Zwei Mamas – zwei Papas – gute Eltern? In der Entwicklungspsychologie stellt u.a. die Familie einen wichtigen Entwicklungskontext für die einzelne Person dar. Die intensive Einflussnahme der Eltern ist für die kognitive, emotionale, moralische und soziale Entwicklung des Kindes von großer Bedeutsamkeit. Aus diesem Grund möchte ich mich in dieser Arbeit mit der Entwicklung der Kinder unter dem Aspekt der sozialen Bindung, im speziellen des Kindes zu den Primärpersonen (Eltern), beschäftigen.
Da sich mittlerweile die Familien – und Lebensstrukturen pluralisiert und individualisiert haben – also nunmehr nicht nur die traditionelle, archetypische Familie des heterosexuellen Ehepaars mit einem oder mehreren leiblichen Kindern (Vater – Mutter –Kind – Familie) als Familienform vorherrscht, sondern eine zunehmende Zahl von Kindern mit einem alleinerziehenden Elternteil bis hin zu Kindern mit gleichgeschlechtlichen Eltern beschrieben werden können, möchte ich mich in dieser Arbeit mit einer der aktuellsten und wahrscheinlich brisantesten Familienformen, nämlich der von gleichgeschlechtlichen Eltern mit Kindern, beschäftigen. Hierbei möchte ich konkret auf die Überlegung eingehen, ob – und wenn überhaupt, inwiefern - das Geschlecht und somit auch die damit verbundene fehlende Geschlechtsrolle des Mannes (in einer Familie mit zwei Müttern) oder der Rolle der Frau (in einer Familie mit zwei Vätern) Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes hat, oder ob ggf. die sexuelle Orientierung der Eltern die Entwicklung des Kindes beeinflusst? „Kinder brauchen eine Mutter und einen Vater, um sich „optimal“ entwickeln zu können!“ Diese Hypothese ist wohl die meistverbreiteste, die im Zusammenhang mit dem Thema gleichgeschlechtlicher Eltern aufkommt (man denke an die klassische Psychoanalyse nach Freud). Doch hat die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes tatsächlich mit den Geschlechtern oder der sexuellen Orientierung der Eltern zu tun, oder spielen ganz andere Faktoren, wie z.b. die Zuwendung der Eltern – unabhängig des Geschlechts – eine bedeutendere Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes?
1.Einleitung
Zwei Mamas – zwei Papas – gute Eltern?
In der Entwicklungspsychologie stellt u.a. die Familie einen wichtigen Entwicklungskontext für die einzelne Person dar. Die intensive Einflussnahme der Eltern ist für die kognitive, emotionale, moralische und soziale Entwicklung des Kindes von großer Bedeutsamkeit.
Aus diesem Grund möchte ich mich in dieser Arbeit mit der Entwicklung der Kinder unter dem Aspekt der sozialen Bindung, im speziellen des Kindes zu den Primärpersonen(Eltern), beschäftigen.
Da sich mittlerweile die Familien – und Lebensstrukturen pluralisiert und individualisiert haben – also nunmehr nicht nur die traditionelle, archetypische Familie des heterosexuellen Ehepaars mit einem oder mehreren leiblichen Kindern( Vater – Mutter –Kind – Familie) als Familienform vorherrscht, sondern eine zunehmende Zahl von Kindern mit einem alleinerziehenden Elternteil bis hin zu Kindern mit gleichgeschlechtlichen Eltern beschrieben werden können, möchte ich mich in dieser Arbeit mit einer der aktuellsten und wahrscheinlich brisantesten Familienformen, nämlich der von gleichgeschlechtlichen Eltern mit Kindern, beschäftigen. Hierbei möchte ich konkret auf die Überlegung eingehen, ob – und wenn überhaupt, inwiefern - das Geschlecht und somit auch die damit verbundene fehlende Geschlechtsrolle des Mannes( in einer Familie mit zwei Müttern) oder der Rolle der Frau ( in einer Familie mit zwei Vätern) Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes hat, oder ob ggf. die sexuelle Orientierung der Eltern die Entwicklung des Kindes beeinflusst?
