Im Vergleich zur Verbreitung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und seine Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern im Jahr 1440, beschreibt der Film mit der ersten öffentlichen Filmvorführung vom 22. März 1895 durch die Gebrüder Lumière noch ein recht junges Medium. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass sich unter den Klassikern in der Literatur zahlreiche Werke wiederfinden, die einer späteren Verfilmung als Grundlage dienen. Doch auch im Fundus der neueren literarischen Schöpfungen ist das Phänomen der Literaturverfilmung zu finden. Diese Umwandlung einer Geschichte von einem Medium in ein anderes beschränkt sich jedoch nicht nur auf Literatur und Film, sondern breitet sich mit der zunehmenden Technisierung unseres Medienzeitalters auf andere Medien aus. Neben der Literaturverfilmung, bei der die mit gedanklich strukturierten Bildern aufgeladene Schrift nun mit filmisch erzeugten Bildern in einen realen Raum übertragen wird, findet sich auch der umgekehrte Prozess wieder. So wird bei der Umwandlung einer Filmvorlage in ein Hörspiel auf reale Bilder verzichtet und stattdessen wieder mehr Gewicht auf Sinne gelegt, die dem Sehsinn untergeordnet sind, so z.B. die imaginäre Vorstellungskraft und das Gehör. In dieser Arbeit soll es darum gehen, den Prozess der Medien-Übertragung bzw. -Umwandlung am Beispiel des ersten Teils der „Spinnen“ von Fritz Lang näher zu durchleuchten. Dabei wird als Grundlage die Struktur des Romans herangezogen, damit im Weiteren auf den Vergleich zwischen Film und Hörspiel eingegangen werden kann, die sich jedoch nicht nur auf die inhaltliche Umsetzung beschränkt, sondern auf die jeweilige medienspezifische Umsetzung des Stoffes ausweiten wird. Um eine Gegenüberstellung der Verfilmung und Vertonung des „goldenen Sees“ zu ermöglichen, werden grundlegende medienspezifische Eigenschaften von Film und Hörspiel aufgezeigt, bevor anschließend auf Details eingehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einführung
- Ziele und Absichten dieser Arbeit
- Die Person Fritz Lang und seine Kunst
- „Die Spinnen“ – Eine Zusammenfassung
- Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte
- Themen und Motive
- Inhaltlicher Überblick
- „Der goldene See“ in seiner medialen Vielfalt
- Der Roman und seine Bildsprache
- Der Film
- Das Medium Film in den 20er Jahren
- Die filmische Umsetzung der Romanvorlage
- Möglichkeiten des bewegten Bildes
- Das Hörspiel
- Hintergrundinformationen
- Mediale Eigenarten
- Warum sich „Die Spinnen“ zur Vertonung eignen: Versuch einer Begründung
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Medienübertragung bzw. -umwandlung des ersten Teils von Fritz Langs „Die Spinnen“ von der literarischen Vorlage zum Film und zum Hörspiel. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen Film und Hörspiel, wobei die spezifischen medialen Eigenschaften beider Medien und ihre Auswirkungen auf die Umsetzung des „goldenen Sees“ beleuchtet werden.
- Die Rolle der Bildsprache in Roman, Film und Hörspiel
- Die Bedeutung der medialen Eigenarten von Film und Hörspiel für die Rezeption
- Der Einfluss des historischen Kontextes auf die Entstehung und Rezeption von „Die Spinnen“
- Die spezifischen Herausforderungen der Umsetzung von literarischen Inhalten in andere Medien
- Die Bedeutung des „goldenen Sees“ als Beispiel für die Entwicklung von Medienübertragungsprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
- Zur Einführung: Dieses Kapitel stellt die Ziele und Absichten der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die Thematik der Literaturverfilmung sowie die Bedeutung des Medienwandels in der heutigen Zeit. Zudem wird die Persönlichkeit Fritz Lang und sein Schaffen beleuchtet.
- „Die Spinnen“ – Eine Zusammenfassung: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung und Entwicklungsgeschichte des ersten Teils von „Die Spinnen“, „Der goldene See“. Es werden die literarischen Vorbilder und Einflüsse auf Langs Werk sowie die Übertragung von Roman zu Film und Hörspiel erläutert.
- „Der goldene See“ in seiner medialen Vielfalt: Dieses Kapitel analysiert die spezifischen Eigenschaften von Roman, Film und Hörspiel und beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten der medialen Umsetzung von „Der goldene See“. Der Fokus liegt dabei auf der Bildsprache des Romans, der filmischen Gestaltung und den besonderen Aspekten der Hörspielproduktion.
Schlüsselwörter
Fritz Lang, Die Spinnen, Der goldene See, Film, Hörspiel, Medienübertragung, Literaturverfilmung, Bildsprache, mediale Eigenarten, historische Kontext, Abenteuerfilm, Kolportageroman, Decla-Film-Roman-Serie, Möglichkeiten des bewegten Bildes, Rezeption, technische Voraussetzungen, Vergleichende Analyse.
- Quote paper
- Amely Braunger (Author), 2005, 'Die Spinnen' und ihr Mediennetzwerk - Eine vergleichende Analyse von Film und Hörspiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53019