Hilary Putnams Einwand gegen 'seinen' Funktionalismus in: Die Bedeutung von 'Bedeutung'


Travail d'étude, 2006

19 Pages, Note: 2,7


Extrait


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Funktionalismus - Ein kurzer Überblick
2.1 Argumente gegen den Funktionalismus
2.1.1 Seltsame Realisierung
2.1.2 Argument der fehlenden Qualia

3. Externalismus
3.1 Eine kleine Einführung
3.2 Zwillingserde
3.3 Ulmen und Buchen

4. Die Argumente des Externalismus gegen den Funktionalismus

5. Zusammenfassung

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wie sich in jedem Lexikon nachschlagen lässt, ist das Kernthema der Philosophie des Geistes das Leib-Seele-Problem – eines der ältesten Probleme der Philosophie. Dabei stellt sie die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem physischen und dem seelischen Sein und deren Vorgängen, oder anders formuliert: die Frage nach der Natur mentaler Zustände.

Im Lauf der Geschichte entwickelten sich immer wieder neue Standpunkte und somit auch Streitfälle, wie z.B. zwischen den Vertretern des Dualismus und des Monismus. Doch innerhalb dieser Lager gibt es über Jahrhunderte hinweg immer wieder Diskussionen die auf Grund der Zwietracht und Uneinigkeit bis heute zu weiteren Abspaltungen führen.

In diesem dicht verzweigten Bereich der Philosophie, gilt Hilary Putnam als Begründer des Funktionalismus Anfang der 60er Jahre (weswegen ich im Titel auch gezielt auf „seinen“ Funktionalismus bestand), der als einer der klassischen materialistischen Monismen betrachtet werden kann. Der Funktionalismus fand zunächst breiten Zuspruch, wurde dann aber – allerdings Jahre Später - von Putnam selbst, durch externalistische Thesen innerhalb einer sprachphilosophischen Auseinandersetzung in Frage gestellt.

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Aufarbeitung und Auseinandersetzung von Hilary Putnams Aufsatz „Die Bedeutung von „Bedeutung““, und der Tatsache, dass er sich darin mit Hilfe externalisterschen Ansichten vom Funktionalismus deutlich distanziert. Dabei sollen Putnams unterschiedliche Gedankenexperimente vorgestellt, ausführlich erläutert und diskutiert werden wodurch sich ein Überblick über Putnams wichtigste Argumentationslinien gewinnen lassen sollen:

Diese werden dann in die moderne Diskussion der Analytischen Philosophie des Geistes eingeortet, indem die einzelnen Positionen und deren Thesen sowie die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Funktionalismus und Externalismus verdeutlicht werden sollen.

Um das Verständnis dieser Arbeit zu erleichtern wird in den ersten Kapiteln versucht, die Position des Funktionalismus vorzustellen. Diese kann in dieser Proseminarsarbeit allerdings auf Grund der unglaublichen Quantität an Stellungnahmen, Beispielen und den damit verknüpften Argumenten sowie ihren Diskussionsmöglichkeiten – die durchaus eine ausführlichere Diskussion verdient hätten - leider nur tangiert werden, um möglichst ihre Grundthesen zu verdeutlichen.

Später werden dann einige Gegenpositionen zum Funktionalismus präsentiert, auf die wiederum nur relativ knapp eingegangen werden kann, um sich dann endlich den Argumenten Hilary Putnams zuzuwenden, dessen Aufsatz ja wie oben schon erwähnt, die Grundlage dieser Hausarbeit ist. Der Aufbau der Arbeit ist deswegen so gewählt, weil so meiner Meinung nach die Stärke der Positionen und ihren jeweiligen Argumenten im Verlauf der Arbeit jeweils steigt, was wiederum erleichtern soll der Diskussion besser folgen zu können.

