Die aus dem Verschmelzen der Medien-, Telekommunikations- und IT-Branchen entstehende Internetökonomie bringt eine wachsende Bedeutung digitaler Güter mit sich. Zur markt- sowie technologiegerechten Entwicklung derartiger digitaler Güter ist ein geeignetes betriebswirtschaftliches Instrumentarium erforderlich. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, inwiefern das Target Costing hierfür einen zweckmäßigen Ansatz darstellt, welche besonderen Problemstellungen beim Target Costing für digitale Güter auftauchen, welche Methoden und Instrumente dabei das Target Costing unterstützen und in welchem Maße diese auf die Gesamtheit digitaler Güter oder nur auf Teilbereiche anwendbar sind. Dabei wird die Arbeit durch praktische Beispiele begleitet, insbesondere aus dem Internet-Banking-Bereich.
Im Ergebnis der Arbeit ist festzustellen, dass das Target Costing ein geeignetes Instrument des Controlling für die markt- und kostenorientierte Gestaltung digitaler Güter darstellt. Wichtig ist hierbei ihr immaterieller Charakter, der eine Aufspaltung in physische Komponenten zum Zwecke der Zielkostenspaltung unmöglich macht, was durch eine Definition der Prozesse als Komponenten gelöst werden kann. Von Relevanz ist ebenso der hohe Fixkostenanteil digitaler Güter, der zu einer erhöhten Sensitivität in Bezug auf die Absatzmenge führt und eine Vollkostenbetrachtung umso wichtiger erscheinen lässt. In der Phase der Zielkostenermittlung lassen sich Zahlungsbereitschaften bei digitalen Gütern auf vielfältige Weise erheben. Eine Differenzierung der Zielpreise ist hierbei viel versprechend.
Die Prozesskostenrechnung hat sich als unverzichtbares Instrument zur Zielkostenerreichung herausgestellt. Quality Function Deployment und Product Life Cycle Costing stellen ebenfalls wirkungsvolle Methoden zur Unterstützung des Target Costing für digitale Güter dar. Software-Kostenschätzverfahren wie CoCoMo und Function Points sind hingegen nicht auf alle digitalen Güter anwendbar.
Mögliche unterstützende Verfahren wie Benchmarking, Target Investment und Cost Kaizen werden nicht im Rahmen dieser Arbeit abgehandelt. Ebenso außen vor bleibt eine detaillierte Betrachtung des Unsicherheitsfaktors bei der Absatzmenge mittels Sensitivitätsanalysen, Risikoanalysen und des Realoptionsansatzes.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Darstellung und Zusammenführung der Bezugsobjekte
- 2.1 Digitale Güter
- 2.1.1 Begriff des digitalen Gutes
- 2.1.2 Eigenschaften digitaler Güter
- 2.1.3 Branchenkonvergenz und E-Business
- 2.1.4 Effekte der Internetökonomie
- 2.2 Target Costing
- 2.3 Vorbetrachtungen zum Target Costing für digitale Güter
- 2.1 Digitale Güter
- 3. Ausgewählte Methoden, Instrumente und Lösungsansätze des Target Costing für digitale Güter
- 3.1 Zielkostenermittlung für digitale Güter
- 3.1.1 Erhebung von Zahlungsbereitschaften und Nutzerpräferenzen
- 3.1.2 Differenzierung von Zielpreisen
- 3.1.3 Zielkostenermittlung bei indirekten Erlösmodellen
- 3.1.4 Kostenschätzverfahren aus der Softwareentwicklung
- 3.2 Zielkostenspaltung und Zielkostenerreichung für digitale Güter
- 3.2.1 Quality Function Deployment
- 3.2.2 Prozesskostenrechnung
- 3.2.3 Product Life Cycle Costing
- 3.1 Zielkostenermittlung für digitale Güter
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Anwendung des Target Costing-Konzepts auf digitale Güter. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten digitaler Güter im Vergleich zu traditionellen Produkten und untersucht, wie sich diese Besonderheiten auf die Zielkostenermittlung und -erreichung auswirken. Die Arbeit präsentiert ausgewählte Methoden, Instrumente und Lösungsansätze des Target Costing für digitale Güter und beleuchtet die Herausforderungen bei der Anwendung dieser Methoden im digitalen Umfeld.
- Charakteristika und Besonderheiten digitaler Güter
- Anpassung des Target Costing-Konzepts an die Bedürfnisse digitaler Güter
- Methoden zur Zielkostenermittlung für digitale Güter
- Instrumente zur Zielkostenspaltung und -erreichung
- Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Anwendung des Target Costing für digitale Güter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und skizziert die Relevanz des Target Costing für digitale Güter im Kontext der Digitalisierung. Kapitel 2 beleuchtet die Besonderheiten digitaler Güter, wie z.B. ihre Reproduzierbarkeit, Skalierbarkeit und die Möglichkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Das Kapitel behandelt zudem die Auswirkungen der Internetökonomie auf die Gestaltung von Geschäftsmodellen und die Bedeutung von Target Costing für den Erfolg digitaler Geschäftsmodelle.
Kapitel 3 fokussiert auf die Anwendung von Target Costing-Methoden auf digitale Güter. Es werden verschiedene Ansätze zur Zielkostenermittlung, wie z.B. die Erhebung von Zahlungsbereitschaften und Nutzerpräferenzen, vorgestellt und diskutiert. Weiterhin werden Instrumente zur Zielkostenspaltung und -erreichung wie Quality Function Deployment, Prozesskostenrechnung und Product Life Cycle Costing erläutert.
Schlüsselwörter
Digitale Güter, Target Costing, Zielkostenermittlung, Zielkostenspaltung, Zielkostenerreichung, Internetökonomie, E-Business, Softwareentwicklung, Costing-Methoden, Quality Function Deployment, Prozesskostenrechnung, Product Life Cycle Costing.
- Quote paper
- Dipl.-Wirtsch.-Inf. Fabian Kannemann (Author), 2005, Target Costing für digitale Güter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52941