gibt es aber auch Bewertungsanlässe, die unabhängig von tatsächlichen Transaktionen sind. Sowohl in der Praxis als auch in der Theorie werden zahlreiche Ansätze, Methoden und Verfahren zur Bewertung von Unternehmen diskutiert. In der Unternehmensbewertungspraxis haben sich inzwischen jedoch Standards erfolg- reich etabliert. Unternehmenswerte werden hierbei auf der Grundlage unterschiedli- cher Bewertungsmethoden ermittelt.11 Die verschiedenen Anlässe und Funktionen von Unternehmensbewertungen verfolgen unterschiedliche Zwecke. Die jeweilige Bewertungsmethode richtet sich daher nach dem jeweiligen Bewertungszweck. Die Qualität von Unternehmensbewertungen hängt grundlegend von der Qualität der Planzahlen ab, die im Rahmen der Bewertung eingesetzt werden.12

Aus wirtschaftlicher Perspektive besteht der Sinn und Zweck von Unternehmensbe- wertungen in der Ermittlung des Nutzens. Dieser Nutzen bemisst sich regelmäßig an monetären Mitteln, die aus dem Unternehmen generierbar sind. Hierbei handelt es sich vor allem um die zukünftig erwirtschaftbaren Überschüsse. Um diese ordnungs- gemäß zu bewerten, werden zukunftsorientierte Bewertungsverfahren verwendet. Die wirtschaftlichen Chancen und Risiken des Unternehmens sollten möglichst voll- ständig, insbesondere durch geeignete Prognoseverfahren, berücksichtigt werden.13

Vor dem Hintergrund der aktuellen ökonomischen Entwicklungen durch die digitale Transformation erhält die Aussage von Münstermann „Für das Gewesene gibt der Kaufmann nichts“ eine herausragende Bedeutung.14 Durch die Dynamik der Digita- lisierung werden nicht nur die Bewertungsobjekte durch disruptive Geschäftsmodelle berührt, sondern sie hat auch erheblichen Einfluss auf die Unternehmensbewer- tungspraxis.15

3 Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmensbe- wertung

In Kapitel drei wird aufgezeigt, wie sich die Digitalisierung auf Unternehmensbewer- tungen auswirkt und in welchen Bereichen Änderungen zu erwarten sind. Geschäfts- modelle bestehender Unternehmen verändern sich, neue Bewertungsobjekte wer- den geschaffen, der bisherige Bewertungsprozess wird beeinflusst und es gibt zahl- reiche Einflüsse auf das Know-how eines Bewerters.

3.1 Geschäftsmodelle

In der Vergangenheit waren von der digitalen Transformation oftmals einzelne Bran- chen, Unternehmen oder einzelne Prozessschritte innerhalb eines Unternehmens betroffen. Seit mehreren Jahren ist erkennbar, dass die Digitalisierung jedoch Ein- fluss auf sämtliche Bereiche von Unternehmen in verschiedenen Branchen nimmt und diese nachhaltig beeinflusst. Die Geschäftsmodelle und die Marktgegebenhei- ten unterliegen somit einem schnellen Wandel.16 Während altbewährte Branchen bislang noch nicht unmittelbar von den digitalen Technologien betroffen waren, wir- ken sich die aktuellen Entwicklungen auf eine Vielzahl von etablierten Geschäftsmo- dellen aus. Durch die neuen technischen Möglichkeiten entstehen daneben neue Geschäftsmodelle, die bisher nicht existierten.17 Von den Auswirkungen der Digitali- sierung sind daher regelmäßig die Unternehmen betroffen, die sich in traditionellen Branchen mit bislang stabilen Rahmenbedingungen bewegen.

Viele Entscheidungsträger in den Unternehmen haben derzeit nur wenig Erfahrung mit den erforderlichen Anpassungen ihrer Geschäftsmodelle in der digitalen Welt.18 Da sich Geschäftsprozesse sehr schnell ändern, steigt gleichzeitig die Unsicherheit über künftige Entwicklungen der Rahmenbedingungen, des Marktumfelds und der Unternehmen. Die notwendige Planungs- und Prognosesicherheit für die Ertrags- kraft eines Unternehmens sinkt hierdurch. Zugleich führen die neuen Technologien häufig zu einem erhöhten Geschäftsrisiko, da sich planbare Horizonte enorm verkür- zen und nur schwer kalkulierbar sind.19

Die digitalen Technologien durchdringen vermutlich ausnahmslos alle Branchen, je- doch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Je nach Geschäftsmodell kommt es durch den Einsatz neuer digitaler Fortschritte zu erheblichen Marktveränderungen. Die Bestandteile der grundlegenden Wertschöpfungsketten der Unternehmen am Markt werden somit verändert, fallen weg oder entstehen gänzlich neu.20

Die bekanntesten Beispiele für digitale Geschäftsmodelle bilden unter anderem Amazon, Facebook und Google. Bei diesen Unternehmen werden Dienstleistungen an Kunden vermittelt. Dies geschieht jedoch ohne eigene physische Produktion, ohne zum klassischen Einzelhandel oder Finanzdienstleistungsbereich zu gehören.

[...]


1 Vgl. Nguyen, K., Vorgaben, 2018, S. 317.

2 Vgl. IDW, Positionspapier, 2017, S. 6.

3 Vgl. Bühler, P., Maas, P., Geschäftsmodelle, 2017, S. 3 f.

4 Vgl. Urbach, N., Ahlemann, F., Zeitalter, 2016, S. 1.

5 Vgl. Hippmann, S., Klingner, R., Leis, M., Forschungsziele, 2018, S. 9.

6 Vgl. Urbach, N., Ahlemann, F., Zeitalter, 2016, S. 9 ff.

7 Vgl. Hansen, J., Wettlauf, 2017, S. 6 f.

8 Vgl. Dierkes, S., Sümpelmann, J., Peer-Group, 2019, S. 175.

9 Vgl. Völker, L., Unternehmensbewertung, 2015, S. 1.

10 Vgl. IDW, Grundsätze, 2017, S. 3, Tz. 1.

11 Vgl. Hafner, R., Einführung, 2018, S. 230.

12 Vgl. Becker, H. P., Peppmeier, A., Investition, 2018, S. 88; Peemöller, V. H., Grundlagen, 2019, S. 3; Ernst, D. et al., Praxisleitfaden, 2018, S. 27 f.

13 Vgl. Böcking, H.-J., Rauschenberg, F., Bewertungstheorie, 2019, S. 43, Rz. 2.1.

14 Münstermann, H., Bewertung, 1970, S. 21.

15 Vgl. Böcking, H.-J., Rauschenberg, F., Bewertungstheorie, 2019, S. 63, Rz. 2.55.

16 Vgl. IDW, Positionspapier, 2017, S. 6.

17 Vgl. Zwirner, C., Zimny, G., Transformation, 2017, S. 3012.

18 Vgl. IDW, Positionspapier, 2017, S. 6.

19 Vgl. IDW, Positionspapier, 2017, S. 8.

20 Vgl. Mackenstedt, A. et al., Unternehmensbewertungen, 2018, S. 827.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Frankfurt früher Fachhochschule
Note
2,0
Jahr
2019
Seiten
22
Katalognummer
V520101
ISBN (eBook)
9783346112903
ISBN (Buch)
9783346112910
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Digitalisierung, Unternehmensbewertung
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520101

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