In dem dreigliedrigen Schulsystem ist der Lehrplan für alle Schüler weitgehend fixiert und verbindlich. Es wird immer noch an einem geordneten Fächerkanon festgehalten, sodass einige Fächerkombinationen, die den Individualinteressen der Schüler entsprechen könnten, nicht möglich sind. Das Kurssystem einer Gesamtschule ist in dem Punkt sehr flexibel: Es erlaubt einem Schüler eine individuelle Zusammenstellung von Kursen, bei der er pädagogisch beraten wird. Natürlich bleiben einige Fächer für alle Schüler obligatorisch, aber auch die werden auf unterschiedlichem Niveau unterrichtet (in Berlin das FEGA-System). In dieser Weise kann die Gesamtschule einem Schüler eine Ausbildung bieten, die dem Niveau des dreigliederigen Schulsystems entspricht, aber auf die jeweiligen Interessen eines Schülers eingeht und diesen auf seine spätere Laufbahn vorbereitet.
Die Gefahr bei der freien Wahl der Kurse besteht in einer gewissen Willkür, sodass der Schüler das Kursniveau wählen kann, das ihm zusagt, ohne einen konsequenten Bildungsgang zu vollziehen. Es kann zu einem bewussten Ausweichen vor Leistungsanforderungen und der Selbsterprobung kommen.
Die fachübergreifende Leistungsdifferenzierung im traditionellen Schulwesen wird durch eine Differenzierung Fach für Fach ersetzt. Dafür sprechen die unterschiedlichen Leistungen ein und desselben Schülers in verschiedenen Fächern. Dies führt zu einer besseren Förderung des Einzelnen. Eine Förderung, die den Individualinteressen und geistigen Möglichkeiten gerecht wird.
Entsteht auf diese Weise jedoch nicht die Gefahr, einen Schüler zu erziehen, der in einigen Fächern zu sehr differenzierten Leistungen fähig ist und in anderen auf dem Niveau eines unfähigen Laien verbleibt? Diese Frage wird hier nach einem kurzen historischen Abriss über die Entstehung der Schulform, auf rechtlicher Ebene erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Gesamtschulenversuch des Bildungsrates
- Differenzierungsproblematik
- Schulgewalt oder Elternrecht?
- Das Recht der Kinder
- Bewertung in Kursen verschiedener Leistung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die rechtlichen Aspekte der Leistungsdifferenzierung in Gesamtschulen, insbesondere in Hinblick auf die Wahl von Kursen.
- Die Bedeutung der Leistungsdifferenzierung in Kursen im Vergleich zum traditionellen dreigliedrigen Schulsystem
- Die Frage nach der rechtlichen Grundlage für die Leistungsdifferenzierung in Gesamtschulen
- Die Diskussion um die Abgrenzung von staatlicher Schulgewalt und Elternrecht im Kontext der Kurswahl
- Die Bedeutung des Grundgesetzes für die Gestaltung des Schulrechts
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der individuellen Kurswahl für Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Dieser Abschnitt stellt die Flexibilität des Kurssystems in Gesamtschulen im Vergleich zum dreigliedrigen Schulsystem heraus. Er zeigt die Vorteile der individuellen Kurswahl für Schüler auf, gleichzeitig aber auch die Risiken, wie z.B. die Gefahr, dass Schüler nur leichte Kurse wählen.
Gesamtschulenversuch des Bildungsrates
Dieser Teil beleuchtet die Geschichte der Gesamtschule und die Herausforderungen der Leistungsdifferenzierung im Kontext des dreigliedrigen Schulsystems. Der Text hebt die Bedeutung des Bildungsrates für die Entwicklung von Konzepten zur Gestaltung der Gesamtschule hervor.
Differenzierungsproblematik
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der komplexen Frage nach der Abgrenzung von staatlicher Schulgewalt und Elternrecht bei der Kurswahl in Gesamtschulen. Der Text kritisiert die bisherige Auffassung, dass eine negative Auslese durch die Schule zulässig, eine positive aber verfassungswidrig sei.
Schlüsselwörter
Der Text konzentriert sich auf die rechtlichen Aspekte der Leistungsdifferenzierung in Gesamtschulen. Zentrale Begriffe sind: Gesamtschule, Kurssystem, Leistungsdifferenzierung, Elternrecht, Schulgewalt, Grundgesetz, dreigliedriges Schulsystem, Bildungsrat, Individualinteressen und Bildungsgang.
- Citation du texte
- Bartosz Nowak (Auteur), 2002, Rechtliche Aspekte der Leistungsdifferenzierung in den Kursen der Gesamtschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52753