Mobbing wurde als Thema Anfang der 90er Jahre im deutschsprachigen Raum als Phänomen entdeckt und seitdem sowohl in wissenschaftlichen Diskursen als auch in der Öffentlichkeit thematisiert. Obgleich der Forschungsbericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zu dem Ergebnis kommt, dass 5,5% der erwerbstätigen Bevölkerung im Laufe des Jahres 2000 von Mobbing betroffen waren, scheint der Umgang mit der Thematik in Unternehmen unterschiedlich: einige Betriebe tabuisieren das Thema, andere Unternehmen bieten Hilfestellungen an.
Durch die scheinbare begriffliche Unschärfe und dem unterschiedlichen Umgang mit Mobbingphänomen im Arbeitskontext resultieren folgende Fragestellungen:
(1) Können grundsätzliche Bedingungen ausgemacht werden, die zu Mobbing führen, und in welchem Ausmaß kann Mobbing in Betrieben festgestellt werden?
(2) Lassen sich Handlungsmöglichkeiten aus dem Berufsfeld der Betrieblichen Sozialarbeit (BSA) ableiten, die eine Entstehung von Mobbing minimieren können?
Weiterhin wird der Frage nachgegangen, welche Methoden die Soziale Arbeit bereithält, um diesem Phänomen präventiv entgegen zu treten. Der Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V. rät Betrieben mit mehr als 2000 Beschäftigten, eine eigene Beratungsstelle für Konfliktklärung und psychosoziale Unterstützung einzurichten.
Der erste Hauptteil geht der Frage nach, was unter Mobbing subsumiert wird. Unterschiedliche Facetten des Begriffes werden erfasst, die historische Entwicklung des Konstrukts Mobbing aufgezeigt und der Einordnung dieses Konstruktes in den wissenschaftlichen Diskussionen nachgegangen. Der zweite Hauptteil analysiert Arbeitsansätze der BSA im Hinblick auf ihre vorbeugende Wirkung im Bereich Mobbing. Eine begriffliche Einordnung der BSA erfolgt mittels eines kurzen historischen Abrisses und der aktuellen begrifflichen Einordnung unter Berücksichtigung betrieblicher Rahmenbedingungen, Aufgabenfelder und Methoden der BSA.
Die Erkenntnisse der Arbeit werden am Ende resümiert und die Chancen mobbing-präventiver Maßnahmen im Rahmen der BSA zusammengefasst. Die Individualität der von Mobbing betroffenen Personen und Einzigartigkeit der Situationen lässt im Vorgriff erwarten, dass die Arbeit keine allgemeingültigen „Präventiv-Rezepte“ formuliert, sondern Wege aufzeigt, die individuell beschritten und gestaltet werden müssen, um dem Mobbingphänomen effektiv entgegentreten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Mobbing.
- 1.1 Herkunft, historische Entwicklung des Begriffs
- 1.2 Begriffsbestimmung nach Leymann
- 1.2.1 Kritische Analyse der Mobbing-Definition
- 1.3 Juristische Begriffseingrenzung
- 1.4 Abgrenzung: Konflikt versus Mobbing
- 1.5 Zusammenfassung_
- 2 Mobbingausmaß und -ursachen
- 2.1 Branchen
- 2.2 Geschlecht
- 2.3 Hierarchien
- 2.4 Individuelle Aspekte
- 2.4.1 „Opfermerkmale“
- 2.4.2 „Tätermerkmale“
- 2.5 Team-Aspekte
- 2.6 Betriebliche Aspekte
- 2.7 Gesellschaftliche Aspekte
- 2.8 Zusammenfassung_
- 3 Mobbingverlauf und -folgen
- 3.1 Die Mobbingphasen_
- 3.1.1 Phase I
- 3.1.2 Phase II
- 3.1.3 Phase III
- 3.1.4 Phase IV
- 3.1.5 Phase V
- 3.2 Mobbing-Strategien_
- 3.3 Zusammenfassung_
- 4 Betriebliche Sozialarbeit
- 4.1 Begriffsbestimmungen
- 4.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen
- 4.3 Anbindung der BSA an die Betriebsstrukturen
- 4.3.1 Anbindung als Stabsstelle an die Geschäftsleitung
- 4.3.2 Anbindung an den Betriebs-/Personalrat
- 4.3.3 Anbindung an den Betriebsärztlichen Dienst
- 4.3.4 Anbindung an die Personalabteilung
- 4.3.5 Externe BSA
- 4.4 Zusammenfassung_
- 5 Arbeitsfelder und Methoden
- 5.1 Aufgabenfelder
- 5.2 Methoden
- 5.2.1 Einzelfallarbeit
