Die Entwicklung der Honorifikation im Japanischen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Abkurzungsverzeichnis

1. Einfuhrende Begriffserklarung
1.1. Sozialdeixis
1.2. CDEundCSE
1.3. Referenten Honorifikation und Adressaten Honorifikation

2. Klassen und Muster der Honorifikation im Japanischen
2.1. Klassen
2.2. Muster

3. Entwicklung der Referent Honorifikation

4. Entwicklung der Adressaten Honorifikation

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: CSE und CDE im Zusammenhang mit SD (Traugott & Dasher 2005: 232)

Abbildung 2: Beispiel fur RESP und HUMIL Honorifikationen (Traugott & Dasher 2005: 236)

Abbildung 3: Stufenweise Entwicklung der Honorifikation (Traugott & Dasher 2005: 235)

Abbildung 4: Entwicklung von 'kudasaru' als RESP:RefHon (Traugott & Dasher 2005: 252)

Abbildung 5: Items, die sich zu AdHon entwickelt haben (Traugott & Dasher 2005: 259)

Abbildung 6: Zeitstrahl der Entwicklung von 'saburahu' zu AdHon (Traugott & Dasher 2005: 275)

Abbildung 7: Entwicklungspfade der Honorifikation im Japanischen (Traugott & Dasher 2005: 276)

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einfuhrende Begriffserklarung

Wie viele andere Sprachen auch, verfugt das Japanische uber ein System der Honorifikation. Dabei weiBt das Japanische Honorifikationen auf, die dem deutschen Muttersprachler so nicht bekannt sind In der folgenden Arbeit soil auf die Entwicklung der Honorifikation im Japanischen eingegangen werden. Dabei soil vor allem die Zeit vom Altjapanischen (OJ) ab dem 8. Jhd. n. Chr. bis zum modernen Japanischen (MdJ), das ab dem 17. Jhd. eingesetzt hat, beleuchtet werden. Es soil auf verschiedene Klassen und Muster von Honorifikation eingegangen. Bezug genommen wird hier vor allem auf die Arbeit von Traugott und Dasher, welche in ihrem Werk Regularity In Semantic Change sich intensiv mit der Entwicklung der Honorifikation im Japanischen auseinandergesetzt haben. Des Weiteren flieBen auch noch Gedankengange von weiteren Autoren wie z.B. Brown und Levinson in diese Arbeit mit ein.

Um die nachfolgenden Erlauterungen dieser Arbeit verstandlich zu machen, mussen einfuhrend zuerst ein paar Begriffe erklart werden, damit die Theorie uber die Entwicklung der Honorifikation im Japanischen verstandlich wird. Begonnen wird dabei mit den Sozialdeixis.

1.1. Sozialdeixis

Der Begriff Deixis leitet sich vom griechischen Wort ,deixis‘ fur Zeigen oder Hinweisen ab. Bei den Deixis handelt es sich um Moglichkeiten, wie eine Sprache Merkmale des AuBerungskontextes enkodieren kann. Die Deixis beeinflussen, wie die Interpretation einer AuBerung vom AuBerungskontext abhangt. Meistens sind es Demonstrativpronomina, Pronomina der ersten oder zweiten Person, Tempus sowie Adverbien fur Ort und Zeit, die unter die Deixis fallen. Sie konnen dabei in verschiedenen Arten auftreteten. (Levinson 2000: 59).

Die Sozialdeixis (SD) betreffen dabei nach Levinson diejenigen Aspekte der Sprachstruktur, die die gesellschaftliche Identitat der Teilnehmer (oder besser, der Inhaber der Teilnehmer-Rollen) enkodieren sowie die soziale Beziehung zwischen ihnen oder zwischen einem von ihnen undPersonen oder Grofien, auf die referiert wird“ (Levinson 2000: 97). Als Beispiel kann die AuBerung des Wortes ,hier‘ in einem Sprechakt genommen werden. Dabei kann ,hier‘ einfach nur fur irgendeinen Ort stehen (nicht-deiktisch) oder aber sich darauf beziehen, dass sich die angesprochene bzw. besprochene Person in der Nahe des Sprechers befindet (deiktisch). Traugott und Dasher definieren SD als direkt enkodierende Einheiten innerhalb der semantischen Struktur der konzeptualisierten relativen sozialen Position eines Teilnehmers im Conceptualized Described Event oder Conceptualized Described Event (Traugott & Dasher 2005: 226).

1.2. CDEundCSE

Traugott und Dasher benutzen in ihrem Werk Regularity In Semantic Change die Begriffe Conceptualized Described Event (CDE) und Conceptualized Speech Event (CSE). Gemeint sind damit zwei Ebenen eines Sprechaktes. Beim CSE handelt es sich um die Welt des Sprechaktes. Um dies an dem Wort 'hier’ zu verdeutlichen, ist damit gemeint, dass ein Sprecher (SP/W) direkt zu einem Adressaten (AD/R) ,hier‘ sagt.

Beim CDE handelt es sich hingegen, um eine Welt, uber die gesprochen wird. Im CDE kann auch uber dritte gesprochen werden, die nicht am Gesprach beteiligt sind. Bei dem Wort ,hier‘ wird also nun auch noch der Standort eines der Referenten, also der AuBerungskontext, miteinbezogen. In diesem Beispiel der Standort des Sprechers (Abbildung 1). Beide Welten sind uber den deiktischen Link miteinander verbunden (Traugott & Dasher 2005: 232).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.3. Referenten Honorifikation und Adressaten Honorifikation

Um die Honorifikation im Japanischen zu verstehen mussen noch zwei weitere Begriffe, welche Traugott und Dasher verwenden, erlautert werden.

