Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre


Dossier / Travail de Séminaire, 2005

24 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung und Aufbau der Arbeit

2 Zur Problemstellung der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung
2.1 Darstellung und Implikationen der spezifischen Risiko- und Finanzierungs- problematik von Unternehmensgründungen
2.2 Die grundsätzliche Eignung von Eigen- und Fremdkapital im Rahmen der Gründungsfinanzierung
2.3 Venture-Capital als Finanzierungsalternative

3 Venture-Capital-Gesellschaften als Institution aus dem Blickwinkel der Theorie der Finanzintermediation
3.1 Zur Theorie der Finanzintermediation
3.2 Die Vorteilhaftigkeit von Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre
3.3 Transformationsfunktionen einer Venture-Capital-Gesellschaft als Finanzintermediär
3.4 Der Wertschöpfungsprozess einer Venture-Capital-Gesellschaft als Konsequenz der Tätigkeit als Finanzintermediär

4 Möglichkeiten der Vertragsgestaltung zur Reduktion von Informations- und Delegationsrisiken
4.1 Reduktion vorvertraglicher Informationsasymmetrien
4.2 Reduktion von Delegationsrisiken nach Vertragsabschluss
4.2.1 Hold-up-Probleme
4.2.2 Risikoanreizprobleme
4.2.3 Probleme des Arbeitseinsatzes und des versteckten Konsums
4.3 Phasenfinanzierung als Konzept zur Anreizsteuerung

5 Abschließendes Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung und Aufbau der Arbeit

Im Rahmen der aktuellen Diskussion um den Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Bedeutung kleiner und mittlerer, insb. innovativer Unternehmen verstärkt in das Bewusstsein der wirtschaftlichen und politischen Akteure gerückt.[1] Um mehr Wachstum und Beschäftigung zu realisieren, ist neben Innovationskraft auch der Zugang zu Eigenkapital von erheblicher Bedeutung.[2] Vor allem Gründungs- und Wachstumsunternehmen, die der Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu subsumieren sind,[3] erfahren aber Schwierigkeiten bei der Versorgung mit risikotragendem Eigenkapital.[4]

Eine Möglichkeit zur Stärkung der Eigenkapitalbasis junger innovativer Unternehmen ist die Finanzierungsmethode Venture Capital (VC) , die – aus den USA kommend – auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) fungieren als Finanzintermediäre, die Kapital bei Investoren akquirieren und in Beteiligungsunternehmen (sog. Portfoliounternehmen, PU) zeitlich befristet investieren, i.d.R. verbunden mit unternehmerischer Beratung und Unterstützung.[5]

Die vorliegende Arbeit setzt sich insb. mit den theoretischen Hintergründen der Finanzierungsalternative VC auseinander.eute Zunächst soll auf die besondere Risiko- und Finanzierungsproblematik von Unternehmensgründungen eingegangen werden. Vor diesem Hintergrund werden grundsätzliche Finanzierungsalternativen beleuchtet und anschließend die besondere Eignung und Bedeutung von VCG dargestellt. Im Weiteren wird nach einer kurzen Einführung in die Theorie der Finanzintermediation eine theoretische Begründung der Existenz von VCG vorgenommen, gefolgt von einer Darstellung der von einer VCG durchgeführten Transformationsfunktionen und des typischen Phasenablaufes einer VC-Finanzierung. Anschließend werden aus dem Blickwinkel der Theorie der Finanzintermediation Möglichkeiten der Vertragsgestaltung zwischen VCG und PU analysiert, mittels derer bestimmte Risiken reduziert werden sollen. Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Darstellung und einer kurzen Betrachtung der Bedeutung von VCG auf gesamtwirtschaftlicher Ebene.

2 Zur Problemstellung der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung

Die häufigste Ursache für das Scheitern junger innovativer Unternehmen sind Probleme bei der Kapitalbeschaffung.[6] Um den nachhaltigen Gründungserfolg nicht zu gefährden, ist es für junge Unternehmen deswegen von elementarer Bedeutung, ihren Gründungs- und Wachstumsprozess mit ausreichend Eigenkapital zu untermauern bzw. mit Fremdkapital zu finanzieren.[7] Die Probleme, mit denen sich Unternehmensgründer jedoch häufig konfrontiert sehen, sind durch die spezifische Risikoproblematik von Unternehmensgründungen bedingt.

