Während ein Großteil der Forschung im Roman "Tristan" von Gottfried von Straßburg auf der Suche nach der Verbindung von Tristan und Isolde ist, soll diese Arbeit die Beziehung zwischen Marke und Tristan in einem zu bestimmenden Rahmen näher erklären. Die These lautet hierbei: Sind Stärken und Schwächen tatsächlich Charaktereigenschaften mit derer es Marke als Herrscher und Tristan als Held zu erklären genügt? Und wie lassen sich die zwei Hauptcharaktere in Hinblick auf gegebene, höfische Machtverhältnisse genauer in Verbindung setzen.
Was Marke zum Herrscher macht sind nicht nur die zu erforschenden Stärken, ebenso die Schwächen machen seine Person zum Anführer dieses Werkes. Gerade Marke wird in der Forschung oft nur als schwacher König dargestellt, der dem Ideal des Herrschertums zu dieser Zeit nicht oder nur zu Beginn nachkommt. Allerdings stellt sich hier die Frage, wie er in eine solche Bredouille kommen konnte. Dazu kommt die außerordentliche Darstellung Tristans, die ein Gegenüberstellen mit dem Helden in der außerordentlichen Darstellung Tristans schwierig und dramaturgisch unmöglich machen.
In der Arbeit soll ein Weg aufgezeigt werden, der das Thema des starken Helden und des schwachen Königs in ein anderes Licht rückt. Deutlich soll die Verschiedenheit der Auslegung jener Zuweisungen wie Stärke und Schwäche, durch die Relationen, in denen sie stehen gemacht werden. Hierbei wird ein Vergleich in unterschiedlichen Textpassagen und die einleitende Begriffserklärung einen gemeinsamen Ausgangspunkt für Leser und Schreiber geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserläuterungen
- Das Vorbild von Artus und Artushof
- Der Artusritter
- Marke- Ein schwacher Herrscher?
- Die Stärken der Marke-Figur am Text
- Die Schwächen der Marke-Figur am Text
- Tristan- Der listige Held
- Tristan und seine Stärken
- Tristan und seine Schwächen
- Ein Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Marke und Tristan in Gottfrieds Tristan-Roman und beleuchtet deren Stärken und Schwächen im Kontext höfischer Machtverhältnisse. Sie hinterfragt, ob die Figuren allein durch ihre Stärken und Schwächen erklärt werden können und wie sie sich in die höfische Welt einordnen.
- Die Rolle von Artus und dem Artushof als Vorbild für höfisches Verhalten und Machtstrukturen
- Die Analyse von Markes Stärken und Schwächen als Herrscher
- Die Darstellung Tristans als listigen Helden und seine Fähigkeiten
- Die Bedeutung von Minne in der Beziehung zwischen Marke und Tristan
- Die Frage nach der Schuldfrage Markes und seiner Rolle im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert die Forschungslücke und stellt die These der Arbeit vor. Sie untersucht, ob die Stärken und Schwächen von Marke und Tristan genügen, um ihre Charaktere zu verstehen, und wie die beiden Figuren im Kontext höfischer Machtverhältnisse zueinander stehen.
- Begriffserläuterungen: Dieses Kapitel bietet eine kurze Einführung in das Vorbild von Artus und Artushof als wichtige Elemente mittelalterlicher Literatur. Es beleuchtet die Eigenschaften eines idealen Herrschers, wie milte und êre, und die Bedeutung von höfischen Prinzipien wie zuht und Kultur der Sichtbarkeit.
- Marke - Ein schwacher Herrscher?: Dieses Kapitel untersucht die Figur des Marke und seine Stärken und Schwächen als Herrscher. Es analysiert, wie diese Eigenschaften im Text dargestellt werden und ob er dem Ideal eines höfischen Herrschers entspricht.
- Tristan - Der listige Held: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Figur des Tristan und seine Rolle als Held. Es analysiert seine Stärken, wie seine List und seine Fähigkeiten, und wie er seine Herausforderungen in der höfischen Welt meistert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Gottfried von Straßburg, Tristan, Marke, Artus, Artushof, höfische Gesellschaft, Herrscher, Held, Minne, Stärken, Schwächen, List, Ehre, Triuwe, Machtverhältnisse.
- Citation du texte
- Johanna Seitz (Auteur), 2018, Der schwache König und der starke Held. Marke und Tristan in "Tristan" von Gottfried von Straßburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535546