„Geld ist ebenso oft die Frucht des Bösen wie die Wurzel desselben“ (Henry Fielding)
„Geld ist ökonomische Macht“ (Walter Bagehot)
Die Liste wertender, um nicht zu sagen moralisierender Urteile über das Geld ließe sich fast beliebig verlängern. Fast immer liegt solchen Sprüchen sprachliche Nachlässigkeit zugrunde, nämlich die Gleichsetzung von Geld und Reichtum beziehungsweise Vermögen. Als Folge der synonymen Begriffsverwendung werden dann dem Geld als solchem alle Probleme zugerechnet, die mit dem Reichtum und dem, was zu seinem Erwerb unternommen wird, sowie seiner ungleichen Verteilung verbunden sein können. So richtig es zwar ist, dass erst der Übergang zur Geldwirtschaft modernes Wirtschaften in seiner vielfältigen Ausprägung, davon nicht zuletzt die der Finanzsphäre, ermöglicht hat, sowenig ist es angebracht, das Geld selbst sozusagen zum umfassenden Symbol alles Wirtschaftens und insbesondere dessen Auswüchsen zu stilisieren.
Die Originalität der „Philosophie des Geldes“ besteht darin, dass in ihr Simmels wichtigste Gedanken zur Moderne durch eine Geldtheorie miteinander verknüpft werden. Der hier verwendete Rationalisierungsbegriff ist vielschichtig; auf seiner allgemeinsten Ebene meint er einen durch Geldwirtschaft und Kapitalismus mitbedingten Differenzierungsprozess der Gesellschaft in zunehmend objektivierte, durch immer exaktere Berechnungen strukturierte Teilsysteme.
Im Anschluss an die Analysen Simmels von 1900, welcher die Symbolhaftigkeit des Geldes aufgezeigt hatte, zeigt sich hier einhundert Jahre später, inwiefern Simmels These von der zunehmenden Abstraktheit der Gesellschaft immer noch zu recht besteht. Der Grundzug des Hochkapitalismus zu Anfang des 21.Jahrhunderts ist der Übergang von der Symbolhaftigkeit zur Imagination.
Mit seinem Werk Die protestantische Ethik hat Weber einen bedeutenden Beitrag zur Theorie von den Ursprüngen des Kapitalismus geleistet. Er setzte mit seiner Analyse der modernen Welt die ihm vorangehende soziologische Tradition fort, auch wenn der ursprünglich damit einhergehende Fortschrittsoptimismus weitgehend verloren ging.
Die Thematisierung von Entwurzelung, Orientierungslosigkeit und Anomie in den Werken Webers, aber auch von Georg Simmel, deutete bereits um 1900 die Kehrseite der ‚Erfolgsgeschichte' von Modernisierung an.
Inhaltsverzeichnis
- Geld als bewegende Kraft der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung
- Geldwirtschaft als historisch-dominantes Funktionsprinzip der Vergesellschaftung
- Moralische Urteile zum Geld
- Geld und Geldfunktion
- Eigenschaften der Geldwirtschaft
- Rolle des Geldes
- Zur ethischen Beurteilung
- Max Weber als Gesellschaftstheoretiker und Modernisierungsforscher
- Konfession und soziale Schichtung
- Der "Geist" des Kapitalismus
- Die Berufsethik des asketischen Protestantismus
- Die religiösen Grundlagen der innerweltlichen Askese
- Askese und kapitalistischer Geist
- Geld als Determinante der Moderne bei Simmel
- Grundlagen der Philosophie des Geldes
- Wissenschaftlicher Kontext
- Fragestellung des Werkes
- Analytischer Teil der Philosophie des Geldes: Geld ist Relation
- Die,,Doppelrolle des Geldes"
- Überlegungen zum relativen Wert des Geldes
- Prozess der Preisbildung und Zweifel am Wertrelativismus
- Die Zeit als neue Dimension
- Synthetischer Teil der Philosophie des Geldes: Geld hat Relation
- Entwicklung und Wachstum der Geldwirtschaft
- Rationalisierung
- Individualisierung und deren Kehrseite
- Soziale Differenzierung
- Reflexivität und Freiheit
- Grundlagen der Philosophie des Geldes
- Von der Geldtheorie zur Theorie der Moderne
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die historisch-soziologische Beurteilung von Wirtschaftsgesinnungen in geldwirtschaftlich organisierten Gesellschaften anhand der Werke „Soziologie des Geldes“ von Georg Simmel und „Geist des Kapitalismus“ von Max Weber zu analysieren. Sie untersucht die Rolle des Geldes als Motor der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung und beleuchtet dabei die ethischen und sozialen Aspekte der Geldwirtschaft.
- Das Verhältnis von Geld und Moral in der Geschichte
- Die Entwicklung der Geldwirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Der Einfluss des Geldes auf die Modernisierungsprozesse
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Simmel und Weber auf die Geldwirtschaft
- Die Verbindung zwischen der Geldwirtschaft und der Entwicklung des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Geld als bewegende Kraft der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des Geldes als Motor der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Es beleuchtet die Geschichte der Geldwirtschaft und die moralischen Urteile, die mit dem Geld verbunden sind.
- Kapitel 2: Geldwirtschaft als historisch-dominantes Funktionsprinzip der Vergesellschaftung: In diesem Kapitel werden die Funktionen des Geldes im Detail analysiert. Es werden die Eigenschaften der Geldwirtschaft, die Rolle des Geldes in der Gesellschaft und die ethischen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Geld stellen, beleuchtet.
- Kapitel 2.1 Moralische Urteile zum Geld: Der Abschnitt befasst sich mit den moralischen Urteilen über das Geld. Er beleuchtet die Verbindung zwischen Geld und Reichtum, die Rolle des Geldes in der Wirtschaft und die ethische Beurteilung der Geldwirtschaft.
- Kapitel 2.2 Max Weber als Gesellschaftstheoretiker und Modernisierungsforscher: Dieses Kapitel analysiert Max Webers Werk „Geist des Kapitalismus“. Es beleuchtet Webers Ansatz der Modernisierungstheorie und seine Untersuchung der Verbindung zwischen Religion und Kapitalismus.
- Kapitel 2.3 Geld als Determinante der Moderne bei Simmel: Das Kapitel befasst sich mit Georg Simmels Werk „Soziologie des Geldes“. Es analysiert Simmels Philosophie des Geldes und beleuchtet die Auswirkungen der Geldwirtschaft auf die Gesellschaft und die Entwicklung der Moderne.
- Kapitel 3: Von der Geldtheorie zur Theorie der Moderne: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Entwicklung der Geldtheorie und deren Bedeutung für die Theorie der Moderne. Er stellt die Verbindung zwischen der Geldwirtschaft und den Modernisierungsprozessen heraus.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit behandelt die Themen Geldwirtschaft, Soziologie, Modernisierung, Kapitalismus, Moral, Religion, Georg Simmel, Max Weber, „Soziologie des Geldes“, „Geist des Kapitalismus“.
- Moralische Urteile zum Geld
- Citar trabajo
- Felicitas Söhner (Autor), 2004, Geld und Geldwirtschaft. Zu Georg Schimmels "Soziologie des Geldes" und Max Webers "Geist des Kapitalismus", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52276