- 5.2.1.1 Systemisch-lösungsorientierter Beratungsansatz
- 5.2.1.2 Case Management_
- 5.2.2 Soziale Arbeit mit Gruppen_
- 5.2.3 Gemeinwesenarbeit
- 5.3 Zusammenfassung_
- 6 Mobbing-Prävention als Aufgabe der Betrieblichen Sozialarbeit
- 6.1 Begriffseingrenzung Mobbing-Prävention
- 6.2 Voraussetzungen und Bedingungen
- 6.3 Ansätze auf der betrieblichen Ebene
- 6.3.1 Netzwerkarbeit
- 6.3.2 Gesundheitsförderung
- 6.3.2.1 Gesundheitsmanagement
- 6.3.2.2 Gesundheitszirkel
- 6.3.3 Information und Aufklärung
- 6.3.4 Betriebsvereinbarungen
- 6.4 Ansätze auf der interpersonalen Ebene
- 6.4.1 Personal- und Teamentwicklung
- 6.4.2 Bewusster Umgang mit neuen Mitarbeitern
- 6.5 Ansätze auf der intrapersonalen Ebene
- 6.5.1 Führungskräfte
- 6.5.2 Einzelne Mitarbeiter
- 6.6 Zusammenfassung_
- 7 Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Mobbingprävention im Rahmen der Betrieblichen Sozialarbeit. Sie analysiert die Ursachen und Folgen von Mobbing und beleuchtet die Rolle der Betrieblichen Sozialarbeit bei der Prävention von Mobbing im Arbeitsalltag.
- Definition und Einordnung des Begriffs Mobbing
- Ursachen und Folgen von Mobbing
- Das Aufgabenfeld und die Methoden der Betrieblichen Sozialarbeit
- Präventionsansätze im Rahmen der Betrieblichen Sozialarbeit
- Die Bedeutung von Netzwerkarbeit, Gesundheitsförderung und Personalentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Mobbing ein und zeigt die Relevanz des Themas auf. Die Arbeit bezieht sich auf das Phänomen Mobbing im Arbeitsalltag und zeigt auf, dass das Thema in Unternehmen oft tabuisiert wird.
- Mobbing: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Definition des Begriffs Mobbing und beleuchtet seine historische Entwicklung. Es werden verschiedene Ansätze zur Begriffsbestimmung dargestellt, insbesondere die Definition von Leymann, und es erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit der Definition.
- Mobbingausmaß und -ursachen: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen für Mobbing und untersucht, welche Faktoren die Entstehung von Mobbing begünstigen. Hierbei werden verschiedene Ebenen betrachtet, darunter Branchen, Geschlecht, Hierarchien, individuelle Aspekte, Team-Aspekte, betriebliche Aspekte und gesellschaftliche Aspekte.
- Mobbingverlauf und -folgen: Dieses Kapitel beschreibt den Verlauf von Mobbing und zeigt die verschiedenen Phasen auf, die ein Mobbingprozess durchläuft. Außerdem werden die Folgen von Mobbing für die Betroffenen und für Unternehmen dargestellt.
- Betriebliche Sozialarbeit: Dieses Kapitel erklärt den Begriff der Betrieblichen Sozialarbeit und die gesetzlichen Rahmenbedingungen, in denen sie agiert. Außerdem werden die verschiedenen Anbindungsmöglichkeiten der Betrieblichen Sozialarbeit an die Betriebsstrukturen dargestellt.
- Arbeitsfelder und Methoden: Dieses Kapitel zeigt die vielfältigen Aufgabenfelder der Betrieblichen Sozialarbeit auf und stellt die wichtigsten Methoden der Betrieblichen Sozialarbeit vor.
- Mobbing-Prävention als Aufgabe der Betrieblichen Sozialarbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Betrieblichen Sozialarbeit in der Mobbingprävention. Es werden verschiedene Ansätze auf betrieblicher, interpersonaler und intrapersonaler Ebene vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Mobbing, Betriebliche Sozialarbeit, Prävention, Gesundheitsförderung, Personalentwicklung, Netzwerkarbeit, Konfliktmanagement und Konfliktlösung.
- Citation du texte
- Diplom Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Linda Jean Groer (Auteur), 2006, Chancen der Mobbingprävention im Rahmen der betrieblichen Sozialarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52594