Der deutsch-dänische Grenzraum


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorstellung des deutsch-dänischen Grenzraums

2 Naturraum

3 Geschichte

4 Bevölkerung
4.1 Die Deutschen in Dänemark
4.2 Die Dänen in Deutschland
4.3 Kurze Bewertung der beiden Volksgruppen
4.4 Aufgaben der Minderheitsbeauftragten

5 Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark
5.1 Zusammenarbeit im Rahmen des INTERREG-Programms
5.1.1 Region Sønderjyllands Amt/Südschleswig
5.1.2 Region Fyns Amt/KERN
5.1.3 Region Storstrøms Amt/Ostholstein-Lübeck
5.2 INTERREG II C/III B

6 Probleme und Ängste bei der Zusammenarbeit

7 Zusammenfassung und Ausblick für die Zukunft

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage des Aktionsraums

Abbildung 2: Schematische Darstellung des Naturraums im deutsch-dänischen

Grenzraum

Abbildung 3: Die deutsch-dänische Grenze im 19. Jahrhundert

Abbildung 4: Die Grenzziehung durch die Volksabstimmung 1920

Abbildung 5: Propaganda für ein deutsches Schleswig

Abbildung 6: Wahlplakat des Südschleswigschen Wählervereins

Abbildung 7: Übersichtskarte der deutsch-dänischen Kooperationsräume

1 Vorstellung des deutsch-dänischen Grenzraumes

Jahrhunderte lang lebten die Menschen im heutigen deutsch-dänischen Grenzraum friedlich miteinander. Diese Entwicklung wurde unterbrochen, als das Herzogtum Schleswig in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Schauplatz politischer Auseinandersetzungen wurde und von Dänemark zu Preußen kam. Im 20. Jh. machten auch die beiden Weltkriege vor der Region nicht halt, sodass sich beide Nationen, Deutsche und Dänen, verschiedenen Konflikten stellen mussten, wodurch ihr Verhältnis enorm belastet wurde. Nach einer Zeit der Disharmonie leben die Menschen im Grenzgebiet heutzutage wieder friedlich zusammen und versuchen, sich einander weiter zu nähern. „Der deutsch-dänische Raum gilt als ein Gebiet, wo der Nationalitätenkampf einem friedlichen Neben- und Miteinander, ja sogar Füreinander an der Grenze gewichen ist.“[1] Durch dieses problemlose Zusammenleben hat die Region sogar den Charakter einer Vorzeigeregion bekommen, was sich heute manch andere Regionen als Vorbild nehmen. Wichtigstes Merkmal hierbei sind die Minderheiten, welche durch die abwechslungsreiche Geschichte entstanden sind und heute in verschiedenen Kooperationen Seite an Seite mit der mehrheitlichen Bevölkerung stehen. In dieser Hausarbeit soll den Minderheiten ein besonderes Augenmerk gewidmet und die ihnen zugedachte Rolle erläutert werden. Zuvor soll kurz auf den Naturraum eingegangen werden, bevor die geschichtliche Entwicklung dargestellt wird. In einem zweiten großen Teil der Hausarbeit wird auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit im betrachteten Grenzraum eingegangen.

Das deutsch-dänische Grenzland entspricht in der Ausdehnung dem früheren Herzogtum Schleswig. Im Süden wird es durch den Fluss Eider, im Norden durch die Königsau begrenzt. Etwa in der Mitte verläuft die Landesgrenze zwischen dem Königreich Dänemark und der Bundesrepublik Deutschland. Der südlich der Grenze gelegene deutsche Teil wird Südschleswig genannt, der nördliche dänische Teil Nordschleswig, von den Dänen als Sønderjylland bezeichnet. Neben diesem Kernraum gibt es zwei weitere Kooperationsräume, die entlang der Ostseeküste verlaufen, die Region KERN[2] /Fyns Amt und die Region Storstrøms Amt/Ostholstein-Lübeck. Auf der Folgeseite verdeutlicht Abbildung 1 die Lage in Europa. Eine detaillierte Abbildung des Aktionsraumes findet man auf Seite 15.

Abbildung 1: Lage des Aktionsraums

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Naturraum

Während der letzten Eiszeit (Weichsel-Würm-Eiszeit) lag die komplette heutige Ostsee unter einer dicken Eisschicht begraben.[3] Jedoch genau in dem von uns betrachteten Raum verlief die Eisgrenze. Je weiter man nach Westen ging, desto weniger war das Land von Eis bedeckt. Heute weiß man, dass die nordfriesischen Inseln nicht von der letzten Eiszeit berührt wurden, die deutsche Ostseeküste und die dänischen Inseln freilich schon. Dies kann man heute noch an den Fördenküsten der Ostsee erkennen (Förde = norweg. Fjord), die durch die Gletscher überformt wurden und beim Rückzug als langgestreckte Meeresbuchten zum Vorschein kamen. Die Förden passten sich der Stoßrichtung des Eises an, sodass man heute sieht, dass das Eis aus nordöstlicher Richtung gekommen sein muss.

