Die gegenwärtige Situation der kommunalen öffentlichen Bibliotheken ist alles andere als hoffnungsvoll. Die kommunale Finanzkrise ist nahezu überall virulent vorhanden und die freiwilligen Leistungen stehen vielerorts auf dem Prüfstand. Haushalts- und Stellenpläne werden mit der Zielstellung des Reduzierens oder des Einsparens sorgfältig durchforstet. Gleichzeitig finden Bemühungen statt, geeignete Managementmethoden und betriebswirtschaftliche Denk- und Verfahrensweisen in der öffentlichen Verwaltung einzuführen.
Ein Teilaspekt dieser Entwicklungen ist es, für einige Teilbereiche der kommunalen Dienstleistungen in anderen Organisations- und Rechtsformen effizientere und effektivere Arbeitsweisen anzustreben. Angesicht der desolaten Finanzlage der Kommunen kann es eine Lösung sein, die öffentlichen Bibliotheken in anderen als den bisher vorhandenen Betriebsformen zu führen. Jedoch sind noch immer die örtlichen Begebenheiten und die Notwendigkeit jener Überlegungen von entscheidender Bedeutung. Erforderlich erscheint dennoch die Befassung mit der Thematik, da im Vordergrund die Frage stehen sollte: Was ist besser: eine geschlossene Bibliothek oder eine Bibliothek in einer anderen Betriebsform?
Ein sich durch die ganze Gesellschaft ziehender Widerspruch zwischen verbaler Kulturförderung und realem Kulturabbau ist zu verzeichnen. Öffentliche Bibliotheken sind Bausteine von Kultur und sie gehören zu den Orten, die den Menschen ein Gefühl von Heimat vermitteln. In dieses soziale Basisgefüge sind die Bibliotheken eingebettet und übernehmen die vielfältigsten Rollen wie etwa die der lebenslangen Bildung. Aber auch die Rolle der Information und Kommunikation in der Kommune, der Integration unterschiedlicher Gruppen, in der Praktizierung zivilgesellschaftlichen Engagements als auch in der Ausübung demokratischen Denkens und Handelns wird ihr zu Teil.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DIE STUDIE
- 2.1 BEGRÜNDUNG FÜR DIE STUDIE „OBERLANDBIBLIOTHEKEN“
- 2.2 ZIEL DER UNTERSUCHUNGEN
- 2.3 ZEITLICHER ABLAUF DER STUDIE
- 3. DAS BIBLIOTHEKENKONSTRUKT
- 3.1 ÄNDERUNG DER RECHTSFORM
- 3.2 BEGRÜNDUNG DER GMBH
- 3.3 VORTEILE EINER ÜBERFÜHRUNG
- 4. DIE BIBLIOTHEKEN
- 4.1 INVOLVIERTE BIBLIOTHEKEN
- 4.2 STANDORTE UND EINRICHTUNG
- 4.3 PERSONALSTRUKTUR
- 5. WIDERSTÄNDE SEITENS DER BIBLIOTHEKSMITARBEITER
- 5.1 EINSTELLUNG DER BIBLIOTHEKSMITARBEITER
- 5.2 ÄNGSTE UND UNSICHERHEITEN
- 5.3 KOMMUNIKATIONSPOLITIK
- 6. WIDERSTÄNDE SEITENS DER KOMMUNEN
- 6.1 WIDERSTÄNDE UND BARRIEREN
- 6.2 BESUCH IN DEN KOMMUNEN
- 6.3 EINSTELLUNG DER POLITISCHEN ENTSCHEIDUNGSTRÄGER
- 7. KOSTEN DER BIBLIOTHEKEN FÜR DIE GEMEINDEN / STÄDTE
- 7.1 IST - SITUATION DER BIBLIOTHEKSKOSTEN
- 7.2 SOLL SITUATION DER BIBLIOTHEKSKOSTEN
- 7.3 PERSONALBEDARF
- 8. DIE FÖRDERMÖGLICHKEITEN
- 8.1 FÖRDERRICHTLINIEN
- 8.2 FÖRDERUNGSARTEN
- 8.3 RISIKEN DER FÖRDERUNG
- 8.4 SITUATION NACH 5 JAHREN
- 9. KOSTEN DER GMBH
- 9.1 FINANZIERUNGSMODELLE
- 9.2 GRÜNDUNGSKOSTEN DER GMBH
