WM 2006 - Hoffnungen und Befürchtungen

Inhaltsverzeichnis

1. Die Fußball Weltmeisterschaft 2006: Ein Weltereignis kann Deutschland ein neues Nationalgefühl und wirtschaftlichen Aufschwung verschaffen

2. Datenerhebung
2.1 Auswahl des Datenerhebungsverfahrens
2.2 Auswahl der Datenerhebungstechnik

3. Auswahl der Untersuchungspersonen

4. Fragebogenentwicklung
4.1 Arten von Fra
4.2 Konstruktion des Fragebogen
4.3 Auszüge aus dem Fragebogen

5. Pretest
5.1 Pretest-Techniken
5.2 Auswahl der Pretest-Technik

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

1. Die Fußball Weltmeisterschaft 2006: Ein Weltereignis kann Deutschland ein neues Nationalgefühl und wirtschaftlichen Aufschwung verschaffen

Die FIFA^[1] WM 2006 in Deutschland wird ein Großereignis der Superlative. Vom 09.Juni – 09.Juli 2006 wird das Land die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich ziehen. Dann werden 32 Mannschaften, insgesamt 64 Spiele in 12 Stadien absolvieren, 3,2 Millionen Fußballfans werden die Spiele live im Stadion verfolgen und Milliarden Menschen über das Fernsehen. Schon jetzt ist das Spektakel eines der wichtigsten Themen in den Medien, der Sturm auf die Tickets für die Spiele ist in vollen Gange, alle wollen teilhaben!

Derzeit ist Deutschland jedoch mit Schwierigkeiten wie z.B. Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Staatsverschuldung, Pisa-Studie oder Geburtenrückgang belastet. Die Stimmung im Land ist getrübt. Die Unzufriedenheit und Unsicherheit der Menschen ist groß. Das zeigte u.a. das Wahlergebnis der Bundestagswahlen im September 2005. Keine Partei war regierungsfähig, die Menschen waren unentschlossen, viele haben das Vertrauen in die Politik verloren.

Die Fußballbegeisterung ruft jedoch eine Euphorie hervor, die Deutschland enorme Chancen bietet. Als ein gutes Gastgeberland kann das Image Deutschlands in der Welt erheblich verbessert werden. Deutschland will sich unter dem Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ als ein tolerantes und weltoffenes Land präsentieren. Aber nicht nur das Bild nach Außen, auch der Zusammenhalt im Land soll verbessert werden. Die Deutschen sollen ein neues Nationalgefühl erlangen. Eine Bemühung, die das Entstehen eines solchen Gefühls verstärken soll, ist die derzeit breit angelegte Werbekampagne „Du bist Deutschland“. Zusätzlich zu dem „neuen Einheitsgefühl“, erhoffen sich die Bürger, die Unternehmen und die Politiker einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die positive Stimmung im Land regt die Konsumlaune der Menschen an. Milliarden-Investitionen werden u.a. für den Bau neuer Stadien, die Verbesserung der Infrastruktur und den Bau neuer Hotels getätigt. Durch diese Investitionen kann die Volkswirtschaft angekurbelt werden und es entstehen neue Arbeitsplätze, von denen einige auch nach der WM bestehen bleiben können. Für die Unternehmen bietet sich die WM als eine attraktive Werbeplattform an. Schaffen sie es, Leidenschaft und Emotionen, die mit dem Fußball verbunden sind, auf die eigene Marke zu übertragen, können sie die Bekanntheit ihrer Marke und ihren Umsatz steigern. Nicht zuletzt kann der Staat durch steigende Steuereinnahmen zu den Nutznießern dieses Megaevents gehören.