Abbildung 2: Schematische Darstellung des Naturraums im deutsch-dänischen Grenzraum

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie in Abbildung 2 ersichtlich ist, findet man im Anschluss an die Ostseeküste im Landesinneren Hügelland vor. Es wurde, genauso wie die Küste, von Gletschern geformt. Dieser Raum bietet auch den Zugvögeln einen wichtiges Gebiet als Rast- und Nahrungsraum. Heute findet man vor allem in der Ostseeregion mit den dänischen Inseln sehr gute Ackerböden vor. Geht man weiter nach Westen, so trifft man auf den Landschaftstyp Geest. Die Geest ist ein Landstrich mit kargen Böden und besteht aus den Endmoränen der Gletscher. Im Westen findet man die flache Geest vor, die über weite Gebiete hin vermoort ist. An der Nordseeküste sind die Marschen zu finden, sie stellen die jüngste Landschaft dieser Region dar und sind aus Meeresablagerungen entstanden. In diesem Zusammenhang ist auch eine Besonderheit der Nordsee zu nennen, welche eng mit den Gezeiten Ebbe und Flut verbunden ist – das Watt.

3 Geschichte

Bereits im 12. Jh. entstand das Herzogtum Schleswig und gehörte bis einschließlich 1864 zu Dänemark. 400 Jahre lang lebten die Menschen dort überwiegend friedlich nebeneinander. In der ersten Hälfte des 19. Jh. regten sich überall in Europa nationale Freiheitsbewegungen, welche auch auf Schleswig und Holstein übergriffen. Vor allem zwei Parteien standen sich gegenüber: auf deutscher Seite die Schleswig-Holsteiner, welche die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund forderten. Die zweite Gruppe bildeten die sogenannten Eiderdänen auf der dänischen Seite, welche für eine direkte Anbindung Schleswigs an Dänemark plädierten. In Abbildung 3 ist die wechselhafte Grenzfestlegung in der Region zu erkennen; in dieser historischen Karte sind mehrere Grenzziehungen eingetragen, welche die Region im 19. Jh. erfassten. Die gestrichelte Linie stellt dabei die ursprüngliche Größe des Herzogtums Schleswig dar.

Abbildung 3: Die deutsch-dänische Grenze im 19. Jahrhundert

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus den Spannungen entwickelten sich in den Folgejahren gewaltsame Begegnungen und 1864 besetzten schließlich auf Befehl des damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck preußische und österreichische Truppen das Herzogtum Schleswig auf dänischem Boden. Durch den Sieg über die Dänen am 18. April 1864 wurden die Herzogtümer Schleswig und Holstein somit in gemeinsamer Verwaltung an Preußen und Österreich abgetreten und drei Jahre später wurden diese preußische Provinzen und 1871 Bestandteil des Deutschen Reiches.[4]

Jedoch gab es auch nach der Aufnahme in das Deutsche Reich widerstrebende Bewegungen seitens der dänisch gesinnten Bevölkerung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde gemäß des Versailler Vertrages eine Volksabstimmung über den zukünftigen Verlauf der deutsch-dänischen Grenze durchgeführt. Dazu teilte man das Gebiet, wie in Abbildung 4 zu sehen ist, in zwei Abstimmungszonen ein. In der ersten, der nördlichen Zone wurde in einer Gesamtheit abgestimmt. Dagegen sollte in der zweiten, südlichen Zone, jede Gemeinde selbst abstimmen.[5] Als Ergebnis des Votums ergab sich die Grenze, die wir heute benutzen. „Sie deckte sich im wesentlichen mit der Grenze zwischen der deutschen und der dänischen Kultursprache, wie sie sich mit der Reformation herausgebildet und konsolidiert hatte.“[6]

Abbildung 4: Die Grenzziehung durch die Volksabstimmung 1920

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] LAMMERS, KARL CHRISTIAN: Nachbarn ohne Probleme, 28.07.1995

[2] Der Name wurde aus den Städten Kiel, Eckernförde, Rendsburg, Neumünster gebildet

[3] vgl. Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein: Ökologischer Reiseführer Schleswig-Holstein, 22.01.2004

[4] vgl. Universität Kiel Fachbereich Politikwissenschaft: Aktivität in Dänemark und Deutschland, 15.01.2004

[5] vgl. HANSEN 1993, S. 37

[6] ebd., S. 38

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Der deutsch-dänische Grenzraum
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Oberseminar Wirtschafts- und Sozialgeographie
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
27
Katalognummer
V52301
ISBN (eBook)
9783638480529
ISBN (Buch)
9783656780823
Dateigröße
1933 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Oberseminar Wirtschafts- und Sozialgeographie Thema: Perspektiven einer neuen 'Grenzenlosigkeit' - Chancen und Erfahrungen an ausgewählten Grenzregionen
Schlagworte
Grenzraum, Oberseminar, Wirtschafts-, Sozialgeographie, Dänemark, Deutschland
Arbeit zitieren
Andreas Hauke (Autor:in), 2004, Der deutsch-dänische Grenzraum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52301

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