- 9.3 FOLGEKOSTEN DER GMBH
- 9.4 DAS STÄDTE-MODELL
- 10. SYNERGIEEFFEKTE
- 10.1 SYNERGIEEFFEKTE BEI GEMEINSAMER OBERLANDBIBLIOTHEK
- 10.2 SYNERGIEEFFEKTE FÜR EINZELNE OBERLANDBIBLIOTHEK
- 11. ZEITPLAN
- 11.1 BISHERIGER ZEITPLAN
- 11.2 KÜNFTIGER ZEITPLAN
- 12. SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, ein tragfähiges Geschäftskonzept für eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zu entwickeln, die einen Verbund Oberland-Bibliotheken bündelt. Diese Arbeit analysiert die aktuelle Situation der beteiligten Bibliotheken, die rechtliche Grundlage und Vorteile einer GmbH-Gründung, sowie die potenziellen Widerstände von Mitarbeitern und Gemeinden. Darüber hinaus wird die Finanzierung der GmbH durch institutionelle Förderung sowie durch die Nutzung von Synergien und Einsparpotenzialen untersucht.
- Analyse der aktuellen Situation der Oberland-Bibliotheken
- Rechtliche Grundlage und Vorteile einer GmbH-Gründung
- Bewertung potenzieller Widerstände von Mitarbeitern und Gemeinden
- Finanzierung der GmbH durch Förderung und Synergien
- Entwicklung eines tragfähigen Geschäftskonzepts für den Verbund
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zur Diplomarbeit und beschreibt die Zielsetzung sowie den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 stellt die Studie „Oberlandbibliotheken“ vor, erläutert die Gründe für die Durchführung der Studie sowie die Ziele und den zeitlichen Ablauf der Untersuchung. In Kapitel 3 wird das Bibliothekskonstrukt im Detail behandelt. Es werden die Änderung der Rechtsform, die Begründung der Wahl einer GmbH und die Vorteile einer Überführung der Bibliotheken in eine GmbH erläutert. Kapitel 4 bietet eine detaillierte Beschreibung der beteiligten Bibliotheken, einschließlich ihrer Standorte, Einrichtungen und Personalstruktur. In Kapitel 5 werden die potentiellen Widerstände der Bibliothekmitarbeiter gegenüber der geplanten Umstrukturierung beleuchtet. Die Einstellung der Mitarbeiter, ihre Ängste und Unsicherheiten sowie die Notwendigkeit einer gezielten Kommunikationspolitik werden diskutiert.
Kapitel 6 widmet sich den Widerständen seitens der Kommunen. Es werden die wichtigsten Barrieren und Hindernisse identifiziert, die bei der Umsetzung des Projekts auftreten können. Die Einstellungen der politischen Entscheidungsträger werden ebenfalls analysiert. In Kapitel 7 werden die Kosten der Bibliotheken für die Gemeinden und Städte untersucht, sowohl die aktuelle Situation als auch die angestrebte Soll-Situation.
Schlüsselwörter
Oberland-Bibliotheken, gemeinnützige Gesellschaft, GmbH, Rechtsform, Überführung, Widerstände, Bibliothekmitarbeiter, Kommunen, Finanzierung, Förderung, Synergien, Einsparungen, Geschäftskonzept
- Citar trabajo
- Romy Stefanie Becker (Autor), 2006, Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Vorbereitung der Überführung der kommunalen Bibliotheken in eine adäquate neue Gesellschaftsform (GmbH), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52200