Die Hoffnungen, die in der Gesellschaft und der Wirtschaft mit der Fußball - Weltmeisterschaft verbunden werden, sind groß. Es gibt jedoch auch einige Gefahren, die den Erfolg der Veranstaltung schmälern können. Ein solches Großereignis ist ein beliebtes Ziel für Terroranschläge und es kann zu Ausschreitungen zwischen Hooligans kommen. Auch wenn erhebliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, kann ein Restrisiko nicht vermieden werden. Weiterhin ist nicht absehbar, inwiefern die Euphorie im Falle eines schlechten Abschneidens der deutschen Nationalmannschaft, gebremst wird. Es besteht die Gefahr, dass die positive Stimmung in der fußballbegeisterten Gesellschaft durch enttäuschende Ergebnisse der deutschen Elf verloren geht. Auch die Unternehmen wissen letztendlich nicht, ob teure Werbung bei der Weltmeisterschaft tatsächlich die gewünschte Markenbekanntheit und Absatzsteigerung ihrer Produkte bringt.

Die Fragestellung, die mit Hilfe der Studie beantwortet werden soll, lautet also:

Kann durch die FIFA WM 2006 die gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage in Deutschland nachhaltig verbessert werden?

Die Studie wurde von dem Organisationskomitee Deutschland FIFA WM 2006 in Auftrag gegeben. Das Komitee ist für die gesamte Organisation der Weltmeisterschaft verantwortlich und hat ein starkes Anliegen daran, ein gutes Gastgeberland für alle Fans und Besucher der WM zu sein und Deutschland den Schwung zu geben den es braucht, um einen Weg aus der Wirtschaftskrise zu finden.

Bei der Studie sollen Erkenntnisse über die Hoffnungen der deutschen Bevölkerung im Bezug auf das Ereignis gewonnen werden. Sie soll zeigen, ob die Deutschen tatsächlich ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, ob sie eine Verbesserung der persönlichen Situation erwarten, ob sie die WM als einen Weg aus der Wirtschaftskrise ansehen und ob sie die Werbemaßnahmen der Unternehmen wahrnehmen. Des Weiteren soll untersucht werden, welche Gefahren aus der Sicht der Untersuchungspersonen den Erfolg der WM beeinflussen können. Wird die Angst vor Terroranschlägen und Ausschreitungen die Menschen daran hindern in die Stadien zu gehen, kann ein frühes Ausscheiden der Nationalmannschaft die Euphorie bremsen? Die Studie soll sozialwissenschaftliche Daten liefern, die die Auswirkung eines derartigen sportlichen Großereignisses auf die Bevölkerung darstellt.

2. Datenerhebung

Um eine Studie durchführen zu können, müssen die benötigten Daten gesammelt werden, d.h. alle Informationen, die zur Durchführung der Studie bzw. zur Beantwortung der definierten Problemstellung beitragen. Da das in Punkt 1 beschriebene Problem eine sozialwissenschaftliche Fragestellung ist, bezeichnet man die Informationen, die zur Beantwortung benötigt werden, als sozialwissenschaftliche Daten.

2.1 Auswahl des Datenerhebungsverfahrens

Zur Erhebung der Daten gibt es verschiedene Verfahren. Die drei Grundtechniken sind die Befragung, die Beobachtung und die Inhaltsanalyse^[2]. Bei der Inhaltsanalyse wird nicht das Untersuchungsprojekt selbst betrachtet, sondern es wird eine Analyse der Dokumente, die über das Objekt vorliegen, durchgeführt. Bei der Beobachtung wird das Untersuchungsobjekt nicht aktiv einbezogen, sondern das Verhalten des Objektes systematisch beobachtet. Bei der Befragung wird nach dem Grad der Strukturiertheit in drei Typen unterschieden. Beim narrativen Interview wird nur das Thema der Befragung vorgegeben. Beim Leitfadeninterview wird ein Stichwortkatalog in jeder beliebigen Reihenfolge abgearbeitet, wobei alle Fragenbereiche behandelt werden müssen. Am stärksten strukturiert ist das standardisierte Interview. Anhand eines Fragebogens muss der Interviewer die befragte Person kommentarlos auf die Fragen antworten lassen.

[...]

^[1] Fédération Internationale de Football Association

^[2] vgl. Schnell/Hill/Esser 2005, S.319