„Der Verdacht liegt nahe, und er wird gelegentlich auch ausgesprochen, dass hier nicht anderes als das Eigeninteresse der Professionellen am Werke ist.“ Dieses Zitat von Hans Tietgens bezieht sich auf das Bildungsverständnis aus der Zeit der Weimarer Republik, dem Beginn der Adressatenforschung. Mit Sicherheit wird hier ein verkürztes, pessimistisch geprägtes Bildungsverständnis wiedergegeben. Dennoch spiegelt es den damaligen Zeitgeist wieder und kann als roter Faden durch diese Ausarbeitung mitbedacht werden. Diese Ausarbeitung soll kein Verlaufsprotokoll darstellen, sondern macht sich vielmehr zur Aufgabe aufgrund eines historischen Rückblicks durch drei exemplarische Studien den Begriff der Teilnehmerorientierung in seiner Bedeutung näher zu durchleuchten. Vorab wird dazu in Kapitel zwei auf die Relevanz von Teilnehmerorientierung als Methode der Erwachsenenbildung eingegangen und abschließend eine aktuelle Begriffsbestimmung von Teilnehmerorientierung vorgestellt. Dies ermöglicht ein breites und allgemeines Verständnis von dem, zumeist selbstverständlich, aber nur selten einhellig, interpretierten Begriffs der Teilnehmerorientierung. In Kapitel drei werden drei verschiedene Studien aus der frühen Adressatenforschung vorgestellt. Deren Kernaussagen werden in ihrem wesentlichen Zusammenhang dargestellt. Der Rückblick auf die Anfänge der Adressatenforschung verdeutlicht die Vielschichtigkeit des Begriffes der Teilnehmerorientierung. Innerhalb der Erwachsenenbildung gilt Teilnehmerorientierung als methodisch-didaktische Maxime. Die Diskrepanz zwischen dem Stellenwert, der dem Teilnehmenden im Weiterbildungsprozess zugesprochen wird und der Sichtweise derer, die Weiterbildung organisieren, stellt ein altes wie aktuelles Problem dar und wird in Kapitel vier, in Bezugnahme auf die Erkenntnisse aus den drei Studien, abschließend skizziert. Es wird sich zeigen, dass sich die didaktische Methode der Teilnehmerorientierung gewandelt hat und auch für die künftige Erwachsenenbildung ein zentrales pädagogisches Prinzip bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teilnehmerorientierung in der Erwachsenenbildung
- Beispiele aus der frühen Adressatenforschung
- Studie 1: „Bildungsinteresse in den einzelnen Berufen“
- Studie 2: „Sozialpsychologie des Volkshochschulhörers“
- Studie 3: „Geistige Gestalt des marxistischen Arbeiters“
- Relevanz für Teilnehmerorientierung/ befragung
- Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse
- Konsequenzen für Teilnehmerorientierung
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung betrachtet den Begriff der Teilnehmerorientierung im Kontext der Erwachsenenbildung. Ziel ist es, anhand historischer Beispiele aus der frühen Adressatenforschung die Entwicklung und Relevanz dieses Konzepts zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Teilnehmerorientierung als Methode der Erwachsenenbildung
- Die Erkenntnisse aus der frühen Adressatenforschung und ihre Relevanz für die heutige Teilnehmerforschung
- Die Problematik der Diskrepanz zwischen dem Stellenwert des Teilnehmenden und der Sichtweise derer, die Weiterbildung organisieren
- Die didaktische Methode der Teilnehmerorientierung und ihre Entwicklung
- Die Aktualität des pädagogischen Prinzips der Teilnehmerorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt das Thema der Teilnehmerorientierung ein und beleuchtet den historischen Kontext der Adressatenforschung, beginnend in der Weimarer Republik. Die Ausarbeitung konzentriert sich auf die Bedeutung der Teilnehmerorientierung durch die Analyse von drei exemplarischen Studien.
Teilnehmerorientierung in der Erwachsenenbildung
Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung der Teilnehmerorientierung in der Erwachsenenbildung und definiert den Begriff im Kontext der Didaktik und der Adressatenforschung. Es werden die Ebenen der Mikrodidaktik und Makrodidaktik sowie die verschiedenen Forschungsstränge (Adressatenforschung, Zielgruppenorientierung, Teilnehmerforschung) erläutert.
Beispiele aus der frühen Adressatenforschung
Dieses Kapitel präsentiert drei exemplarische Studien aus der frühen Adressatenforschung: „Bildungsinteresse in den einzelnen Berufen“, „Sozialpsychologie des Volkshochschulhörers“ und „Geistige Gestalt des marxistischen Arbeiters“. Es werden die Kernaussagen und zentralen Erkenntnisse der Studien dargestellt.
Relevanz für Teilnehmerorientierung/ befragung
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Erkenntnisse aus den vorgestellten Studien für die heutige Teilnehmerorientierung und -befragung. Es werden die wesentlichen Erkenntnisse zusammengefasst und die Konsequenzen für die Teilnehmerorientierung in der Erwachsenenbildung diskutiert.
Schlüsselwörter
Teilnehmerorientierung, Adressatenforschung, Erwachsenenbildung, Didaktik, Mikrodidaktik, Makrodidaktik, Zielgruppenorientierung, Milieuforschung, Bildungsexpansion, soziale Herkunft, Schulbildung, Beruf, Geschlecht, Bildungsverhalten, Teilnehmerforschung, Weiterbildung.
- Quote paper
- Christian Fritsch (Author), 2005, Beispiele aus der frühen Adressatenforschung. Was bedeutet die für Teilnehmerorientierung/-befragung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52934