„Kinder brauchen eine Mutter und einen Vater, um sich „optimal“ entwickeln zu können!“ Diese Hypothese ist wohl die meistverbreiteste, die im Zusammenhang mit dem Thema gleichgeschlechtlicher Eltern aufkommt (man denke an die klassische Psychoanalyse nach Freud). Doch hat die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes tatsächlich mit den Geschlechtern oder der sexuellen Orientierung der Eltern zu tun, oder spielen ganz andere Faktoren, wie z.b. die Zuwendung der Eltern – unabhängig des Geschlechts – eine bedeutendere Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes?
Um herauszufinden, ob die Entwicklung des Kindes durch gleichgeschlechtliche Elternpaare in irgendeiner Weise beeinflusst wird, habe ich mich nach Literatur, die sich ausschließlich mit dieser Fragestellung befasst, in der Staatsbibliothek Stuttgart umgesehen. Leider musste ich schnell feststellen, dass es wenig deutsche Fachliteratur bezüglich dieses Themas gibt, wurde jedoch durch intensive Internetrecherche recht schnell fündig und werde mich bei meiner Arbeit hauptsächlich auf diese Ergebnisse beziehen. Weiterhin werde ich entwicklungspsychologische Theorien zur sozialen Bindung, der Psychoanalyse nach Freud, sowie zur Geschlechtstypisierung einbeziehen, um das Thema somit aus verschiedenen entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten untersuchen zu können, um dann die bereits bestehenden Theorien entweder zu
be – oder widerlegen.
2.Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern
In Deutschland werden lesbische Mütter und schwule Väter in der Öffentlichkeit erst in jüngster Zeit wahrgenommen, obwohl eine grundlegende Veränderung der Familienform schon mit dem raschen gesellschaftlichen Wandel, der im 19. Jahrhundert, als Folge der industriellen Revolution eintrat, beschrieben werden kann (Schneewind, 1999).Aus dem Ideal der Kernfamilie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind entstand eine bunte Vielfalt familiärer Lebensformen: Ein-Elternfamilien, kinderlose Ehepaare, nicht-eheliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder, gemischt kulturelle Familien und eben nicht zuletzt homosexuelle Partnerschaften mit und ohne Kinder.
Nach einem Ergebnis der FamilienForschung Baden – Württemberg des Statistischen Landesamtes lebten 1999 in Deutschland mindestens 41.400 gleichgeschlechtliche Paare, wobei 13 % derjenigen Kinder haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1)Prozentwerte in (), da Zahlenwert statistisch relativ unsicher und deshalb der Aussagewert
eingeschränkt ist.
Quelle: Mikrozensus 1996 - 1999, STATIS-BUND, Bevölkerung am Wohnsitz der
Lebensgemeinschaften
FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt
Die Verbindung „lesbisch“ und „Mutter“ oder „schwul“ und „Vater“ scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Keine andere private Lebensform löst vermutlich solche heftigen Emotionen und ideologisch begründeten Diskussionen aus wie die gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften mit Kindern, in welchen die persönliche Entwicklung des Kindes oft in Frage gestellt wird (Eggen, 2005).
Um überhaupt darauf eingehen zu können, ob und inwiefern die gleichgeschlechtliche Orientierung auf die Entwicklung des Kindes Bezug nimmt, halte ich es für wichtig, zu erwähnen, dass die meisten Kinder aus einer heterosexuellen ehelichen oder nicht ehelichen Beziehung stammen, d.h. es kann nicht eindeutig festgestellt werden, ob die sexuelle Orientierung der Eltern Einfluss auf das Kind hat oder eher andere Faktoren wie Trennung, Scheidung oder neue PartnerInnen. (Nordt, 2005). Die Minderheit der Kinder wurde adoptiert oder durch künstliche Befruchtung gezeugt ( Senatsverwaltung für Schule, Jugend u. Sport, Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, in Eggen, 2005).
Ich werde mich auf letztere beziehen, da diese von Anfang an bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, somit die Entwicklung nicht von anderen Faktoren ( siehe oben) beeinflusst wurde.
