Einleitung
Anläßlich der feierlichen Unterzeichnung der Prinzipienerklärung als Grundlage zur Schaffung einer palästinensischen Selbstverwaltung im September 1993, hielt USPräsident Bill Clinton eine Ansprache, in der er u.a. betonte:
„Herr Ministerpräsident (Rabin), Herr Vorsitzender (Arafat), ich sichere Ihnen die aktive Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika bei der schweren Arbeit zu, die vor uns liegt (...) Vor allem sollten wir uns der nächsten Generation widmen (...). Niemand ist wichtiger als die arabischen und israelischen Kinder, die hier bei uns sitzen (...). Wir dürfen sie nicht um ihre Zukunft betrügen. Viel zu lange schon sind die Kinder im Nahen Osten gefangen in einem Netz aus Haß, das nicht von ihnen gesponnen wurde. Die Kinder Abrahams, die Nachkommen von Isaak und Ismael, sind zusammen zu einer mutigen Reise aufgebrochen. Wir rufen ihnen von ganzem Herzen und aus tiefster Seele zu: Schalom, Salam, Friede.“
Heute, im Jahr 1999, lesen sich die Worte des noch immer amtierenden Präsidenten weit weniger euphorisch als zur Zeit der Verhandlungen von Oslo. Aber es ist nicht nur die zeitliche Distanz, die den Blick ernüchtert. Die Hoffnung auf ein verändertes Verständnis von Humanität und eine damit einhergehende Abwendung vom Wahn des Wettrüstens nach dem Ende der Blockkonfrontation ist gründlich geschwunden. An einen umfassenden Frieden als Resultat kollektiver Einsicht mag so schnell niemand mehr glauben. Eben aufgrund dieser allgemeinen Ernüchterung fällt die Betonung der Menschenrechte, die im Zusammenhang mit dem „Friedensprozeß“ im Nahen Osten so häufig beschworen werden, ins Auge. Wie läßt sich die militärische Rationalisierung, die immer weiter getriebene Fähigkeit zum „overkill“ mit den Forderungen nach einem umfassenden Frieden, einer „Weltfriedensordnung“, in Einklang bringen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundzüge der neorealistischen Theorie
- US-amerikanische Interessen im Nahen Osten
- Historische Bedingungen
- Militärische und strategische Interessen
- Wirtschaftliche Interessen
- Politische Interessen
- U.S. Engagement im Nahen Osten zwischen Interessen und Idealen
- Die Menschenrechte in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten
- Resultate amerikanischer Israel-Politik
- Militärische Resultate
- UN-Resolutionen und politische Ergebnisse
- Amerikanische Israelpolitik im Spiegel des Neorealismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Spannungsverhältnis von „Realpolitik“ und idealistischem Anspruch in der amerikanischen Außenpolitik anhand einer Untersuchung der Interessen der Vereinigten Staaten im Nahen Osten unter Berücksichtigung ihrer humanitären Grundsätze. Die Analyse erfolgt vor dem Hintergrund der neorealistischen Theorie und untersucht, inwieweit die Beziehungen zwischen den USA und Israel mit neorealistischen Argumenten erklärt werden können.
- Die neorealistische Theorie als theoretische Grundlage
- Die Interessen der Vereinigten Staaten im Nahen Osten
- Das Spannungsfeld zwischen Interessen und Idealen
- Die amerikanische Israelpolitik im Spiegel des Neorealismus
- Die Grenzen der neorealistischen Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet das Spannungsverhältnis zwischen „Realpolitik“ und idealistischem Anspruch im Kontext der US-amerikanischen Außenpolitik im Nahen Osten. Das erste Kapitel bietet einen kurzen Einblick in die neorealistische Theorie als theoretische Grundlage für die Analyse.
Das zweite Kapitel beleuchtet die historischen Bedingungen, die zu den US-amerikanischen Interessen im Nahen Osten geführt haben. Außerdem werden die militärischen, wirtschaftlichen und politischen Motivationen der Amerikaner im Nahen Osten und in Bezug auf Israel dargestellt. Im dritten Kapitel wird das US-Engagement in der Region im Spannungsfeld von Interessen und Idealen beleuchtet. Hier werden Grundzüge des amerikanischen Menschenrechtsverständnisses anhand der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776 vorgestellt. Außerdem werden Ideale und konkrete Politikergebnisse gegenübergestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der amerikanischen Außenpolitik, dem Nahen Osten, Israel, neorealistische Theorie, Interessen, Ideale, Menschenrechte, „Realpolitik“, Sicherheitspolitik, und der Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Israel.
- Citation du texte
- Magister Artium Thorsten Beck (Auteur), 1999, Zwischen Ideal und Wirklichkeit - US-amerikanische Interessen im Nahen Osten und die Beziehung zu Israel - Eine Untersuchung vor dem Hintergrund der neorealistischen Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52212