Im Rahmen der aktuellen Diskussion um den Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Bedeutung kleiner und mittlerer, insb. innovativer Unternehmen verstärkt in das Bewusstsein der wirtschaftlichen und politischen Akteure gerückt. Um mehr Wachstum und Beschäftigung zu realisieren, ist neben Innovationskraft auch der Zugang zu Eigenkapital von erheblicher Bedeutung. Vor allem Gründungs- und Wachstumsunternehmen, die der Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu subsumieren sind, erfahren aber Schwierigkeiten bei der Versorgung mit risikotragendem Eigenkapital. Eine Möglichkeit zur Stärkung der Eigenkapitalbasis junger innovativer Unternehmen ist die Finanzierungsmethode Venture Capital (VC), die – aus den USA kommend – auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) fungieren als Finanzintermediäre, die Kapital bei Investoren akquirieren und in Beteiligungsunternehmen (sog. Portfoliounternehmen, PU) zeitlich befristet investieren, i.d.R. verbunden mit unternehmerischer Beratung und Unterstützung.
Die vorliegende Arbeit setzt sich insb. mit den theoretischen Hintergründen der Finanzierungsalternative VC auseinander. Zunächst soll auf die besondere Risiko- und Finanzierungsproblematik von Unternehmensgründungen eingegangen werden. Vor diesem Hintergrund werden grundsätzliche Finanzierungsalternativen beleuchtet und anschließend die besondere Eignung und Bedeutung von VCG dargestellt. Im Weiteren wird nach einer kurzen Einführung in die Theorie der Finanzintermediation eine theoretische Begründung der Existenz von VCG vorgenommen, gefolgt von einer Darstellung der von einer VCG durchgeführten Transformationsfunktionen und des typischen Phasenablaufes einer VC-Finanzierung. Anschließend werden aus dem Blickwinkel der Theorie der Finanzintermediation Möglichkeiten der Vertragsgestaltung zwischen VCG und PU analysiert, mittels derer bestimmte Risiken reduziert werden sollen. Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Darstellung und einer kurzen Betrachtung der Bedeutung von VCG auf gesamtwirtschaftlicher Ebene.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Aufbau der Arbeit
- 2 Zur Problemstellung der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung
- 2.1 Darstellung und Implikationen der spezifischen Risiko- und Finanzierungs- problematik von Unternehmensgründungen
- 2.2 Die grundsätzliche Eignung von Eigen- und Fremdkapital im Rahmen der Gründungsfinanzierung
- 2.3 Venture-Capital als Finanzierungsalternative
- 3 Venture-Capital-Gesellschaften als Institution aus dem Blickwinkel der Theorie der Finanzintermediation
- 3.1 Zur Theorie der Finanzintermediation
- 3.2 Die Vorteilhaftigkeit von Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre
- 3.3 Transformationsfunktionen einer Venture-Capital-Gesellschaft als Finanzintermediär
- 3.4 Der Wertschöpfungsprozess einer Venture-Capital-Gesellschaft als Konsequenz der Tätigkeit als Finanzintermediär
- 4 Möglichkeiten der Vertragsgestaltung zur Reduktion von Informations- und Delegationsrisiken
- 4.1 Reduktion vorvertraglicher Informationsasymmetrien
- 4.2 Reduktion von Delegationsrisiken nach Vertragsabschluss
- 4.2.1 Hold-up-Probleme
- 4.2.2 Risikoanreizprobleme
- 4.2.3 Probleme des Arbeitseinsatzes und des versteckten Konsums
- 4.3 Phasenfinanzierung als Konzept zur Anreizsteuerung
- 5 Abschließendes Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Finanzierungsmethode Venture Capital (VC) und deren Rolle als Finanzintermediär für junge, innovative Unternehmen. Die Arbeit analysiert die besonderen Herausforderungen der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung sowie die spezifischen Risiko- und Finanzierungs-probleme von Unternehmensgründungen. Darüber hinaus wird die Eignung von Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) als Finanzierungsalternative beleuchtet. Die Arbeit zielt darauf ab, die theoretischen Hintergründe der VC-Finanzierung zu erklären und die Funktionsweise von VCG als Finanzintermediäre zu analysieren.
- Die spezifische Risiko- und Finanzierungs-problematik von Unternehmensgründungen
- Die Rolle von Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre
- Die Transformationsfunktionen von VCG
- Die Vertragsgestaltung zwischen VCG und Unternehmen zur Reduktion von Informations- und Delegationsrisiken
- Die Bedeutung von VC auf gesamtwirtschaftlicher Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Venture-Capital-Finanzierung ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 widmet sich der besonderen Herausforderung der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung und analysiert die spezifischen Risiken von Unternehmensgründungen. Kapitel 3 beleuchtet die Rolle von Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre aus der Perspektive der Finanzintermediationstheorie. Hier werden die Vorteilhaftigkeit von VCG sowie deren Transformationsfunktionen und Wertschöpfungsprozess näher betrachtet. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Vertragsgestaltung zwischen VCG und Unternehmen, um Informations- und Delegationsrisiken zu reduzieren. Die Arbeit schließt mit einem zusammenfassenden Fazit und einem Ausblick auf die Bedeutung von VC für die Gesamtwirtschaft.
Schlüsselwörter
Venture-Capital, Finanzintermediation, Gründungsfinanzierung, Wachstumsunternehmen, Risikokapital, Finanzierungsalternative, Transformationsfunktionen, Vertragsgestaltung, Informationsasymmetrien, Delegationsrisiken, Hold-up-Probleme, Risikoanreizprobleme, Phasenfinanzierung, Gesamtwirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Verena Schabbach (Autor:in), 2005, Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52916