Verführung und Gefährdung: Bäder, Pools und wilde Wasser im Film


Exposé (Elaboration), 2005

17 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Wasser als geheimnisvolles Element

II. Bäder, Pools und wilde Wasser im Film
1.1. Die Badewanne
1.2. Die Wanne als Fluchtort
Filmbeispiele :
„Bridget Jones’s Diary“ ( dt. „Schokolade zum Frühstück“)
„Only you“ ( dt. „Nur für dich“ )
1.2 Die Wanne als romantische Oase
Filmbeispiele :
„Pretty Woman“
„Sweet November“
1.3 Das Bad als Ort des Schreckens
Filmbeispiel :
„What lies beneath“ (dt. „Schatten der Wahrheit“)
2. Verführung im Wasser
2.1. Verführung im Pool
Filmbeispiel :
„Cruel intentions“ (dt. „Eiskalte Engel“)
2.2. Verführung in der Natur
Filmbeispiel :
„Dirty Dancing“
3. Wasser als dramaturgisches Element im Kampf
3.1. Kampf im Pool
Filmbeispiel :
„The Thirteenth Floor“ ( dt. „Abwärts in die Zukunft“ – TV-Titel )
3.2. Kampf im Wasser
Filmbeispiel :
What lies beneath“ ( dt. „Schatten der Wahheit“)

III. Wasser spielt im Film eine wichtige Rolle

IV. Filmquellen

V. Literaturverzeichnis

Seit Jahrhunderten spielt Wasser in Mythen und Geschichten eine wichtige Rolle und ist auch heute noch ein Element, dessen Zuschreibungen zum Teil widersprüchlich sind. So wird das Meer einerseits als beruhigendes und natürliches Element darge-stellt, andererseits als unberechenbar, gefährlich und alles mit sich reißend ange-sehen. Tatsächlich sind diese beiden Seiten des Wassers vorhanden.

Gerade diese Ambivalenz macht das Wasser als dramaturgisches Element in Geschichten, und in der heutigen Zeit in Filmen, zu einem beliebten Darstellungs-mittel. So wirkt eine Filmszene romantischer und dramatischer, wenn ein Kampf zwischen Held und Bösewicht im Regen stattfindet.

Vor allem auf die Darstellung des Wassers muß hier aber geachtet werden. Ist das Wasser kalt oder warm ? Welche Farbgebung besitzt es ? Wird das Wasser ruhig oder fließend dargestellt ? All dies sind wichtige Elemente, wenn es darum geht, mit Hilfe von Wasser eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen.

Anhand von ausgewählten Filmszenen möchte ich im Folgenden versuchen auszu-arbeiten, wie mit der unterschiedlichen Darstellung von Szenen, die in Badezimmern, Swimmingpools oder natürlichen Gewässern spielen, eine bestimmte Atmosphäre hervorgebracht wird und die Rolle von Badeszenen im Film beleuchten.

1. Die Badewanne

Erst im 19. Jahrhundert hat sich die Einstellung der Menschen gegenüber dem Wasser, vor allem aber dem Waschen, geändert.[1] Heute ist die tägliche Reinigung mit Wasser – zumindest in den Industrieländern aufgrund der Wasserzufuhr – nicht mehr aus dem Alltag der Menschen wegzudenken. Trotz allem ist allerdings der Besitz einer Badewanne auch heute noch ein kleiner Luxus. Dies sieht man auch an der Darstellung von Badewannen in der Werbung, in denen meist große, luxuriöse Wannen gezeigt werden.

Doch wie wird das Bad in der Wanne im Film dargestellt ? Aus welchem Grund werden Filmcharaktere in der Badewanne gezeigt ? Hier möchte ich anhand von Filmbeispielen drei unterschiedliche Aspekte einer Badewannenszene beleuchten, nämlich die Wanne als Fluchtort, als romantische Oase und als Ort des Schreckens.

1.1. Die Wanne als Fluchtort

Wasser kann nicht nur dazu genutzt werden, den Körper zu reinigen, sondern ist auch ein Symbol für die Reinigung der Seele.[2]

Beachtet man diesen Aspekt, so gelingt es leicht zu erklären, warum in Filmen auf ein dramatisches Ereignis oft ein Bad folgt.

Dies ist beispielsweise in der britisch- französischen Komödie „Bridget Jones’s Diary“ ( dt. „Schokolade zum Frühstück“)[3] der Fall. Nachdem die allein lebende und leicht verzweifelte Bridget Jones ( Renée Zellweger ) herausfindet, dass sie für ihren Vorgesetzten Daniel Cleaver ( Hugh Grant ) lediglich eine kurze Affäre war und er bereits in festen Händen ist, sieht man sie in der darauffolgenden Szene zusammen-gekauert in der Badewanne sitzen.