3. Entwicklung der Kinder
Im wesentlichen gibt es drei zentrale Annahmen, in denen die spezifischen Charakteristika der gleichgeschlechtlichen Elternform möglicherweise Einfluss auf die psychologische Entwicklung des Kindes nehmen. Erstens wirke sich die Abwesenheit des Vaters oder der Mutter auf die psychosexuelle Entwicklung des Kindes negativ aus, somit können diese Kinder keine adäquate Geschlechtsidentität entwickeln, zweitens würde dadurch das Geschlechtsrollenverhalten von der Norm abweichen( Brewaeys, Dufour, Kentenich, 2005) und drittens, könnten durch das Wissen um die Homosexualität der Eltern Schwierigkeiten in der Aufrechterhaltung und Gestaltung sozialer Beziehungen entstehen, da die Kinder Diskriminierungen durch Gleichaltrige ausgesetzt werden könnten und somit die Gefahr einer sozialen Isolierung bestünde ( Nordt, 2005).
3.1. Einfluss gleichgeschlechtlicher Familien auf...
3.1.1 die Geschlechtsidentität des Kindes
Das bedeutsamste Merkmal einer gleichgeschlechtlichen Familie ist die Abwesenheit des Vaters bei lesbischen, bzw. der Mutter bei schwulen Paaren. Das Vorhandensein eines Vaters oder einer Mutter ist in der westlichen Kultur essentiell für die gesunde psychologische Entwicklung des Kindes (Brewaeys, Dufour, Kentenich, 2005; Franz, 2004; Le Camus, 2000).
3.1.1.1. Methode der Klassischen Psychoanalyse nach Freud
In der klassischen Psychoanalyse nach Freud wird der Entwicklungsverlauf als eine Abfolge von psychosexuellen Entwicklungsphasen dargestellt. Das Schwergewicht der geschlechtsspezifischen, - sowie der Identitätsentwicklung des Kindes wird hierbei auf den Identifikationsprozess mit dem Elternteil des gleichen Geschlechts gelegt, welches mit der Bedeutung der ödipalen Situation der phallischen Phase einher geht (FREUDsche Phaseneinteilung in Trautner, 1997): Penisneid, Kastrationsangst und die Lösung des ödipalen Konflikts sind danach die Angelpunkte einer normalen psychosexuellen Reifung des Kindes.
Nach Freud würde das Fehlen des Vaters in einer lesbischen Elternbeziehung oder der Mutter in einer schwulen Familie somit den männlichen, bzw. weiblichen Identifikationsprozess des Sohnes oder der Tochter unterbrechen. Daraus würde ein weniger männlich, bzw. weiblich betontes Verhalten in der Kindheit resultieren und eine spätere Entwicklung zur Homosexualität hin bahnen(Brewaeys, Dufour, Kentenich, 2005), da die psychoanalytische Theorie davon ausgeht, dass die homosexuelle Orientierung ihren Ursprung in gestörten Kindheitsbeziehungen zu den Eltern hat, bei denen sich das Kind eben nicht mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifizieren konnte.
Hierbei stellt sich mir die Frage, ob bei Kindern in gleichgeschlechtlichen Familien die ödipale Situation der phallischen Phase überhaupt zustande kommen kann, da sich entweder die Libido erst gar nicht auf den gegengeschlechtlichen Elternteil richten kann, oder Gefühle der Rivalität gegenüber des gleichgeschlechtlichen Elternteils nicht gehegt werden können, dies aber, laut Freud, Auslöser der ödipalen Situation sein müsste. Eine Lösung des ödipalen Konflikts könnte somit nicht stattfinden, da die ödipale Situation nicht ausgelöst wurde. Wenn dies der Fall wäre, würde damit auch die phallische Phase in meinen Augen unbedeutend für die Entwicklung sein.
Freud geht in seiner Theorie nicht darauf ein, was wäre, wenn die ödipale Situation nicht zustande käme, sondern lediglich darauf, was wäre, wenn die Situation nicht bewältigt würde (Trautner, 1999, S.71). Dann nämlich würden die Kinder homosexueller Eltern ebenfalls homosexuell.
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