Diskriminanzanalyse / Systematische Bilanzanalyse


Hausarbeit, 2005

25 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der nummerierten Abbildungen

Abkürzungsverzeichnis

1. Vorbemerkungen

2. Grundlagen der Bilanzanalyse
2.1. Begriff und Ziele der Bilanzanalyse
2.2. Ansatzpunkte der Jahresabschlussanalyse
2.3. Anforderungen an eine systematische Bilanzanalyse
2.4. Kritische Würdigung der klassischen Kennzahlenanalyse

3. Die Diskriminanzanalyse als empirisch-induktives Verfahren
3.1. Ansatz der Diskriminanzanalyse
3.2. Ziele der Diskriminanzanalyse
3.3. Verfahren der Diskriminanzanalyse
3.4. Anwendungsgebiete der Diskriminanzanalyse

4. Ausgewählte Verfahren der Diskriminanzanalyse
4.1. Die univariate Diskriminanzanalyse
4.2. Die lineare multivariate Diskriminanzanalyse
4.2.1. Anwendungsvoraussetzungen
4.2.2. Ablauf der linearen multivariaten Diskriminanzanalyse
4.2.3. Analyse der Fehlklassifikationen
4.2.4. Grenzen der linearen multivariaten Diskriminanzanalyse

5. Gewinnung trennfähiger, unabhängiger Kennzahlen
5.1. Aufstellung eines Kennzahlenkataloges
5.2. Verdichtung auf wenige relevante Kennzahlen

6. Zusammenfassung

Anhang
1. Beispiel zum Neutralisierungsprinzip
2. Verfahren der Diskriminanzanalyse im Überblick
3. Beispiel zur Bestimmung von Materiality –Grenzwerten
4. Statistische Tests zur Prüfung der Voraussetzungen der linearen multivariaten Diskriminanzanalyse
5. Trennwertbestimmung nach Pytlik
6. Kennzahlen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

LITERATURVERZEICHNIS

Verzeichnis der nummerierten Abbildungen

Abb. 1: Teilziele der Diskriminanzanalyse aus Sicht einer Bank

Abb. 2: Die Diskriminanzfunktion

Abb. 3: Häufigkeitsverteilung der Kennzahlenausprägungen am Beispiel Verschuldungsgrad

Abb. 4: Berechnung der bereinigten Eigenkapitalquote

Abb. 5: Verfahren der Diskriminanzanalyse (DA)

Abb. 6: Statistische Tests zur Prüfung der Analysevoraussetzungen

Abb. 7: Trennwertberechnung nach Pytlik

Abb. 8: Kennzahlen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Vorbemerkungen

Mit dieser Arbeit wird das Verfahren der Diskriminanzanalyse vorgestellt und dessen Eignung als Instrument der systematischen Bilanzanalyse kritisch beurteilt. Ziel ist es, diese Analyseform in die Systematik der Jahresabschlussanalyse einzuordnen und Methodik sowie Grenzen darzulegen. Dabei wird die Diskriminanzanalyse als Verfahren zur Insolvenzprognose als ein möglicher Einsatzbereich in der systematischen Bilanzanalyse dargestellt.

Zunächst wird die Bilanzanalyse über ihre Definition und Ziele abgegrenzt und die Kennzahlenanalyse in die verschiedenen Ansatzpunkte der Bilanzanalyse eingeordnet. Dann werden Anforderungen an eine systematische Bilanzanalyse aufgezeigt, anhand derer die klassische Kennzahlenanalyse kritisch gewürdigt wird. Nach einer Einordnung der Diskriminanzanalyse als empirisch-induktives Verfahren wird dessen Vorgehensweise an der linearen multivariaten Diskriminanzanalyse erläutert. Abschließend werden Möglichkeiten aufgezeigt, einen geeigneten Kennzahlenkatalog aufzustellen und diesen auf wenige trennfähige Kennzahlen zu verdichten.

Abgerundet wird diese Arbeit durch eine zusammenfassende Schlussbetrachtung.