Honorifikationen sind ebenfalls SD (Traugott und Dasher 2005: 231). Die SD enkodieren somit die soziale Position im CSE oder CDE zwischen Sprecher (SP/W), Adressat (AD/R) und anderen Teilnehmem, uber die gesprochen werden kann. Dabei werden die Honorifikationen in zwei Klassen unterteilt.

1. SD, die sich auf den sozialen Status von einer oder mehrerer Personen (Referenten) im CDE beziehen.
2. SD, die den relativen sozialen Status der Personen im Sprechakt anzeigen, unabhangig von ihrer Rolle im CDE (direkt angesprochene Adressaten).

Die Honorifikationen, die sich auf ersteres beziehen, werden als Referenten Honorifikation (RefHon) bezeichnet, die Honorifikationen, die sich auf letzteres beziehen werden als Adressaten Honorifikation (AdHon) bezeichnet (Traugott & Dasher 2005: 227). Wie sich diese im Japanischen entwickelt haben, soil nun im Folgenden dargelegt werden, indem zuerst auf Klassen und Muster von Honorifikation im Japanischen eingegangen wird und danach detaillierter auf die RefHon und AdHon.

2. Klassen und Muster der Honorifikation im Japanischen

2.1. Klassen

Bei der Behandlung von Honorifikation, liegt oft der Gedanke nahe, dass „face“, wie es Brown und Levinson definiert haben, eine Rolle spielt (Brown & Levinson 1987: 61). Nach Matsumoto und Okamoto ist dies im Japanischen allerdings so nicht der Fall, denn die Rolle einer Person wird weniger als die eines Individuums, sondern vielmehr als Mitglied einer Gruppe gesehen (Okamoto 1999). Daher ist die Anerkennung einer relativen sozialen Position im kommunikativen Kontext entsprechend der sozialen Rangordnung entscheidend. (Matsumoto 1988: 423). Hoflichkeit wird durch Distanz ausgedruckt indem sich der Sprecher emiedrigt und den Adressaten erhoht (Matsumoto 1988: 415). Es gibt dabei zwei Klassen von Honorifikation: (Traugott & Dasher 2005: 236).

1. Respektvolle Honorifikation (RESP): Durch Erhohung des Adressaten.
2. Emiedrigende Honorifikation (HUMIL): Durch Selbstemiedrigung des Sprechers.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Bsp.fur RESP undHUMIL Honorifikationen

(Traugott & Dasher 2005: 236)

Das Beispiel in Abbildung 1 verdeutlich, dass je nach Kontext einmal das angesprochene Subjekt respektvoll erhoht wird oder aber sich das Subjekt emiedrigt, um Hoflichkeit auszudrucken.

Bei den RESP ist das Referenten-Subjekt sozial hohergestellt als der SP/W und auch zujedem anderen Nicht-Subjekt-Referenten im CDE. Das Referenten-Subjekt ist mit dem AD/R und seiner Gruppe assoziiert. Ein Beispiel ware, wenn zwei Schuler uber ihren physisch abwesenden Lehrer sprechen wurden und ihn dabei erhohen. Bei den HUMIL ist das Referenten-Subjekt niedriger im Status relativ zu einem Nicht-Subjekt-Referenten oder AD/R. Es wird dabei mit dem SP/W, aber auch dem AD/R und der zugehorigen Gruppe assoziiert. (Traugott & Dasher 2005: 237). Ein Beispiel ware, wenn eben genannte Schuler direkt zu ihrem Lehrer sprechen und sich dabei bescheiden geben wurden.

2.2. Muster

Die Entwicklung der Honorifikation hat sich im Japanischen nach einem Muster vollzogen, auf das spater mittels RefHon und AdHon detailliert eingegangen wird. Es soil aber hier kurz schon einmal einfuhrend umrissen werden.

Es gibt vier Stufen der Entwicklung: Stufe I bezieht sich dabei noch auf eine nicht- honorifizierende Bedeutung eines Items, die sich direkt informierend auf das CDE bezieht. In der zweiten Stufe entstehen dann die RefHon, bei denen im CDE mittels SD auf Teilnehmer Bezug genommen werden kann, die selbst nicht in den Sprechakt verwickelt sind (Beispiel Lehrer 1). In Stufe III und IV folgt dann der Schritt zu den AdHon, bei denen es zu einer ,Verengung‘ des Sprechaktes kommt und es darum geht den Adressaten direkt zu honorifizieren (Beispiel Lehrer 2). In der letzten Stufe ist die Entwicklung soweit vollzogen, dass ein Item nur noch eine sozialdeiktische Bedeutung hat und direkt auf das CSE verweist (Traugott & Dasher 2005: 235). Auf die Entwicklung der RefHon und AdHon soil nun im Einzelnen eingegangen werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung der Honorifikation im Japanischen
Hochschule
Universität Konstanz
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V535531
ISBN (eBook)
9783346124487
ISBN (Buch)
9783346124494
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pragmatik, Japan, Entwicklung, Japanisch, Honorifikation, Honorification, Deixis, Sozialdeixis, Brown, Levinson, Höflichkeit, Höflichkeitsformen
Arbeit zitieren
Daniel Balle (Autor:in), 2019, Die Entwicklung der Honorifikation im Japanischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535531

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