Im Rahmen dieser Arbeit wird das Themenfeld der Geschlechterkonstruktion aufgegriffen. Fachrichtungen der Sozial- und Naturwissenschaften versuchen mit Hilfe verschiedenster Theorien Gründe für die geschlechtsspezifischen Differenzen zu finden. Es wird im Detail dem biologischen und sozialen Geschlecht nachgegangen. Innerhalb dieser Debatte treffen am häufigsten der biologische Erklärungsansatz und der Ansatz der sozialen Konstruktion kontrovers aufeinander. Es wird zunächst aufgezeigt, dass der biologische Erklärungsansatz Geschlechterdifferenzen auf biologische Veranlagung und Vererbung zurückführt. Die Erörterung der sozialen Konstruktion von Geschlecht stellt darauf folgend den biologischen Determinismus in Frage, da der Ansatz die Geschlechter und deren Differenzen als sozial konstruiert begreift.1 Dafür soll zunächst die Entkoppelung von Geschlecht hinsichtlich Natur und Kultur mit Hilfe des Sex-Gender-Modells betrachtet werden, um im Folgenden die theoretischen Ansätze von Harold Garfinkel und Erving Goffman darzulegen. Ein Blick in die Ergebnisse der Kulturvergleichenden Forschung wird zeigen, welch großen Einfluss die Kultur auf die menschliche Entwicklung hat. Die entstehenden Lücken des binären Gesellschaftssystems, die sich beispielsweise bei Transsexualität finden lassen, bieten einen Darstellungsraum, indem ersichtlich wird, dass die vermutete Eindeutigkeit unserer dichotomen Geschlechterwelt eine Scheinwelt ist und dass sie für diejenigen große Probleme mit sich bringt, die nicht in unser Gesellschaftssystem der Zweigeschlechtlichkeit passen. Es wird ersichtlich, welch großen Aufwand die Akteure beim so genannten Doing Gender betreiben, um der allgegenwärtigen Omnirelavanz des Geschlechts im gesellschaftlichen Zusammenleben gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Konstruktion des biologischen Geschlechts
- Geschlecht als soziales Konstrukt
- Sex und Gender
- Interkultureller Vergleich
- Konstruktionskonzepte des sozialen Geschlechts
- Der Goffmensch
- Ethnomethodologie und Doing Gender
- Geschlechterstereotype
- Definition
- Ursprung
- Entwicklung
- Geschlechtsspezifische Sozialisation
- Eltern
- Peers
- Schule
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Geschlecht und den Konsequenzen für die Geschlechtersozialisation. Sie analysiert die verschiedenen Theorien und Ansätze, die versuchen, die geschlechtsspezifischen Differenzen zu erklären. Dabei werden sowohl der biologische Erklärungsansatz als auch der Ansatz der sozialen Konstruktion beleuchtet.
- Die Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem Geschlecht
- Die Rolle der Kultur und Gesellschaft bei der Konstruktion von Geschlecht
- Die Entstehung und Auswirkungen von Geschlechterstereotypen
- Die Bedeutung der Sozialisation für die Entwicklung von Geschlechtsidentität
- Die Kritik am binären Gesellschaftssystem und die Herausforderungen für Menschen, die nicht in dieses System passen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Geschlechtszugehörigkeit in den Kontext der Zweigeschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft dar. Das Kapitel beleuchtet die gängigen Stereotype und die Vorstellung von einem naturgegebenen Geschlecht.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Konstruktion des biologischen Geschlechts. Es werden verschiedene biologische Faktoren betrachtet, die zur Bestimmung des Geschlechts herangezogen werden, wie z.B. das chromosomale, gonadale, hormonale, morphologische und zerebrale Geschlecht. Der biologische Erklärungsansatz wird kritisch hinterfragt und der Ansatz der sozialen Konstruktion wird eingeführt.
Das dritte Kapitel widmet sich der sozialen Konstruktion von Geschlecht. Es werden die Konzepte von Sex und Gender erläutert und der Einfluss der Kultur auf die menschliche Entwicklung dargestellt. Die Arbeit untersucht die Ansätze von Harold Garfinkel und Erving Goffman und betrachtet die Rolle des „Doing Gender“ im gesellschaftlichen Zusammenleben.
Im vierten Kapitel werden Geschlechterstereotype und deren Entstehung, Entwicklung und Auswirkungen auf die Geschlechtersozialisation analysiert. Es werden verschiedene Wissensstrukturen betrachtet, die charakteristische Merkmale von Frauen und Männern enthalten, und die kulturell festgelegte Bewertung von Stereotypen beleuchtet.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der geschlechtsspezifischen Sozialisation. Es wird die Rolle von Sozialisationsagenten wie Eltern, Peers und Schule bei der Vermittlung von Geschlechtsrollen und -normen untersucht.
Schlüsselwörter
Geschlechterkonstruktion, biologisches Geschlecht, soziales Geschlecht, Sex, Gender, Geschlechterstereotype, Sozialisation, Doing Gender, Kultur, Gesellschaft, Zweigeschlechtlichkeit, binäres Gesellschaftssystem, Transsexualität.
- Quote paper
- Oliver Bellstedt (Author), 2011, Die Konstruktion von Geschlecht und die Konsequenzen für die Geschlechtersozialisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535540