Interessant an dieser Szene ist, dass die Wanne keinen Schaum enthält und das Bad selber neutral dargestellt wird und weder eine sehr kalte, noch eine sehr warme Atmosphäre zeigt. Möglicherweise ist ein Schaumbad als luxuriös und entspannend zu deuten. Hier handelt es sich aber lediglich um einen Akt der Reinigung oder „Reinwaschung“ von der Scham des Hintergangen- und Betrogenwerdens, aber auch von dem Gefühl der Beschmutzung. Das Entfernen ihrer falschen Wimpern könnte zudem als ein Symbol der Rückkehr zu ihrem alten Selbst sein, der Rückkehr zum chaotischen und verzweifelten Single.

Eine ähnliche Szene findet man in dem Film „Only You“ ( dt. „Nur für dich“). Hintergrund dieser romantischen Komödie ist die Suche nach dem Mann Damon Bradley, der laut einer Wahrsagerin Faith Corvatchs ( Marisa Tomei ) Seelen-verwandter sein soll. Die Suche führt sie nach Venedig, wo sie scheinbar auf ihn trifft. Am Ende des zusammen verbrachten Tages gesteht ihr dieser Mann allerdings, dass er sich lediglich als Damon Bradley ausgegeben habe, um sie kennenlernen zu können. Nach diesem Geständnis sucht sie Zuflucht in der Wanne ihres Hotel-zimmers. Ihre Freundin versorgt sie zusätzlich mit Champagner, Beruhigungsmitteln und der Erkenntnis, dass alle Männer Lügner seien.

Im Gegensatz zur Badeszene in „Bridget Jones’s Diary“ ist diese Szene weniger tragisch dargestellt. Dies könnte auch ein Grund für die Unterschiede in der Atmosphäre des Badezimmers sein. In der Szene des Films „Only You“ befindet sich die Hauptfigur in einem Schaumbad, trinkt Champagner und führt ein Gespräch mit ihrer Freundin. Das Badezimmer mit seinen weißen Kacheln und alten Armaturen strahlt zudem mehr Wärme und Romantik aus, als das Bad im vorhergehenden Film.

Auch dies ist vermutlich als ein Akt des Reinwaschens zu deuten, jedoch nicht so dramatisch ausgelegt. In dieser Szene handelt es sich möglicherweise mehr um eine Suche nach Geborgenheit und um Beruhigung und Entspannung nach einer großen Enttäuschung.[4] Dies ist ein weiterer Unterschied zur Szene in „Bridget Jones“. Während die Hauptfigur dort das Ende ihrer Beziehung verkraften muß, stellt das Herausfinden der Wahrheit zwar auch eine Enttäuschung dar, ist allerdings nicht ein radikales Ende, da nach der Enttäuschung die Suche nach dem wahren Seelenver-trauten weitergeht. All dies schlägt sich möglicherweise in der unterschiedlichen Atmosphäre der Bäder und Badezimmer nieder.

Das Badezimmer ist allerdings nicht nur ein Ort, um sich „rein zu waschen“ und Enttäuschungen zu verarbeiten, sondern auch ein Ort für romantische Stunden.

[...]


[1] vgl. hierzu : Barthel, Christian : Diätetik und Körperhygiene. In : Ders. : Medizinische Polizey und medizinische Aufklärung.Aspekte des öffentlichen Gesundheitsdiskurses im 18. Jahrhundert. Ffm/ New York 1989, S.131 ff.

[2] zur Wirkung des Wassers auf Leib und Seele vgl. Modena, Emilio: Von der Geborgenheit, Verführung und Ernüchterung. Der psychoanalytische Blick. In: Lachmeyer/ Mattl-Wurm/Gargerle (Hg.): Das Bad. eine Geschichte der Badekultur im 19. und 20. Jh. Salzburg/Wien 1991, S.21.

[3] alle Filme und die Quellen der Szenen sind unter dem Punkt „Filmquellen“ aufgelistet.

[4] zur beruhigenden Wirkung des Wasser und der Verbindung zur mütterlichen Geborgenheit vgl. Modena, Emilio: Von der Geborgenheit. In: Lachmeyer: Das Bad, aaO, S.19f.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Verführung und Gefährdung: Bäder, Pools und wilde Wasser im Film
Université
University of Marburg  (Europäische Ethnologie)
Cours
Bäder und Baden
Note
1,0
Auteur
Année
2005
Pages
17
N° de catalogue
V52568
ISBN (ebook)
9783638482455
Taille d'un fichier
500 KB
Langue
allemand
Mots clés
Verführung, Gefährdung, Bäder, Pools, Wasser, Film, Bäder, Baden
Citation du texte
Gabi Blaski (Auteur), 2005, Verführung und Gefährdung: Bäder, Pools und wilde Wasser im Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52568

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