In unserer wirtschaftlichen Situation in Europa, in der immer mehr nicht qualifizierte Arbeitnehmer entlassen werden und in der Regel durch High-Tech-Arbeitsplätze ersetzt werden, ist es für ein Unternehmen von großer Bedeutung, sein Humankapital in Form von Qualitätspotential seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu steigern.
Es ist für ein Unternehmen in erster Linie eine Ressource, die zum einen zur Sicherung und zum anderen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit steht.1 Man kann also behaupten, dass die Qualität der betrieblichen Bildung eine Schüsselfunktion bei der Sicherstellung des Fortbestandes des Unternehmens und darüber hinaus bei der Rentabilitätssteigerung darstellt.
Seit Mitte der 80er Jahre, als ein erster DIN-Entwurf über Qualitätssicherungssysteme vorgestellt wurde, wurde dieser von der deutschen Industrie abgelehnt, da sie darin nur eine Verteuerung ihrer unter Preisdruck stehenden Produkte sah. Vielmehr setzte die Wirtschaft auf ihre weltweit anerkannten deutschen Qualitätsstandards – Made in Germany.
Mittlerweile sieht man eine Umkehrung dieser Einschätzung. Unternehmen haben systematisches Qualitätsmanagement als erfolgreiches Instrument anerkannt und EU-weit ( in Form der DIN ISO 9000er bzw. der EN 29000er Reihe) vereinheitlicht.
Dadurch hat die Qualitätssicherung in den letzten Jahren Eingang in die Bereiche der betrieblichen Aus- und Weiterbildung gefunden. Dass dies nicht ohne Probleme vonstatten gegangen ist, sieht man in der Diskussion über unterschiedliche Qualitätsbegriffe und differente Modelle zur Qualitätssicherung.2 Nachfolgend soll der Begriff Qualität aus unterschiedlichen Perspektiven definiert werden und welche Verfahren zur Qualitätssicherung betrieblicher Bildung sich daraus erschließen. Die betriebliche Bildung lässt sich in die Bereiche Aus- und Weiterbildung unterteilen, welche sowohl durch den ausbildenden Betrieb als auch durch externe Stellen vorgenommen werden kann. Auch soll auf die Verfahren zur Qualitätssicherung der betrieblichen Bildung mit ihren Vor- und Nachteilen eingegangen werden.
Zudem soll die ISO-Normenreihe 9000 beschrieben, analysiert und deren Erfolgswirkung beurteilt werden. Schließlich soll auch die Frage beantwortet werden, ob sich die ISONormen dazu eignen, die Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung sicherstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Qualität - was ist das?
- 2.1 Alltäglicher Qualitätsbegriff
- 2.2 Technisch-spezifischer Qualitätsbegriff
- 2.3 Qualitätsdefinition laut ISO-Norm
- 3. Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung
- 3.1 Qualitätssicherung in Bildungseinrichtungen
- 3.2 Qualitätszertifizierung durch anerkannte Abschlüsse
- 3.3 Staatliche Reglementierungen im Weiterbildungsmarkt
- 4. Die ISO-Normenreihe 9000ff
- 4.1 Qualitätsmanagementsysteme
- 4.2 Übertragung der ISO-Normenreihe 9000ff auf das Qualitätsmanagement in der betrieblichen Bildung
- 4.3 Qualitätssicherung durch ISO 9000ff in der betrieblichen Bildung
- 4.4 Resümee über die ISO-Normenreihe 9000ff
- 5. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Einbettung von Qualitätsmanagement in beruflichen Bildungsgängen. Sie untersucht, wie sich die Anforderungen an qualitätsgesicherte Bildungsprozesse in der Praxis umsetzen lassen und welche Rolle die ISO-Normenreihe 9000ff dabei spielen kann.
- Definition des Qualitätsbegriffs und dessen Bedeutung für die betriebliche Bildung
- Analyse verschiedener Ansätze zur Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung
- Anwendung der ISO-Normenreihe 9000ff auf das Qualitätsmanagement in der betrieblichen Bildung
- Bewertung der Vor- und Nachteile des Einsatzes von ISO-Normen für die Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung
- Perspektiven für die Zukunft der Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von qualifizierten Arbeitskräften im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Europa. Sie stellt die Relevanz der betrieblichen Bildung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen heraus und führt in die Thematik der Qualitätsmanagement ein.
- Kapitel 2: Qualität - was ist das?: Dieses Kapitel definiert den Begriff Qualität aus verschiedenen Perspektiven. Es werden der alltägliche, der technisch-spezifische und der ISO-spezifische Qualitätsbegriff betrachtet, um ein umfassendes Verständnis des Begriffs zu vermitteln.
- Kapitel 3: Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung: Hier werden verschiedene Ansätze zur Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung vorgestellt. Dazu zählen die Qualitätssicherung in Bildungseinrichtungen, die Zertifizierung durch anerkannte Abschlüsse und die staatliche Reglementierung im Weiterbildungsmarkt.
- Kapitel 4: Die ISO-Normenreihe 9000ff: Dieses Kapitel beschreibt die ISO-Normenreihe 9000ff und analysiert deren Anwendung im Kontext der Qualitätssicherung in der betrieblichen Bildung. Es werden die Vor- und Nachteile des Einsatzes der ISO-Normen in diesem Bereich diskutiert.
Schlüsselwörter
Qualitätsmanagement, betriebliche Bildung, ISO-Normen, Qualitätssicherung, Bildungseinrichtungen, Qualitätszertifizierung, Weiterbildung, Wettbewerbsfähigkeit, Humankapital, Anforderungen.
- Citation du texte
- Philipp Thiel (Auteur), 2006, Möglichkeiten der organisatorischen Einbettung von Qualitätsmanagement in beruflichen Bildungsgängen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52805