Kinder wachsen heute mehr und mehr in einer durch kulturelle Vielfalt geprägten Umwelt auf. Das Zusammenwachsen der europäischen Staaten, Arbeitsmigration sowie die Rückkehr von Spätaussiedlern haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts dazu geführt, dass in Grundschulen eine soziokulturelle Heterogenität zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Laut Statistischem Bundesamt liegt der Ausländeranteil an Grundschulen bei etwa 12 %. Je nach geografischer Lage kann der Ausländeranteil jedoch auch erheblich höher liegen wie beispielsweise in einigen Großstädten des Ruhrgebiets, wo Kinder deutscher Herkunft nicht selten in der Minderheit sind.
Etwa 43,3 % der ausländischen Schüler sind türkischer Nationalität. Mit weitem Abstand folgen Kinder aus asiatischen Herkunftsländern (12,9 %), aus den ehemaligen Kriegsgebieten Serbien und Montenegro (5,9 %), aus Italien (6,7) und Griechenland (3,5 %). Eine solch multikulturell zusammengesetzte Schülerschaft verlangt nach einem interkulturellen Unterricht. Auch wenn es für den interkulturellen Literaturunterricht bisher wenig konkrete Literatur gibt, habe ich dennoch versucht, einen Überblick über eine interkulturelle Literaturdidaktik zu geben.
Ich habe mich zwar vorwiegend mit der Literaturdidaktik befasst, möchte die interkulturelle Sprachdidaktik jedoch nicht ganz außen vor lasse. Gerlind Belke, bis 2002 Dozentin für Linguistik an der Universität in Dortmund, beschreibt einen Zusammenhang zwischen Literaturerwerb und Spracherwerb, den ich im fünften Kapitel kurz aufgreifen möchte um ein Gesamtbild eines interkulturellen Unterrichts zeichnen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff Interkulturalität
- Ziele eines interkulturellen Unterrichts
- Berücksichtigung des interkulturellen Aspekts in den Lehrplänen des Landes Nordrhein-Westfalens
- Verbindliche Anforderungen in den Lehrplänen NRWs
- Umsetzung
- Anspruch an geeignete Kinderliteratur
- Das Zusammenspiel von Literatur- und Spracherwerb
- Produktiver Umgang mit Texten der Kinderliteratur
- Interkulturelles Lernen anhand von Märchen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Interkulturalität im Literaturunterricht der Grundschule. Die Autorin verfolgt das Ziel, einen Überblick über eine interkulturelle Literaturdidaktik zu geben und die Relevanz des Themas im Kontext der zunehmenden soziokulturellen Heterogenität in Grundschulen aufzuzeigen.
- Der Begriff Interkulturalität im Vergleich zur Multikulturalität
- Ziele eines interkulturellen Unterrichts, insbesondere die Förderung von Toleranz und Akzeptanz
- Die Rolle von Kinderliteratur im interkulturellen Unterricht
- Das Zusammenspiel von Literatur- und Spracherwerb im interkulturellen Kontext
- Interkulturelles Lernen anhand von Märchen als Beispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des interkulturellen Unterrichts ein und verdeutlicht die Bedeutung des Themas im Kontext der steigenden kulturellen Vielfalt in Grundschulen. Das zweite Kapitel widmet sich dem Begriff Interkulturalität und stellt ihn der Multikulturalität gegenüber. Es wird dargelegt, dass Interkulturalität nicht nur die Koexistenz unterschiedlicher Kulturen beinhaltet, sondern den Prozess der Begegnung und Annäherung zwischen verschiedenen Kulturen betont. Kapitel 3 beschreibt die wichtigsten Ziele eines interkulturellen Unterrichts, darunter die Förderung von Toleranz, die Akzeptanz von kultureller Vielfalt und die Entwicklung von interkultureller Kompetenz. Kapitel 4 beleuchtet die Berücksichtigung des interkulturellen Aspekts in den Lehrplänen des Landes Nordrhein-Westfalens. Hierbei werden sowohl verbindliche Anforderungen als auch die praktische Umsetzung des interkulturellen Aspekts im Unterricht betrachtet.
Schlüsselwörter
Interkulturalität, Multikulturalität, Literaturunterricht, Grundschule, Kinderliteratur, Spracherwerb, Toleranz, Akzeptanz, kulturelle Vielfalt, Lehrpläne, Nordrhein-Westfalen
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- Antje Höfs (Autor), 2006, Interkulturalität im Literaturunterricht der Grundschule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52416