2.1 Darstellung und Implikationen der spezifischen Risiko- und Finanzierungsproblematik von Unternehmensgründungen

Existenzgründer sowie junge, innovative Wachstumsunternehmen benötigen Kapital, das ihnen längerfristig zur Verfügung steht, unterliegen jedoch gleichzeitig spezifischen Risiken und Besonderheiten, denen seitens der Finanzierung Rechnung getragen werden muss.[8] Zwar sind das spezifische Know-how – vor allem im technischen Bereich – und das starke Engagement der Gründer sowie eine hohe Innovationskraft positiv zu erwähnen.[9] Gleichzeitig fehlen den Gründern aber oft betriebswirtschaftliche Kenntnisse, was insofern problematisch ist, als dass gerade die Managementqualitäten des Gründers zu den bedeutendsten Erfolgsfaktoren junger Unternehmen gehören.[10] Außerdem ist die Einschätzung der Geschäftsidee für potenzielle Kapitalgeber – z.B. mangels technischen Know-hows – äußerst schwierig.[11]

Typisch für Gründungsunternehmen sind neben wissenschaftlich-technischen Risiken auch Unsicherheiten bezüglich der zu erwartenden Markt- und Wettbewerbsentwicklung.[12] Grundsätzlich haben junge innovative Unternehmen zwar ein hohes Markt- und damit Wachstumspotenzial, sie sind i.d.R. aber wenig diversifiziert, so dass ihre zukünftige Entwicklung von einem in seiner Ertragskraft noch relativ unsicheren Projekt abhängt.[13] Verbunden mit der hohen Unsicherheit der zukünftigen Erfolgsentwicklung ist auch ein Innovationsprojekten inhärentes Ausfallrisiko.[14] Da das investierte Sachkapital i.d.R. eine hohe Unternehmensspezifität aufweist, ist eine Verlustbegrenzung durch den Verkauf von Vermögensgütern in aller Regel ausgeschlossen.[15]

Hinzu kommt, dass der Kapitalbedarf typischerweise sehr hoch ist, was aus hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sowie beachtlichen Kosten der Markteinführung resultiert.[16] Zudem besteht häufig Finanzmittelbedarf für Aktivitäten, denen erst in ferner Zukunft finanzielle Erträge gegenüberstehen, so dass das Kapital relativ lange gebunden ist.[17] Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass der Kapitalbedarf im Falle einer positiven Unternehmensentwicklung zunimmt.[18]

2.2 Die grundsätzliche Eignung von Eigen- und Fremdkapital im Rahmen der Gründungsfinanzierung

Zur Deckung des Kapitalbedarfs bietet sich eine Fremdfinanzierung in Form von Bankkrediten nur in begrenztem Ausmaß an. Grund für die nicht ausreichende Kreditversorgung sind insb. die bereits dargestellten hohen Risiken, denen keine entsprechenden Sicherheiten gegenüberstehen, sowie die mangelnde Historie und Reputation am Markt.[19] Die traditionelle Kreditvergabeentscheidung orientiert sich nämlich primär an Vergangenheitswerten, die bei einer Unternehmensgründung naturgemäß fehlen.[20] Abgesehen davon würden regelmäßige Zinszahlungen eine Liquiditätsbelastung darstellen.[21] Auch die Diskrepanz zwischen der i.d.R. recht kurzen Kreditlaufzeit und dem langfristigen Kapitalbedarf von Gründungs- und Wachstumsunternehmen ist kritisch zu betrachten.[22] Mit Fremdkapital lassen sich Unternehmensgründungen und Expansionsprozesse somit nicht adäquat finanzieren.

Damit wird deutlich, dass die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung zwangsläufig mit einem Bedarf an Eigenkapital einhergeht. Aber auch eine Finanzierung über die Börse wird durch hohe Risiken, mangelnde Sicherheiten, eine nicht vorhandene Reputation sowie hohe Kapitalbeschaffungskosten eingeschränkt. Auch müssen bestimmte Größen- und Rechtsformmerkmale vorliegen, um die Zulassungsvoraussetzungen am Aktienmarkt erfüllen zu können.[23] Die Innenfinanzierung mit Eigenkapital durch die Einbehaltung von Gewinnen steht jungen, noch nicht am Markt etablierten Unternehmen in Ermangelung ausreichender Cash-Flows ebenso wenig zur Verfügung.[24]

In diese Finanzierungslücke fügt sich die außerbörsliche Beteiligungsfinanzierung über VC, das sich aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften besonders gut für die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung eignet.[25]

2.3 Venture-Capital als Finanzierungsalternative

Der Ursprung des VC liegt in den USA der 60er und 70er Jahre. Seitdem hat der VC-Begriff eine dynamische Entwicklung erfahren, und bis heute liegt in der einschlägigen Literatur ein heterogenes Begriffsverständnis vor.[26] Im Folgenden sollen jedoch einige typische Merkmale der VC-Finanzierung enumeriert werden.

