Die Untersuchung setzt sich mich mit möglichen Zusammenhängen zwischen psychischen Traumatisierungen und ADHS- Erkrankungen auseinander. Grundlage hierfür bieten Untersuchungen, allen voran die ADHS-Trauma–Studie von Nevena Vuksanovic aus dem Jahr 2015, in der u.a. eine erhöhte Komorbidität zwischen ADHS und PTBS verzeichnet werden konnten, wie auch die Beobachtungen des Verfassers, die auf der Verhaltensebene eine frappierende Ähnlichkeit beider Störungsbilder beschreiben.
Ausgehend von dem Fallbeispiel eines neunjährigen Mädchens mit einer vermeintlichen ADHS-Diagnose werden die (vornehmlich kindlichen) Symptome hyperkinetischer Störungsbilder den Symptomen von Störungsbildern aus dem Trauma-Spektrum gegenübergestellt sowie Erklärungsmodelle für die Entstehung sowohl von ADHS, als auch von PTBS angeführt und erläutert. Außerdem werden beide Störungsbilder auf ihre differentialdiagnostische Abgrenzbarkeit hin untersucht.
Nach einer Kritik des in den diagnostischen Manualen ICD-10 und DSM-IV verwendeten Traumabegriffs wird der von van der Kolk et al. eingeführte Begriff der Entwicklungsbezogenen Traumafolgestörung erläutert, als sinnvolle diagnostische Option diskutiert und ebenfalls hinsichtlich seiner differentialdiagnostischen Abgrenzbarkeit zu ADHS betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1.0 Einleitung
- 1.1 Von der generellen Notwendigkeit weiterführender Forschung über die Pathogenese von ADHS
- 1.2 ADHS und/oder Trauma?
- 1.3 Der Fall Carla
- 2.0 ADHS, PTBS oder „entwicklungsbezogenes Trauma“?
- 2.1 ADHS
- 2.1.1 Erklärungsfaktoren - Wie ADHS entsteht
- 2.2 PTBS
- 2.2.1 Erklärungsfaktoren - Wie eine PTBS entsteht
- 2.3 Differentialdiagnostische Abgrenzbarkeit ADHS- PTBS
- 2.3.1 Das Konstrukt der PTBS und die Diskrepanz zur Natur psychischer Traumata
- 2.4 Das entwicklungsbezogene Trauma
- 2.4.1 Differentialdiagnostische Abgrenzbarkeit ADHS und Entwicklungsbezogene Traumafolgestörung
- 3.0 ADHS und/oder Trauma?
- 3.1 Der Fall Carla
- 3.2 Zusammenfassende Betrachtung
- 4.0 Mögliche Konsequenzen
- 5.0 Ausblick
- 6.0 Anhang
- 6.1 Diagnostische Leitlinien für Entwicklungsbezogene Traumafolgestörungen (van der Kolk, 2016)
- 7.0 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern psychische Traumatisierungen mit ADHS-Erkrankungen, vor allem bei Kindern, zusammenhängen. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen ADHS und Trauma zu beleuchten und damit einen Beitrag zur Diskussion um die Genese, Diagnose und Therapie von ADHS zu leisten.
- Zusammenhang von ADHS und Trauma
- Differentialdiagnostik zwischen ADHS, PTBS und „entwicklungsbezogenem Trauma“
- Erklärungsmodelle für die Entstehung von ADHS und PTBS
- Bedeutung des „entwicklungsbezogenen Traumas“ für die Diagnostik von ADHS
- Mögliche Konsequenzen für die therapeutische Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die generelle Notwendigkeit weiterführender Forschung über die Pathogenese von ADHS und stellt die Relevanz der Thematik im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion dar. Des Weiteren wird das Thema Trauma im Zusammenhang mit ADHS eingeführt und der Fall Carla als Beispiel vorgestellt.
- ADHS, PTBS oder „entwicklungsbezogenes Trauma“?: Dieses Kapitel befasst sich mit den drei Störungsbildern ADHS, PTBS und „entwicklungsbezogenem Trauma“, um deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beleuchten. Es werden Erklärungsmodelle für die Entstehung der Störungen präsentiert und deren differentialdiagnostische Abgrenzbarkeit diskutiert. Der Abschnitt 2.3.1 widmet sich dem Traumabegriff und seinen Implikationen für die Diagnose und Therapie. Abschließend wird das „entwicklungsbezogene Trauma“ vorgestellt und hinsichtlich seiner Abgrenzung zu ADHS untersucht.
- ADHS und/oder Trauma?: Hier wird der Fall Carla erneut aufgegriffen und im Lichte der zuvor diskutierten Aspekte differentialdiagnostisch betrachtet. Die Zusammenfassende Betrachtung des Kapitels dient der Vertiefung der Thematik und der Einordnung des Falls im Gesamtkontext.
- Mögliche Konsequenzen: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der bisherigen Ausführungen im Hinblick auf mögliche Konsequenzen für die Behandlung von ADHS zusammengefasst und analysiert. Es wird auf die Bedeutung eines biopsychosozialen Ansatzes in der Diagnostik und Therapie hingewiesen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen ADHS, Trauma, PTBS, „entwicklungsbezogene Traumafolgestörung“, Differentialdiagnostik, Komorbidität, Genese, Diagnostik, Therapie und biopsychosoziales Modell.
- Quote paper
- Simon Müller (Author), 2018, AD(H)S und/oder Trauma? Überlegungen zur Differentialdiagnostik, Komorbiditäten und möglichen Konsequenzen für therapeutische Interventionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535089