2. Grundlagen der Bilanzanalyse

2.1. Begriff und Ziele der Bilanzanalyse

Unter der Bilanzanalyse versteht Baetge die „(…) Aufbereitung sowie die Auswertung erkenntniszielorientierter Unternehmensinformationen mittels Kennzahlen, Kennzahlensystemen und sonstigen Methoden (…)“[1]. Der Bilanzanalyst hat also das Ziel, ein tatsächliches Bild über die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage des zu untersuchenden Unternehmens zu erhalten und die „(…) zur Verfügung stehenden Unternehmensdaten in bedarfsgerechte und entscheidungsrelevante Informationen (…)“[2] zu transformieren. Unter der Bilanzanalyse ist nicht nur die Beurteilung der Bilanz dem wörtlichen Sinn nach sondern auch die Analyse der anderen Bestandteile des Jahresabschlusses (wie Gewinn- und Verlustrechnung oder ggf. Anhang oder Lagebericht) zu subsumieren.[3] Dabei ist darauf zu achten, dass die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens zielgruppenorientiert erfolgt, da der
Analysezweck stets durch die Interessenlage des Analyse-Adressaten (z.B. des Fremdkapitalgebers) bestimmt wird.

2.2. Ansatzpunkte der Jahresabschlussanalyse

Die Literatur unterscheidet drei wesentliche Ansatzpunkte der Jahresabschlussanalyse:[4]

Die Jahresabschlusspositionsanalyse ist eine Methode, bei der der Analyst einzelne bedeutende Positionen des Abschlusses auswählt, deren Zusammensetzung untersucht und Zeitreihen- bzw. Branchenvergleiche durchführt.

Bei der Jahresabschlussumformungsanalyse hingegen werden eine Reihe von Bilanz- bzw. GuV-Positionen zu Rechnungen anderer Art (wie z.B. Zeitraumanalysen oder Strukturbilanzen) zusammengefasst und analysiert.

Schließlich werden bei der Jahresabschlusskennzahlenanalyse verdichtete Maßgrößen zur Abbildung der komplexen Strukturen des Unternehmens herangezogen.
Über Zeit-, Betriebs- und Soll-Ist-Vergleiche werden die jeweiligen Kennzahlenausprägungen analysiert und zu einer Gesamtbeurteilung der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens verdichtet.

2.3. Anforderungen an eine systematische Bilanzanalyse

Eine systematische Bilanzanalyse darf nicht als stufenloser Vorgang betrachtet werden, sondern als ein dynamischer, strukturierter Prozess.[5] Um „(…) ein intersubjektiv nachprüfbares Gesamturteil über die wirtschaftliche Lage des zu analysierenden Unternehmens zu fällen“[6], sollte die systematische Bilanzanalyse demnach drei Prinzipien genügen:[7] Ein intersubjektiv nachprüfbares Analyseergebnis bedarf einer sachlich begründeten (nicht willkürlichen) Auswahl und Gewichtung der einbezogenen Größen (Objektivierungsprinzip). Bilanzpolitisch motivierte Gestaltungsmaßnahmen müssen identifiziert und neutralisiert werden (Neutralisierungsprinzip).[8] Schließlich müssen alle relevanten Teilaspekte (also Vermögens-, Finanz- und Ertragslage) in der Analyse Berücksichtigung finden, um ein ganzheitliches Bild über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu ermöglichen (Ganzheitlichkeitsprinzip). Letzteres gestaltet das Gesamturteil weniger anfällig auf die Bilanzpolitik des Erstellers, da eine bilanzpolitisch motivierte Veränderung der einen Kennzahl oft eine negative, nicht beabsichtigte Abweichung einer anderen einbezogenen Größe zur Folge hat.[9]

2.4. Kritische Würdigung der klassischen Kennzahlenanalyse

Zwar stehen bei der klassischen Kennzahlenanalyse die untersuchten Größen in der Regel in einem sachlichen und rechnerischen Zusammenhang, doch gibt es häufig weder einen theoretischen noch einen empirischen Nachweis für ein hinreichend sicheres Urteil über das Analyseziel.[10] Da die eingesetzten Kennzahlensysteme nur Teilaspekte der Unternehmenslage abdecken können, verstoßen sie zum Großteil gegen das Ganzheitlichkeitsprinzip der Bilanzanalyse.[11]

Die klassische Kennzahlenanalyse bietet keine Lösungsansätze dafür, welche Kennzahlen zuverlässig und rechtzeitig Negativentwicklungen aufzeigen, wie deren Einfluss (resp. Gewichtung) auf das Gesamturteil ausfällt und ab welchem Wert eines Gesamtindikators das Unternehmen als gefährdet einzustufen ist.[12] Vielmehr muss der Analytiker mit seiner Erfahrung und seiner Sachkenntnis diese Fragen klären, wodurch der gesamte Urteilsbildungsprozess von subjektiven Einflüssen geprägt ist.[13]