[...]


[1] Vgl. Weimerskirch (2000), S. 5 sowie Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 11.

[2] Vgl. Heitzer (2000), S. 1.

[3] Junge Unternehmen fallen grundsätzlich in die Kategorie der KMU. Zu den qualitativen und quantitativen Abgrenzungskriterien von KMU vgl. z.B. Heitzer (2000), S. 9f. Im Folgenden werden nur noch Gründungs- und Wachstumsunternehmen thematisiert, zu deren Einordnung das Lebenszykluskonzept verwendet werden kann, vgl. dazu z.B. Heitzer (2000), S. 10-15 oder Geigenberger (1999), S.49.

[4] Vgl. Bell (1999), S. 53 sowie Schröder (1992), S. 1.

[5] Vgl. Heitzer (2000), S. 2.

[6] Vgl. Mayer (2003a), S. 1508 sowie Fink (2002), S. 48.

[7] Vgl. Grichnik/Schwärzel (2005), S. 25 sowie Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 1.

[8] Vgl. Weimerskirch (2000), S. 6-8, Schröder (1992), S. 6 sowie Heitzer (2000), S. 16.

[9] Vgl. Pleschak (1999), S. 3f. sowie Fink (2002), S. 27f.

[10] Vgl. Heitzer (2000), S. 18, Mayer (2003a), S. 1509 sowie Fink (2002), S. 31 und S. 38.

[11] Vgl. Bell (1999), S. 53, Pleschak (1999), S. 3f. sowie Hartmann-Wendels (1987), S. 17.

[12] Vgl. Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 1f. sowie Heitzer (2000), S. 13 und S. 17.

[13] Vgl. Mayer (2003a), S. 1509, Gerke (1995), Sp. 1883f. sowie Heitzer (2000), S. 18.

[14] Vgl. Heitzer (2000), S. 17.

[15] Vgl. Hartmann-Wendels (1987), S. 17.

[16] Vgl. Heitzer (2000), S. 16.

[17] Vgl. Schröder (1992), S. 7 sowie Pleschak (1999), S. 3f.

[18] Vgl. Bell (1999), S. 53.

[19] Vgl. Heitzer (2000), S. 21, Fink (2002), S. 33 sowie Schefczyk (2000), S. 1.

[20] Vgl. Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 2f.

[21] Vgl. Heitzer (2000), S. 25, Fink (2002), S. 33 sowie Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 129.

[22] Vgl. Schröder (1992), S. 7 sowie Fink (2002), S. 33.

[23] Vgl. Mayer (2003b), S. 188, Heitzer (2000), S. 22, Fink (2002), S. 34 sowie Schefczyk (2000), S. 1.

[24] Vgl. Schröder (1992), S. 8 und S. 11.

[25] Vgl. Betsch/Groh/Schmidt (2000), S. 18 sowie Weimerskirch (2000), S. 9-11.

[26] Vgl. Schefczyk (2000), S. 7, Schefczyk (2004), S. 17 sowie Geigenberger (1999), S. 1.

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre
Université
University of Dusseldorf "Heinrich Heine"  (Lehrstuhl für BWL, insb. Finanzdienstleistungen)
Cours
Hauptseminar Finanzdienstleistungen: Finanzdiensteistungen für kleine und mittlere Unternehmen
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
24
N° de catalogue
V52916
ISBN (ebook)
9783638484961
ISBN (Livre)
9783640368471
Taille d'un fichier
564 KB
Langue
allemand
Annotations
Ausgehend von der speziellen Finanzierungs- und Risikoproblematik von Unternehmensgründern (die beleuchtet wird), werden die Institution und die Finanzierungsverträge von Venture-Capital-Gesellschaften aus dem Blickwinkel der Theorie der Finanzintermediation analysiert.
Mots clés
Venture-Capital-Gesellschaften, Finanzintermediäre, Hauptseminar, Finanzdienstleistungen, Finanzdiensteistungen, Unternehmen
Citation du texte
Verena Schabbach (Auteur), 2005, Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52916

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