2. Funktionalismus – Ein kurzer Überblick

Der Funktionalismus, deren Grundzüge im Verlauf der 60er Jahren von Jerry Fodor und vor allem von Hilary Putnam entwickelt wurden, ist eine der relativ neueren Positionen der Philosophie des Geistes.[1] Die Grundthese des Funktionalismus besagt, dass es sich bei mentalen Zuständen um funktionale Zustände handelt. Putnam selbst schließt die Kompatibilität mit dem Dualismus nicht aus und es lassen sich sicherlich auch genügend Argumente für ein ontologisch neutrales Verhalten finden (z.B. dadurch, dass man mentale Zustände mit funktionalen gleichsetzt)[2]. Dennoch liegt einer der Vorteile des Funktionalismus darin, dass sich funktionale Zustände auf unterschiedliche Weisen realisieren lassen, also eben auch von materiellen Systemen,[3] was den Materialisten durch den Zusatz, dass sich alle mentalen Zustände durch physische Zustände realisieren lassen, somit natürlich sehr entgegenkommt. Vor allem deshalb wird der Funktionalismus im Allgemeinen als eine materialistische Position aufgefasst.[4]

Beckermann erklärt funktionale Zustände sehr passend, indem er sagt dass sie „Zustände eines Systems, die allein durch ihre kausale Rolle charakterisiert sind – d.h. durch die Ereignisse außerhalb des Systems, durch die sie verursacht werden (inputs), durch das, was sie selbst außerhalb des Systems verursachen (outputs), und durch ihre kausalen Relationen zu anderen Systemzuständen derselben Art.“[5] Demnach reagiert ein funktionaler Zustand auf einen bestimmten Input mit einem entsprechenden Output und geht in einen anderen funktionalen Zustand über.[6] Der Funktionalismus definiert sich also durch die Beziehung zwischen anderen funktionalen Zuständen, den Inputs (oder auf den Menschen bezogen: der Wahrnehmung bzw. den Sinneseindrücken) und den Outputs (Handlung bzw. Reaktion).[7]

Ned Block veranschaulicht uns diesen Vorgang in seiner Erklärung über den Funktionalismus an einem Beispiel eines Colaautomaten: werfen wir ein Euro ein, so gibt so wirft uns der Automat eine Coca-Cola-Dose aus. Da der Automat auch 50-Cent Stücke akzeptiert und auch korrekt funktionieren soll (d.h. eine Coca-Cola-Dose auswirft beim Einwurf von mindestens einem Euro), braucht er mehrere Zustände Z1 und Z2 um eventuell zu viel gezahltes Geld wieder zurückzugeben:[8]

Im Zustand Z1 reagiert der Automat folgendermaßen:

- Beim Einwurf eines Eurostücks, wirft er eine Coca-Cola Dose aus und verbleibt im Zustand Z1
- Nach dem Einwurf von 50 Cent, geht er in den Zustand Z2 über
Im Zustand Z2 hingegen:
- Wirft der Automat nach dem Einwurf eines Eurostücks eine Coca-Cola-Dose aus, sowie 50-Cent und geht wieder zurück in Zustand Z1
- Nach dem 50-Cent eingeworfen werden, wirft er eine Coca-Cola-Dose aus und geht in Zustand Z1 über.[9]

[...]


[1] Beckermann, Ansgar: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. Berlin 2001, S. 141

[2] vgl. Beckermann: Einführung, S. 155

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalismus_(Philosophie) – Stand: 10. März 2006

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalismus_(Philosophie) – Stand: 10. März 2006

[5] vgl. Beckermann: Einführung, S. 142

[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalismus_(Philosophie) – Stand: 10. März 2006

[7] http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/f/FUNKTIONALISMUS%20%20%20Funcionalismo.htm – Stand: 11.März 2006

[8] vgl. Beckermann: Einführung, S. 143

[9] vgl. Beckermann: Einführung, S. 143

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Hilary Putnams Einwand gegen 'seinen' Funktionalismus in: Die Bedeutung von 'Bedeutung'
Université
University of Stuttgart
Cours
Proseminar: Einführung in die Analytische Philosophie des Geistes
Note
2,7
Auteur
Année
2006
Pages
19
N° de catalogue
V52576
ISBN (ebook)
9783638482516
ISBN (Livre)
9783656800989
Taille d'un fichier
501 KB
Langue
allemand
Mots clés
Hilary, Putnams, Einwand, Funktionalismus, Bedeutung, Proseminar, Einführung, Analytische, Philosophie, Geistes
Citation du texte
Philipp Dragomir (Auteur), 2006, Hilary Putnams Einwand gegen 'seinen' Funktionalismus in: Die Bedeutung von 'Bedeutung', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52576

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