Muster der Partnerwahl und Heiratsbeziehungen sind bedeutende Sozialstrukturen einer Gesellschaft. So können sie die soziale Schichtung wesentlich beeinflussen und somit die Veränderung der sozialen Ungleichheit über Generationen hinweg mitbestimmen. Überzufällig finden Menschen zusammen, die sich in Bezug auf soziostrukturell relevante Merkmale, wie Herkunft, Bildung, Alter oder Konfession gleichen. Insbesondere lässt sich eine hohe Bildungshomogamie, d.h. eine Tendenz zur Wahl von Partnern mit gleichen oder zumindest ähnlichen Bildungsabschlüssen feststellen. Ich möchte mit dieser Hausarbeit der Frage nachgehen, wodurch die bildungsspezifische Ähnlichkeit von Ehepaaren, die sich auf der gesellschaftlichen Ebene in dem Anteil bildungshomogamer bzw. heterogamer Partnerwahlen und Heiraten wieder spiegelt, entstehen kann. Dabei interessiert mich besonders, welche möglichen strukturellen Auswirkungen die Bildungswege auf die Partnerwahl haben. Deshalb werde ich zunächst Partnerwahl relevante Theorien vorstellen (Abschnitt 2). ... Im Anschluss wird die empirische Strukturierung der bildungsspezifischen Partnerbeziehungen dargestellt (Abschnitt 3.1). Damit Individuen Partnerschaften eingehen können, müssen sie zunächst die Möglichkeiten haben, sich überhaupt zu treffen. Neben den Bildungsinstitutionen als bedeutsame Wege des Kennenlernens werden in der Studie von Klein & Lengerer (2001) „Wege des Kennenlernens“ weitere Möglichkeiten derselben und deren Einfluss auf die Bildungs- und Altershomogamie von Partnerschaften analysiert. (Abschnitt 3.2) Da besonders Partner, die sich im Bildungssystem kennen gelernt haben, eine hohe Bildungshomogamie aufweisen2, möchte ich ausgehend von strukturellen Erklärungsansätzen den Aspekt der bildungswegspezifischen Strukturierung der Gelegenheiten, das „meeting“ diskutieren. Die Fragen nach der bildungswegsspezifischen Vorstrukturierung des „meetings“ und „matings“ innerhalb der allgemeinbildenden und Ausbildungsinstitutionen sowie der aus den begangenen Bildungswegen resultierenden Vorstrukturierung des „meetings“ und „matings“ außerhalb denselben, sind zwar sehr interessant, scheinen dabei aber eine sehr umfangreiche, den Rahmen einer Hausarbeit sprengende, Bearbeitung zu benötigen....So werden soziale Kontaktchancen nach allgemeinbildenden Institutionen, Ausbildungsinstitutionen, Arbeitssituationen (Abschnitt 4) und resultierender sozialer Differenzierung (Abschnitt 5) diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Ansätze der Partnerwahl
- 2.1 Ansätze der rationalen Wahl
- 2.1.1 Familienökonomischer Ansatz
- 2.1.2 Austauschtheorie
- 2.2 Strukturtheoretische Ansätze
- 2.2.1 Die Strukturtheorie (Blau)
- 2.2.2 Die Fokustheorie (Feld)
- 2.2.3 Gelegenheitsstrukturen und individuelle Handlungsorientierung (Blossfeld & Timm)
- 3. Empirische Strukturierung der bildungswegspezifischen Partnerbeziehungen
- 3.1 Absolute und relative Homogamieraten der Heiratsbeziehungen
- 3.2 Studie: Gelegenheit macht Liebe - die Wege des Kennenlernens und ihr Einfluss auf die Muster der Partnerwahl
- 4. Mögliche Strukturierung von Partnerwahlen durch Bildungswege
- 4.1 Überlegungen zu bildungswegspezifischen Gelegenheitsstrukturen der Partnerwahl
- 4.1.1 Gelegenheitsstrukturen in allgemeinbildende Institutionen
- 4.1.2 Gelegenheitsstrukturen in Ausbildungsinstitutionen
- 4.2 Gelegenheitsstrukturen in Arbeitssituationen
- 5. Gelegenheitsstrukturen und Präferenzen durch Soziale Differenzierung
- 6. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entstehung von Bildungshomogamie in Ehepaaren und analysiert die möglichen strukturellen Auswirkungen von Bildungswegen auf die Partnerwahl.
- Theoretische Ansätze der Partnerwahl, insbesondere Familienökonomie, Austauschtheorie und Strukturtheorie.
- Empirische Evidenz zur Bildungshomogamie in Heiratsbeziehungen.
- Die Rolle von Bildungswegen als Gelegenheitsstrukturen für die Partnerwahl.
- Die Auswirkungen sozialer Differenzierung auf Gelegenheitsstrukturen und Präferenzen in der Partnerwahl.
- Die Vorstrukturierung des „Meetings“ in allgemeinbildenden Institutionen, Ausbildungsinstitutionen und Arbeitssituationen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Relevanz von Bildungshomogamie für soziale Strukturen. Anschließend werden verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Partnerwahl vorgestellt, darunter der familienökonomische Ansatz, die Austauschtheorie und strukturtheoretische Modelle. Kapitel 3 beleuchtet die empirische Strukturierung von bildungswegspezifischen Partnerbeziehungen, insbesondere die Homogamieraten in Heiratsbeziehungen und die Bedeutung von Kennenlernwegen für die Bildungshomogamie.
Kapitel 4 konzentriert sich auf die möglichen strukturellen Auswirkungen von Bildungswegen auf die Partnerwahl. Dabei werden Gelegenheitsstrukturen in Bildungseinrichtungen und Arbeitssituationen analysiert. Kapitel 5 erörtert die Auswirkungen sozialer Differenzierung auf Gelegenheitsstrukturen und Präferenzen in der Partnerwahl. Schließlich werden die Ergebnisse der Untersuchung in einem Schlusskapitel zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Bildungshomogamie, Partnerwahl, Bildungsweg, Gelegenheitsstrukturen, Soziale Differenzierung, Familienökonomischer Ansatz, Austauschtheorie, Strukturtheorie, Empirische Studien.
- Citation du texte
- Christian Richter (Auteur), 2003, Die Vorstrukturierung von bildungshomogamen Partnerwahlen durch Bildungswege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52160