3. Die Diskriminanzanalyse als empirisch-induktives Verfahren

Die empirisch-induktiven Verfahren stellen eine wichtige Säule der modernen Kennzahlenanalyse dar. Ihre bekanntesten Vertreter sind die Diskriminanzanalyse und die Künstlichen Neuronalen Netze. Logisch-deduktive Verfahren unterstellen einen kausalen Zusammenhang zwischen den Informationen des Jahresabschlusses und dem tatsächlichen Zustand des Unternehmens. Hingegen haben empirisch-induktive Verfahren nicht primär das Ziel, eine kausale Beziehung zwischen der spezifischen Kennzahlenausprägung und der tatsächlichen Unternehmenssituation zu definieren. Vielmehr sollen statistische (nicht kausale) Zusammenhänge abgeleitet werden, da diese besser für Extrapolationen geeignet sind.[14]

3.1. Ansatz der Diskriminanzanalyse

Backhaus definiert die Diskriminanzanalyse als „(…) eine Methode zur Analyse von Gruppenunterschieden, die es ermöglicht, zwei oder mehr Gruppen simultan hinsichtlich einer Mehrzahl von Merkmalsvariablen zu untersuchen. (…) Ein zweites Anwendungsgebiet der Diskriminanzanalyse, das von besonderer praktischer Wichtigkeit ist, bildet die Klassifizierung (…)“[15]. Auf die Jahresabschlussanalyse bezogen, werden also aus einer Menge von Unternehmen nach einem definierten Unterscheidungskriterium möglichst überschneidungsfrei Teilmengen abgegrenzt. Die Merkmalsvariablen zur Ermittlung der Gruppenzugehörigkeit stellen dabei Jahresabschlusskennzahlen dar. Dabei werden die Unternehmen mithilfe einzelner oder mehrerer ausgesuchter Kennzahlen einer Klasse (z. B. „künftig insolvent“ bzw. „künftig solvent“) zugeordnet und die dabei auftretenden Gruppenunterschiede analysiert.

[...]


[1] Baetge (Bilanzanalyse) S. 3

[2] Küting (Bilanzanalyse) S. 9

[3] Vgl. Peemöller (Bilanzanalyse) S. 205

Davon ausgehend werden in der vorliegenden Arbeit die Begriffe Bilanzanalyse und Jahresabschlussanalyse synonym verwendet.

[4] Vgl. Pytlik (Diskriminanzanalyse) S. 46

[5] Vgl. Peemöller (Bilanzanalyse) S. 323

[6] Baetge (Bilanzanalyse) S.36

[7] Vgl. Baetge (Bilanzanalyse) S.36

[8] Siehe Anhang 1: Beispiel zum Neutralisierungsprinzip

[9] Vgl. Baetge (Bilanzanalyse) S. 36

[10] Vgl. Baetge (Bilanzanalyse) S. 537

[11] Vgl. Baetge (Bilanzanalyse) S. 538

Baetge untermauert seine These anhand des Return On Investment Schemas. Bei diesem System wird die Ertragskraft anhand der Eigenkapitalrentabilität und der Umsatzrentabilität in Verbindung mit dem Kapitalumschlag beurteilt. Die finanzielle Stabilität wird über die Eigenkapitalquote eingeschätzt. Eine Aussage über die Fristigkeit der Fremdkapitalfinanzierung, die für die finanzielle Stabilität des Unternehmens unentbehrlich ist, bleibt diese Analyseform schuldig.

[12] Vgl. Küting (Bilanzanalyse) S. 345 f.

[13] Vgl. Hüls (Früherkennung) S. 76

[14] Vgl. Pytlik (Diskriminanzanalyse) S. 85

[15] Backhaus (Analysemethoden) S. 156

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Diskriminanzanalyse / Systematische Bilanzanalyse
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig  (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Rechnungswesen / Controlling
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V52370
ISBN (eBook)
9783638481052
ISBN (Buch)
9783656781042
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Mit dieser Arbeit wird das Verfahren der Diskriminanzanalyse vorgestellt und dessen Eignung als Instrument der systematischen Bilanzanalyse kritisch beurteilt. Ziel ist es, diese Analyseform in die Systematik der Jahresabschlussanalyse einzuordnen und Methodik sowie Grenzen darzulegen. Dabei wird die Diskriminanzanalyse als Verfahren zur Insolvenzprognose als ein möglicher Einsatzbereich in der systematischen Bilanzanalyse dargestellt.
Schlagworte
Diskriminanzanalyse, Systematische, Bilanzanalyse, Rechnungswesen, Controlling
Arbeit zitieren
Jan Möller (Autor:in), 2005, Diskriminanzanalyse / Systematische Bilanzanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52370

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