Das Europa im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war geprägt von machtorientierten Nationalstaaten, die sich in zwei Weltkriegen unermesslichen Schaden zufügten. Um so erstaunlicher ist die europäische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg. Bereits sieben Jahre nach Ende des Krieges, im Jahre 1952, wird mit der Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) die erste supranationale Organisation innerhalb Europas gegründet. Die Föderalisten, die sich lange für einen europäischen Bundesstaat eingesetzt hatten, waren durch die EGKS ihrem Ziel ein großes Stück nähergekommen. Die Idee eines Staatenbundes, wie sie von den Unionisten vertreten wurde, fand in der EGKS keine Berücksichtigung. Zum Groll der Engländer, die sich daraufhin der supranationalen Organisation nicht angeschlossen hatten. Die Europabewegungen der Föderalisten und Unionisten gründeten sich schon schnell nach dem Krieg in den Jahren 1946 und 1947. Ich möchte in meiner Arbeit der Frage nachgehen, inwiefern die Ideen von Bundesstaat und Staatenbund in den Geschehnissen aber vor allem in den Motiven der Einigung von 1945 bis 1952 wiederzufinden sind. Mein zentrales Anliegen ist zu erkennen, ob die Idee des Parlamentarismus die entscheidende Triebkraft in diesen sieben Jahren darstellte. Ich werde dazu sozialpolitische, machtpolitische und wirtschaftliche Aspekte analysieren und sie daraufhin überprüfen, ob hier die Idee der Föderalisten oder Unionisten wiederzufinden ist. Es hat meinerseits eine Einschränkung auf diese drei Argumentationsstränge stattgefunden, das sie in einem Großteil meiner verwendeten Literatur als Hauptmotive gehandelt wurden. Bevor ich auf mögliche Motive der europäischen Integration und ihrer Umsetzung eingehe, werde ich einleitend einen kurzen Überblick über die europäischen Entwicklungen in der Zeit von 1945 bis 1952 geben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Vorgeschichte der europäischen Integration von 1945 – 1952
- 2.1. Erste Schritte gen Europa: Ein Überblick
- III. Die Europäische Einigung: Bundesstaat vs. Staatenbund
- 3.1. Die Idee eines Bundesstaates
- 3.1.1. Die Föderalisten
- 3.1.2. Die Europäische Parlamentarier Union
- 3.2. Die Idee eines Staatenbundes
- 3.2.1. Die Unionisten
- 3.1. Die Idee eines Bundesstaates
- IV. Europa zieht an einem Strang: Eine Analyse der Motive
- 4.1. Friedensicherung in der Nachkriegszeit: Sicherheitspolitische Aspekte
- 4.2. Als,Dritte Kraft' zwischen Ost und West: Staatspolitische Aspekte
- 4.3. Wachstum durch Kooperation: Wirtschaftspolitische Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung der europäischen Integration von 1945 bis 1952, indem sie die Ideen von Bundesstaat und Staatenbund sowie die dahinterstehenden Motive beleuchtet. Das zentrale Anliegen ist es, die Bedeutung des Parlamentarismus als Triebkraft dieser Entwicklung zu analysieren.
- Die Rolle des Parlamentarismus in der europäischen Einigung
- Die Ideale von Bundesstaat und Staatenbund
- Die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Aspekte der europäischen Integration
- Die Bedeutung der europäischen Bewegung in der Nachkriegszeit
- Die Entstehung der ersten supranationalen Organisation: die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Das Kapitel skizziert den europäischen Kontext nach dem Zweiten Weltkrieg und die Notwendigkeit der europäischen Integration. Es stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss der Ideen von Bundesstaat und Staatenbund auf die europäische Einigung und die Rolle des Parlamentarismus.
II. Vorgeschichte der europäischen Integration von 1945 - 1952: Dieses Kapitel zeichnet einen Überblick über die ersten Schritte zur europäischen Integration nach 1945. Es behandelt Churchills Rede in Zürich, den Marshall-Plan und die Entstehung der Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) sowie die wachsende Bedeutung der europäischen Bewegung.
III. Die Europäische Einigung: Bundesstaat vs. Staatenbund: Das Kapitel analysiert die beiden konkurrierenden Konzepte von Bundesstaat und Staatenbund in der europäischen Einigung. Es beleuchtet die Ziele und Ansätze der Föderalisten und der Europäischen Parlamentarier Union, die sich für einen Bundesstaat mit supranationaler Regierung einsetzten. Außerdem werden die Ideen der Unionisten, die sich für einen Staatenbund einsetzten, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Europäische Integration, Bundesstaat, Staatenbund, Föderalisten, Unionisten, Parlamentarismus, Marshall-Plan, OEEC, Europäische Bewegung, EGKS, Sicherheitspolitik, Staatspolitik, Wirtschaftspolitik, Nachkriegszeit
- Quote paper
- Marisa Klasen (Author), 2006, Die Anfänge der europäischen Integration - Die Idee des Parlamentarismus als entscheidende Triebkraft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53532