Die „elektronische Patientenakte“ wird mittlerweile zunehmend als Patientenakte mit dem Ziel der einrichtungsübergreifenden Nutzung von Patientendaten verstanden. Der Artikel „Elektronische Patientenakte“ in Wikipedia1 geht bei der Erklärung des Begriffes von einem System aus, bei dem institutionsübergreifend auf Patientendaten zugegriffen werden kann. Lediglich vereinzelt wird der Begriff dahingehend verwendet, dass Patientendaten jeglicher Art einfach nur elektronisch gespeichert bzw. verarbeitet werden. Auch im Rahmen der Gesundheitsreform werden mit der „elektronischen Patientenakte“ medizinische Informationen über Patienten zentral gespeichert. Von einer institutionsübergreifenden Patientenakte gehe ich auch in dieser Studienarbeit aus. Im Jahr 2006 wird in Deutschland die sogenannte „Gesundheitskarte“ eingeführt. Sie ersetzt die bisherige Krankenversichertenkarte und wird in einer späteren Ausbaustufe die elektronische Patientenakte beinhalten. Mit der Einführung der Karte werden auf dem Speicherchip bzw. im zentralen System freiwillig Notfalldaten (Impfungen, Allergien, Blutgruppe etc.) und elektronische Rezepte gespeichert, weitere Funktionen kommen in weiteren Ausbaustufen. Die Digitalisierung der medizinischen Versorgung in Deutschland gehört zu den anspruchsvollsten IT-Projekten weltweit. Experten rechnen mit rund 11 Milliarden Daten-Transaktionen pro Jahr und schätzen das Datenaufkommen auf mindestens 23,6 Terabyte pro Jahr - und das ohne die Bilddaten, die durch moderne bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztherapie geliefert werden.
Aufgrund der Brisanz des Themas gehe ich in dieser Studienarbeit deshalb näher auf die „Gesundheitskarte“ und weiteren Funktionen, auch abgesehen von der elektronischen Patientenakte, ein. Beispielsweise wird das „eRezept“, das neue elektronische Rezept, dass mit der Einführung der Gesundheitskarte das Papierrezept ersetzt, in meiner Arbeit genauer beschrieben. Die elektronische Patientenakte stelle ich größtenteils in Zusammenhang mit der „Gesundheitskarte“. Der Hauptteil besteht aus zwei Teilen: Probleme eines dezentralen Systems und die Möglichkeiten eines zentralen Systems (anhand dem Praxisbeispiel „Gesundheitskarte“) werden ebenso diskutiert wie Datenschutz-/Datensicherheitsprobleme und die Lösungsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang bei der „Gesundheitskarte“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Problemstellung und -abgrenzung
- Ziel der Arbeit
- Vorgehen
- Grundlagen
- Die "Gesundheitskarte"
- Allgemeine Informationen
- Rechtliche Grundlagen
- Technische Grundlagen
- Organisatorische Grundlagen
- Heilberufsausweis und Gesundheitskarte im Detail
- Das elektronische Rezept "eRezept"
- Pilotprojekt in Schleswig-Holstein
- Ähnliche Projekte im Ausland
- Problemanalyse
- Die Papierakte & das System vor der Gesundheitskarte
- Qualitative Defizite einer dezentralen Akte
- Hohe Kosten beim jetzigen System
- Datenschutz und Datensicherheit
- Kritik am zentralen System: Datenschutz, Datensicherheit, Kosten
- Recht auf informationelle Selbstbestimmung - spätere Gesetzesänderungen?
- Hochverfügbarkeit vorausgesetzt
- Hacker-Angriffe
- Nutzung externer Patientenakten
- Zusammenfassung
- Lösungskonzept
- Lösungskonzept der elektronische Patientenakte - Beispiel anhand der Gesundheitskarte
- Qualitative Verbesserungen
- Langfristige Kostensenkungen
- Das Datenschutz-Lösungskonzept der Gesundheitskarte
- Zusammenfassung
- Zusammenfassung und Ausblick
- Aktueller Stand
- Ausblick
- Quellenverzeichnis
- Stichwortverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit "Elektronische Patientenakte - "gläserner Patient" oder der Weg aus der Krise des Gesundheitswesens?" befasst sich mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland und den damit verbundenen Chancen und Risiken für die Patienten und das Gesundheitssystem. Die Arbeit analysiert die Probleme des bisherigen dezentralen Systems der Patientenakten und stellt die Vorteile und Herausforderungen eines zentralen Systems, wie es die Gesundheitskarte darstellt, dar.
- Die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen
- Die Vorteile und Nachteile eines zentralen Systems der Patientenakten
- Die Auswirkungen der Gesundheitskarte auf den Datenschutz und die Datensicherheit
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen der elektronischen Patientenakte
- Die Akzeptanz der Gesundheitskarte bei Patienten und Ärzten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit legt die Motivation, die Problemstellung und die Zielsetzung des Projekts dar. Es wird die Notwendigkeit einer einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte (EPA) im Kontext der Digitalisierung des Gesundheitswesens betont. Die Arbeit fokussiert sich auf die "Gesundheitskarte" als Beispiel für ein zentrales System und untersucht die damit verbundenen Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte.
Das Kapitel "Grundlagen" beschreibt die "Gesundheitskarte" in detaillierter Weise und beleuchtet ihre rechtlichen, technischen und organisatorischen Aspekte. Es werden die Funktionen der Karte, die Stufenweise Einführung der Funktionen, die Rolle des Heilberufsausweises und das elektronische Rezept "eRezept" erläutert. Des Weiteren wird das Pilotprojekt in Schleswig-Holstein und ein Vergleich mit ähnlichen Projekten im Ausland vorgestellt.
Die "Problemanalyse" untersucht die Nachteile des bisherigen dezentralen Systems der Patientenakten. Es werden die qualitative Defizite, die hohen Kosten und die Datenschutzbedenken im Detail beleuchtet. Die Kritik am zentralen System der Gesundheitskarte fokussiert sich auf die Aspekte Datenschutz, Datensicherheit und Kosten. Es werden die potentiellen Risiken des "gläsernen Patienten" und die Herausforderungen im Hinblick auf die informationelle Selbstbestimmung, die Hochverfügbarkeit, die Gefahr von Hackerangriffen und die Nutzung externer Patientenakten diskutiert.
Das "Lösungskonzept" stellt die Vorteile der elektronischen Patientenakte im Kontext der Gesundheitskarte dar. Es werden die qualitativen Verbesserungen, die langfristigen Kostensenkungen und das Datenschutzkonzept der Gesundheitskarte erläutert. Das Kapitel beleuchtet die Maßnahmen, die zur Sicherung des Datenschutzes und der Datensicherheit ergriffen werden sollen.
Die "Zusammenfassung und Ausblick" fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der elektronischen Patientenakte in Deutschland. Es werden die Herausforderungen bei der Einführung der Gesundheitskarte und die Bedeutung der Akzeptanz bei den Patienten und Ärzten hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die elektronische Patientenakte, die Gesundheitskarte, Datenschutz, Datensicherheit, Digitalisierung des Gesundheitswesens, "gläserner Patient", Recht auf informationelle Selbstbestimmung, Pilotprojekt, Kosten, Akzeptanz, und die Herausforderungen der Einführung eines zentralen Systems der Patientenakten in Deutschland.
- Quote paper
- Martin Zipfel (Author), 2006, Elektronische Patientenakte - 'gläserner Patient' oder der Weg aus der Krise des Gesundheitswesens?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52069
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